Sohn 3,5 J. Wissen testen?

Hallo ihr Lieben,

mein Sohn wird nächsten Monat 3,5 und ich höre manchmal Dinge wie "er ist ja so schlau" etc. Ich hatte nie wirklich Aufmerksamkeit auf diese Sprüche gegeben und dachte mir dass er normal ist. Heute aber haben wir mit einer befreundeten Lehrerin/Pädagogin uns getroffen und sie hat sich etwas länger mit meinem Sohn beschäftigt und im Anschluss gefragt, ob ich mal an einen IQ Test für ihn dachte.

Für sie sind diese Dinge auffällig gewesen:
- er kann Uhren (bisher nur die Stunde) ablesen
- seinen Namen lesen und schreiben
- mehr als 20 Auto Logos und Modelle erkennen
- bis 20 zählen (in zwei Sprachen) und manchmal sogar rechnen, Beispiel: wir wollen fünf Bücher lesen, er hält in der Hand 6 Bücher, wie viele Bücher müssen weg gelegt werden?
- er erkennt Buchstaben und versucht zu lesen und zu schreiben (aber nicht mit dem Stift sondern auf der Tastatur)
- er kann das Abc zur Hälfte auswendig
- er hat ein sehr gutes Gedächtnis und Auffassungvermögen (er muss etwas nur einmal sehen und vergisst es nicht. Wir mussten deswegen als er 1-2 Jahre alt war total aufpassen was wir vor seinen Augen tun, weil er sich alles merkte, auch gefährliche Dinge, und versuchte es selbst nachzumachen)

Nun meine Frage: findet ihr diese Dinge auffällig?

Ich meine, wenn er so wäre, sollte ich ihn ja vielleicht doch richtig fördern, oder? Er ist nämlich auch sehr aggressiv und total gelangweilt, hängt eigentlich nur bei mir und schafft es bis heute nicht mehr als 5 Minuten alleine zu spielen. Außer mit seinem Kinderlaptop, das mag er am liebsten.

Wie testet man sowas überhaupt? Was ist die richtige Anlaufstelle?

Danke und LG

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Du kannst einen IQ-Test tatsächlich ab 3 Jahren machen lassen. Dann solltest du entweder selbst recherchieren, wer das bei euch in der Nähe machen würde oder dich an eine Organisation wie die DghK oder die Hochbegabtenförderung wenden. Die dürften wissen, an wen du dich in deiner Nähe wenden kannst.

Der Test wird immer altersabhängig gemacht und das Kind wird nicht überfordert. Er kann in dem Alter nur einen Entwicklungsvorsprung attestieren oder es könnte sich auch um eine höhere Begabung handeln, die sich nicht "später auswächst".

Bei der Förderung sollte man die Bedeutung des Wortes bedenken: Man fördert etwas, das schon da ist. Man überfordert nicht. Also, man schaut erst mal, wofür sich das Kind interessiert und ermöglicht ihm das dann. Oft reicht es auch schon, als Ansprechpartner da zu sein und Interessen nicht abzuwürgen. Sachen gemeinsam auszuprobieren oder gemeinsam zu durchdenken (Stichwort "philosophieren mit Kindern").

Beispiele für Förderung wären in eurem Falle Lieder oder Reime über das ABC öfter gemeinsam zu singen und ggf., wenn er das möchte, auch mit ihm zu üben. Ihm Stifte und Papier zur Verfügung zu stellen und ggf. ihm auch etwas vorzuschreiben, das er abschreibt, wenn ihn das interessiert.
Rechnen zu unterstützen, wenn sich das ergibt, bspw. wie bei den Büchern oder man überlegt, wie viele Geschenke man bekommen hätte, wenn es zwei mehr oder weniger gewesen wären, rechnet eventuell Preise zusammen (Eisessen, Supermarkt) usw. usf.

