Ablehnung von Kind mit Down Syndrom auf "normalem" Gymnasium

Hallo
Hier bei uns (wohne in der Umgebung) ist immoment die Ablehung eines 11 jährigen Jungen vom örtlichen Gymnasium ein großes Thema, hier nochmal ein Link für die die nicht wissen worum es geht : http://www.spiegel.de/schulspiegel/junge-mit-down-syndrom-henri-darf-nicht-aufs-gymnasium-wechseln-a-969836.html
Mich würde es mal sehr interessieren wie ihr das seht
Hier mal meine Meinung : Ich verstehe die Mutter nur bedingt, ihr Grundgedanke (das der Junge genau so wie ein Kind ohne Behinderung aufwächst) ist mir natürlich völlig verständlich aber ich habe kein Verständniss dafür warum das UNBEDINGT auf dem Gymnasium das noch nicht die nötigen Rahmebedingung aufweisen kann geschehen muss. (es gibt hier im Umkreis einige Schulen die perfekt auf seine Bedürfnisse zugeschnitten wären!)

Er könnte dem Unterricht auf dem Gymnasium geistig nicht folgen also WARUM will die Mutter das er unbedingt genau auf DIESES Gymnasium geht wenn es Schulen gäbe die viel besser für seine Bedürfnisse wären ?

Als Mutter will man natürlich nur das beste für sein Kind, eben das was individuell das beste für das weitere Leben eines Kindes ist was hätte der Junge davon auf eine Schule zu gehen die nicht richtig auf ihn eingehen kann ?

Inklusion kann eben nicht von heute auf morgen auf allen Schulen möglich sein, dafür gibt es einfach viel zu viele Behinderungen die unterschiedlich ausgeprägt sind.
Mir scheint es als ob die Mutter alles was schon ermöglicht wurde ausblendet und nur darauf zeigt was eben noch nicht möglich ist & was SIE will,ob ihre Wünsche/Vorstellungen auch das beste für das Leben & die Zukunft ihres Sohnes sind ist natürlich auch zu bedenken..
Ich hoffe mich versteht niemand falsch, ich finde es toll das daran gearbeitet wird das alle Kinder zusammen in die Schule können, mir persönlich kommt es bei dem Fall nur so rüber das es eher um eine Mutter geht die es will das ihr Sohn UNBEDINGT auf das Gymnasium ihres Wunsches geht und nicht um eine Mutter die will das ihr Sohn die für seine Bedürfnisse bestmöglichste Schule besucht

LG

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Der Junge kann dem Unterricht geistig nicht folgen, was soll er also auf dem Gymnasium??? Wenn mein Kind unsportlich ist geht es nicht auf ein Sportinternat, wenn es nicht schwimmen kann, dann kann es nicht Rettungsschwimmer werden und wer sich nicht auf dem Pony halten kann, der gehört an die Longe... So einfach ist das.

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Solange wir keine Einheitsschule haben, in der in einem Stufenmodell alle Abschlüsse nacheinander erreicht werden könnten, solange muss darauf geschaut werden, ob die nötige Intelligenz vorliegt, um den jeweiligen Abschluss der jeweiligen Schule erreichen zu können.

IQ 100 reicht für das Gymnasium, davon ist der betreffende Junge aber weit entfert. Insofern ist das hier nicht mögich. Es gibt Schüler mit Down Syndrom, die aussreichend intelligent sind (Down Syndrom/Trisomie 21 ist nicht in jedem Fall intelligenzmindernd). Daher gibt es Betroffene mit Abitur.

Die Eltern dieses Jungen erweisen mit ihrer Sturheit/ihrem Standpunkt der Inklusion keine guten Dienst. Ich bin grundsätzlich für Inklusion, es muss aber auch für den jeweiligen Schüler Sinn machen.

Kein Argument ist für mich: Die Schule hat keine Ressourcen. Inklusion kostet Geld und muss laut Gesetz auch entsprechend bezahlt werden.

Gruß

Manavgat

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Auf welche weiterführende Schule ein Schüler geht hängt nunmal von der Intelligenz und vielleicht vom Ergeiz ab, nicht ob behindert oder nicht.

