Reise wegen Angst stornieren

Hi, ich habe aktuell ein Gemütszustand mit dem ich nicht klar komme und nicht weiß wie ich damit umgehen soll… vielleicht hat da einer oder anderer nen Rat für mich.

Wir haben schon immer sehr gerne verreist. Gerne auch nicht nur reiner Hotelurlaub, viel mehr Road-Trips, mit dem Auto und Bus die Gegend selbstständig erkunden, große Wanderungen, abgelegene Strände und Ecken suchen und so weiter, alles natürlich soweit es möglich ist. Das hat sich auch nicht verändert wo unsere Tochter kam, wir haben sie immer mitgenommen, auch im Babyalter. Auch ein paar Fernreisen hat sie schon mitgemacht. Sie ist jetzt 2,5 macht super mit, blüht in den Reisen auf. Wir wissen schon ganz genau wie wir unsere Urlaube am besten gestalten und wie wir uns vorbereiten. Hatten bis jetzt auch immer ein gutes Gefühl dabei.

Jetzt steht die nächste Reise an, es soll nach Philippinen gehen. Je nähe die Reise rückt, desto größer wird meine Angst. Ich hatte neulich nochmal beim Auswärtigen Amt nachgeschaut, die Liste der Gefahren ist wirklich sehr lang, von Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Tsunamis bis Terroranschläge und Krankheiten ist alles dabei. Auf einmal hatte ich eine Panikattacke… das kenne ich gar nicht von mir, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen und habe geweint. Jetzt überlege ich mir die Reise abzusagen einfach weil ich Angst habe, dass in der Zeit was passieren kann… ich verstehe auch, dass es eigentlich keine rationale Entscheidung ist. Man könnte auch das Haus nicht verlassen und trotzdem kann was passieren. Aber ich kann die Angst einfach nicht abstellen…

Mein Mann hat da kein Verständnis, die Reise war teuer, durch die Rücktrittversicherung kriegt man nur ein Teil der Kosten erstattet. Ich weiß aber ganz genau, dass wenn ich mich zusammenreiße und mitfahre, würde ich da keine Ruhe finden. Ich male mir gerade alle möglichen schlimmen Szenarien aus und alles mit dem Kleinkind aufm Arm, könnte grad heulen…

Was würdet ihr tun?

Bearbeitet von Ellicat
1

Hallo Ellicat!

Wo ward ihr denn bisher?

Gruß Sternen-Himmel

4

Frankreich, Österreich, Italien, Griechenland, Portugal, Irland, Russland, USA, Thailand, Malaysia, Indonesien, Seychellen, Ägypten, Türkei, Oman, Ajman… ich glaub das war‘s… das man sich mal Sorgen bzw. Gedanken macht vorm Urlaub kennt man ja, aber so eine Panikattacke hatte ich noch nie..

Bearbeitet von Ellicat
10

Du hattest in einer anderen Antwort deine Gründe aufgeschrieben, warum du auf einmal Angst/eine Panikattacke hattest.

Ich würde an deiner Stelle fahren. Schließlich warst du bereits in einigen Ländern, bei denen auch ein gewisses Risiko bestand.

Ich hatte übrigens vor kurzem auch ähnliche Bedenken (das Risiko, welches man seinem Kind vermeintlich aussetzt), obwohl ich schon die ein oder andere Reise gemacht habe. Mittlerweile bin ich aber mit meiner Entscheidung fein. Schließlich kann überall was passieren.

weiteren Kommentar laden
2

Mir die Frage stellen, woher die Ängste kommen und dann professionelle Hilfe holen, um die Ängste wieder abzubauen.

6

Danke für dein Impuls! Ich denke die Naturgewalt, also die Sachen die man nicht kontrollieren und verhindern kann machen mir so eine Angst. Vor allem als Mutter, da ich da mein Kind davor nicht beschützen kann… und noch schlimmer, dass ich mein Kind in die Situation reinbringe und die Verantwortung trage.

Warum das erst jetzt kommt, nachdem wir schon viele Reisen zu dritt gemacht haben, weiß ich nicht. Bis zu der Reise sind es nur noch zwei Wochen, ich denke für professionelle Hilfe ist es etwas zu knapp. Da muss ich wohl alleine durch…

9

Die professionelle Hilfe ist auch eher langfristig gemeint.
Denn es gibt Ängste und Ängste und wenn einen Ängste übermannen, dann ist das ungesund für einen selber und das Umfeld.

weiteren Kommentar laden
3

Ich weiß gegen Angst hilft es wenig, aber ich habe ein halbes Jahr auf den Philippinen verbracht und es ist ein Land mit unfassbar tollen, freundlichen Menschen. Ich kann es nicht erwarten die Chance zu haben meinen Jungs dieses tolle Land zu zeigen. Leider hat mein Mann echt Probleme mit Langstreckenflügen.