Überfordern wäre ein Förderprogramm für ihn mit Themen, die ihn noch gar nicht interessieren oder ihn jetzt in irgendwelche (beliebigen) Frühförderkurse zu stecken, ohne, dass er irgendwie Interesse daran gezeigt hätte.

Du kannst allerdings eventuell bei den oben genannten Vereinen mal fragen, wo er Kinder mit ähnlichen Interessen kennenlernen könnte, so dass er nicht das Gefühl hat, er wäre der Einzige, der sich für diese Themen interessiert.
Allg. wird bei Hochbegabung oder allg. überdurchschnittlicher Begabung oft Musikunterricht empfohlen, weil man sich da konzentrieren muss, ständig Neues lernt, kein Schulwissen vorwegnimmt und das Kind in seinem Tempo gefördert wird, weil meist (in richtigem Unterricht, nicht in Frühförderkursen) das Tempo vom Schüler vorgegeben und nicht grundlos ewig wiederholt wird.
Das ist aber auch so eine Sache, die man nur bei Interesse anleiern sollte. Eine Probestunde oder ein Musikkreisel einer Musikschule, bei dem verschiedne Instrumente vorgestellt werden, könnte ein Anhaltspunkt dafür sein, ob so etwas in Frage käme oder das Interesse eher in anderen Gebieten liegt zur Zeit.

Am besten eben: Materialien bereitstellen, gemeinsam neugierig sein, offen sein, nicht nur Fragen beantworten, sondern auch mal welche stellen. Also, wie beim Philosophieren fragen, was er denkt, oder eben, wie du es schreibst "Wissen testen", also im Alltag sich mal Sachen von ihm erklären lassen. Das kann echtes Wissen sein oder auch "Quatsch", also Fantasie, einfach mal drauf los überlegen, was denn sein könnte, bevor man etwas nachschlägt. Und wie gesagt: Das darf dann auch echter Quatsch sein. So etwas wie "was wäre, wenn Zuckerwatte auf Bäumen wachsen würde?" Also, man muss das Kind jetzt nicht mit Sachwissen vollstopfen.

Wenn du tätig werden möchtest, könnten auch Experimente interessant sein. Es gibt Bücher über Experimente mit Haushaltsmitteln oder Naturmitteln für Kinder. Mit der Lupe in den Wald gehen, sich Schnee in der Vergrößerung anschauen, mit Backpulver und Zitronensaft experimentieren usw.

Hier wären dafür ein paar Anregungen:
https://www.stiftung-kinder-forschen.de/de/praxisanregungen/experimente-fuer-kinder

Bearbeitet von Toschkalee
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Vielen Dank für die tollen Tipps, das hilft mir sehr weiter. Ich fühle mich oft überfordert und komme sehr an meine Grenzen mit ihm. Vor allem dass er fast immer gelangweilt ist obwohl er gefühlt alles hat und nur an mir hängt. Und dass ich oft ratlos bin wenn er so aggressiv ist. Ich hab ein paar Bücher über Emotionen gekauft und das hat nur wenig gebracht.

Ich werde auf jeden Fall diese Anlaufstellen kontaktieren und mit ihn bis dahin spielerisch fördern, sofern er das braucht.

Vor allem das mit der Musik klingt gut, das sollte ich weiter verfolgen, denn da zeigt er auch sehr viel Interesse. Leider hat er keine Freunde, ihm fällt es sehr schwer mit anderen Kindern zu spielen und das ist auch so ein Punkt, wo ich hoffe vielleicht Hilfe zu bekommen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Was genau meinst du mit „Wissen testen“? Mit welchem Ziel? Ich verstehe nicht wo recht, was ihr damit bezwecken möchtet. Sonderlich auffällig finde ich die Fähigkeiten eures Sohnes nicht, auch wenn er bestimmt nicht auf den Kopf gefallen ist. Wenn ihr glaubt, dass er überdurchschnittlich entwickelt ist, könnt ihr es ja auf dem Schirm behalten, dass je nach emotionalem Entwicklungsstand eine vorzeitige Einschulung Sinn machen könnte.

