Kita ruft ständig an - Kind zu anstrengend

Hallo,

mein Partner und ich sind momentan ratlos und ich wollte gern mal eure Meinungen zu unserer Situation: Mein Sohn ist 4 Jahre als und geht in den Elementarbereich einer relativ großen Kita mit offenem Konzept. In der Kita herrscht quasi ganzjährig Personalmangel, weil mehrere Stellen seit Monaten nicht besetzt sind und der Krankenstand sehr hoch ist. Wir sind immer bereit, unser Kind zuhause zu betreuen, wenn darum gebeten wird (oft als einzige), er ist eh nur 4-5 Stunden am Tag dort meistens und wenn mal wieder alle möglichen Seuchen rumgehen, lassen wir ihn auch oft freiwillig zuhause.

Trotzdem werden wir jede Woche bereits am Vormittag angerufen mit der Aussage, wir sollen schnell das Kind abholen, weil sie es nicht unter Kontrolle bekommen. Wenn wir nachfragen sind es so Sachen wie dass er über den Fkur rennt, obwohl der gesprerrt ist, er mit Spielsachen wirft oder im Spiel versucht, andere Kinder zu beißen (er beißt nicht wirklich). Einmal hatte er auch angeblich eine Bindeh<utentzündung, hatte sich aber nur im Auge gerieben, der Kinderarzt hat bestätigt, dass er nichts hat.

Sie rufen dann immer sofort an und kommunizieren auch meinem Sohn, dass das die Konsequenz seines Verhaltens ist. Ich habe inzwischen das Gefühl, er nutzt das teilweise aus, wenn er abgeholt werden möchte.

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Wie reagiert ihr denn eurem Sohn gegenüber darauf?

Und was habt ihr mit der Kita besprochen was ein gutes Vorgehen wäre?

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Wir besprechen mit ihm, was in der Kita vorgefallen ist und erklären ihm, dass und warum er bestimmte Sachen nicht macehn darf / dass er auf die Erzieher hören muss.

Mit der Kita haben wir bereits abgesprichen, dass wir ihn schon relativ früh abholen, weil er auch dort auf keinen Fall aufs Klo gehen möchte. Zuhause und woanders geht er schon lange einfach allein, in der Kita geht er auch, sobald mein Partner, ich oder seine Oma da sind und warten. Aber sonst geht er einfach nicht, sodass er nachmittags natürloch sehr dringend pinkeln muss.

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Welche andere Lösung stellst du dir denn vor?
Welche Ideen hast du für die Pägagogen?


Ich kann mir auch vorstellen, dass dein Sohn es mittlerweile vielleicht sogar gut findet, dass er abgeholt wird. Mir fällt allerdings keine wirkliche Lösung ein, die für die Gruppe gut wäre.

Hattet ihr mal ein Gespräch bezüglich Integration? Oder ob ein geschlossenes Konzept für ihn besser ist? Welche Perspektive gibt es denn?

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Oft weint er, wenn wir ihn abholen gehen, weil er gern noch bleiben wollte. Solche Gespräche hatten wir schon, auch mit Externen und mit der Kitaleitung. Aber die Erzieher:innen sagen eigentlich nur, dass wir das hinkriegen müssen. Das Problem ist nur, wir sind ja nie dabei und zuhause haben wir solche Probleme eigentlich nicht. Er geht auch zuhause alleine aufs Klo, in der Kita nur wenn einer von uns dabei ist, sonst nie.

Ich weiß nicht, was wir aus der Ferne machen können, ich kann mich ja schlecht den ganzen Tag daneben setzen und die Kita sagt uns auch nichts Konkretes, was wir als Eltern tun können. Wir würden ja. Holen ihn auch am frühen Nachmittag immer ab, damit es ihm nicht zuviel wird bzw. weil er dann dringend pinkeln muss.

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Ich glaube auch, dass ihr als Eltern da nicht viel machen könnt - aber die Kita ja eben auch nicht. Gerade wenn Kinder zuhause ganz anders sind, haben Eltern ja gar keinen Erfahrungswert, um den Alltag in der Kita positiv zu beeinflussen.

Mir ging’s aber drum, dass du sagst, die können doch nicht ständig anrufen - da kam das für mich rüber. Aber was sollen sie eben sonst tun?

Deswegen war ja meine Frage, ob ihr schon mal über integrativ-Status, andere Gruppenstruktur etc. geredet habt.

