Ich bin enttäuscht vom Kind...

Hallo zusammen,

ich muss mal meinen Frust los werden, ich kau den ganzen Tag schon drauf rum und komm gar nicht runter.

Ich versuche es in kurz: Mein Sohn (9) geht morgens mit einem Klassenkameraden zur Schule. Sie sind nicht die besten Freunde, kommen aber gut klar, inkl. auch Besuche zu Hause. Dieser war der erste mit dem mein Sohn ohne mich zur Schule ging, er war also da, als sich Sohnemann nicht traute.

In der letzten Nacht hatte mein Kind Übernachtungsbesuch eines anderen Freundes. Der ist ganz cool, kann aber auch pisaken, soweit ich weiß, und das eben auch dem o.g. Klassenkameraden ggü.

Es kam wie es kommen musste. Heute morgen meinte mein Kind: "Wir wollen nicht mit xy gehen".
Meine Antwort war, dass er das vergessen kann, das hätte er gestern absprechen müssen. Alles andere ist gemein.

Sie sind also zu dritt los, ich parallel zur Arbeit. An einer Ampel hab ich dann gesehen, was mich beschäftigt: Sohn mit Übernachtungskumpel tuschelten, bummelten und ignorierten Kumpel 3, der dann vornweg fuhr. Der Blick von Kumpel 3 hat sich mir echt eingebrannt.
Ich habe mich in dem Moment nicht eingemischt, aber ich bin so stinkig. Ich habe mein Kind eben nicht für so ätzend gehalten. Innerlich bekommt er gerade echt eine Standpauke. Ich bin schon drauf und dran, ihm das zum Zeugnis versprochene Fortnite wieder zu canceln. Denn offensichtlich kommt er nicht klar auf der "coolen" Seite.

Nun mein Problem: ich habe ihn heute auch für 3,5 Wochen verabschiedet. Er hat jetzt Papaferien. Ich seh ihn also gar nicht, um mich auszukotzen.

Mich springt das Thema aber sehr an. Ich war in der Grundschule nämlich eines der Kinder, was nicht so beliebt war. Ich hatte nicht die coolen Sachen und das hat man mich spüren lassen. Daher ist mein Kind in dieser Versorgung recht weit vorn, wenn auch nicht ganz oben auf und nun wird er auch ätzend?


Was würdet ihr jetzt machen? Das Thema in 3 Wochen nochmal aufgreifen? Oder unter: Ist Mist, sollte man beobachten, aber das klären die Kinder schon, verbuchen?
Mach ich da eine zu große Welle?

Ich bin echt traurig, denn mir wurde immer gespiegelt, dass mein Kind so empathisch, hilfsbereit, beliebt sei und nun steigt ihm das zu Kopf?

Holt mich doch bitte mal auf den Boden.

DANKE :-)

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Das kann einen schon ziemlich erschüttern, wenn das Bild, was man vom eigenen Kind hat, so "enttäuscht" wird

Es ist gut, dass du jetzt erst mal Zeit hast, darüber nachzudenken und den Vorfall und deine Gedanken aufzudröseln.

1. Wir alle, Kinder+ Erwachsene sind nicht immer gut, nett und empathisch. Wir können auch ganz anders, kommt auf die Situation an.
2. Kinder sind im Werden. Wenn wir ihnen unsere Werte vorleben, nehmen sie die auch an. Was nicht heißt, dass sie nicht auch anderes ausprobieren. Aber die Werte, die wir vermittelt haben, sind tief verankert. Normalerweise bekommt man ein schlechtes Gewissen, wenn man gegen die inneren Werte verstösst.
4. Triggert dich das Verhalten besonders, weil du selbst als Kind gedemütigt würdest.
5. Überträgt du deine Situation auf die beobachtete. Du glaubst zu wissen, was der Grund für die Ausgrenzung war, ich würde da eher noch mal nachfragen.
6. Würde ich dem Kind erzählen, wie es dir damals in der Schule ergangen ist und wie du dich dabei gefühlt hast.

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Jetzt hab ich schon eine Träne im Auge!

Ich danke dir sehr!

Bearbeitet von emmi1980
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Eins vorweg: Fortnite mit 9 halte ich schon für sehr früh, das gäbe es bei mir nicht vor der weiterführenden Schule. PSK 12, von Experten aber eigentlich erst ab 14 empfohlen.

Aber: Du hast ihm das Spiel für sein Zeugnis versprochen, also als Belohnung für eine erbrachte Leistung. Das weg zu nehmen finde ich unlogisch, da es ja nicht im Zusammenhang mit seinem Verhalten steht. Logischer würde ich finden für den Moment Übernachtungen mit Freund Cool zu streichen.

