Ohne Kita in die Schule - Erfahrung

Hey.
Ich koche gerade vor Wut und Enttäuschung.
Seit Juni 2022 versuche ich meinen Sohn (4) in allen Kitas in meinem Umfeld anzumelden. Ich bin sogar bereit im Stau zu stehen und über 10km zu fahren- selbst da hagelt es nur Absagen.

Eben kam eine automatisierte E-Mail der Kita-Zentrale, dass es für meinen Sohn keine Zusage geben wird, und ich es erneut versuchen sollte. Die Kitas die ich anrief, sind alle besetzt.

Ich muss mich wohl mit dem Gedanken anfreunden, dass mein Sohn noch weitere zwei Jahre zu Hause sein wird und OHNE jemals eine Kita besucht zu haben, in die Schule gehen wird.

Hat jemand Erfahrung bzw kann mir jemand berichten wie es bei euch war? Hatten eure Kinder Schwierigkeiten oder Ähnliches?

Danke..

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Hallo,

das ist ja sehr unschön.
Ich hatte beide Kinder in der Kita, würde aber vor allem sagen, dass es ganz stark vom Kind individuell und von der Gesamtsituation abhängig ist.
Wenn dein Sohn eher schüchtern und introvertiert ist (außerhalb, nicht zuhause), würde ich sagen, dass ihm ein Kita-Besuch sicher gut tun würde. Wenn er von sich aus schon extrovertiert ist, auf andere zu geht, keine Probleme in Gruppen hat, ihr euch auch so mit Gleichaltrigen trefft, er sich auch in Gruppen anpassen kann, bräuchte er den Kita-Besuch evtl. nicht unbedingt.

Dennoch hat er einen Rechtsanspruch auf einen Kindergarten-Platz, und da solltet ihr euch ganz dringend ans Jugendamt wenden.
Bei uns ist die Platzvergabe für das kommende Kindergartenjahr seit einem Monat durch. Wobei dieses Jahr, das erste mal seit langem, wohl nicht alle Plätze vergeben wurden, so dass es tatsächlich noch Nachrücker geben kann.
In unserer Kita würdest du im Kita-Jahr 2025/26 mit 99%iger Wahrscheinlichkeit einen Platz bekommen (wenn die Rahmenbedingungen wie z.B. Wohnortnähe stimmen), weil Träger und Leitung es als immens wichtig erachten, dass Vorschulkinder die Chance haben, eine Kita zu besuchen, wenn sie bzw. die Eltern das wünschen. Und dann wird halt eher der 5-Jährige als der 3-Jährige genommen.
Also, bleib dran, ruf beim Jugendamt, bei den Kitas und evtl. direkt bei den Trägern der Kitas an. Nicht nur jetzt, sondern auch im Lauf des Jahres. Lass dich auf Wartelisten setzen. Halt dich im Gedächtnis. Bleib' dabei immer freundlich. Vielleicht klappt's dann ja doch noch, ich drücke dir die Daumen.

LG

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Hast du dich schon an das Jugendamt gewandt? Klappt das auch nicht würde ich den Platz einklagen.

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Wir haben von 5 Kindern 2 nie in die Kita geschickt und es war absolut kein Unterschied da,ich muss aber sagen,wir Eltern sind BEIDE sehr engagiert und erwarten nicht das Erzieher und Lehrer alle Arbeit machen.
Wir haben schon selbstständig gearbeitet beide in der Zeit und auch schon von zuhause und konnten eben parallel unsere Kimder betreuen,war ja mein eigener Chef ….
Du scheinst noch nicht zu arbeiten?
Hast also sogar mehr Zeit.
Ich sehe keinen unterschied zu allen 5 Kindern die inzwischen erwachsen sind und es hat absolut nicht geschadet,ganz im Gegenteil.

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Ich habe bedenken, dass die Gesellschaft bzw die Schule mich damit konfrontieren wird, weshalb ich ihrer Meinung nicht mehr getan habe.

Spielt das eine große Rolle, ob der Kindergarten besucht wurde oder nicht?

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Das Hauptsächliche was sie mMn in der Kita&Kiga lernen ists sozial zu sein. Mit anderen Kinder zu spielen, sich sachen von ihnen anzugucken usw.