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Na ja ich habe ja bereits geschrieben dass er sehr aggressiv und fordernd ist. Super anstrengend im Gegensatz zu seinem Bruder und den ganzen Cousins.
Vielleicht ist er gelangweilt oder ich tue das falsche mit ihm, vielleicht braucht er was anderes damit er nicht so aggressiv ist.
Daher meine Frage.

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Ich kenne das auch von meinem Sohn, er ist ein typisches „Schreikind“ - sehr emotional, sehr fordernd, durchaus auch sehr pfiffig und augenscheinlich intelligent. Aber meine Lösung wäre an dieser Stelle weniger ein IQ-Test als Zugewandtheit, Aufmerksamkeit und interessensgeleitete Förderung. Wenn euch so eine Testung „beruhigt“ oder wenn euch das bei der Einordnung hilft könnt ihr das ja angehen. Aber was soll das „lösen“? Seid für euren Sohn da, versucht seine Bedürfnisse ausreichend zu berücksichtigen und steht mutig für ihn ein. Das wäre mein Rat.

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Kann,....muss aber nicht.

Meine älteste Tochter ist tatsächlich Hochbegabt (nachgewiesen)

Den ersten IQ Test hatte sie Ende Kita,Anfang Grundschule (ging damals nicht eher,musste ein gewissen Grundwissen hareb für den Test)
Ist allerdings über 10 Jahre her...sie wird 16. Kann natürlich sein,dass es mittlerweile anders ist
Und den 2. Gabs mit 13 beim Psychologen.

Besonderen gefördert haben wir sie nicht. Sind nur auf ihre Bedürfnisse eingegangen.

Da sie immer Probleme mit dem sozial emotionalen Bereich hatte und hat (was oft im Zusammenhang steht) ,war auch nie an vorzeitiger Einschulung oder überspringen zu denke. Sie wurde mit 6,5j eingeschult

Es war und ist nicht immer einfach mit ihr !

Kind Nr 2 macht es ihrer Schwester gleich. Sind ein Arsch die beiden . Sie ist jetzt 4,5 und wir haben ein Auge drauf. Aber bisher nicht geplant,sie testen zu lassen.

Kind Nr 3 scheint endlich "normal" zu sein 🤣

Pädagogen fällt sowas meist sofort auf...ja.
Ob man dann immer "fördern" sollte,lass ich Mal im Raum stehen.
Oft ist es nämlich keine Langeweile,sondern einfach dieses riesen Defizit im sozialen Bereich,warum die Kids so komisch werden /sind .

Evt hilft dir meine Antwort. Bei Fragen,frag gern

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Oh, wow, ihr habt gleich zwei von diesen Exemplaren 🤣 da wünsche ich euch vieeeel Geduld.

Deine Antwort hilft mir natürlich weiter. Ich versuche auch immer auf seine Bedürfnisse einzugehen aber ich stoße so oft an meine Grenzen, kein Kind hat mich bisher so überfordert wie er, nicht mal annähernd.

Er liebt uns und seinen Bruder und ist auch oft sehr liebevoll, aber er kennt einfach keine Grenzen. Wenn der Bruder vor Schmerzen schreit, macht er weiter etc. Er ist permanent gelangweilt, alles muss super zackig gehen, Geduld und Warten kennt er nicht und es macht ihn so aggressiv, dass er in Extremsituationen anfängt uns und sich selbst zu schlagen

Ich habe Bücher gekauft von Was ist was über Emotionen etc und hab das Gefühl dass es etwas gebracht hat, aber wir sind noch so weit von normalen Streitereien etc entfernt ohne dass es ausartet.

Wie war das bei euch?

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Könnte 1 zu 1 mein Text sein mit den mädels

Mein Sohn ist da ganz anders.

Der haut der mittleren ein vorm Kopf,und gut ist 🤣

(Denke du weißt ,was ich meine )

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Kannst du natürlich machen. Die Frage ist, was würde es ändern?

