Umgang mit nervigen anderem Kind

Hallo liebe Forumgemeinde,

Ich würde gerne eure Meinung zu meinen Eindrücken und Umgang mit folgenden Problem lesen.

Meine Tochter (3,5) hat letzten Sept. in einer Kleinkinder Gruppe begonnen und sich dort mit etwas Hilfe mit einem anderen Mädchen angefreundet. Sie war letzten Winter viel krank, dadurch kaum da und die Gruppe dort lief nicht rund, weshalb wir den Besuch im Feb. beendet haben und nun ab Sept. in einem anderen Kiga angefangen haben.
Das bereits genannte Mädchen hat ebenfalls den Kiga gewechselt, weil ihre Eltern meinen der Grund für das aggressive Verhalten ihrer Tochter der Kiga war. Wir haben das Mädchen und ihre Mutter noch ein paar Mal im letzten halben Jahr außerhalb des Kigas getroffen und ich war jedes Mal etwas traumatisiert nach dem Geschrei.
Nun sind sie beide wieder in einer Gruppe und während der Eingewöhnung konnte mein Mann sie beobachten. Das Mädchen ist ein „Bulli“ und zerrt unsere Tochter überall hin und unsere Tochter lässt es sich gefallen. Zeitgleich ahmt sie ihr Verhalten Zuhause mit unserer Jüngsten nach. Das geht nicht und das versuchen wir ihr auch zu erklären. Und darüberhinaus übernimmt unsere Tochter die Mimik und Sprache des anderen Mädchens, was mMn nicht wünschenswert ist (es macht mich wahnsinnig). Mein Mann hat versucht während der Eingewöhnung meine Tochter auch mit anderen Kindern bekannt zu machen, aber das Mädchen zerrt unser Kind immer irgendwohin, auch wenn unsere Tochter es gar nicht will und unsere Tochter ist sehr schüchtern.
Ich hab den Eindruck, dass diese Freundschaft meiner Tochter nicht gut tut und wir überlegen einen weiteren Wechsel.
Im Übrigen habe ich auch erfahren, dass das Mädchen aus dem anderen Kiga gebeten wurde, weil es anderen Kindern an den Haaren gezogen hat.
Vielleicht hat jemand schon ähnliche Erfahrung gemacht und kann berichten, wie es weiter ging.

Bearbeitet von milii
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Geht doch einfach mit der Erzieherin ins Gespräch. Dann achten sie vermehrt drauf. Und ihr stärkt weiter deine Tochter. Solche Kinder gibt es leider häufiger…ein Wechsel heißt nicht, dass so ein Kind dort nicht auch lauern würde. Sie muss lernen nein zu sagen. Aber natürlich sprecht offen mit den Erziehern darüber. Das wird schon werden

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Das hat mein Mann während der Eingewöhnung gemacht und es hieß: „Die verstehen sich halt gut.“
Aber ja ich werde in den nächsten Tagen nochmal das Gespräch mit den Erzieherinnen suchen.

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Ich würd es dennoch nochmal ansprechen. Und sie können vlt sagen wie das Miteinander im Kiga aktuell läuft. Das kann ja mittlerweile auch anders aussehen. Das ist euer gutes Recht. Nur ein Wechsel bringt auch nicht zwingend etwas. Da lauern auch genug Kinder. Und ihr könnt nicht immer wechseln. Wichtiger wäre wirklich, dass ihr euer Kind stärkt und sie lernt damit umzugehen. Und die Erzieher könnten auch lenken (sofern erforderlich). In der Schule wird es viel schlimmer. Da ist keiner mehr da. Glaubt an eure Tochter 💪🏻

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Diese Art Kinder gibt es glaub ich in jedem Kindergarten.
Wir haben unserem damals schüchternen Sohn beigebracht laut Nein oder Ich will das nicht zu sagen. Haben wir daheim geübt und klappte ganz gut.
Die Sprache nachahmen hatten wir auch schon oft in verschiedenen Varianten, einmal legte er daheim eine richtige Gangster-Sprache an den Tag 🤣 das verging aber bisher immer von selbst wieder.
LG

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Solche Kinder gibt es überall, ihr würdet also ständig wechseln....erst Kiga, später Schule. Das bringt es doch nicht und stört doch eher die Entwicklung eurer Tochter.

Das wir Eltern viel mehr auf die Nachahmung von Kindern anspringen, die wir selber nicht so toll finden, das liegt in der Natur der Sache. Aber eigentlich ahmen sie ja alles und jeden nach.

Auch meine Tochter sucht sich immer richtig kernige, selbstbewußte Gegenstücke als Freunde aus. Sie selber ist eher eine ruhige Vertreterin. Wenn man dem Ganzen Zeit und Raum gibt, dann stellt man fest, das es ein Gewinn für beide Seiten werden kann und die Kinder sich wunderbar ergänzen. Das war bisher in den meisten Fällen so. Und bei den wenigen, wo es wirklich nicht klappte, da konnte unsere Tochter früher schon sehr gut selber die Notbremse ziehen. Und klar, natürlich muß man dann auch gelegentlich dem eigenen Kind neue Grenzen aufzeigen, weil sie Dinge weitergibt, die man selber so nicht leben möchte. Aber auch das gehört eben zur Erziehung dazu.

