Grobmotorik hinkt hinterher 🤷🏻‍♀️👀

Hallo, 🙋🏼‍♀️

hat hier jemand Erfahrungen mit Kindern, die motorisch nicht ganz so auf der Höhe sind? Beispiel: Unser Sohn (4) läuft natürlich schon ganz normal, aber eigentlich hat man bei jedem Schritt Angst, dass es ihn gleich hinhaut. Fahrradfahren sieht auch eher schlecht aus. Er versteht die Bewegungen nicht wirklich und gibt generell immer gleich auf, wenn etwas nicht so gut läuft, wie er will. Ein Klassiker sind bei uns auch die Gesellschaftsspiele! Sobald er merkt, dass er nicht am Gewinnen ist, wirft er das Spiel buchstäblich um oder will einfach nicht weiterspielen. Fürs Malen interessiert er sich nicht wirklich, ist aber ein leidenschaftlicher “Techniker“. Generell ist seine Frustrationsgrenze eher niedrig.

Bei der letzten U-Untersuchung konnte er z.B nicht auf einem Bein hüpfen. Dafür hat er andere Fähigkeiten, die für sein Alter schon sehr weit sind. (Laut Kinderarzt und unsere Beobachtung)

Kennt das hier jemand? Wie geht- oder seit ihr damit umgegangen? Einfach üben, üben, üben oder lieber Zeit lassen? Ich bin tatsächlich eher für Letzteres, da ich denke, dass alles mit der Zeit kommt, aber möchte ihm natürlich auch helfen und ihn bestmöglich unterstützen. Er registriert auch noch nicht, wenn Windel voll ist oder er Kacka gemacht hat. Wie kann man ihm da mit der Toilette helfen? Er muss es ja erstmal spüren.. Kinderarzt sagt, wir sollen uns keine Sorgen machen und es kommt mit der Zeit. Der Knoten wird irgendwann platzen und so sehe ich das auch. Dennoch wäre es schön, wenn er das bald hinbekommt, um nicht bei anderen Kindern außen vor zu sein.

Was sagt ihr dazu? :)

Danke und liebe GrĂĽĂźe

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Es kommt nicht alles von selbst mit der Zeit und es platzt auch nicht immer der Knoten.
Sonst wären alle Erwachsenen fit.

Ich würde die Zeit vor der Einschulung noch nutzen, damit dein Sohn noch aufholen kann. Motorik hängt auch viel mit Mathe und Lernen zusammen.
Kinder, die motorisch ungeschickt sind, haben oft ein schlechtes Raum-Lage-Gefühl. Kinder, die eine geringe Körperspannung haben, können oft nicht gut am Tisch sitzen und ihre Stifthaltung richtig dosieren und lenken.
Gibt es vielleicht bei euch über den Landkreis eine Frühförderstelle ?
Vielleicht gibt es da eine psychomotorische Turngruppe.
Versuch es mal mit Gokart anstatt Fahrrad. Da kann er treten ĂĽben , ohne zu fallen. Ansonsten ist schwimmen super.

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Ich habe keine Ahnung und meine Kinder sind motorisch eher schnell dabei, aber auf mich wirkt es so, als würde dein Kind sich körperlich nicht wirklich spüren. Hat der Kinderarzt etwas empfohlen? Ergotherapie?

Wenn etwas nicht klappt ist das natĂĽrlich frustrierend. Ist es in allen Bereichen so? Dann wĂĽrde ich es ĂĽben: Frustrierende Erlebnisse begleiten. Bei meinem Sohn muss ich ihn z.B. festhalten (umarmen) und dann beschreiben was passiert ist, beschreiben wie sich das wohl anfĂĽhlt und fragen, ob wir es zusammen machen/ oder ich es machen soll. So haben wir es gut hinbekommen, dass er nicht bei jedem Missgeschicke ausflippt.

Grundsätzlich würde ich wohl alles tun, was die sensorische Integration fördert: Macht er Sport? Wenn er wirklich ungeschickt ist und auch enge Begleitung braucht, dann sind bei uns Vierjährige beim Eltern-Kind-Turnen. Grundsätzlich alles tun, was körperliche Fähigkeiten benötigt. Aus Fahrradfahren würde ich mich nicht fokussieren. Es gibt auch Roller und eine Menge Vierjährige, die noch kein Rad fahren können.