Meine Tochter ist gerade drei geworden und kann das von dir o.g. auch alles.
Die Uhrzeit auch mittlerweile in voller Stunde, halbe Stunde und viertel Stunde.
Zählen bis 29 (bei 30 hakt es ein bisschen).
Ihren Namen schreiben, Mama, Papa, Oma, Opa, ihre engsten Freunde.
Rechnen bis 10 (hat meine Arbeitskollegin im Sommer aus Spaß getestet).

Wir schreiben, lesen, rechnen mit ihr, sofern sie gerade Lust drauf hat, spielen aber auch ganz normal mit Puppen und Lego und wollen einfach, dass sie ihr Tempo findet.
Fördern? Ja. Im besonderen Maße? Nein. Sie soll eine unbeschwerte Kindheit haben (so lange es geht).

Was sagt der Kinderarzt?
Unsere Ärztin hat uns bei der U7a gesagt, dass sie die U8 auch schon mit Bravour bestanden habe und hat anschließend ein Empfehlungsschreiben für die Einschulung mit 5 Jahren ausgestellt.
Der Schularzt hat das bestätigt.

Wir überlegen noch, sie hat Freunde in ihrem Alter und Freunde im Alter von 4 und 5 J. Tendenziell sagen wir aber, dass nicht schon mit 4 J. zur Vorschule in die Grundschule gehen sollte, um sie dem sozialen und emotionalen Stress nicht zu früh auszusetzen.

Meine Schwester und ich sind hochbegabt.
Das wurde damals in der Kinder- und Jugendpsychatrie auf Empfehlung der Schule getestet.
Wir haben auch ADS (wird gleichzeitig getestet), welches nur schwach ausgeprägt ist.

Das Ergebnis hat nichts an unserer Laufbahn geändert.

Ich bin froh, dass wir ganz normal mit Gleichaltrigen zusammen zur Schule und zur Uni gehen konnten. Wir waren wie alle anderen auf Partys, haben gute und schlechte Noten geschrieben und gute Jobs gefunden.

Ja, ich merke, dass ich manche Dinge sofort begreife, während andere z.T. tagelang darüber brüten. Das war es auch schon, nicht mehr und nicht weniger 😉

Bearbeitet von -Jess-
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Danke für die Anrwort. Es ist schön, dass ihr damit bei eurer Tochter so super klar kommt.

Ich glaube man hat mich etwas falsch verstanden. Es geht mir nicht darum, ihm einen Label zu geben. Es geht mir eher darum, Hilfe zu holen. Ich bin oft überfordert und stoße an meine Grenzen mit ihm. Er ist permanent gelangweilt und hängt bei mir, wie gesagt kann er keine 5 Minuten alleine spielen bis er sich wieder langweilt. Wir haben alles mögliche an Duplo, Lego, Tiptoi, etc aber ja, es ist anstrengend. Leider hat er auch keine Freunde und ist eigentlich immer alleine im Kindergarten (war es in der Krippe auch).

Auch hat er ein sehr aggressives Verhalten, sodass er oft kurz davor ist seinen Bruder und uns zu verletzen. Auch sich selber verletzt er leider (haut sich auf selbst auf den Kopf mit den Händen).

Bearbeitet von Inaktiv
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Vielleicht ist er auch einfach sehr selbstbestimmt?
Jesper Juul hat die Kinder erforscht, die nicht 0-8-15 sind und die keiner Norm entsprechen.

Vielleicht hilft dir seine Lektüre weiter?

Viele Grüße und alles Gute 🍀

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Mach nicht den zweiten Schritt vor dem ersten.

