Hochbegabung im Kindergartenalter- Erfahrung?

Guten Abend zusammen!

Mir ist gerade kein besserer Titel eingefallen.
Gibt es hier vielleicht Eltern, die Erfahrung gesammelt haben? Wie verhielten sich eure hb Kinder im Kindergartenalter?
Mir geht es darum, dass ich selbst hochbegabt bin und auch adhs habe. Nun erhielt ich aus dem Kindergarten Feedback, das zwar nicht "so schlimm" sei, aber unser Kind in dem Sinne auffalle, dass es diskutiere und schon stärker Grenzen teste.
Nun. Ich habe nun erstmal einen Termin in einer Erziehungsberatung gemacht- der ist erst im April. Meine Therapeutin, zu der ich mein Kind häufiger mitgenommen habe, fand mein Kind bei den Terminen nicht auffällig. Daher denke ich erstmal nicht an adhs. Es zeigt auch nicht die klassischen Symptome, die ich von mir kannte.
Ich hänge gerade etwas in der Luft.

Waren eure Kinder im Kindergarten "auffällig"?
Ich habe jetzt schon ein paar Maßnahmen überlegt und bin jetzt hin- und hergerissen, welche Diagnostik ich schon anstoßen sollte. Auch, um ihm eine Kindheit wie meine zu ersparen.

Liebe Grüße
Schoko

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Hi,

wie alt ist das Kind?

Und diese Aussage "aber unser Kind in dem Sinne auffalle, dass es diskutiere und schon stärker Grenzen teste"
ist das so im Tür- und Angelgespräch gefallen
oder hattet ihr ein Elterngespräch diesbezüglich und die zitierte Aussage hast du sehr beschönigt wiedergegeben.

Denn ein Kindergartenkind was lediglich "diskutiert und Grenzen stärker testet" ist nach meinem Verständnis was ziemlich alltägliches (bin Springer in einer großen Kita - ca. 2-4 Kinder pro Gruppe testen bei uns stärker die Grenzen und diskutieren gerne)

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Danke für dein Feedback.

Ich hatte bisher nur Tür- und Angelgespräche. Die Aussage oben ist ein direktes Zitat, statt "nicht so schlimm" sagte die Erzieherin "ist jetzt keine Katastrophe. Aber wollte ich mal ansprechen. Mir ist aufgefallen, dass ihr Kind bei Ihnen vorlaufen darf- sie sollten strenger sein."

Mein Sohn ist 3 Jahre und 8 Monate. Bisher war er immer gemäßigt und ausgeglichen- so die Aussage der anderen Kita. Sehr zufrieden. gerade habe ich den Eindruck, dass uns die Trotzphase erreicht. So klassisch mit auf den Boden werfen. Aber wohl eher später als bei anderen.
Ich dachte auch, dass in der Kita viel Unruhe ist. Viele Erzieher krank, die Gruppe wurde oft aufgeteilt. Viele andere Erzieher.
Den Erzieherinnen ist aufgefallen, dass er Regeln schon kennt, aber dann bewusst das Gegenteil macht und sie beobachtet, wie sie reagieren.

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Meine Tochter wurde vor ein paar Wochen mit 5 diagnostiziert - ADHS und Hochbegabung.

Sie ist allerdings quasi schon immer „auffällig“, sowohl was die Begabung angeht als auch ihre Probleme mit Impulsivität, regeln akzeptieren etc. Das viele Träumen, Trödeln. Volles Programm halt😄

Nur: in der Kita ist das trotzdem nie aufgefallen. Letztens hat sich eine Erzieherin bei mir entschuldigt, weil ihren erst jetzt, nach der Diagnose bewusst wird, wie anders und besonders sie ist. Mädchen laufen da insgesamt ja gerne unter dem Radar leider.

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Unser Kind ist ein Junge, das hätte ich vielleicht dazu schreiben müssen.

Verträumt ist mein Sohn nicht, auch hat er keine innere Unruhe. Er spielt im Kindergarten. Daher war meine Therapeutin sehr entspannt. Das alles traf auf mich aber nicht zu.

Ich war extrem angepasst. Mein Kind wollte ich nicht so erziehen.

