Stiftung Warentest warnt

Schadstoffe im Kamillentee

Kamillentee hat ein Rundum-gesund-Image und gilt als verlässliches Hausmittel für die ganze Familie. Jetzt gibt es schlechte Nachrichten für Liebhaber des Kräutertees: Die Stiftung Warentest hat im Kamillentee der Marke „Kusmi Tea“ viel zu viele krebserregende Schadstoffe entdeckt.

Giftiges PA gelangt über "Beikräuter" in den Tee

Kamillentee Artikel
Foto: © Colourbox

Der Tee ist weit über den empfohlenen Wert hinaus mit so genanntem PA (Pyrrolizidinalkaloide) belastet, die sich in Tierversuchen als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen haben. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) glaubt, dass dieses Gift auch für Menschen krebserregend wirken kann. Außerdem kann es die Leber schädigen.

Wie aber kommt das Gift in den gesunden Tee? Tatsächlich ist das Problem nicht ganz neu. Schon 2013 machte das BfR auf die hohen Gehalte von PA in Tees aufmerksam. Schon damals wurde bekannt, dass das Gift nicht durch Pestizide, sondern durch so genannte „Beikräuter“ mit in den Tee gelangt. Ökotest erklärte 2014 in einem ausführlichen Bericht über das Problem PA ebenfalls, dass diese Beikräuter „mitgeerntete Pflanzen“ seien und schickte 23 Kräutertees ins Labor.

380-fach über der empfohlenen Tages-Dosis

Gut schnitten bei diesem Test die 8 untersuchten Bio-Produkte ab. 15 der konventionellen Kräutertees erhielten aber wegen des hohen Pestizid- und PA-Gehalts die Note mangelhaft. Die Ostfriesische Teegesellschaft sagte damals zu den PA-belasteten Teesorten Messmer Kräuter Pur und Lord Nelson Pfefferminztees, es handele sich um  „natürliche Pflanzeninhaltsstoffe, die in Beikräutern/Unkräutern vorkommen und unbeabsichtigt ins Lebensmittel gelangen“.  Das BfR fordert von Herstellern bereits seit einer Weile, hier sorgfältiger vorzugehen, damit die Beikräuter nicht mit geerntet werden.

Einen gesetzlichen Grenzwert für den Gehalt von Pyrrolizidinalkoloiden (PA) gibt es derzeit noch nicht, aber Berechnungen, welche Tagesdosis als unbedenklich angesehen wird.  Der getestete Kamillentee von Kusmi lag 380-mal über diesem Wert.

Empfehlung: Abwechslung bei den Teesorten und bei den Getränken

Was also können wir Eltern tun? Wird nicht stets Kräutertee als DAS gesunde Getränk neben Wasser für Kinder, Schwangere und Stillende empfohlen?

Das BfR rät: „Insbesondere Eltern wird empfohlen, ihren Kindern nicht ausschließlich Kräutertees und Tee anzubieten, sondern auch andere Getränke wie Wasser oder mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte zu reichen. Auch Schwangere und Stillende sollten Kräutertees und Tee abwechselnd mit anderen Getränken konsumieren. Dies gilt auch für Personen, die den überwiegenden täglichen Flüssigkeitsbedarf mit Kräutertee decken. (pf)