wie schlimm ist KB? wie schlimm ist es, wenn man es im Ausland macht?

Hallo liebe Alle,

Ich bräuchte ihre Meinung und Erfahrung.

Die Mutter meines Mannes leidet an der unheilbaren Erbkrankheit HD. Mein Mann weiß nicht, ob er es auch hat oder nicht (50%ige Chance). Er schafft es jedoch nicht, sich testen zu lassen. Wir haben in Deutschland einen Antrag auf PID gestellt, dieser wurde jedoch abgelehnt.
Nun haben wir nur die Möglichkeit, ins Ausland zu gehen und eine IVF durchzuführen.

Ich denke, ich habe ihn schon genug Zeit gegeben.
Ich vereinbare seit 2 Jahren Termine in Kinderwunschzentren und nehme ihn mit, damit er versteht, wie der Prozess abläuft. Er sagt, dass man etwa 10 Tage spritzen muss und 3-4 Termine hat, die man schaffen kann. Er findet es gar nicht schlimm.
Ein Jahr lang habe ich nichts gesagt und nur versucht, ihn zu informieren. Von seiner Seite kam nichts. Er hat einfach mitgekommen. Nach einem Jahr war ich kaputt und wollte, dass wir endlich ein Mal ernst darüber reden und etwas unternehmen. Ich hatte ihm von Anfang an gesagt, dass es für mich jeden Tag unmoralischer wird, wegen des Kindes. Außerdem haben wir aufgrund meiner biologischen Uhr nicht mehr viel Zeit. Nach einem Jahr sagte ich ihn, es macht mich kaputt, dass ich ihn auf diesem Weg mitziehen muss. Wir müssen miteinander reden und einen gemeinsamen Weg finden. Er war verletzt, als ich ihm sagte, dass der Test und die IVF “beide” schlimm sind. Er findet die beiden unvergleichbar. Und hab das Gefühl, dass er denkt, ich muss natürlich KB machen( aber sagt es nie direkt) Nach 2 Jahren ist immer noch nichts passiert. Dann dachte ich, vielleicht hat er solche Angst, dass ich es nicht verstehe, ich habe noch keine IVF gemacht und viele Frauen schaffen es. Ich mache es auch für ihn….An seinem Geburtstag sagte ich ihm: "Ich möchte keinen Druck ausüben. Lass uns 6 Monate Zeit, damit du deinen letzten Versuch und Überlegungen zum Test machst. Aber mach dich nicht kaputt. Ich habe es dir an deinem Geburtstag gesagt, also kein Stress, irgendwie als Geschenk. Wenn du es in 6 Monate nicht schaffst, mache ich IVF." Ich würde mich freuen, wenn mein Partner mir so etwas sagen würde. Er hat sich jedoch nicht gefreut. Er sagte nur: "Du bist süß!! Du verstehst aber die Situation nicht! DerTest ist wie ein verlorenes Organ und IVF ist wie kleine Wunden, für die man ein Pflaster braucht!" Danach habe ich 2 Tage lang nur geweint. Ich konnte es nicht glauben, dass er sogar, wenn ich auf zusammen einen Weg finden und auf mich verzichte trotzdem so reagiert und es als nichts findet! Langsam habe ich keine Zeit mehr, um mit ihm zu reden und ihm klar zu machen, dass es nicht leicht ist. Mein AMH war Anfang des Jahres genau1,00. Mein FSH 15,5 und ich bin 34.
Er hat leider kein Verständnis dafür. Vielleicht ist seine Angst so groß, dass er meine nicht sieht, obwohl es nicht so sein sollte.
 Wenn es geht, ich würde alles in Deutschland machen, außer PID. Damit ich weniger Stress habe. Aber er findet, wenn ich es zum Beispiel ganz in Tschechien mache, ist es nicht anders als in Deutschland! Er sagt, der Unterschied sind nur 6 Stunden hin und her! Und man hat nur 2Termine vor Ort .Und er fährt uns.
Findest ihr auch , dass es da keinen Unterschied gibt?
Ich denke, dass er es nicht realisiert, welche Belastung er mir bereitet.
Habt ihr auch solche Situation mit eurem Partner erlebt? Bin ich zu sensibel? oder zu dumm? Ich weiß es nicht mehr.