Was mir hier in deiner ganzen Beschreibung fehlt, das ist eigentlich die Einschätzung deiner Tochter selber über das andere Mädchen. Nicht mit einer Silbe erwähnst du, wie sie die Freundschaft wahrnimmt, immer nur, wie ihr Erwachsenen das seht oder empfindet. Das finde ich sehr schade, denn auch mit 3,5 Jahren können sie durchaus selber sehr gut wahrnehmen, was ihnen gut tut oder eben nicht.

Was ich völlig irrelevant finde, das sind Dinge aus der Gerüchteküche.

Meine Tochter ist mittlerweile 11 Jahre, sie hat immer noch ihre kernige Freundin aus den ersten Kindergartentagen an ihrer Seite. Sie ergänzen sich wunderbar und die Freundschaft hat schon viele Veränderungen im Umfeld überstanden. Sie sind gegenseitig Felsen in der kleinen eigenen Brandung. Die Freundin ist bei uns ein willkommener Gast, sie bringt ordentlich Schwung in die Bude. Sie haben sich noch nie gestritten, finden immer Lösungen und Kompromisse. Unsere Tochter steht definitv nicht unterm Pantoffel und hat eine klare Stimme, die sie verwendet, wenn ihr was nicht passt. Unpassende Freundschaften wurden von unserer Tochter selber aussortiert, wenn es nicht wirklich passte....darunter auch einige, die vom Charakter her ähnlich unserer Tochter sind.

Also, trau auch deiner Tochter zu, da selber für sich zu entscheiden, was ihr gut tut und was nicht.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Meine Tochter wirkte bei Treffen am Spielplatz eher abweisend und wollte da lieber ihr Ding machen oder bei mir sein. Bei Treffen Zuhause war sie aufgeschlossener ihr gegenüber. Aber als sie den Schreianfall gesehen hat, war sie schockiert und hat von sich aus nicht mehr nach ihr gefragt. Im Kiga letzte Woche war sie enttäuscht, weil sie lieber in der Sandkiste spielen wollte, aber vom anderen Mädchen nicht hingelassen wurde. Mein Mann meinte schon es würde ihr gefallen so von ihr behandelt zu werden, weil sie sich nicht wehrt.

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Ich finde es erst einmal verwunderlich, dass du dich so sehr wunderst, wenn ein 3,5 jähriges Kind einen Wutanfall bekommt und du davon irgendwie "traumatisiert" bist. Das lässt mich irgendwie leicht vermuten, dass ihr bisher grundsätzlich eher ein ziemlich rosiges Kleinkindleben gehabt habt... da ist sowas dann natürlich ein Kulturschock.
Auch finde ich es nicht richtig, ein so kleines Kind als "Bully" zu bezeichnen. Ich weiß, dass das Verhalten von aggressiveren oder unberechenbareren Kindern oftmals so rüberkommt. Und ich kann auch verstehen, dass man als Eltern da ziemlich genervt ist und sich Sorgen macht, was solche "Vorbilder" mit dem eigenen Kind machen. Wir diskutieren hier zeitweilig auch ausgiebiger über das Verhalten der Nachbarsjungs im Umgang mit unserem Kind.
Man sollte sich aber doch immer wieder daran erinnern, dass es sich nicht um junge Erwachsene oder Teenager handelt - von denen man Empathie und Reflexionsvermögen erwarten kann - sondern eben um sehr kleine Kinder. Aber ja, ich kann mich auch nicht davon freisprechen, dass ich einen Kontakt, den ich für sehr nervig und kontraproduktiv halten würde, dann auch im Rahmen der Möglichkeiten einschränken würde.
Diese Möglichkeit hat man natürlich im Kiga nicht. Aber ich denke, dass man da mehr Vertrauen in die Fachkräfte haben sollte. Ich denke, dass Erzieher darauf achten, dass es allen Kindern in der Gruppe gut geht und dass keines regelmäßig von dominanteren Charakteren untergebuttert wird. Sie sprechen mit den Kindern, sie geben ihnen Verhaltensweisen an die Hand, sie bestärken sie.
Du wirst in jeder Kita und wahrscheinlich auch in jeder Gruppe ein Kind finden, dessen Verhalten oder Charakter dir vielleicht nicht ganz in den Kram passt.
Auch wenn es sich doof anhört, aber am Ende bekommt ihr das ja jetzt nur zufällig so genau mit, weil dir das Mädchen näher bekannt ist und weil ihr grad in der Eingewöhnung seid. Ich finde irgendwie, dass die Kiga Welt bis zu einem gewissen Grad ihre eigene sein kann. In der die Kinder lernen, ohne Mama und Papa mit Situationen umzugehen, Konflikte zu bearbeiten und Dinge zu erleben. Am Ende kann es ja auch einfach so sein, dass sich deine Tochter gerade mehr mit diesem Mädchen beschäftigt oder umgekehrt, weil die sich eben schon kennen. Vielleicht erledigt sich das Ganze auch von alleine, wenn beide erstmal richtig angekommen sind.
Ich würde da jetzt erstmal abwarten und die Dinge ihren Lauf nehmen lassen. Mit einem permanenten Kiga-hopping schadest du deinem Kind viel eher, würde ich sagen.
Wundert mich eh, dass das bei euch offenbar so easy möglich ist.

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Darüber hinaus denke ich aber auch, dass der Einfluss der Eltern, also das Elternhaus und die Qualität der Beziehungen dort, in diesem Alter immer noch die stärkere Rolle spielen. Also dass jetzt ein Kind nicht "versaut" wird, nur weil es mit ein 1-2 Rowdys in der Kiga Gruppe ist.. wenn du verstehst, was ich meine. Man muss den Kontakt privat ja nicht auch noch forcieren.