Offenes Konzept

Liebe Community, verzeiht mir die Frage, aber weil es wieder (und ständig eigentlich) aktuell ist: Scheinbar gibt es nur mehr riesen Kitas mit offenem Konzept? Und was genau ist an diesem offenen Konzert so toll wenn ständig Kinder nicht reinpassen?
Gibts da kein Zwischending mehr?
Gibts dann überhaupt ne Form von Gruppen?

Was meinen v.a. die Elementarpädagogen von euch dazu?

Falls ich das so fragen darf? :)
Schönen Abend allen!

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Hi,
ich finde das klingt oft nach mehr als es eigentlich ist. Bei uns heißt das offene Konzept letztendlich, dass die Gruppen nicht nur unter sich sind. In der Früh kommen die Kinder in die eigene Gruppe, es wird gefrühstückt, Morgenkreis gemacht. Danach, je nach Tagesangebot, sind die Türen zwischen den Räumen gerne mal auf. Aber auch nicht immer. Und gerade ältere Kinder gehen sehr gerne in den Nachbarraum zum Spielen (es gibt auch unterschiedliches Spielzeug), dürfen Angebote der anderen Gruppe wahrnehmen und wenn die sich das wünschen, theoretisch auch zum Essen dort bleiben. Krippenkinder, die kurz vorm Übergang zum Kindergarten stehen, dürfen auch mal zu den Großen gehen. Und genauso dürfen frische Kindergartenkinder zur Krippe, wenn den der Trubel bei den Großen zu viel ist. Klingt evtl. chaotisch, ist aber immer in Abstimmung mit den Erzieherinnen und dementsprechend auch kontrolliert. Ich finde jedenfalls, dass meine Kinder davon durchaus profitieren

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Das heißt bei uns Teiloffen.

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Hallo!
Was meinst du mit "wenn ständig Kinder nicht reinpassen?"?
Wieso sollten manche Kinder nicht in die Kita passen?
Die Kita, die mein Sohn besucht, ist auch offen. Es gibt überhaupt keine Gruppen, lediglich die Räume, die aber alle ständig offen sind, sind nach verschiedenen Funktionen unterteilt. Aber es befinden sich immer Kinder jeden Alters in den einzelnen Räumen, je nachdem worauf die Kinder halt grad lust haben. Zu den Mahlzeiten und bestimmten Aktivitäten sind dann alle Kinder in einem Raum anwesend, z.B. wenn zusammen gesungen wird o.ä.
Ich sehe bisher keinen Nachteil darin, dass die Kleinen mit den Großen zusammen sind. Die Großen nehmen alle total Rücksicht auf die Kleinen und haben sogar richtig spaß daran den jüngeren etwas beizubringen. Die Kinder sind total zufrieden in der Kita und das Personal ist für alle Kinder gleichermaßen da.

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Bei uns wurde das offene Konzept zurückgenommen. Es ist jetzt halb-offen. Die Kinder starten morgens in ihren Gruppen und können nachmittags den Raum frei wählen. Es gibt dann den Bewegungsraum, das Atelier und den Bauraum. Es gibt 3 Gruppen.
Ich finde das Konzept so ganz stimmig

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Teiloffen ergibt für mich auch mehr Sinn.

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Ist bei uns auch so, würde ich trotzdem nicht mehr befürworten ,zumindest für meinen Sohn passt e nicht und geschlossene Gruppen wären sinniger. Aber das kommt auch sehr aufs Kind drauf an.

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Ich glaube, man hat garnicht mehr die Wahl der pädagogischen Arbeit in den Kitas. Willst du einen Platz - ja oder nein?

Was ich sagen will, man hat für sein Kind einen Plan, wie es laufen soll, stellt sich die Arbeit in der Kita vor, wie Grundschule und so weiter sein soll. Schön und gut, dann kommt die Realität und es ist AUS.
Wenn du dich von deinen Vorstellung ein Stück weit lösen kannst, dann ermöglichst du deinem Kind vielleicht eine Chance sich weiterzuentwickeln, wie es sonst nicht möglich gewesen wäre.

