Schreibschrift Grundschule

Im Zusammenhang mit einem vorherigen Beitrag, in dem es viel um das Schriftbild der Schreibschrift ging, kam mir eine Frage in den Kopf, die mich tatsächlich schon oft beschäftigt hat.
Mein Sohn ist jetzt in der 4. Klasse und so etwas, wie das Schriftbild, wurde bei ihm noch nie bewertet. Auch wurde Schreibschrift noch nie konsequent unterrichtet.
Sie haben ein Schreibschriftheft bekommen, es wurden mal ein paar erste Seiten zusammen bearbeitet, und das wars dann.
Mein Sohn ist der Einzige in der Klasse, der dieses Heft durchgearbeitet hat. Ihm macht es Spaß und er hat oft freiwillig, in Stunden ohne "richtigen" Unterricht (aufgrund Klassenaufteilung und selbstständigem Arbeiten) darin gearbeitet.

Mich würde interessieren, inwieweit Schreibschrift zum Lehrplan gehört? (Zur Info, wir wohnen in Hamburg.)
Und mich würde eure Meinung interessieren, soll ich meinen Sohn motivieren, weiterhin Schreibschrift in Eigenregie zu üben, denn das Schulheft ist ja nun voll. Oder soll ich ihm privat ein weiteres Schreibschriftheft besorgen?

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Wie schreiben sie denn dann im Unterricht? Alles in Druckschrift? Das hab ich ja noch nie gehört.
Würde ihn auf jeden Fall Schreibschrift lernen lassen. Das geht doch viel schneller und die meisten schreiben doch auch so.
Ob es im Lehrplan steht weiß ich nicht. Bei uns wurde es ab Ende erste Klasse unterrichtet und inzwischen ist mein Sohn in der 2.klasse und sie dürfen nur noch Schreibschrift Schreiben im Unterricht

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Schreibstift geht schneller und die meisten schreiben so - ist das wirklich so? Kennst du wirklich Erwachsene, die Schreibschrift schreiben?

Ich kenne tatsächlich niemanden, der noch klassisch Schreibschrift schreibt und auch in meiner 5./6. Klasse, in der ich arbeite, schreiben max. 2 von 24 Kindern in Schreibschrift. Zu Beginn des Schuljahrs waren es noch vier, aber zwei junge Herren haben wir ermutigt, wieder zu Druckschrift zurückzukehren. Und endlich ist es wieder entzifferbar, was sie schreiben.

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Natürlich keine reine Schreibschrift, sondern eine Mischung.
Bei mir damals fing es erst an dass die meisten wieder zur Druckschrift bzw Mischung zurück gekehrt sind als kein Füller mehr benutzt wurde sondern Kugelschreiber.

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Ich habe meinen Kindern im 4.Schuljahr gesagt, wenn sie in jedem Fach immer alles in Schreibschrift mitschreiben, also immer, immer Schreibschrift nutzen, dann gibt es im 5. Schuljahr ein Handy.😁

Hat bei Sohnemann geklappt, bei Töchterlie nicht.
War aber den Versuch wert.

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Das ist sehr offen gehalten. Hier lernt man die vereinfachte Ausgangsschrift, andere Schreibschrift, andere lernen nur die Grundschrift. Später ist es egal wie das Kind schreibt. Da ist alles erlaubt. Ich selber kenne aber genug Lehrer, die es besser finden wenn die Kinder die klassische Schreibschrift lernen. Dann wär das Schriftbild später deutlich besser lesbar. Aber das sehen Lehrer sicher auch unterschiedlich 😉

Bearbeitet von juli111
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Das Curriculum findest du hier: https://www.hamburg.de/contentblob/16762690/4d72376ead7322fd739398a3cc5e23c1/data/deutsch-gs-2022.pdf
Beim schnellen Überfliegen habe ich nichts in die Richtung Schreibschrift gefunden. Es ist also ein Bonus und nicht verpflichtend. Hauptsache ist, dass die Kinder irgendwie schreiben.

In meinen Oberstufenkursen schreiben längst nicht alle Schreibschrift. Gerade die Mädchen mit den ordentlichen Schriften schreiben Druckschrift, die quasi wie gedruckt aussieht. Sie schreiben keine lange. Klausuren. Die Jungen, die tendenziell Schreibschrift schreiben, haben unsaubere Schriftbilder, aber schreiben dafür in angemessener Länge (15-20 Seiten in Abiturklausuren). Die Mädchen bestehen trotzdem, aber oft ist es notwendig viel und schnell zu schreiben. Inwieweit die Mädchen das nicht machen, weil sie eher zu Druckschrift tendieren, weiß ich nicht. Zusammen gefasst ist es glaube ich egal wie ein Kind schreibt, Hauptsache es schreibt. Ich selbst schreibe in Klasse 5 nur Druckschrift, da viele Kinder keine Schreibschrift lesen können. Im Laufe der 5./6. Klasse schreibe ich immer mehr Schreibschrift und irgendwann können sie es lesen. Nervig ist es aber schon, weil die Schreibschrift eigentlich die reguläre Schreibschrift sein sollte.

edit: Mir ist es lieber, wenn die Schüler inhaltlich gut sind. Oft können sie es nur sein, wenn sie recht viel schreiben. Das machen eher die Kinder, die Schreibschrift schreiben. Prinzipiell ist es mir aber egal. Mir sind aber krakelige, flüssige Gedanken lieber als sauber abgeschriebene und zerdachte Gedanken. Die Schreibschrift bietet, denke ich, eine bessere Ausgangslage.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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"Mir sind aber krakelige, flüssige Gedanken lieber als sauber abgeschriebene und zerdachte Gedanken."

