Kind will nicht mehr in die Kita

Mein Sohn ist jetzt fast 3 Jahre alt. Seit Januar geht er in die Kita, die Eingewöhnung hat gut funktioniert und er wird nur vormittags für ca 3-4 Stunden betreut. Ich fand die Kita super für ihn, weil er viel ausgelasteter war und auch besser schläft.
Über den Sommer war bei uns viel los, wir haben ein Haus gebaut, dann sind wir umgezogen, wenige Wochen später kam unser Baby zur Welt, mein Mann hatte zwei Monate Elternzeit und in der Kita waren auch Sommerferien. Jetzt läuft inzwischen aber alles in "geregelten Bahnen" und ich genieße es vormittags mal ein paar Stunden mit dem Baby alleine zu verbringen und Erledigungen zu machen, während der große Wirbelwind in der Kita ist.
Nun will er da aber nicht mehr hin.
Jeden Morgen ist die Trennung super schwierig, ich muss meinen Sohn regelrecht von mir abstreifen und eine Erzieherin nimmt ihn in Empfang, versucht direkt ihn mit Spielzeug abzulenken oder manchmal sitzt er dann einfach in ihrem Schoß und weint.
Mittags freut er sich wenn ich ihn abhole, will dann aber immer noch Zeit schinden und läuft mir im Flur weg etc.
Ich dachte bisher immer, naja sobald ich weg bin beruhigt er sich ja, also wird es ihm schon gut gehen dort. Aber die letzten Male fing er schon kurz nach dem abholen an zu weinen und einfach fast "zusammenzubrechen", daran merke ich dass er sich in der Kita eben zusammengerissen hat und sobald er wieder bei mir ist und sich sicher fühlt, bricht alles aus ihm heraus.
Er sagt Zuhause schon ganz deutlich dass er nicht in die Kita will. Vor der Tür der Kita fragt er, ob wir wieder zurück gehen können. Ich glaube, es liegt auch viel daran, dass seine kleine Schwester eben Zuhause bei Mama sein darf aber er nicht. Heute hab ich ihn dann tatsächlich Zuhause gelassen, weil ich selbst krank bin und keine Energie aufbringen konnte ihn zu bringen.

Jetzt bin ich echt ratlos. Ich könnte ihn ja theoretisch Zuhause lassen, aber will das eigentlich nicht. Ich empfinde meinen Alltag gerade als sehr anstrengend (Haushalt, Dinge im Haus fertigstellen, Hund, Familienangelegenheiten, viele medizinisch notwendige Termine mit dem Baby ...) und wenn er auch den ganzen Tag hier ist, klettert er so viel auf mir herum und ist so laut, dass ich nicht mehr die geduldige Mama sein kann, die ich sein will.

So, jetzt ist mein Text echt lang geworden. Ich hab schon viel versucht, z.b. ihm morgens noch Exklusivzeit zu geben, zu Fuß gehen statt Auto fahren damit alles etwas entschleunigt wird, aber so richtig helfen will auch das nicht. Seine Bezugserzieherin ist gerade nicht da, aber ich werde natürlich bald das Gespräch suchen.
Hat jemand Erfahrungen oder Tipps?

1

Bei meinem Sohn war es vor kurzem ähnlich, gleiches Alter, ähnliche Situation. Bei uns hat es geholfen, keinen Druck zu machen. Ich habe ihn ein paar Tage zu Hause behalten und als er danach wieder zur Tagesmutter gegangen ist, durfte er entscheiden, wann er sich verabschiedet. Mein Mann hat im Flur gewartet und war zum Kuscheln verfügbar, dort konnte unser Sohn aber nicht spielen. Wenn er das wollte, musste er den Flur und damit meinen Mann verlassen und zu den anderen reingehen. Am ersten Tag hat es eine Stunde gedauert, bis er sich verabschiedet hat, am zweiten Tag noch eine Viertelstunde und dann war es praktisch wieder normal.

5

Das ist eine tolle Herangehensweise, vielen Dank!

2

Kannst du denn einschätzen, wie es in der Kita so läuft? Wie professionell und liebevoll sind die ErzieherInnen? Wie läuft der Vormittag so ab? Gehen sie viel raus? Wie ist sein Standing in der Gruppe? Personalsituation? Festes Gruppenkonzept oder offene Gruppen?
Könntest du unter einem Vorwand (Kinderarzt hat dir empfohlen ihn aus Grund xy in der Gruppe zu beobachten z.B.) hospitieren für ein oder zwei Stunden, evtl. wenn sie draußen sind? Ich habe mir die Konstellation in der Gruppe beim Abholen angeschaut, wenn ich das Gefühl hatte, es läuft irgendetwas nicht rund. Meist waren sie dann im Garten, da konnte man unauffällig mal schauen, wie und mit wem Kind so spielt. Außerdem war dann eine gute Gelegenheit für ein Pläuschchen mit der/den Erzieherinnen.

Darüber hinaus würde ich die Freundschaften zu anderen gleichaltrigen Kindern fördern. Geh mit anderen Müttern von Kindern in der Gruppe, die er mag nachmittags auf den Spielplatz, falls möglich. Lade ein oder zwei Kinder zu euch nach Hause ein (beim 1. oder 2. mal werden die Mütter wohl mitkommen).