Erstmal starten, mit dem, was man hat, um Probleme kümmern, wenn sie entstehen.

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Es gibt Offen, Teiloffen und geschlossen.
Alles hat Vor- und Nachteile. Ob gut oder schlecht liegt nicht am Konzept an sich, sondern an der Umsetzung.

Bei uns wird gerade von teiloffen auf offen umgestellt bzw für die Vorschulkinder auf geschlossen. Liegt daran, das im laufenden Betrieb neu gebaut, saniert und abgerissen wird.

Die Vorschulkinder sind in einem anderen Gebäude untergebracht deshalb geschlossen.

Offen ist bei uns
jeder Erzieher hat ca. 10 Kinder die er im Morgenkreis, zum Essen und für Elterngespräche betreut. Die Kinder sind ungefähr im gleichen Alter. Danach werden einzelne Werkstätten geöffnet wo jedes Kind frei entscheiden kann was es macht.
Ergänzungskräfte bekommen keine festen Kinder.

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Ich denke, es ist wie bei so vielem , dass die praktische Umsetzung nicht immer den theoretischen Vorgaben entspricht.
Das offene Konzept steht oder fällt mit der Leitung.
Hier laufen alle katholischen Kindergärten mit offenem Konzept.
Das hat sich jetzt leider während Corona so entwickelt, dass fast keine gemeinsamen oder überhaupt irgendwelche Angebote stattfinden. Es gibt Gruppen, die Kinder dürfen sich aber frei zwischen den Gruppen bewegen. Es gibt Themenräume, die aber aufgrund fehlendem Personal und mangelnden Kompetenzen nicht betreut werden können. Was nützt zB. ein Musikzimmer mit Material, wenn keine der Erzieherinnen irgendeine musikalische Ausbildung oder Fähigkeit hat ?
Es gibt keine Vorgaben, was Kinder machen sollten. Kaum gemeinsame Aktivitäten. Vorteil für die Erzieherinnen: Sie müssen nichts vorbereiten. Nachteil für die Kinder : Dinge, die sie nicht können, machen sie einfach nicht.
Es gibt sehr viel Unruhe, weil Kinder ständig zwischen den Gruppen wechseln und Freispiel bei den meisten einfach Rumrennen bedeutet.
Eine gute Leitung kann natürlich trotzdem sinnvolle Angebote machen. Eine weniger motivierte Leitung lässt es einfach laufen.

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Interessant, dass viel an der Leitung bzw. Organisation dann scheitert und dann tolle Dinge für unsere Kinder nicht mehr möglich sind.

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Ich glaube, dass eine Kita nur dann gut ist, wenn die Leitung ihren Job macht und die Erzieher motiviert, engagiert sind und als Team gut zusammenarbeiten.
Ansonsten läuft alles unter Kinder machen lassen - ganz egal welches Konzept.
Im offenen Konzept ist die Möglichkeit als Erzieher leichter sich rauszuziehen und sich nichts zu überlegen…außerdem kann man im offenen Konzept Ausfälle der Erzieher leichter abfangen, insbesondere wenn auch der Krankenstand bei den Kindern hoch ist.

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Das offene Konzept kommt aus Skandinavien und ist eigentlich für kleine Kitas entwickelt worden. Heutzutage nimmt das jeder als Freifahrtschein um seinen Personalmangel zu kompensieren. Das ist eine absolute Katastrophe für die Kinder und ich kann dir als Sozialarbeiterin nur empfehlen die Finger davon zu lassen wenn du kannst. Da gehen die Kinder einfach immer unter.

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Kannst du "klein" definieren? Bei uns im Umkreis gibt es Kitas mit offenem Konzept von ca. 35 Kindern bis zu knapp 100 Kindern. Fällt dann 35 unter "klein" oder wäre das auch schon zu groß?