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Hallo
Ich kann dich verstehen, dass du es als belastend empfindest auf die ganze Klinik usw angewiesen zu sein
Dein Partner hat natürlich eigentlich auch ein Recht auf Nichtwissen
DH wenn er eben nicht wissen möchte, ob er auch erkranken wird, dann steht ihm das zu
Mit einer PID würde es ja aber auch herauskommen
Oder will er wegen der Untersuchung an sich keinen Test?

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Hallo,
er will keinen Test an sich. Wir haben zB 8 Eier bei eine Stimulation. Sie werden befruchtet und nach Untersuchungen sagen sie uns zB nur eine ist einsetzbar. Mann weißt nicht, ob es wegen der Entwicklung war oder wegen meinem Alter.

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Natürlich hat er ein Recht auf Nichtwissen. Hast du dir überlegt, wie du damit umgehst, wenn er erkrankt? Du hast nämlich auch ein Recht, dir Gedanken über deinen eigenen Umgang mit seiner möglichen Krankheit zu machen. Wie wäre das mit ggf. mehreren Kindern vereinbar?

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Künstliche Befruchtung ist definitiv kein Spaziergang. Ich fand die Stimulation fürchterlich. Die Hormone haben mich völlig irre gemacht, ich habe mich kaum selber wieder erkannt. Da ist die Überstimulation noch nicht mitgerechnet. Teuer war es auch. Ich würde das nie wieder so machen.

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Vielen Dank für deine Meinung.

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Meinst du mit HD Huntington Disease?

Falls ja, solltest du erst einmal versuchen dich in deinen Mann hinein zu versetzen und seine Ängste versuchen zu verstehen. Seine Ängste befinden sich dann auf einer ganz anderen Ebene als deine.

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ja, habe ich auch gemacht. Aber ich habe auch wegen der Krankheit nicht wenig Angst! Ich will mit ihm bleiben und von ihm Kinder haben. Und ich habe nicht nur Angst für mich und ihn! Sondern auch die eventuelle Kinder! Wir sind für sie verantwortlich.
Und ich denke, ich habe sein Angst verstanden und deswegen uns eine Frist gesetzt. Ich habe ihn gesagt: “wenn du es bis zu der Frist nicht geschafft hast, mache ich ohne Frage IVF und bitte mach dich dafür nicht kaputt!! nur nochmal überlege es dir und sag mir deine Entscheidung!” Ich will auf keinen Fall ihn dazu zwingen und ich verstehe seinen Ängste. Aber ich denke, er versteht meine nicht. Er sagt IVF ist nichts. Es ist nur 10Mal Spritzen und 2Termine. Ich komme nicht aus De. Alleine IVF in De machen und nicht alles ganz ganz verstehen ist für mich ängstlich. Mein Englisch ist super schlecht und nochmal zu einem anderen Land gehen ist für mich irgendwie außer meiner Kapazität. Aber er sagt, es ist in Ausland auch nicht schlimm! Er findet zB in Tschechien ist es nur mit 6Stunden extra Fahrt….

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50%muss ich sogar kein KB machen….Hast du selber schon Mal IVF gemacht? Aus welchem Grund/Motivation, wenn ich fragen darf? War es leicht?

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Hallo, ich versuche dir hier noch Mals detailliert zu antworten.

Ich fand die jeweils einzelne Ivf/icsi nicht so schlimm, es hat allerdings 8 davon gebraucht und 3,5 Jahre kiwuklinik bis ich jetzt mal ins zweite trimenon gekommen bin. Zudem hatte ich etliche Komplikationen inklusive einer Woche Krankenhausaufenthalt, Thrombose und Fehlgeburt. Es hängt alles sehr davon ab wie du die Hormone verträgst und auch wie gut du damit klar kommst dir selbst spritzen zu geben, die Kontrolle bei der Narkose abzugeben usw.
Wie viele Termine ich dort hatte kann ich nicht mehr zählen. Wir haben glücklicherweise viel von der Krankenkasse bekommen, insgesamt hätte es sonst über 50000€ gekostet. Auch das ist ein Faktor.