Aber: Oft wird dann die Bestrafung auf der andere Kind projektziert und ruft mehr Hass und Mobbing hervor, weil sozusagen "wegen dem Arsch gibt es kein Fortnite"

Ich würde mit ihm reden, erklären, dass du sein Verhalten nicht in Ordnung findest. Wenn er xy nicht mag, dann soll er nicht mehr mit ihm gemeinsam den Schulweg gehen aber sich nicht Scheiße benehmen. Freundschaften ändern sich, nur weil man 2 Jahre lang gemeinsam in die Schule gegangen ist, muss man es ja nicht für den Rest seines Lebens. Lieber ein klarer Cut als das Kind immer das 3te Rad sein lassen - gut genug wenn sonst keiner mit ihm gehen will, aber sonst nicht. Das ist kein schönes Gefühl.

Bearbeitet von MissionBaby
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Ja, ich weiß das Fortnite früh ist. Aber wie es so ist: er ist zur Zeit der einzige in seinem Dunstkreis, der es noch nicht hat und ich habe mich entsprechend breit schlagen lassen, denn er spielt es woanders ja eh schon.
Ich hätte diese Konsequenz unter "offensichtlich bist du doch noch nicht reif genug" verbucht. Aber du hast recht, ich habe gesagt, dass es das gibt, wenn Leistungen gut.

Ich kann ja eben nicht mehr mit ihm sprechen. Nicht in den nächsten drei Wochen.

Es war die erste Übernachtung mit Freund Cool und jetzt sind 6 Wochen Ferien wo sie sich nicht sehen und da beide Kinder im Wechselmodell leben, ist es eh schwer. Ich kann es mir nur für die Zukunft merken und dann mahnend werden.
Freund Cool hat auch schon beim "Kumpel 3" geschlafen. Eigentlich sind sie eine Truppe. Nur ist ja einer immer cooler als der andere...

Ich kann jetzt unmittelbar nichts machen.

Ich danke dir aber für deine Meinung!

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"Freund Cool hat auch schon beim "Kumpel 3" geschlafen. Eigentlich sind sie eine Truppe. Nur ist ja einer immer cooler als der andere..."

Ja das ist leider immer so ein ständiges Ausspielen der einen Freunde gegen die anderen Freunde. Ich kenne solche 3er Gespanne noch auch meiner Kindheit und es war ekelhaft - ich habe mich auch oft kacke benommen und bin Freundin x davon gelaufen wenn Freundin y dabei war und das nächste Wochenende waren die beide plötzlich dicke und es war umgekehrt. Da ist meistens immer 1 Kind dabei, welches als Queen Bee die anderen gegeneinander ausspielt.

Ich würde es ansprechen, wenn in >6 Wochen wieder nach Übernachtungen gefragt wird.

Bearbeitet von MissionBaby
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Du hast jetzt die 3.5 Wochen keinen Kontakt zum Kind, ja? Blöd.

Prinzipiell würde ich das Thema danach schon ansprechen. Ist halt echt spät, aber lieber spät als nie.

Meine Tochter war auch die, die auf so eine Weise gemobbt wurde. Und die entsprechende Mutter war dann der Typ "das sollen die Kinder unter sich ausmachen. Kinder müssen lernen, mit sowas umzugehen".
Als aber deren andere Tochter von anderen Kindern nicht beim Heimweg mitgenommen wurde, weil sie zu sehr in der Klasse trödelte, hat sie sich fürchterlich aufgeregt.

Naja, das Ganze ist inzwischen schon mehrere Jahre her, hat sich bei mir vermutlich mehr eingebrannt als bei meiner Tochter (die weinend da stand, weil die anderen schnell weggelaufen sind, obwohl sie mit dem anderen Mädchen fix zum gemeinsam laufen verabredet war - und das nicht nur einmal).

Wir haben uns damals nach einer Alternative umgesehen zum zur Schule laufen, und haben auch eine gefunden. Die Bekanntschaft war damit passé, war aber auch vorher, wie bei Euch, keine extrem enge.
Nachdem das Ganze ja wiederholt passiert war, ist das Kind bei mir als asozial abgespeichert worden.

Kinder denken sich da vermutlich nicht viel bei. Aber ja, ich würde das thematisieren. In 3.5 Wochen wirst Du vermutlich komplett wieder runter sein. Vielleicht ist es Dir bis dahin auch egal. Aber falls nicht - ansprechen. Er sollte sich bewusst sein, dass sein Klassenkamerad sich dann evtl. wen anders für die Zukunft sucht.

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Schon unglaublich, wie ignorant manche Eltern sind, wenn ihr eigenes Kind der Mobber ist, aber wie angriffsbereit sie dann plötzlich werden können, wenn das Kind am kürzeren Ende sitzt und gepiesackt wird.

Ich find's deshalb toll von der TE, dass sie ihren Schlingel im Auge hat und sein Verhalten nicht einfach unter den Tisch fallen lässt.

Ich würde mir das als Notiz ins Handy abspeichern, damit die Sache nicht wieder im Alltag untergeht, und es tatsächlich in drei Wochen, wenn das Kind vom Vater wieder kommt, nochmal aufgreifen. Das MUSS geklärt werden, ohne das Kind zu beschämen, aber mit einer Aussprache darüber, warum so ein Verhalten nicht okay ist. Man tut allen beteiligten Kindern, und der Gesellschaft absolut keinen Gefallen, wenn man 'bullying' durchgehen lässt.