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass so mit ca 3 Jahren die Kitafreunde sehr wichtig werden und dies immer gefördert und unterstützt. Das fängt viel auf in der Kita und auch zu Hause war es mit Kinderbesuch immer entspannter (selbst mit Baby).

4

Das ist ein interessanter Punkt, wollte das eigentlich auch noch schreiben aber der Text war schon so lang 😅
Er hat nämlich keine Freunde dort. Mir wurde rückgemeldet, dass er eher für sich spielt und auch nicht auf Spielangebote von anderen eingeht. Was mich wundert, denn wenn wir Freunde mit Kindern bei uns Zuhause haben ist er immer total interessiert und offen, aber dann liegt das vielleicht an der Umgebung.
Ich werde mal versuchen das zu fördern, danke für deine Tipps

6

Wenn du dein Kind ganz anders erlebst als es sich in der Kita zeigt, würde ich dem nachgehen. Wie gesagt - vielleicht kannst du ihn ja mal in solchen Spielsituationen beobachten.
Manchmal sind die Kleinen z.B. vom offenen Konzept überfordert oder es ist sehr schlecht umgesetzt, etc. Sind alles Vermutungen, aber er selbst kann es dir ja nicht sagen und irgendetwas muss es ja sein.

weiteren Kommentar laden
3

Hi,

solche Phasen gibt es immer wieder. Hatte ich mit beiden Kindern schon. Meist legt es sich nach kurzer Zeit wieder. Ich hab meine Großen auch schon Heulend übergeben, aber er hat sich dann eigentlich direkt beruhigt, sobald ich außer Sichtweite war.
Dass er nach einem langen Kita Tag dann auch mal fertig ist, ist auch normal. Viele Kinder flippen nach dem Kidnergarten mal aus oder drehen so richtig durch.

Bring ihn weiter regelmäßig hin und dann legt sich das wieder.

7

Hi,

also grundsätzlich können immer mal Phasen sein, in denen das Kind nicht mehr so gerne geht. Das kommt bei vielen Kindern vor.

Bei euch könnte ja auch wirklich der Grund sein, dass momentan soviel los ist und er eben weiß, die kleine bleibt zu Hause mit Mama.

Wir haben erst im August gestartet. Mein Sohn ist da 3,5 gewesen und das hat mega gut geklappt. Dann gab's ein bisschen Stress mit dem besten Freund und dann ist ihm das richtig schwer gefallen. Er wollte morgens hin, aber wenn wir da waren hing er an mir wie eine Klette und wäre am liebsten mit mir zurück.
Ich habe das dann angesprochen bei den Erziehern und die haben meinen Sohn dann toll begleitet und mehr auf ihn geachtet. Nun geht er in der Regel wieder gerne hin.

Kann es sein, dass sowas da vielleicht auch passiert ist ? Also etwas im Kiga vorgefallen ist ? Wie gesagt, sonst würde ich das aber auch ansprechen und schauen ob es dann besser wird.

Es gibt Kinder die brauchen sowas,.wie ein Herz auf die Hand malen um besser aneinander zu denken.

8

Herzchen auf die Hand malen haben wir ganz am Anfang auch gemacht. Gute Idee, das könnten wir wieder probieren ☺️

Ich überlege mal ob etwas vorgefallen sein könnte

10

Motte möchte auch (aktuell mal wieder) nicht in die Kita. War auch Thema in der Erziehungsberatung, wo ich war.

Es ist okay, dass sie keine Lust haben/nicht wollen und trotzdem gehen „müssen“. In liebevoller Begleitung und man kann es ja etwas anpassen (Motte darf z.B. mittwochs daheim bleiben, damit die Woche nicht so lang ist). Wir haben auch einen Kalender erstellt und aufgehangen, wo sie sieht an welchem Tag was ist (Kindergarten, zu Hause bleiben, Hobbys usw) - den Kalender liebt sie total.

Ich bin auch immer wieder im Gespräch mit ihren Erzieherinnen - wie lange brauchen sie zum trösten, wenn ich weg bin (aktuell 2-4 Minuten 😅), wie macht sie sich im Kita-Alltag, hat sie Spaß? All das passt.

Daher darf sie weiter gehen, auch wenn sie oft abends schon sagt, sie will nicht. Kann ich verstehen, aber sie „muss“ halt und meist legt sich die „schlechte Phase“ dann auch irgendwann wieder. 😅

11

Ich habe mir auch überlegt einen Wochenplan zu basteln, sowas liebe ich 😅
Heute war er nochmal dort nachdem wir gestern Abend und heute morgen immer wieder die Situation durchgesprochen haben. Da lief die Trennung dann recht gut und heute Mittag beim Abholen wollte er nichtmal mitkommen sondern weiterspielen.
Hatte ihn auch gefragt ob er statt in die Kita lieber zur Oma will weil ich heute zu einem Termin musste. Das wollte er aber auch nicht. Dann liegt das Problem vielleicht doch nicht in der Kita per se sondern an der Trennung von mir.
Danke auf jeden Fall für deine Antwort ☺️

12

Das klingt doch gut 😊