Bei der Toilette: Ist dein Eindruck, dass er es nicht merkt oder kann es sein, dass er Angst hat, dass es nicht klappen könnte und deswegen die Windel bevorzugt?
Ich kenne eine Vierjährige, die eine hypotone Muskelspannung hat, die ähnlich wackelig läuft. Meine Tochter hat auch weniger Muskelspannung als mein Sohn und läuft ebenso wackelig, dass ich denke sie kippt um. Dabei läuft sie sicher und auch viel. Soweit ich weiß, bleibt diese hypotone Muskelspannung ein Leben lang bestehen.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Scheint ein Fall für einen Motopäden zu sein.
Schau mal, ob ihr eine Motopädie in der Nähe habt, in unserer Stadt kooperiert die Motopädin mit vielen Kitas und fast allen Grundschulen.

Ich konnte das Angebot in meiner Kita wöchentlich buchen.

Bearbeitet von das-erste-huhn
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Unsere Tochter hat Psychomotorik wegen Problemen mit Zeichnen und Schreiben. Aber das Kind, das vor ihr dran ist, hat ähnliche Probleme wie dein Sohn.

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Hi,

Ja, kommt mir bekannt vor. Mein Sohn hatte das auch. Da flog auch die Schere, weil das Ausschneiden nicht klappte, und das Laufrad hat Tritte bekommen, wenn das Fahren nicht klappte.

Es stellte sich heraus, dass bei der Geburt lebenserhaltende Reflexe aktiviert wurden, da er die Nabelschnur um den Hals hatte. Diese Reflexe sollten sich bis zu einem gewissen Alter eigentlich zurĂĽck entwickeln. Haben Sie aber nicht.

Entsprechend haben sich die beiden Gehirnhälften nicht richtig miteinander verknüpft und viele Dinge fielen ihm schwer.

Wir waren bei einem Kinderpsychiater, der Spezialist auf dem Gebiet ist. Unser Sohn bekam Motopädie und auch Medikamente verschrieben, da sein Gehirn nicht in der Lage war, eigenständig Serotonin zu bilden und auszuschütten.

Er hatte ADS, Konzentrationsstörungen, Legasthenie und halt eben motorische Störungen. Heute ist er 15 und außer der Legasthenie ist nichts von dem ganzen "Problem" übrig geblieben.

Ich lasse Dir mal nen Link zum nachlesen da, vielleicht erkennst Du Dein Kind wieder. Mir fiel es damals wie die berĂĽhmten Schuppen von den Augen.

Viel Erfolg Euch

Scabra

https://entwicklungsfoerderung.com/entwicklungsfoerderung%20-%20probleme%20und%20symptome.htm

PS: Das ist nicht die Dame, bei der wir waren. Hier ist alles aber kurz und knapp zusammengefasst. Wir waren bei Dr. Meyers in Dorsten NRW, der hat auch eine Homepage, da ist sehr viel mit Videos und Podcasts zu finden - die Seite ist allerdings etwas unĂĽbersichtlich, finde ich.

Bearbeitet von scabracadabra
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Hallo!

Der Text könnte von mir sein, nur dass unser Sohn schon 5 ist. Sozial und feinmotorisch ist er altersgemäß entwickelt, kognitiv eher weiter - er kann lesen und rechnet gerne. Aber bei der Grobmotorik hinkt er hinterher, er hat wenig Frustrationstolleranz und macht sein großes Geschäft leider immer noch ausschließlich in die Windel, die er sonst nicht mehr braucht.

Wir gehen einmal die Woche zum Kinderturnen, aber leider wird er da nicht so doll herausgefordert, denn es ist nicht angeleitet. Die Kinder können da frei klettern und toben und er macht halt nur Sachen bei denen er sich sicher fühlt. Eine andere Sportart hat er einmal ausprobiert und wollte danach nicht mehr hin. Sowieso gibt er schnell auf, wenn etwas nicht sofort klappt.

Wir denken jetzt über Ergotherapie nach. Ich habe nämlich auch den Eindruck, dass er Probleme damit hat seinen Körper zu spüren und diesem Gefühl zu vertrauen. Er geht irgendwie alles vom Kopf her an.

Mich würden auch die Erfahrungen von anderen Eltern interessieren, deren Kinder ähnlich gestrickt sind.