In aller Regel ist es so, dass es ab einer gewissen Intelligenzstufe immer eine TEIL!!! hochbegabung gibt. Eine durchgängige Hochbegabung ist auf die Menge der Bevölkerung nicht mehr geworden.😁

Aber die Eltern hören nur " Hochbegabt" und treten das dann breit.🤦‍♀️

Die Frage ist ja, was planst du mit diesem " Wissen" ? Wenn du glaubst, er braucht " mehr" dann gib ihm das. Will er es nicht, dann war es den Versuch wert. Benötigt er Unterstützung im emotionalen Bereich, dann gib ihm das. Soetwas ist doch völlig frei vom IQ, der im Kind steckt.

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Danke für die Anrwort.

Es geht mir darum zu wissen ob er hochbegabt, teil hochbegabt oder was weiß ich ist.

Es geh mir eher darum dass ich oft überfordert bin und an meine Grenzen mit ihm stoße. Er ist permanent gelangweilt und hängt bei mir, wie gesagt kann er keine 5 Minuten alleine spielen bis er sich wieder langweilt. Wir haben alles mögliche an Duplo, Lego, Tiptoi, etc aber ja, es ist anstrengend. Leider hat er auch keine Freunde und ist eigentlich immer alleine im Kindergarten (war es in der Krippe auch).

Auch hat er ein sehr aggressives Verhalten, sodass er oft kurz davor ist seinen Bruder und uns zu verletzen wenn ich nicht rechtzeitig eingreife. Auch sich selber verletzt er leider (haut sich auf selbst auf den Kopf mit den Händen).

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Okay, das heißt für mich, du brauchst einen Plan, um das Zusammenleben zu verändern, da du keine Ideen mehr hast. Dann wäre meine Anlaufstelle eine Familienberatungsstelle.

Ich war da auch schon und habe mir Hilfe abgeholt. Ich alleine. Das war sehr gut! zum einen bin ich als Mutter bestärkt worden und zum anderen habe ich hilfreiche Tipps bekommen, um unser Familienleben so zu verändern, dass sich alle wohlfühlen.

Ich habe das auch nicht erzählt, dass ich da hingehe, hier bei uns ist das Kostenfrei.

Das wäre mein Rat zum Thema.

Am Rande: Der beste Freund meines Sohnes hatte in der Grundschule auch Probleme mit der Emotionsregulierung. Er konnte auf einmal, grundlos, platzen. Da gab es dann auch den IQ Test und die Aufnahme in " Mensa". Da haben die Eltern dann viel Geld, sehr viel Geld, gelassen für Kurse, die helfen sollen und gefördert und weiß der Geier.
Echt geholfen hat dann aber die Ergotherapie hier vor Ort.🤷‍♀️

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Für mich klingt die Beschreibung deines Kindes relativ normal, weil es bei unserem Sohn ähnlich war. Aber vielleicht steckt da auch eine Hochbegabung dahinter (wir Eltern sind beide hochbegabt). Wissen und Intelligenz sind übrigens zwei verschiedene Dinge. Das Wissen kannst du mit einem Quiz-Spiel testen, aber ich kenne keine diagnostischen Wissenstests. Bei IQ-Tests wird die Auffassungsgabe bzw. das Denkvermögen getestet.

Ich halte dein und mein Kind für zu jung für einen IQ-Test. Die sind in dem Alter noch nicht so richtig aussagekräftig. Und ich halte es auch nicht für nötig, jetzt schon einen Test zu machen. Fördern kann man sein Kind auch ohne Test, indem man auf die Interessen eingeht und Materialien zur Verfügung stellt, die das Kind fordern. Sowas wie Lego lädt ja das Kind dazu ein, so einfach oder so komplex zu bauen, wie es eben möchte.
Mein Sohn liebt Sachbücher, auch als Hörbücher. Wir haben ein Bookbeat Abo und er hört die "Wieso weshalb warum"und die "Was ist was" Bücher rauf und runter. Auch Tiptoi mag er gerne und leiht sich in der Bücherei auch Vorschulbücher dazu aus, in denen es um Zahlen, Englisch lernen oder was auch immer geht. Und dann haben wir noch MiniLük mit ein paar Vorschulheften, da hat er auch oft Spaß dran.
Gesellschaftsspiele sind auch immer gut, da kann man ja austesten, welche Spiele schon gehen und welche nicht.
Mein Sohn backt sehr gerne mit mir. Mit 3,5 Jahren hat er gerne die Aufgabe übernommen die Mengenangaben zu lesen und dann mit der Küchenwaage selbst abzumessen. Jetzt ein Jahr später versucht er auch die Zutaten zu erlesen. Manche Wörter kann er lesen, andere nicht.