Mir fällt gerade das Beispiel Parkplatz ein. Ich habe ihm erklärt, dass dort Autos fahren und ihn verletzen, weil sie ihn übersehen könnten. Nun ist es so, dass ich ihn immer auf den letzten Drücker abhole. Meist habe ich den Buggy mit dem Geschwisterchen dabei. Mein Kind möchte dann vorlaufen um mir die Tür aufzuhalten. Das soll es laut Erziehern nicht, sondern bei mir gehen. Dann gehen wir auf den Parkplatz. Mein Kind entscheidet dann vorzulaufen, wenn der Parkplatz leer ist. Sein Gedanke ist: Hier ist kein Auto, das mich verletzen könnte, also kann ich laufen. Kann ich irgendwie nachvollziehen. Die Erzieher sehen es kritisch, dass er einfach über den Parkplatz läuft. Seine Aussage: "Wenn da ein Auto ist, dann komme ich doch zu dir." Der Parkplatz ist komplett einsehbar.

"Ich will, dass du einfach so neben mir hergehst, weil da mal Autos sein könnten...." nimmt er nicht an.

Bearbeitet von schokofrosch
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das ist doch das normalste der welt? was ist daran seltsam? meine tochter will dauernd alleine laufen…

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Wenn das ok ist, würde ich das gerne in einer privaten Nachricht schreiben, es betrifft (bisher) zwei unserer vier Kinder. Jetzt sind sie 9 bzw. 17 Jahre alt.

Es müsste allerdings mindestens bis morgen warten, Babyboy hat wohl Magen-Darm. Gerade ruht er etwas, aber das scheint nur die Ruhe vor dem Sturm zu sein.

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Vielen Dank! Gerne per pn. Ich liege hier auch mit einem kranken Kind.

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Gute Besserung. 🍵

Wir liegen auf einem Handtuchlager im Wohnzimmer. Ich bin furchtbar müde und hoffe die Nacht geht schnell vorbei (und das ich mich nicht anstecke). Das ist die eine Krankheit die ich wirklich hasse.

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Hallo,

Bub inzwischen 15 Jahre ADS am Rande der HB ohne Medikamente. Mit Medikamente? Sind am Freitag wieder beim KJP. Diagnose zu Beginn der sechsten Klasse, Schwerpunkt seiner Begabung die verbalen Fähigkeiten, Rechtschreibung ausgenommen.
Seine verbalen Fähigkeiten die ersten zwei Jahre - entwicklungsverzögert. Mit zweidreiviertel hat unser Hausarzt, sich das erste mal dazu geäußert. Der Kindergarten hat ihn geschätzt und geliebt, da sind Tränen geflossen zur Einschulung. Die Grundschulzeit war z.T. hart. Er denkt anders und braucht Lehrer, die ihm gewachsenen sind.
Klare zum Teil stark ritualisierte Strukturen prägten unseren Tagesablauf. Sprache klar und verständlich. Viel Selbständigkeit und aus den Folgen lernen lassen.

Viele Grüße

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Hast ne PN

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Ich glaube da kommen so viele Faktoren zusammen. Unser Nachbarskind ist vermutlich hochbegabt (merkt man hauptsächlich am Kopfrechnen bis 1000 im Kindergartenalter oder Lego ab 8 Jahren alleine bauen mit 4 Jahren, solche Dinge), aber sozial schon immer eher ängstlich. Auf die ErzieherInnen hat er also immer gut gehört und hätte sich nie getraut zu diskutieren.