Steckt man nun ein Schüler in eine für ihn nicht geeignete Schule ist es denke ich kaum förderlich, da ein Schüler so überfordert ist und auch bei geringer Intelligenz merkt das er hier der ist, der hinter her hinkt. Ob das nun gerade für das Selbstbewustsein gut ist kann ich mir nicht denken.

Ebenso sind viele Schule nicht wirklich auf Inklussion eingestellt. Meine Kleine macht in der ersten Klasse nun die Inklussion mit die es davor nie gegeben hat.

Lehrer sind völlig überfordert und wissen nicht wie sie das umsetzen sollen. Ein Förderlehrer kommt zwar regelmässig aber eben nicht jeden Tag.

Förderlehrer und Lehrerin sind sich auch nicht einig darüber ob nun ein Schüler gefördert werden soll oder nicht. Die Lehrerin sagt ja der Förderlehrer schüttelt nur den Kopf.

So kann Inklussion auch laufen.

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Was willst du mir damit sagen?

Und was soll die Formulierung:

Hängt "nun mal" von der Intelligenz ab?

Ist das ein Naturgesetz? Gottgewollt?

Insofern ein Posting ohne Inhalt, sieht man von der Aussage ab, dass Inklusion (mangels Interesse und Geld von Seiten der Verantwortlichen) nicht funktioniert

Wobei sich dann die Frage stellt, warum wir hier nicht die Forderung stellen an die Politik für bessere Rahmenbedingungen zu sorgen.

Gruß

Manavgat

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Wenn er dem Unterricht geistig nicht folgen kann, dann sollte er auch nicht auf das Gymnasium.

Dies sollte aber im Einzelfall geprüft werden und keine pauschale Ablehnung wegen "DownSyndrom" erfolgen (auch wenn dies sicher zu 99,99% zutreffen wird).

Jeder hat es verdient persönlich geprüft und getestet zu werden.

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Dieser Junge wird vermutlich weder dem Unterricht auf einem Gymnasium, noch auf einer Real- oder Hauptschule folgen können. Also doch wieder Förderschule? Und ist das dann Inklusion? Geistig behinderte Kinder durch die Regelgrundschule zu bringen um sie dann doch wieder in Förderschulen abzuschieben?

Der Grossteil von Henris Klasse wird auf eben dieses Gymnasium wechseln, inklusive seines Integrationshelfers - könnte es nicht genau Henris Bedürfnissen entsprechen, mit ihnen zusammen zu bleiben?

Ich verstehe übrigens auch den Standpunkt der Schulen (eine Realschule hat ihn ja mittlerweile auch abgelehnt), aber ich denke an diesem Beispiel wird sehr deutlich, das man Inklusion noch lange nicht zuende gedacht hat.

Übrigens gibt es durchaus Gymnasien, die geistig behinderte Kinder aufnehmen. Zieldifferenzierung heisst das Stichwort.

Grüsse
BiDi

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Da muss man aber Prioritäten setzen, was bringen ihm denn die Freunde die er jetzt hat wenn er Erwachsen ist und auch durch das was er gelernt hat die Möglichkeit bekommen soll so selbständig wie es für ihn geht zu leben?
Es ist klar das es Gymnasien gibt das geistig behinderte Kinder aufnimmt (wobei es da doch auch SEHR auf die Art/Stärke ankommt denn Ziel ist ja das das Kind was davon hat und nicht das man sagen kann "XY geht aufs Gymnasium),das Problem sehe ich hauptsächlich darin das die Mutter all die anderen Schulen,auch die die ihn besser fördern könnten, nichtmal als Möglichkeit sieht sondern NUR (!) die Schulen die zu dem Schulzentrum der Grundschule gehören

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Hätte Henri keine Trisomie 21, sondern wäre einfach kognitiv weniger fit als manche seiner Schulkameraden, könnte man auch nicht mittels Inklusion fordern, dass er am Gymnasium zugelassen wird, er bekäme eine Real- oder Hauptschulempfehlung, wie das gewiss andere Kinder seiner jetzigen Klasse auch bekommen.
Ohne Trisomie 21 könnte er ebenso in der Situation sein, dass die meisten seiner Mitschüler an eine andere Schule wechseln. Das sind nun mal leider die Tatsachen, und diese haben nichts mit seiner Behinderung zu tun.
Würden die Eltern dafür kämpfen, dass er auf die Hauptschule statt auf die Förderschule gehen kann, würde das für mich absolut Sinn ergeben, obschon es sogar dann Gegenargumente gäbe, insbesondere ob nicht doch die Förderschule mehr Fördermöglichkeiten bietet.