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Als Kind wäre ich gleich mehrfach enttäuscht von meiner Mutter.
Dein Kind hat dir heute morgen sein Dilemma mitgeteilt. Anstatt zu helfen, hast du einem 9-jährigen und seinem Freund nur verpflichtend vorgeschrieben, dass sie gefälligst mit einem 3. Kind zur Schule gehen müssen. Dass das in dem Alter nicht mehr klappt, ist doch klar. Das Ganze hätte vielleicht funktioniert, wenn dein Kind die Option gehabt hätte, allein oder mit einem anderen Kind zu laufen,…aber hier ist ja noch ein drittes Kind involviert, welches du gar nicht beeinflussen kannst. Dein Sohn sitzt im Grunde zwischen 2 Stühlen.
Vorausschauend teilt er dir mit, er will nicht mit Kind 3 gehen, nur mit Kind 2. Du verweigerst das.

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Echt? Wenn ein 9-jähriges Kind fix mit einem anderen Kind zum gemeinsam laufen verabredet ist, und morgens beschließt es, dass es wen besseres hat, dann fändest Du es völlig korrekt, das andere Kind spontan sitzen zu lassen?

Die TE sagte ja, am Tag vorher hätte er das sagen können, dann hätte man planen können. Aber nichtmehr spontan.

Ich fände es enttäuschend, wenn Kinder lernen, dass man spontan jeden versetzen sollte, wenn es gerade in den Kram passt.

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Seh ich ganz genauso. Bei uns gibt es diese 3er Konstellation auch und das geht in den wenigsten Fällen gut. Meine Tochter spielt generell nicht mit, wenn es dann eine dreier Gruppe wäre, weil dann eben immer einer ausgeschlossen wird.

Wenn ich soetwas seitens meiner Tochter mitbekomme, dann gibt es von mir ne Ansage. Jemanden ausschließen, mit dem man eigentlich befreundet ist, nur weil gerade jemand Beeseres da ist, geht gar nicht.

Das hat auch nix damit zu tun, dass man seinem Kind ein anderes "aufs Auge drückt", zumal in dem Beitrag der TE eindeutig drin steht, dass alle drei Jungs befreundet sind.

Selbstverständlich würde ich mein Kind auch nicht zwingen, mit einem anderen zu laufen oder zu spielen, wenn ich weiß, dass es das betreffende kind nicht mag aber in diesem Fall sind es FREUNDE und da dulde ich so ein Verhalten auch nicht.

Echt komisch, wie manche hier ticken. Da kann man nur hoffen, dass diese Kind auch mal erleben darf, wie es ist, von seinen Freunden plötzlich ignoriert zu werden.

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Hallo, ich sage meinen Kindern immer, dass sie höflich sein sollen und nicht ärgern dürfen. Darüber würde ich mir meinem Kind also reden.
Aber wer mit wem zur Schule geht, da würde ich mich nicht einmischen

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Ich kenne das ein bisschen von meiner Tochter. Sie geht morgens mit einem Klassenkameraden. Die beiden mögen sich, sind aber nicht eng befreundet. Dann lief ein Freund von dem Jungen mit. Den kennt und mag sie auch, aber die zwei Jungs sind ihr immer weggelaufen. Zum Glück hat das dann der Vater von dem Jungen gesehen und hat das geklärt.

Dann hatte meine Tochter umgekehrt eine Freundin dabei und es klappte zu dritt nur so mittelgut. Wir Eltern haben das mit den beiden geklärt. Keiner wird alleine gelassen, keinem wird weggelaufen oder wird ausgeschlossen. Es ist nur ein Schulweg, den man nunmal zusammen läuft. Keine Spielverabredung. Da muss man einfach mal Rücksicht nehmen.

Kannst du deinen Sohn nicht abends anrufen? Ansonsten bleibt ja nichts als warten. Aber dann würde ich bis Ferienende warten und es dann besprechen. Es sei denn, es ergibt sich vorher was.

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Bitte kein Fortnite!


Warum kannst du mit deinem Sohn nicht ein ruhiges Mutter-Sohn Gespräch führen?
Rufe ihn an und sprich mit Ihm darüber.
Vielleicht täuscht Du Dich auch…
Gehe mal in Dich ob es nicht deine eigene Verletzung ist

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Hallo!

Ich würde diese Situation auf jeden Fall mit deinem Sohn besprechen. Ja, wahrscheinlich hat er sich nichts dabei gedacht, es ändert aber nichts daran, dass das andere Kind sicher verletzt wurde.

Ich bespreche solche Situationen immer mit meinen Kindern (fast 11 und 9,5), weil ich es einfach sehr wichtig finde, dass sie das eigene Verhalten reflektieren und sich auch in andere versetzten können.

Ich wurde als Kind in der Schule auch ausgegrenzt und meine Tochter hat diese Erfahrung leider auch schon gemacht... und das bereits in der 2. Klasse.

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Doch - Ich würde es sehr wohl in 3 Wochen nochmal ansprechen.

LG