Bei unserem Sohn haben wir durch die genetische Veranlagung auch ein Auge auf die Themen ADHS und Hochbegabung. Zu Hause diskutiert er auch jede Regel, bis er sie verstanden hat. Solange ich ehrlich in meinen Gründen bin, akzeptiert er die Erklärung aber auch. Ihm ist es aber sehr wichtig von anderen Erwachsenen gemocht zu werden und wenn ErzieherInnen, Freunde oder Nachbarn etwas sagen, diskutiert er in der Regel nicht.
Ich selbst war ein hochbegabtes Kind, das zumindest ab dem Schulalter viel mit den Lehrern diskutiert hat. Zu Hause mit meinen Eltern oder Großeltern sowieso. War sicher manchmal anstrengend, meinen Eltern war es jedenfalls zu viel, aber ich konnte nicht anders. Ich bin selbst sehr geduldig, wenn meine Kinder etwas ausdiskutieren möchten. Ich weiß ja, wie wichtig das für Kinder ist, auch hinterfragen zu dürfen und nicht alles stillschweigend hinnehmen zu müssen. Denn ja, manchmal liegt die erwachsene Person falsch, hat einen Denkfehler oder eine falsche Information. Passiert auch mir und würde oft nicht auffallen, wenn mein Kind nicht gegenhalten würde.

Also das sind die Faktoren Intelligenz und Charakter/Sozialverhalten. Ein weiterer wichtiger Faktor ist ja aber die andere Person. Mein Sohn läuft oder fährt auf dem Gehsteig auch mit einem Fahrzeug vorweg, wenn die Schwester gerade langsam unterwegs ist. Es gibt sehr genaue Regeln, wann er wo warten muss, aber die kennt außer uns ja niemand. Manchmal gibt es also erstaunte Blicke von anderen Eltern. Auch die ErzieherInnen bekommen es manchmal mit. Gesagt hat dazu aber noch nie jemand was. Kann natürlich auch sein, dass es dazu keinen Grund gab, weil er in der Kita ja gut hört.

Ich würde als ersten Schritt (noch vor einer Erziehungsberatung) erstmal um ein richtiges Gespräch bitten und vorher auch mit dem Kind reden. Und dann in dem Gespräch versuchen zu klären, was schief läuft und ob man es irgendwie anders regeln kann. Das Problem ist nämlich ganz sicher nicht, dass dein Kind auf dem leeren Parkplatz vorlaufen darf. Wenn die Erzieherin das denkt, dann wäre meine Befürchtung, dass sie die Einstellung hat, dass man Regeln (egal wie beliebig und sinnlos sie wirken) einfach zu akzeptieren hat, "weil das eben so ist". Vielleicht liege ich aber auch falsch und dein Kind hält wichtige Regeln nicht ein, obwohl sie ihm gut erklärt worden sind. Fühlt er sich vielleicht momentan in der Kita nicht wohl? Das alles gilt es ja erstmal herauszufinden. Wenn du weißt, an welcher Stelle es eigentlich hakt, kannst du auch deinem Kind besser helfen. Sei es die Ursache dafür anzugehen, wenn es ihm gerade im Kindergarten nicht gut geht, oder sei es die Kita-Regeln dem Kind zu Hause selbst zu erklären, weil dies in der Kita nicht ausreichend gemacht wird.

Zum Thema Hochbegabung und ADHS: Um als 3-Jähriger sachlich mit Erwachsenen diskutieren zu können, braucht es sicherlich eine gewisse Intelligenz. Ob das dann Hochbegabung sein muss, sei dahingestellt. Mit ADHS hat es für mich nur dann etwas zu tun, wenn es unfreiwillig passiert. Also will sich dein Kind an die Regeln halten, schafft es aber nicht? So klang das in deiner Beschreibung allerdings nicht.

Also ich sehe deswegen erstmal kein ADHS, aber möglicherweise eine Hochbegabung. Ich würde mir jedoch wünschen, dass ErzieherInnen auch ohne Diagnostik individuell auf das Kind schauen und sich für dieses Thema eine Lösung finden lässt.