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ich bin halt der Meinung das wenn es geistig und schulisch geht kann jeder aufs gym gehen

wenn nicht dann gibt es gerade in dtl genug Abstufungen um seinen weg zu gehen

und die inklusion so wie sie in dtl nun gelebt wird ist nur zum scheitern verurteil

weil solche dinge gehören mit einem richtigen Konzept usw eingeführt und nicht hoppladiehopp

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In dem Punkt muss ich manavgat zu stimmen, mit dem Deutschen Schulsystem ist das ganze nicht so einfach umsetzbar wie man das gerne hätte wobei man da auch sagen kann das Deutsche Schulsystem an sich ist etwas das überdacht werden sollte (Einheitsschule?)

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Bei der Einheitsschule sehe ich das Anfangsproblem, dass zuerst hauptsächlich auf die schwächeren Schüler eingegangen sind, um sie überhaupt durch diese Einheitsschule zu bringen und dann keine Ressourcen (Zeit, Geld, Motivation, Energie, Unterstützung) für 1) schulisch stärkere Kinder und/ oder 2) Kinder, die eine Begabung aufweisen vorhanden sind.

Das hört sich zuerst natürlich blöd an, aber auch diese Kinder haben ein Recht auf Förderung. Wie alle anderen ebenso.

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Hallo,

ich bin kein Gegner der Inklusion, aber mein Sohn ist in einer Inklusionsklasse und ich frage mich manchmal wirklich, wem das etwas bringen soll. Das ist aber sicher nicht die Schuld der Inklusionskinder, sondern wie so oft, der Politik.

Da gilt es sicherlich zu unterscheiden, um welche Art der Inklusion es sich handelt. Einem Kind mit ausgeprägtem Down-Syndrom wäre sicherlich auf einer Förderschule besser aufgehoben. Dort hätte es wenigstens eine reele Chance, weil es dort einfach mehr Personal und mehr Fördermittel gibt. Der normale GU ist, speziell in den Lernfächern, doch vollkommen ungeeignet. An einer Förderschule ist der Unterricht dann speziell auf den Bedarf der Kinder zugeschnitten und nicht auf Kinder ohne Förderbedarf.

Das Anliegen der Mutter liegt auch sicher darin begründet, dass sie sich für Ihr KInd ein angenehmes Umfeld in seinem sozialen Gefüge wünscht, und das kann ich verstehen. Denn das soziale Gefüge ist das, wo Inklusion etwas bringt, und eine Bereicherung für alle ist. Aber nicht auf kognitiver Ebene.

LG

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Einem Kind mit ausgeprägtem Down-Syndrom wäre sicherlich auf einer Förderschule besser aufgehoben.

Viel zu pauschal.

Siehe mein Beitrag weiter oben.

Gruß

Manavgat

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Hallo,

es ist vollkommen daneben. Sorry, das geht einfach gar nicht. Wir haben einen Jungen, der weit aus mehr kann und der eine laut Psychologen eine Förderschule besuchen sollte.

Er geht seit Schulbeginn auf eine Regelschule und kann den Schulstoff geistig folgen und macht sich auch trotz eingeschränktem IQ ganz gut. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, meinen Sohn auf einem Gymnasium zu beschulen. Ich denke er wird einen Hauptschulabschluss und vielleicht bei entsprechender Förderung noch irgendwann einen Realschulabschluss schaffen. Er steht in der Schule in allen Fächern zwischen 3 und 4 (außer Sport und Englisch, da ist er besser).

LG

Carola

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Wer meine Fehler findet, darf sie behalten! Sorry#winke

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***ch würde aber nie auf die Idee kommen, meinen Sohn auf einem Gymnasium zu beschulen.***

Auf dem Gymnasium würde dein Sohn auch keinerlei Abschluss schaffen! Ihr aber habt einen Abschluss der Realschule im Sinn, das ist der Unterschied zwischen euch und Henris Eltern.