Mit den entsprechenden Spielmaterialien (wir haben einige Sachen, die auch noch für etwas ältere Kinder bespielbar sind) wüsste ich nicht, warum Hochbegabung dazu führen sollte, dass sich ein Kind nicht alleine beschäftigen kann, im Gegenteil, es müsste doch genug Ideen haben. Ich glaube da steckt dann noch etwas anderes dahinter. Hat dein Kind auf der sozio-emotionalen Ebene besondere Schwierigkeiten? Dann wäre das natürlich schon ein Anlass genauer hinzuschauen. Aber "nur" wegen eventueller Hochbegabung finde ich Diagnostik in dem Alter nicht nötig.

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Vielen Dank für die Antwort. Es klingt gut, wie ihr das handhabt. Dass sie zu jung dafür sind mag sein.

Ich glaube man hat mich etwas falsch verstanden. Es geht mir nicht darum, ihm einen Label zu geben. Es geht mir eher darum, Hilfe zu holen. Ich bin oft überfordert und stoße an meine Grenzen mit ihm. Er ist permanent gelangweilt und hängt bei mir, wie gesagt kann er keine 5 Minuten alleine spielen bis er sich wieder langweilt. Wir haben alles mögliche an Duplo, Lego, Tiptoi, etc aber ja, es ist anstrengend. Leider hat er auch keine Freunde und ist eigentlich immer alleine im Kindergarten (war es in der Krippe auch).

Hörspiele auf der Toniebox mag er auch nicht hören.

Auch hat er ein sehr aggressives Verhalten, sodass er oft kurz davor ist seinen Bruder und uns zu verletzen. Auch sich selber verletzt er leider (haut sich auf selbst auf den Kopf mit den Händen).

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Mir ist schon klar, dass es dir nicht um das Label geht, sondern um das Wohlbefinden deines Kindes und der ganzen Familie. Ich halte es allerdings für unwahrscheinlich, dass Hochbegabung bzw. Unterforderung der Grund für die beschriebenen Auffälligkeiten (keine Freunde, Anhänglichkeit) sind. Unterforderung ist vor allem in der Schule ein Problem, weil da Inhalte vorgegeben werden. Im Kindergarten und zu Hause gibt es viel Freispiel, bei dem jedes Kind auf dem eigenen Level spielen kann. Und wenn ich davon ausgehe, dass in der Gruppe deines Kindes auch Kinder sind, die zwei Jahre älter sind, könnte er ja mit denen spielen, wenn ihn das Spiel der Gleichaltrigen langweilen würde. Woran liegt es denn, dass er nicht mit den anderen Kindern spielt? Will er lieber alleine spielen? Oder klappt es mit den anderen nicht? Wenn es nicht klappt, woran liegt das? Wird er da auch aggressiv? In was für Situationen passiert das? Falls dein Kind darunter leidet keine Freunde zu haben, würde ich an der Sache schon dran bleiben und herausfinden wollen, woran es liegt und wie man ihm helfen kann.
Mein Patenkind hat ähnliche Probleme (Intelligenz wirkt aber durchschnittlich), ist auch jetzt mit 6 Jahren noch extrem auf die Mama fixiert und hat große Probleme mit der Emotionsregulation. Er wurde jetzt über die Erziehungsberatungsstelle in eine Gruppe geschickt, in der mehrere Kinder mit solchen Problemen den Umgang miteinander üben. Die Eltern waren sehr skeptisch, ob es nach hinten losgeht, aber es ist wohl wirklich gut aufgebaut und scheint sinnvoll. Also es schadet sicher nichts, Kontakt zu einer Familienberatungsstelle aufzubauen. Die können mit euch gemeinsam hinschauen und überlegen, welches Vorgehen Sinn macht, sei es Diagnostik, soziale Förderung oder Veränderungen in der Erziehung.