Ich hab die Typhoon Saison dort verbracht und ja, es gibt Stürme, nicht zu wenige. Aber auch ein wahnsinnig gutes Warnsystem (seit Sturm Jolanda). Bei jedem Sturm der kam wusste man frühzeitig Bescheid und bekam ständige Updates auf Handy (oder online). Das einen ein Sturm dort "überrascht" kommt nicht mehr vor. Ja, dann fährt eventuell eine Fähre 3 Tage nicht, aber auch darauf sind die Menschen, die Hotels, etc vorbereitet. Auch eine Alarmstufe rot wegen drohendem Vulkanausbruch hatte wir. Auch dort war die Informationspolitik wirklich gut.

Terror ist vorallem in Teilen von Mindanao und der Sulusee ein Thema. Ja, da sollte man weg bleiben. Es gibt zwar auch noch vereinzelt die kommunistische Miliz, die stellt üblicherweise aber keine Gefahr für Touristen dar.

Wenn du natürlich jetzt durch deine Angst gelähmt bist, ist das blöd. Aber du würdest ein unfassbar schönes Land und vorallem wahnsinnig herzliche Menschen verpassen.

5

Vielen Dank für deine Antwort! Das beruhigt mich tatsächlich ein wenig, vor Allem dass das Warnsystem da so gut funktioniert! Wie ist es denn mit Erdbeben und Tsunamis? Seit da im Dezember ein Beben mit Tsunamiwarnung gegeben hat, hat das mit meiner Angst auch angefangen.

Die Terrorregione denke ich könnte man gut meiden, von Vulkanen wären wir weit weg und im Januar sollte es große Stürme eigentlich nicht geben… die Erdbeben und Tsunamis sind die Sachen, die mir so eine Angst machen…

7

Tsunami-Warnung habe ich damals keine erlebt. Aber die letzte Tsunami-Warnung im Dezember bezog sich meines Wissens nach auf Wellenhöhen von über einen Meter.
Also klar, blöd wenn man am Strand liegt. Aber das tut man bei Warnung ja nun auch nicht.

Ich will deine Angst überhaupt nicht klein machen, aber Tsunami heißt eben nur sehr selten 10 Meter Welle, sondern auch nur eine 1m Welle kann halt - unvorbereitet - lebensgefährlich sein und für provisorische Siedlungen Einheimischer (die es viel gibt an der Küste) eben auch sehr zerstörerisch.

weitere Kommentare laden
8

Hallo
Absagen würde ich nicht. Du schreibst ja, in welchen Ländern ihr schon wart und du wirkst routiniert und gut vorbereitet.

Ich verstehe, dass die Ängste mit Kind immer schlimmer werden. Mir wird diese enorme Verantwortung auch von Zeit zu Zeit bewusster und dann muss ich mich stark regulieren- atmen, die Angst darf da sein, aber sie darf nicht die Kontrolle übernehmen. Ein Beispiel
Wir fahren seit 10 Jahren in die Berge, haben dort sogar eine kleine Wohnung und ich kann zum Teufel nicht mehr entspannt Bergbahn fahren. Wenn ich mir den Kindern in eine Gondel einsteige und auf den Berg fahre dreht mein Kopf ab. Noch nicht mal das Szenario „wir stürzen ab“ sondern, was ist wenn sie plötzlich anhält und wir festsitzen, was ist wenn es dann ganz warm wird in der Gondel, haben wir genug zu trinken, was ist wenn uns ein Hubschrauber retten muss, geht das mit Kindern? Oder im Gewitter, was ist wenn die Gondel mitten im Gewitter anhält ( das tut sie dann nämlich) und die Gewitter kommen schnell, innerhalb von Minuten manchmal. Du siehst schwarze Wolke und Zack ist es da.
Sprich: ich kann das nicht mehr entspannt machen.
Ich überlege eine Art Hypnose zu üben für den nächsten Sommerurlaub oder ich muss mal mit einem Fachmann von der Bergbahn sprechen, wie realistisch sind meine Szenarien,
Gegen Angst hilft auch Information, nicht googeln, sondern sich richtig fachmännisch informieren. Vielleicht hilft dir das auch weiter, wenn du mit jemanden sprichst, der sich fachmännisch auskennt.
Alles Gute

14

Genauso ist es auch bei mir - unterschiedlichste Szenarien, wie wir von der Riesenwelle wegrennen, uns beim Erdbeben unterm Tisch verstecken und und und… und immer dieses Bild vom Angst in Augen meiner Tochter, echt schlimm… und ich dachte früher lebhafte Fantasie wäre was Gutes 🙈

Das mit dem Fachwissen ist eine gute Idee. Das was man versteht, macht einem weniger Angst.

17

Ich hätte auch Angst, wenn ich mit einer zweijährigen auf die Philippinen reisen müsste.
Aber ich bin auch eher ein Schisser.
Immerhin bist du nicht alleine zuständig.
Zu zweit werdet ihr das schon wuppen.

18

Ich würde an der „Angststörung“ arbeiten, nicht die Reise absagen!

Vielleicht kannst Du kurzfristig eine professionelle Hilfe suchen, auch wenn es dann auf Selbstzahler-Basis ist.