Die erste Behandlung ist immer ein Versuch…man kann anhand der hormonwerte nur grob abschätzen wie du reagierst, es kann auch ein mal total in die Hose gehen. Eine IVF ist auch bei reproduktiv gesunden Menschen keine Garantie auf eine Schwangerschaft. Es ist wahrscheinlicher mehrere Versuche zu brauchen als nur einen.

Ob eine deutsche Kiwu Embryonen ins Ausland zur pid schicken darf, wenn kein positives Ethikvotum vorliegt weiß ich nicht.

Für eine PID benötigt man Blastozysten, die werden in der Regel kryokonserviert dafür in ein Speziallabor geschickt. Allein anhand der Rechnung erfahrt ihr wie viele Blastos (die man prinzipiell transferieren könnte) vorhanden waren und getestet wurden, danach wie viele „übrig“ sind. Dann wisst ihr zwar vielleicht nicht ob aufgrund von HD oder irgendwelcher trisomien, aber das Grübeln geht los. Vor allem sollten überproportional viele nicht ok sein.

Im Pränataldoagnostik Forum hier ist eine Useron namens Leu, sie ist Fachärztin für Humangenetik, vielleicht kann sie euch noch mal mehr zum Ablauf der Pid sagen.

Ich rate euch dringend zur psychologischen Beratung. Wenn dein Mann absolut dagegen ist, dann wäre eventuell eine samenspende eine Möglichkeit?

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Vielen Dank für deine Antwort <3

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Ich verstehe nicht so ganz, warum IVF. Ausschließlich wegen seiner möglichen Erkrankung? Ist ja u.a. auch eine Kostenfrage. Allein die IVF ist (auch im Ausland) mit einem vierstelligen Betrag nicht ohne, dazu dann Blastokultur und auch die PID kostet ordentlich. Gibt es bei Dir einen Grund für eine künstliche Befruchtung? Selten klappt das gleich im ersten Versuch, also muss man evtl. mit mehr Untersuchungen rechnen und natürlich mit mehr Medikamenten. Das kann ein Fass ohne Boden sein, dazu die psychische Belastung, zu der Vorbelastung durch diesen „Kampf“, den ihr gerade darum führt.

Wenn es bei Dir keinen Grund gibt, wie steht Dein Mann zu Spendersamen ? Das wäre in jeder Hinsicht einfacher und kostengünstiger. Wie steht er dazu ?

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Hallo,
vielen Dank für deine Antwort.
Nein, außer die Krankheit gibt es da kein anderer Grund. Mit KB und PID kann man die eventuell Kranke Embryonen raussuchen.
Samenspende funktioniert auch wieder mit KB, oder? Aber Spermien von meinem Man sind noch zimlich gut. Wenn es mit Spende auch künstlich wäre, dann löst es kein Problem, oder?

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Natürlich, Du brauchst doch keine IVF machen wegen Spendersamen. Dann reicht (um sicher zu gehen, theoretisch kannst Du das ja sogar zuhause machen) locker eine IUI evtl. im spontanen (also Deinem ganz normalen) Zyklus aus. Natürlich kostet Spendersamen auch Geld, aber das und insbesondere der Aufwand ist absolut nicht vergleichbar mit dem, was Ihr alles durchmachten müsstet.

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Bearbeitet von -lynx-
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Hallo liebe Community,
das Thema wurde gestern bereits parallel begonnen und diskutiert:
https://www.urbia.de/forum/50-fortgeschrittener-kinderwunsch/5882200-ivf-ausland-pid

Bitte schreibt gerne dort weiter.

Viele Grüße von Tinka vom Urbia-Team

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