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Du kannst deinem Sohn natürlich anderes Beschäftigungsmaterial zur Verfügung stellen als man es sonst machen würde. Anspruchsvollere Dinge mit ihm Unternehmen usw. Es kann schon sein das er etwas entspannter wird wenn sein Kopf ausgelasteter wird. Aber alle Probleme lösen wird das natürlich nicht. Trotzdem wäre das jetzt das erste was ich mal machen würde.
Eine Testung bringt euch nur bedingt was. Was machst du anders wenn du den IQ weißt?
Wahrscheinlich das selbe wie oben beschrieben. Ich würde damit noch warten glaube ich. Wenn Schule eine Rolle spielt reicht das in meinen Augen.
Wir haben unseren Sohn testen lassen und wissen den IQ nicht mal. Mir wurde nur gesagt das er im guten Durchschnitt liegt und wir uns keine Gedanken machen müssen. Über genaue Werte wollte die Ärztin komischer Weise nicht sprechen.
Vielleicht kennt von euch jemand dieses Vorgehen?
Was du, liebe TE, noch machen könntest wäre natürlich die sozial emotionale Entwicklung zu fördern. Empathie etc. Du findest bestimmt Material dazu. Körperlich auspowern finde ich auch wichtig. Viel raus und bewegen bewegen bewegen. Das bessert Agressionen auch meist.

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Vielen Dank für die Antwort. Genau das idt ja auch mein Problem. Ich versuche alles zuachen mit ihm, kaufe ihm viele Dinge (Tiptoi etc) aber er beschäftigt sich damit nicht, zumindest nicht alleine. Ich muss IMMER bei ihm sein oder er bei mir.

Ich stoße oft an meine Grenzen und bin oft überfordert, es geht mir nicht annähernd darum, ihn mit "hochbegabt" abzustempeln.

Er hat keine Freunde und ist aggressiv.

Wenn ich wüsste was er hat würde ich vielleicht auch die passende Hilfe bekommen.

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Wende dich mal an den Kinderarzt und schildere das Problem. Mal hören wie seine Einschätzung dazu ist. Vielleicht bekommst du eine Überweisung ins KJP da würde sicher getestet werden. Oder wirklich eine Familienberatungsstelle.
Sprich auch mit den Erziehern, sie können dir vielleicht auch noch Tipps geben.
Meine Kinder brauchen auch immer Bespaßung von mir, gucken ihr Tip Toi nicht an und können sich null alleine beschäftigen. Zumindest dieser Teil kann auch einfach Typsache sein.

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Guten Morgen,

ich rate dir auch, den ersten vor dem zweiten Schritt, dem IQ Test, zu gehen.

Mein Rat, bevor du die intellektuelle Ebene förderst, sollte die sozial-emotionale Ebene angegangen werden. Du beschreibst deinen Sohn als teilweise aggressiv, er kann schlecht abwarten, erkennt keine Grenzen ... Meiner Meinung nach benötigt er bei allem was er tut absolute Struktur und kein abweichendes Handeln. Lies mit ihm Bücher über diese Themen. Wenn möglich schließt euch einer Sportgruppe an, so dass er da Rücksichtnahme und Empathie lernen kann. Zeige ihm sein Fehlverhalten auf und übe mit ihm, wie bestimmte Situationen besser gehändelt werden können.

Wenn er nach intellektuellem Input verlangt könntest du überlegen, ob er vllt ein Musikinstrument erlernen möchte, sofern Interesse daran besteht. Das Konzentrieren auf eine Sache hilft ihm auch im Alltag.