Das ist sicher auch richtig so, als Zahnärztin denke ich nur oft, wo soll unser Nachwuchs herkommen, wenn in den Schulen heutzutage so wenig Wert auf Feinmotorik gelegt wird. Denn eine saubere Schrift hat ja durchaus auch etwas mit Feinmotorik zu tun ;-)

LG

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Meine Tochter ist in der drei und kann auch nur einzelne Buchstaben in Schreibschrift schreiben.
Ich selbst bin Lehrerin und erlebe tagtäglich, dass die Kinder Schreibschrift nicht mehr lesen können. Wenn ich was an Tafel abschreibe und da sind Schreibschrift Buchstaben dazwischen, kommt immer die Frage 'Was für ein Buchstabe ist das?'

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Hallo. Meine Tochter ist in der 4. Klasse und schreibt nur Schreibschrift. Die haben sie Ende der 1. Klasse gelernt. Alle bei uns schreiben dort
so und die Kinder können sie auch lesen. Schreibe selbst oft noch Schreibschrift. Wusste gar nicht, dass es heute teils nicht mehr unterrichtet wird.

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In Thüringen und Sachsen ist es Ziel, dass die Kinder eine individuelle Handschrift entwickeln, dazu wird zuerst die Druckschrift oder Grundschrift gelehrt, anschließend (parallel) die Schreibschrift oder verbundene Grundschrift.
In der 3./4. Klasse entwickelt sich daraus eine Handschrift. IdR wird hier keine Schriftart geprüft.
Ob du das eine oder andere mit deinem Sohn übst, würde ich vielleicht mit der Lehrkraft besprechen oder schau dir doch einfach mal an, wie er längere Texte schreibt. Eher verkrampft oder total flüssig, muss er sich oft Verbindungen anschauen oder ist er kreativ...

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"In Thüringen und Sachsen ist es Ziel, dass die Kinder eine individuelle Handschrift entwickeln, dazu wird zuerst die Druckschrift oder Grundschrift gelehrt, anschließend (parallel) die Schreibschrift oder verbundene Grundschrift.
In der 3./4. Klasse entwickelt sich daraus eine Handschrift."


Das ist in Niedersachsen auch so. Meine Kinder haben in der zweiten Klasse noch die vereinfachte Ausgangsschrift gelernt, auch mit Prüfung dazu, später freigestellt. In der 5. Klasse kommen die meisten SuS bei uns mit irgendeiner verbundenen Schrift an. Dass jemand reine Druckschrift schreibt, erlebe ich höchst selten.

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Ich arbeite in Niedersachsen und die Oberstufenkinder schreiben hälftig Druckschrift.

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Hi,
im aktuellen Bildungsplan von BW, der ist von 2016, ist tatsächlich eine „verbundene Schriftart“ als Ziel aufgeführt. Unsere Jungs, der Kleine ist in der 7., haben beide die Lateinische Ausgangsschrift als Schreibschrift gelernt. Ich weiß aber, dass das damals Thema in den Grundschulen war, dass sich dahingehend wieder etwas verändert, sie waren aber nicht betroffen.
Für unseren Großen war es gut so zu schreiben, sein Schriftbild hatte sich dadurch enorm verbessert. Er ist dann in der weiterführenden Schule schnell zu einer teilverbundenen Druckschrift übergegangen, schade eigentlich. Ich kann beobachten, dass die SuS mit einem gleichmäßigen Schriftbild tatsächlich oft die besseren Rechtschreiber sind und diese Gleichmäßigkeit geht bei den Kleinen (5. Klasse) doch meist mit einer Art von Schreibschrift einher.
Wenn er das so üben will, würde ich ihn unterstützen. Es gibt ja auch Kalligraphiesets zu kaufen, ich meine Lidl hat aktuell eines im Sortiment, mit verschiedenen Stiftarten und Vorlagen, vielleicht hat er ja Freude daran, sich da künstlerisch auszuprobieren.

vlg tina

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Das Thema ist nicht einfach. Wohne in Rlp und an unserer Schule lernen die Kinder zuerst Druckbuchstaben und dann Schreibschrift, so wie ich sie in den 90ern gelernt habe. Im Nachbarort lernen die Kinder diese Schrift nicht, da wird nur mit den verbundenen Druckbuchstaben gearbeitet. Bei meinem Sohn kam in der 3. Klasse ein Mädchen aus Bayern dazu und sie konnte keine richtige Schreibschrift.

Allerdings wird hier aufs Schriftbild auch keine Note oder Wertung gemacht. Hauptsache man kann es entziffern.

Wenn er gerne Schreibschrift schreibt, dann lass ihn und würde ihm auch Stoff besorgen, wobei ich mich gerade frage was für ein Heft das bei euch ist. Schreibschrift war bei uns in der 1. Und 2. Klasse Thema. Wenn man die Buchstaben konnte war es ja nur schreiben schreiben schreiben. Oder macht er Kalligraphie?