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Grundsätzlich kommt das aus Schweden, da gibt's in praktisch jedem Kaff eine Kinderbetreuung. Die Einrichtungen sind klein und haben teilweise nur 3 Räume, die in Themenbereiche bzw Funktion unterteilt sind. Viele Betreuer, ggf. Eltern und wenige Kinder. Ich denke das kommt auf die Einrichtung und den Ort an, da ich mir das aber nicht persönlich angesehen habe kann ich dir da jetzt keine konkreten Zahlen nennen.

Der Unterschied zu hier ist halt, dass dort sehr wohl auch Angebote gemacht werden, auch wenn die Kinder grundsätzlich offener spielen und sich bewegen dürfen. Da gibt's dann Tage für diese und jene Spiele, Zeiten an denen Musik gemacht wird, Essenszeiten. Die Kinder werden trotzdem gesehen. Wenn du hier in einer 200-Kopf-Kita ein offenes Konzept hast, rennen da 150 Kinder von 3-6 Jahren durch 5-6 verschiedene Räume und nach draußen, es ist laut, introvertierte Kinder gehen da völlig unter. Mal davon abgesehen dass Individualität, Reize schaffen und nehmen, Soziale Kompetenzen erlernen, etc völlig verloren gehen. Neben dem so tollen offenen Konzept gibt's sonst häufig kein pädagogisches Leitkonzept. Montessori, Bewegung, Waldorf, alles wurscht. Unter dem Deckmantel von Selbstständigkeit wird da einfach alles drunter alleine laufen gelassen.
Es gibt da im Detail sicher Unterschiede, mir krallen sich allerdings bei dem Satz "Offenes Konzept" schon immer die Fußnägel hoch. Kinder brauchen Freiheit genauso wie sie Grenzen brauchen. Sie müssen gesehen und begleitet werden. Und das möglichst von BezugserzieherInnen, die ihre Entwicklung auf dem Schirm haben und vielleicht auch mal Defizite und andere Baustellen erkennen und dann ggf Empfehlungen geben können. Das ist halt nicht möglich, wenn die Kinder in anderen Räumen sitzen.

Jedes Kind ist anders. Und ja, manche kommen mit dem Konzept super zurecht, weil die einfach ein stabiles Elternhaus haben und von Natur aus selbstbewusster sind. Es gibt aber eben auch die Kehrseite, die auch mal unter dem Radar durchrutscht. Und dann eben nicht gesehen wird.

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Hallo,

unser Kindergarten ist geschlossen. Früher waren das 3 feste Gruppen mit festen Erziehern. Auch noch, als meine Tochter angefangen hat. Seit Anfang letzten Jahres sind es 2 Gruppen und eine Krippengruppe.
Nur morgens während der Freispielzeit können sich die Kinder im Flur treffen oder sich in den Räumen besuchen. In die Krippe dürfen sie aber glaub nicht. Nur am Anfang durften immer zwei Kinder mal rein schauen.
Ansonsten wird alles nur innerhalb der eigenen Gruppe gemacht. Ich bin froh, dass meine Tochter in so einen Kindergarten geht. In einem offenen wäre sie total überfordert. Es hat auch so lang gedauert, bis sie die Anwesenheit der ganzen Kinder akzeptieren konnte.
Direkt neben dran wurde ein neuer Kindergarten gebaut, der auch seit Anfang letzten Jahres den Betrieb aufgenommen hat. Deswegen haben wir jetzt die Krippe. Unsere dritte Gruppe ist jetzt dort. Dort müsste es offen oder Teiloffem sein. Es gibt wohl Gruppen aber dort gibt es auch diese verschiedenen Räume nach Themen, in die jeder gehen kann, wie er Lust hat. Der Kindergarten hat auch Platz für 100 Kinder. Unserer müsste Platz für 60 haben, wenn er voll ist inklusive Krippe.