Für Henri ist es also schnurzpiep auf welche Schulform er geht! Ich denke entscheidend für ihn/seine Eltern sind die Freunde und das zu erwartende bessere Sozialgefüge.

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Hallo,

so, wie die Inklusion läuft, läuft sie oft falsch. In meiner Umgebung gibt es zwei Förderschulen, die geschlossen werden sollten. Doch die Eltern haben gegen die Schließung gekämpft. Die Förderschulen haben kleinere Klassen, sehr gute ausgebildete und motivierte Lehrer, die Kinder haben Erfolgserlebnisse. Diese Eltern wollen keine Inklusion, sie möchten, daß auf die Bedürfnisse der Kinder eingegangen wird. Und in diesen Fällen handelt es sich oft um schwere Lernbehinderungen, geistige Behinderungen usw.
Ich bezweifle den Erfolg, daß Kinder mit Entwicklungsstörungen, Defiziten, geistigen Behinderungen bessere Chancen haben, wenn sie auf eine Regelschule gehen und zeitweise von Sonderpädagogen betreut werden. Im Land Brandenburg schlug man sich auf die Schulter mit der Inklusion. Blöd nur, daß vergessen wurde, daß die behinderten Kinder nicht den Hort besuchten konnten, da weder das erforderliche Personal noch die behindertengerechte Bauweise vorhanden ist.
Inklusion braucht Zeit, braucht entsprechendes Personal, finanzielle Mittel. Wie es zur Zeit gehandhabt wird, ist es eher eine Hauruck-Aktion.
Zu dem aktuellen Fall: der Junge hat einfach nicht die Qualifikationen, Fähig- und Fertigkeiten und kann daher nicht auf das Gymnasion.

LG
Maria

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Hallo,

ich versuche mir gerade vorzustellen, wie das laufen soll. Bei uns im städtischen Gymnasium wird ganz gerne mal "über den Klassenteiler" aufgefüllt und auch mit 31 bzw. 32 Schüler pro Klasse gestartet, da man nun weiß, dass doch einige wieder gehen und man sich gerne Klassenzusammenlegungen spart.

Lass mal sagen, das ist nicht überall so, das Kind, sein Alltagsbetreuer landen in einer Klasse mit 30 Kinder + Alltagsbetreuer. Der Gymnasialunterricht ist überwiegend kognitiv, der Bub hat keinen normalen IQ (was es ja bei Menschen mit Down Syndrom gibt). Er kann dem Tempo nicht folgen und wird nicht versetzt ... dann?

(a) Man findet eine Ausnahmeregelung und er kommt doch in die 6. Klasse. Da versteht er noch viel weniger. Und irgendwann sitzt er einfach seine Zeit ab, da der Unterricht an ihm vorbeiplätschert.

(b) Man findet eine Ausnahmeregelung und er kommt in die 6. Klasse. Der Lehrer differenziert sehr viel und er bekommt eben Extraaufgaben. Die muss der Lehrer aber noch besprechen. Eigentlich aber auch den Lehrplan einhalten. Und eigentlich gehören Henri rein rechnerisch von 45 Schulminuten in einer Klasse mit 30 genau 90 Sekunden pro Stunde. Davon abgezogen die Unterrichtszeit für alle. Gut aufgehoben sieht anders aus. Außerdem kann dann Frau Müller noch auf die Idee kommen, für ihr Kind eine Extrawurst zu backen, und Frau Maier und Frau Schmidt ....

a) + b) Irgendwann kommt die Pubertät und die ist grausam. Werden ihn die netten Schüler aus der Grundschule noch integrieren, wenn deren Themen sind, Mädchen zu knutschen, Mofas auseinanderzubauen und LKs auszuwählen?

(c) Man lässt ihn sitzen bleiben. Dann ...? Bleibt er für immer in der 5. Klasse? Dann sitzt irgendwann ein Jugendlicher unter 10 Jährigen.

Ich kann das Anliegen der Mutter verstehen. Einerseits. Andererseits wurde hier nicht zu Ende gedacht.

Ich finde Inklusion super. Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen. Mein Sohn ist in einer Inklusionsgrundschulklasse mit 1-2 Alltagsbetreuern, zwei I-Kindern (beide normaler IQ) und 24 anderen wilden Kindern .... toll läuft das da auch nicht.

GLG
Miss Mary