Wenn du viele andere eigene Kinder hast oder mehrmals in der Woche mehrere Stunden dein Kind mit anderen Kindern spielen kann, egal ob Kinder von Family oder nicht, dann sehe ich eigentlich kein Problem. Da lernt dein Kind das Soziale auch kennen,

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Ich war nie in der Kita als Kind. Die Schule war dennoch kein Problem. Schreiben und Rechnen konnte ich schon als ich eingeschult wurde und Schule machte mir immer Spaß. 2 Kinder kannte ich vom regelmäßigem Spielen, die mit mir später in eine Klasse kamen.

Ich denke es ist wichtig, dass dein Kind entsprechende Kontakte zu anderen Kindern bekommt und das ihr es entsprechend etwas fördert. Dann ist Schule ohne Kita absolut kein Problem.

Edit: noch vergessen zu erwähnen, weil ich es im Beitrag unter mir gerade las. Ich bin Einzelkind und ohne Geschwister aufgewachsen. Dennoch bin ich ein kontaktfreudiger Mensch und komme schnell mit anderen ins Gespräch - wenn ich das möchte. 😉

Bearbeitet von Pi.Ri
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Mein Freund hat niemals die Kita besucht weil seine Mutter als Hausfrau das unnötig fand, schließlich war sie ja immer da.
Mein Freund hatte ganz große Schwierigkeiten in der Schule Freunde zu finden und kam mit den anderen Kindern nur sehr schwer zurecht weil ihm das ganze Sozialverhalten das man in der Kita mit den anderen Kindern lernt einfach gefehlt hat. Er war zu der Zeit auch noch Einzelkind von daher gab's auch kein Geschwisterkind von dem er das hätte lernen können, sein Bruder wurde erst geboren als er schon in der Schule war. Bis heute hat er teilweise Schwierigkeiten mit anderen Leuten zu kommunizieren und kann sich oft nur schlecht in andere hineinversetzen, man merkt einfach das da was fehlt.
Seine Mutter bereut diese Entscheidung heute sehr und hat ihren zweiten Sohn dann in die Kita geschickt, der hatte diese Probleme nicht.

An deiner Stelle würde ich mich ans Jugendamt wenden und einen Platz einklagen. Jedes Kind ab 3 Jahren hat in Deutschland Anspruch auf einen Platz von daher muss das irgendwie möglich gemacht werden das auch dein Kind einen Platz bekommt.

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Finde es eine sehr gewagte These, den Charakter deines Mannes rein dem fehlenden Kindergarten zuzuschreiben 😅

Viele andere waren auch nicht im Kindergarten und sind ganz „normal“ in sozialen Belangen und Interaktionen.

Ich war auch nicht im Kindergarten. Habe mich von Anfang an gut in die Klasse integriert und Freunde gefunden. Konnte schon lesen und bin gut mitgekommen.

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Das war keine These, das war einfach die Erfahrung die er gemacht hat. Er selbst sagt ihm hat der Kindergarten gefehlt und er hatte auch sonst kaum Kontakt zu anderen Kindern bevor er in die Schule kam, er sagt selbst das war für ihn echt ein Problem als er sich in der Schule plötzlich mit gleichaltrigen auseinandersetzen musste.
Natürlich geht's auch anders. Wenn die Eltern sich dahinter klemmen und regelmäßig Kontakt zu anderen Kindern ermöglichen z.b. im Sportverein, treffen mit anderen Eltern + Kindern, Spielgruppen etc. kann das auch ohne Kita gut gehen aber wenn ein Kind gar keine Möglichkeit hat das kindliche Sozialverhalten zu lernen wird es sehr wahrscheinlich erstmal Schwierigkeiten haben und muss das aufholen was es vorher nicht lernen konnte.
Die Mutter von meinem Freund hatte kein Interesse an Spielgruppen, Treffen mit anderen Kindern oder ähnlichem, sie dachte es reicht wenn sie sich voll und ganz um das Kind kümmert aber ein Elternteil kann halt keine gleichaltrigen ersetzen.

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Mich wundert etwas, dass du keinen Platz bekommst, weil du ja ein Anrecht darauf hast und es ggfls einklagen kannst und das versuchen eigentlich Gemeinden zu vermeiden ..

Ich denke, pauschal kann man das nicht sagen - es kommt einfach aufs Kind an.

Unser Sohn war während des Lockdowns monatelang zu Hause im letzten Kigajahr-- das hat man in der Schule nicht gemerkt....
Im Gegensatz zur Großen die ganz normale Kigazeit hatte, gab's keinen Unterschied.

Ich selber war nur 1 Jahr im Kiga - meine Freundin viel länger - kein Unterschied in der Schule.