Ein begabtes, aber eher wildes Kind, könnte sich in der Schule mit den Regeln und Ritualen schwer tun und demnentsprechend nicht das abrufen können, wozu es eigentlich in der Lage wäre. Recherchiere mal Unterarchievment.

Mein Sohn war im Alter deines Sohnes interlektuell auch recht fit. Wir freuten uns darüber, dass wir anscheinend ein "schlaues" Kind haben. Als er jedoch in der Grundschule anfing die Schule zu verweigern, ließen wir ihn testen. Die Lehrerin tat es immer als Wissensvorsprung ab. Heraus kam ein sehr hoher IQ mit HB im intellektuellen Bereich, aber ein unterdurchschnittlicher im emotional-sozialen Bereich. Mein Sohn hatte Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen. Er liebte es alleine zu sein und pflegte außerhalb der Schule nur sehr wenig Sozailkontakte. Wild oder aggressiv war er nie.

Aufgrund dieser Schwierigkeiten haben wir ihn zu einem Mannschaftssport "verpflichtet", den er noch immer gerne ausübt, so dass er sich in der Sportsituation mit anderen Kindern auseinandersetzen musste. Viele Situationen mit anderen, die z. B. beim Training Mist gemacht haben, waren für ihn nicht leicht auszuhalten. Aber er ist im Laufe der Jahre an diesen Situationen gewachsen und hat gelernt Situationen anzunehmen. Am liebsten macht er noch immer Dinge, die er nicht mit anderen zusammen machen muss. Da hatten wir zum Glück auch Situationen dazwischen, in denen er nicht immer der "Beste" war. Nach wie vor hat er noch Schwierigkeiten diese auszuhalten und gibt oftmals noch auf, aber es wird besser, wobei ich nicht festmachen kann, wie oder was seine Frustationsgrenze nach oben erhöht hat, aber es wird.
Er hat inzwischen vor allem in der Schule einen festen Freundeskreis, gelegentlich trifft er sich auch in der Freizeit mit einigen.

Ich hoffe dir ein paar Gedankenanstöße gegeben zu haben.

Viele Grüße

Bearbeitet von maxi03
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Aus der Sicht einer dreifachen Mutter mit entsprechend vielen Jahren Kita-Zeit:
- bis 20 Zählen die bereits in der Kita (in unserer zählt morgens immer abwechselnd ein Kind Alle Kinder der Gruppe laut durch)
- den Namen schreiben die meisten so um den 4 Geburtstag herum auch selber (mit Stiften)
- weitere Buchstaben und erste Wörter (Mama, Papa, Oma etc ) folgen meist schnell

Aus Sicht einer Grundschullehrerin:
- sehr viele zählen bei der Einschulung sogar schon bis 100 (wobei dies meist nur auswendig gelernt ist und selten der Mengenwert bewusst ist)
- das ABC können die meisten aufsagen (ebenfalls nur auswendig gelernt, die Bedeutung dahinter wird erst noch gelernt)

Wenn Kinder ältere Geschwister haben oder die Eltern Zuhause schon etwas damit dem Kind geübt haben, können diese meist mehr als Kinder, die noch keine Erfahrung in schulischen Dingen haben.
Mein mittlerer (gerade letzten Monat drei) kann auch seinen Namen schreiben, bis 50 zählen, erste Buchstaben und Zahlen schreiben und lesen, sich selber seine Brotdose machen usw. Er ist aber nicht hochbegabt, sondern guckt sich viel beim großen Bruder ab und zudem zeige ich ihm viel, wenn er Interesse zeigt.

Generell sehe ich dein Kind vom Stand her altersentsprechend. Wobei ich als Lehrerin ehrlich sagen muss, dass fast jedes vierte Kind laut Eltern hochbegabt ist, da Eltern die Leistung ihrer Kinder natürlich oft in einem ganz anderen Licht sehen. Wirklich hochbegabt sind da deutlich weniger.