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Hallo,
Bei meinem Sohn, 4, gibt es auch den Verdacht auf Hochbegabung.
Er ist sprachlich und kognitiv sehr weit. Wenn wir nicht genügend für seinen Geist machen, merkt man ihn sofort an, dass er total unausgeglichen wird.
Im Kindergarten diskutiert er die Erzieherinnen auch in Grund und Boden und stellt sämtliche Regeln in Frage.
Die Erzieherinnen machen das aber super und setzen ihn jetzt öfters zu den Vorschulkindern, wenn sie Vorschulaufgaben machen.
Er spielt auch lieber mit den Vorschulkindern als mit den jüngsten (zu denen er gehört).
Bisher haben wir aber keinen „Leidensdruck“. Er kommt im Kindergarten gut zurecht und geht auch gerne hin.
Wir haben uns an eine Verein für Hochbegabte gewendet und dort bekommt man super Infos und Aufgaben für die Kleinen, vielleicht wäre das auch was für euch - gibt es in jeder Stadt denke ich.
Wir haben mal einen Termin bei einem Kindertherapeuten gemacht, der darauf spezialisiert ist - das dauert eh bis man einen Termin bekommt.
Wir warten jetzt erstmal ab wie sich alles entwickelt und wenn er dann älter wird, schauen wir weiter…
Wenn du im Internet nach Hochbegabung bei Kleinkindern googelst findest du auch eine Liste mit Merkmalen.

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Hallo!
Eine unserer Töchter ist hochbegabt.
Sie war im Kindergarten aber immer angepasst. Sie hat viel mit den älteren Kindern und für sich gespielt, Gleichaltrige waren völlig uninteressant. Sie konnte schon mit 4 sicher bis 100 Kopfrechnen, mit 5 Mal- und Geteiltaufgaben, mit 4 Lesen etc. Und Sie hat sich auch schon immer "andere Gedanken" gemacht, die eigentlich erst viel später kommen. Zuhause hat sie schon immer gerne und viel diskutiert, hat aber im Kindergarten oder Schule nie über das normale Maß hinaus Grenzen getestet o.ä., wobei ihren Erziehern und Lehrern meist schnell aufgefallen ist, dass sie "besonders hell" oder "anders" ist.
Wir haben unsere Tochter erst relativ spät (auf ihren Wunsch hin) testen lassen und sie stattdessen anderweitig gefördert (Klavierunterricht, Museumsbesuche, Lego und Puzzle für Ältere etc).
Ich habe keinen Sinn darin gesehen sie früh vielen Tests etc auszusetzen, die hätten nur bestätigt was wir ohnehin schon wussten. Stattdessen haben wir nach Lösungssstrategien für den Alltag gesucht und waren und sind mit ihren Lehrern im engen Kontakt um sie entsprechend zu fordern und zu fördern. Sie besucht eine Montessorischule, im regulären Schulsystem war sie unterfordert, das hat an der Grundschule noch funktioniert, da sind ihre Lehrer individuell auf sie eingegangen, am Gymnasium hat sie sich im Laufe der 5. Klasse völlig ausgeklinkt, da sie alles nur als "stumpf und blödsinnig" empfunden hat. An der Montessorischule ist sie glücklich.
Ich glaube unabhängig von Diagnosen geht es darum individuelle Wege für jedes Kind zu finden, wenn euch mit einer frühen Diagnostik geholfen sind stoßt sie an, für uns hat der spätere Zeitpunkt gut gepasst, es hätte für unseren Umgang damit keinen Unterschied gemacht, wenn es früher erfolgt wäre.

Alles Gute 🍀

Bearbeitet von Sommerkind.82
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Du könntest von meiner Großen schreiben. Die testet auch sehr stark Grenzen und ich war deshalb schon zur Beratung. Vorerst testen wir aber nichts und hochbegabt glaube ich (als Laie) erstmal nicht.

Sie ist eben sehr willensstark. Unser Kindergarten arbeitet zudem mit den schlauen Füchsen zusammen und ist ein inklusiver Kindergarten, daher haben sie schon auch etwas Know-How! 😉

Sie finden es jetzt nicht auffällig oder abnormal. Also klar fällt sie auf, aber sie schlägt nicht völlig aus allen Normen.

Wir hatten ja schon ein paar Entwicklungsgespräche und auch ein extra anberaumtes Elterngespräch, weil es da (als ich mit Kind 2 schwanger war) ne echt schwere Phase in der Kita gab 😅

Aber wir können es gut abfangen und bald wird sie ja 5 und inzwischen läuft es wieder sehr gut.

Warte mal die Beratung ab und du hast ja schon etwas Feedback deiner Therapeutin. Vielleicht ist dein Kind einfach „gefühlsstark“ (was ADHS ähnlich ist in dem Alter).