Wenn dein Kind sonst Kindergruppen kennt und bspw abwarten kann bis es dran ist- sich konzentrieren kann wenn es nicht ganz leise ist etc. Dann wird es m.M. nach keine Probleme haben.

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Wie ist denn das mit dem Rechtsanspruch ?

Ich würde versuchen ne Tagesmutter zu finden.

Die Erfahrungen die ich gemacht habe: die Kids sind sozial hinterher, grad was der Umgang mit Konflikten betrifft , das Raufwn und Spasshauen ist für Kids die nie in der Kita waren anfangs schwer zu ertragen. Auch die eigenen Grenzen können sie schlechter erkennen.
Auch im Umgang miteinander merkt man, wenn zu viele erwachsene Vorbilder waren und nicht gleichaltrige .
Holen Kids alles auf, ist aber wirklich schwerer für sie grad die erste Klasse durch und sie haben eh genug zu verarbeiten .

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Lass dich von einem Fachanwalt beraten. Erkundige dich, ob es einen Rechtsanspruch auf Kindergartenplatz ab 3 Jahren gibt und versuche diesen einzuklagen, meist reicht ein Brief vom Anwalt. Alternativ: private Kita und Kosten der Kommune Land oder Stadt in Rechnung stellen. Es gibt Präzedenzfälle dazu.
Viel Erfolg!

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Eine meiner Schwestern war nie in der Kita, wir anderen alle schon. Und sie hatte keinerlei Probleme - was natürlich aber auch daran lag, dass sie genug Kontakte hatte, also die Kinder in unserem Umfeld kannte und nicht geschockt in der 1. Klasse saß. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass ein Kind aus einem "normalen" Elternhaus keine Kita benötigt, sofern es ausreichend gleichaltrige soziale Kontakt hat. Es sieht anders aus, wenn das Kind z.B. keine deutschsprachigen Eltern hat und dringend die Sprache lernen müsste, es keinerlei Gleichaltrige im Umfeld gibt oder der familiäre Background schwierig ist (keine Förderung usw.). Meine Schwester konnte beim Eintritt in die Schule so ziemlich dasselbe, was wir anderen auch konnten, und das, was sie nicht konnte, war innerhalb kürzester Zeit da - sie konnte dafür auch eine Menge anderer Sachen, die wir im Kindergarten nicht gelernt haben. Es war nie ein Problem und meine Eltern sagen auch: Kein Unterschied zu merken. Und das ist ja meines Wissens auch der Stand der aktuellen Forschung: Kinder aus normalen, unterstützenden, fördernden Elternhäusern haben keinen besonderen Benefit von der Kita.

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Hast du die Quelle gerade parat? Ich kenne dies nur von U3-Betreuung.
Ich denke das Problem liegt in der Frage, was ein unterstützendes Elternhaus ausmacht. Die allermeisten Eltern sind doch überzeugt solch ein Elternhaus zu bieten. Niemand leistet absichtlich schlechte Arbeit bei der Erziehung seiner Kinder. Merkt man es also, wenn man zu wenig tut oder etwas falsch macht?

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Kann ich dir so ad hoc gar nicht sagen, aber erst vor kurzem gab es wieder einen sehr guten Artikel dazu. Aber frag mich nicht wo, wurde mir von Google Discover vorgeschlagen :-D

Wer sich mit seinem Kind beschäftigt, mit ihm in die Natur geht, vorliest, malt, bastelt, experimentiert, Musik hört, Zahlen lernt, sich bewegt, Ausflüge unternimmt, mal ins Museum oder den Zoo geht, es bei den Tätigkeiten im Alltag mit einbindet, viel redet und so weiter macht doch alles richtig - und das tut doch in einem "normalen" Elternhaus jeder. Nicht alles gleichermaßen intensiv, je nach eigener Neigung oder Interesse des Kindes, aber das ist in der Kita ja nicht anders. Dort wird auch bei weitem nicht alles abgedeckt, und das ist ja auch nicht Sinn der Sache. Du machst doch trotzdem zuhause mit deiner Erziehung, deinem oft unbewussten Lehren weiter - und zweifelst da auch nicht, ob es jetzt reicht, ob es richtig ist...

Ich glaube wirklich, dass man sich da inzwischen zu viele Gedanken macht. Wer wirklich an sich zweifelt, kann sich ja auch mit dem jeweiligen Bildungsplan befassen. Ich sehe den großen Vorteil bei der Kita im sozialen Bereich. Wer mit Geschwistern oder Nachbarskindern aufwächst, kann diese Kompetenzen aber auch so erwerben.

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