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Arbeiten dein Mann und/oder du ?
Ich habe das Gefühl, das gerade weil dieser starke Msngel an Erziehern ist , sie einen Grund suchen , das halt ein Kind weniger dort ist .
Ist es nur euer Sohn ,oder gibt es noch weitere Kinder ?Ich meine, nur weil ein Kind über den Flur rennt , wird ja nicht gleich angerufen . Was sollen denn da voll arbeitende Eltern machen? Das kann ich mir garnicht so recht vorstellen.

Habt ihr schonmal direkt mit der Erzieherin gesprochen ? Das kann ja nicht ewig so weiter gehen.
Was sagen die denn genau zu der Situation ?

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Wir arbeiten eigentlich beide, ich bin seit zwei Wochen im Mutterschutz weil schwanger mit dem zweiten Kind. Wir suchen oft das Gespräch mit den Erziehern und auch der Kitakeitung, aber es bringt irgendwie leider nichts :-(

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Selber Erzieherin im Förderbericht mit Verhaltensauffälligkeiten kann ich nur sagen, dass die offenen Konzepte Gift sind für Kinder, die eigentlich Ruhe, Struktur, klare Abläufe, Verlässlichkeit und Rituale in kleine Gruppen brauchen.
Oft sind diese Auffälligkeiten Zuhause, im geschützten Rahmen und (noch) ohne Geschwister, nicht zu beobachten!
Erzieherin sind da nicht bequem und scheuen die Herausforderung sondern einfach dieser Zusatzbelastung von einem Kind, das eigentlich individuelle Begleitung/Förderung in Kleingruppen bräuchte, überfordert/nicht gewachsen. Auch wenn sie es sicherlich könnten, ja, Personalmangel, etc. macht es unmöglich. Da geht dann der Schutz der Großgruppe vor, so hart das klingt!
Ich rate dringend mit dem Kiga ins Gespräch zu gehen, Kooperationsbereitschaft signalisieren, mobile Sonderpädagogische Beratung mit ins Boot/in die Kita zu holen und auch über einen Wechsel, evtl. kleinere/ individuelle/geschlossene Gruppen nachzudenken. Je nach dem in welchem Bundesland ihr wohnt!? Oft erst da zeigen diese Kinder ihr tolles, individuelles wunderbares Potential!
Und zwar bald bevor es zu einem Störungsbewusstsein kommt!
Wartet nicht zu lange!
Soweit ein Tipp von mir!
Alles Gute für euch und den kleinen Buben!

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Gibt es eine andere Kita, mit geschlossenen Gruppen?
Ich würde vermuten, er ist dort zu vielen Reizen ausgesetzt oder er ist auch zuhause auffällig und du merkst es nicht?
Ich würde anbieten eine Integrationshilfe beim Jugendamt zu beantragen.
Er wurde bereits mehrfach abgeholt, es scheint sein Verhalten jedoch nicht zu beeinflussen. Du bist nicht vor Ort und kannst somit nichts tun. Vielleicht hospitierst du mal einen Tag und beobachtest sein Verhalten.
Mit 4 wirft man kein Spielzeug und auch die Beißen darf definitiv nicht mehr sein, das tun Kinder im U3 Bereich, die sich nicht mitteilen können.
Entweder liegt also tatsächlich etwas vor oder die Erzieherinnen sind unfähig. Ich würde fragen ob ich 2 Tage hospitieren darf.

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Hallo,

wir hatten die gleiche Situation und als Mutter fand ich das ganz fürchterlich, weil man ja einfach nichts tun kann. Unser Sohn war aber deutlich auffälliger und hat wahllos um sich gebissen, einfach weil er völlig überfordert war.

Unserem Sohn hat geholfen, ihn regelmäßig früh abzuholen. Wir holen ihn also seit Monaten direkt nach dem Mittagessen ab und versuchen die Nachmittage möglichst reizarm zu gestalten.

Was ihm aber wirklich geholfen hat, war eine verlässliche Struktur im Kindergarten, klare Regeln, wenig Ausnahmen, empathische aber deutliche Führung und er hat jetzt endlich Freunde gefunden. Vorher waren kaum Kinder in seinem Alter da und die, die es gab, wollte nicht mit ihm spielen, weil er einfach zu wild war. Jetzt hat er drei Jungs in seinem Alter, die alle eher wilde Gesellen sind, sich auch mal gegenseitig anbuffen, aber gut miteinander auskommen. Bis auf wenige Ausnahmen hatten wir seit September letzten Jahres keinen Vorfall mehr.

Wir haben wirklich sehr offen mit dem Kindergarten gesprochen. Ich bin aber auch mal völlig ausgeflippt, weil ich nicht verstanden habe, was die Erzieherinnen da machen und wir durch das ständige Abholen nicht mehr verlässlich arbeiten konnten.