Wenn Du nicht gegensteuerst, könnte es passieren, dass die Ängste irgendwann auch Deinen Alltag einschränken, weil Du plötzlich Angst vor allem Möglichen bekommst.

Alles Gute für Dich ❤️

20

Danke für deine Antwort! Ich habe mich tatsächlich mit meiner Tante ausgetauscht, sie ist Physiologin (praktisch wenn man so jemand in der Familie hat, obwohl ich ihre Hilfe bis jetzt nie gebraucht habe). Sie hat mir mehrere Tipps und Übungen mitgegeben, die mir helfen sollten mich auf die Reise vorzubereiten und auch akut falls die Angst mal die Kontrolle übernimmt. Und der Tipp von ihr war - Konfrontation, also die Reise nicht absagen. Eigentlich bin ich fein mit der Lösung, aber diese schlimme Gedanken wollen einfach nicht weggehen :/

19

Mal eine andere Perspektive als die meisten hier.

Unter bestimmten Umständen finde ich es sehr sinnvoll, auf die Angst zu hören. Nämlich dann, wenn du eigentlich kein ängstlicher Mensch bist und bei vergleichbaren Reisen immer ein gutes Gefühl hattest (wie du das schreibst), nur bei dieser bekommst du ein ungutes Gefühl.

Dann lohnt es sich, diesem Gefühl nachzuspüren und zu forschen, worum es dir geht. Ob dich innerlich etwas vor dieser Reise warnt? Oder du ein inneres Bedürfnis hast, das dich momentan weniger belastbar oder verletzlicher macht, weshalb so eine Reise momentan weniger gut für dich passt (oder nur unter bestimmten Umständen)?

Der Kontakt zum eigenen Inneren kann eine sehr wertvolle Ressource sein und Ängste wichtige Hinweisgeber (ich spreche hier nicht von krankheitswertigen Angststörungen, danach klingt es hier aber nicht).

Gerade bei Reisen in Länder mit anderen Standards als im relativ sicheren „Westen“ finde ich das eigene Gefühl eine sehr gute Ressource. Ich selbst bin von meiner Natur her nicht sehr ängstlich, habe auf eigene Faust Südamerika, Russland, Israel und Palästina, den Balkan (auch kurz nach den Kriegen dort als ganz junges Mädchen und alleine) und viele weitere Regionen bereist. Dabei habe ich den Kontakt zu meiner Intuition sehr geschult und unterscheiden gelernt: ist die „Angst“ einfach eine Aufregung vor etwas Neuem und etwas, das ich überwinden will? Oder warnt sie mich wirklich vor etwas?

Ich habe auch gelegentlich Reiserouten geändert aufgrund eines inneren Gefühls - und das nie bereut. Nicht immer habe ich erfahren, was mir dadurch erspart geblieben ist, manchmal aber schon… es hat immer wieder mal gefährliche Situationen in den Regionen gegeben, die ich bereist habe (zB ein Erdbeben in Peru in Sommer 2007, als ich dort war… zum Glück gerade in den sicheren Bergen, die davon nicht betroffen waren) und denen ich dadurch wie durch ein Wunder entgehen konnte. Und ich kenne auch andere Individualreisende, die mir davon erzählt haben, auf innere Warnungen nicht gehört und es danach bereut zu haben, weil ihnen was Unangenehmes bis Schlimmes passiert ist.

Garantien gibt es natürlich nie im Leben, aber es kann sich lohnen, da genau hinzuspüren, was hinter diesem Gefühl steckt.

Bearbeitet von Eternal-Hope
21

Danke dass du deine Erfahrungen mit mir teilst! Das ist halt die Sache - als erstes denkt man an eine Angsstörung und denkt man muss dran arbeiten und die Angst überwinden. Hab da in den letzten Tagen echt sehr viel Input zu dem Thema geholt und dachte eigentlich ich bin fein mit. Aber diese Gedanken sind so aufdringlich, dass ich seit gestern denke es könnte sowas wie eine Vorahnung sein… ich bin eigentlich total pragmatisch, null spirituell und glaube nicht an Sachen, die nicht wissenschaftlich belegt sind… anderseits finde ich es schon sehr komisch, dass ich bei keiner Reise sowas hatte, warum denn jetzt auf einmal?

Würde ich die Reise absagen und es passiert nichts in diesen zwei Wochen, dann habe ich das Gewissheit dass es doch nur die Angst war… dann kann ich bis zur nächsten Reise die im Mai ansteht an den Ängsten arbeiten. Nur wie erkläre ich das meinem Mann? Wurde jetzt am WE eh schon von den Schwiegereltern angefahren, es wäre total blöd die Reise so kurzfristig abzusagen und ich soll bitte nie mehr verreisen mit der Einstellung 🤦🏽‍♀️

22

Hallo.
Ich würde, gerade mit der Angst, auf jeden Fall hin fahren. Dann erlebst Du, das nichts passiert und die Angst baut sich ab. Vermeiden kann die Ängste verstärken.

Ich hatte nach einem schlimmen Sturz vom Pferd, große Angst und habe mich mit Konfrontation und trotz Angst reiten wieder davon befreit.