Ich persönlich würde gucken, ob man mit dem Kindergarten noch irgendwie ins Gespräch kommen kann und versuchen klare Absprachen zu treffen, was man zur Unterstützung eures Sohnes machen kann und parallel dazu gucken, woran es denn liegt. Wie ist der sprachlich drauf, braucht er da Unterstützung oder ist er anders überfordert? Vielleicht mal mit dem Kinderarzt sprechen, über Ergo oder Frühförderung. Wenn er sehr reizoffen ist, dann halte ich ein offenes Konzept für schwierig und dann wäre ein Wechsel des Kindergarten vielleicht angezeigt.

Mal im Kindergarten zu hospitieren wäre vielleicht wirklich mal ganz gut.

Bearbeitet von vikunja
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Wenn die Kita den Verdacht auf HB ausspricht, dann kann es sein, dass dein Kind im Kiga einfach unterfordert ist und sich deshalb dort so benimmt, weil er dann nach Hause darf und dort das machen kann, was ihm Spass macht.
In Berlin gibt es für HB ja eine Kurse / Anlaufstellen evtl da mal schauen.

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In der Krippe war das definitv so, das hat auch die Erzieherin im letzten Gespräch nochmal bestätigt. Keine Ahnung, warum sie da nichts gesagt hat. Vielleicht war er eh noch zu jung für so einen Test?

Ich merke schon, dass er grad was Zahlen und Logik und auch Sprache angeht weiter ist als seine Altersgenossen und auf dem Spielplatz eher mit 6Jährigen spielt, die sich auch nicht zu langweilen scheinen mit ihm. Man kann sich recht normal mit ihm unterhalten und er kann im Zahlenbereich bis 10 addieren seit er knapp 4 ist. Er stellt auch oft philosophische Fragen und macht sich echt viele Gedanken. Bisher dachte ich aber eher, das sind halt so seine Dinge. Andere sind dafür im sozialen Bereich schon weiter oder können besser Balancieren...naja.

Wir werden einen Test machen wie gesagt, aber bisher konnte mir noch niemand sagen, welche Konsequenzen das dann hätte. Davon bekommen wir ja auch keinen anderen Kitaplatz oder so? Wäre aber natürlich für die Schule dann gut zu wissen.

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Ich schaue jetzt mal zwei Jahre weiter, wenn Schule ansteht. Da muss er sich an noch mehr Regeln halten und auch da wirst du angerufen, um dein Kind zu holen. Zwei, drei Mal und dann wird es noch weitere Konsequenzen geben, die dann dich aber vor allem deinen Sohn treffen.
Damit will ich sagen, dass du JETZT deinem Sohn helfen sollst sich an die Regeln zu halten. Wenn ihr das zu Hause nicht könnt, oder nicht wisst wie ihr das machen sollt, dann wendet auch an eine Familienberatungsstelle.

Warte nicht zu lange.

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Er liebt Regeln und hält sich - natürlich nicht immer - auch an sie. Er hinterfragt sie, wir besprechen das und dann funktioniert es. Er kommentiert es sogar, wenn wir Eltern von uns aus mal eine Ausnahme machen und fordert teilweise die Umsetzung der Regeln ein. Ich meine so Sachen wie Nix Süßes mehr am Abend, TV gucken nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt, nochmal Pinkeln vor dem Rausgehen, kein Hauen und Schubsen, Hallo und Tschüss sagen etc...Aber in der Kita scheint er regelmäßig zu eskalieren. Das kennen wir in der Art von ihm nicht. Habe den Eindruck, er nimmt die Erziher:innen nicht für voll. Aber wenn die immer sofort damit drohen, uns anzurufen und es eben auch machen, untergrabnen sie damit nicht auch ihre eigene Autorität? Weil wenn wir da sind, kriegen wir ihn ja wieder unter Kontrolle. Sie aber anscheinend nicht? Aber wir sind trotzdem "Schuld daran" bzw. sollen was dagegen unternehmen?

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Das er sich an die Regeln von " fremden Menschen" halten muss passiert ja in der Schule genauso. Darum ist es ja wichtig jetzt zu handeln.

Woran es genau scheitert, kann ich von hieraus nicht sagen, aber ich weiß, dass es einen Grund dafür gibt. Darum kann ich nur nochmal raten : Hol dir Hilfe.

Das ist ein Problem und auch da, aus Erfahrung, das wird nicht " einfach so" besser, auch nicht, wenn er es verspricht für die Schule. Solche Sätze kann ich mir von Eltern ständig anhören, deren Kinder in der Kita schon auffällig waren. Und dazu gehört dein Kind.