Kleiner Bücherwurm - gibt es ein zu viel?

Mein Sohn (demnächst 4) ist schon immer ein kleiner Bücherwurm und Hörspiel - Fan.

Er sitzt dann immer total gefesselt auf der Couch, liest oder hört zu, insbesondere wenn wir was neues daheim haben oder in der Bücherei waren...So auch aktuell, sein Cousin hat ihm seine Bob der Baumeister CD-Sammlung überlassen; nach dem Frühstück hat er es sich auf der Couch gemütlich gemacht und einfach mal 3 Stunden am Stück CDs gehört, bis zum Mittagessen; und nachmittags auch nur deswegen nicht, weil ich mit den Kindern ins Schwimmbad gefahren bin. Im Kindergarten ist es übrigens ähnlich, da sitzt er oft (Morgenkreis und Angebot der Erzieher oder Garten mal ausgenommen) oft den kompletten Vormittag mit einem Buch in der Kuschelecke...

Für uns ist das natürlich oft praktisch, aber ich frage mich ob wir das zeitlich mal begrenzen sollten🤔 Am Ende sind Bücher und Hörspiele ja doch Medien...Andererseits ist er total zufrieden und glücklich und es ist auch nicht so, dass ich ihm keine Spielangebote machen würde, aber er sitzt eben da lieber und liest/hört zu.

Findet ihr, dass es bei Büchern und Hörspielen ein "zu viel" gibt?

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Aalso, ich hatte mal eine Fortbildung und dort wurde gesagt, dass Hörbücher und Hörspiele denselben positiven Effekt haben wie Bücher lesen. Denn sie fördern genauso die Imagination.

Daher würde ich ihn lassen. Bücher lesen und sich in Geschichten vertiefen können, zeugt eigentlich von guter Konzentration und ist der erste Grundstein dafür später ebenfalls Interesse am Lesen zu haben.

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Echt, was war das für eine Fortbildung? Das klingt interessant.

Unser Kinderarzt (die sind ja auch nicht immer auf dem neusten stand) verteufelt alle medien

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Das war im Rahmen meiner Lehramtsausbildung (aber auf Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter bezogen) und ich hatte vorher auch den Standpunkt, dass Hörbücher keine richtigen Bücher seien und Comics auch nix. Letztendlich sind die Auswirkungen aber wohl gleich positiv. ☺️

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Ich bin kein Wissenschaftler.

Also ich leite mal her: Wenn jemand 3 Stunden lang bastelt, malt oder mit Puppen spielt, sagt keiner was. Ist doch toll, dass er sich so für Bücher begeistern kann.

Aber Achtung: Privatmeinung. 😅

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Das andere sind aber aktive Tätigkeiten. Dabei werden z.B. soziale oder motorische Fähigkeiten geschult. 3h mit Hörbuch auf dem Sofa sind halt 3h Berieselung, völlig passiv. Wenn das mal vorkommt sicher kein Problem aber ständig oder gar täglich fände ich das sehr bedenklich. Ein Buch anschauen ist da schon wieder etwas ganz anderes. Da passieren ganz andere Dinge im Kopf und Hand...
Also ja, ich würde den Hörbuch- Konsum einschränken. Bin auch kein Fan von stundenlangemq Nebenbeihören.
Den Buch-Konsum würde ich nur beschränken wenn das Kind gar nichts anderes macht. Ich finde schon, dass man bei Kleinkindern verschiedene Aktivitäten anbieten sollte (Schwimmbad 😉), auch soziale Kontakte. Woher soll das Kind sonst wissen, was ihm gefällt? Fürs Buch bleibt dann trotzdem noch genug Zeit. Nicht verbieten, sondern anderes anbieten.

Bearbeitet von zweckpessimist
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Ich hab meinen Beitrag auf Bücher bezogen. :-) Aber mit gewissen Einschränkungen finde ich das auch für Hörbücher - natürlich sind die "frisch geschenkt" erstmal das Non-plus-Ultra. Das wäre doch bei anderen Kindern genauso ...

Die TE hat ja auch geschrieben, dass es keine ausschließlichen Aktivitäten sind, sondern der Junge sich auch für Ausflüge begeistert. Und im Kindergarten werden ja auch viele Alternativen angeboten. Er wählt also bewusst das Buch.

Bearbeitet von anaie
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Hallo,
Ich finde es gibt einen Unterschied zwischen 3 Stunden Bücher ansehen und 3 Stunden Hörspiel anhören.

Bei Bücher ansehen würde ich sagen, nein da gibt es kein Zuviel.
Hörspiel würde ich persönlich begrenzen.

Tatsächlich kommt es aber darauf an, wie das Kind danach drauf ist.
Mein Kind könnte auch den ganzen Tag Hörspiele hören, ist danach aber ähnlich wie nach dem Fernsehen, nicht mehr zu gebrauchen. Es stört dann den Familienfrieden, ist knatschig und körperlich nicht ausgelastet.

Und ja, er versinkt auch regelmäßig in Comics und Bücher, stundenlang. Danach ist er ausgeglichen und entspannt.

Also, das eine wird bei uns begrenzt, das andere gefördert 😉

Liebe Grüße ☺️

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"Bei Bücher ansehen würde ich sagen, nein da gibt es kein Zuviel."

Das würde ich auch nicht ganz uneingeschränkt unterschreiben. Natürlich ist Bücher anschauen besser als Hörspiele zu hören. Und was die allgemeine Entwicklung eines Kindes angeht, sind Bücher sicher gut.
Aber: Wer stundenlang seine Nase ins Buch steckt, schadet irgendwann seinen Augen. Kinder sollen sich viel an der frischen Luft aufhalten, das Auge braucht häufige Nah-weit-wechsel, damit es sich gut entwickelt. Bei Kindern, die ihre Nasen stundenlang in ein Buch stecken, ist das Risiko einer Kurzsichtigkeit erhöht - und diese Gefahr ist umso höher, je jünger die Kinder sind.
Bei uns in der Familie ist Kurzsichtigkeit genetisch bedingt, meine Mutter, meine Schwestern, meine Tanten, meine Cousinen - fast alle sind mehr oder weniger stark (ca. 3-4dpt) kurzsichtig. Ich selber bin auch kurzsichtig - allerdings nicht nur 3-4 dpt sondern ganze 9dpt. Ich war auch ein absoluter Bücherwurm, kaum konnte ich die ersten Buchstaben, hab ich Bücher quasi verschlungen, konnte stundenlang lesen. Meine Eltern waren froh - schließlich ist lesen gut. Der Augenarzt hat ihnen leider nie gesagt, das Lesen eben nicht nur positive Seiten hat.
Mein Sohn ist übrigens fast eine 1:1 Kopie von mir. Auch er ist kurzsichtig, liest allerdings nicht wirklich viel. Er ist viel an der frischen Luft, spielt Fußball etc. Bei ihm ist die Kurzsichtigkeit seit gut 2 Jahren bei 1,25dpt stabil.

LG

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Mein Sohn ist mit +5 und +6 weitsichtig...um Kurzsichtigkeit mache ich mir da eher keine Sorgen😉

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Hallo,
Meine Tochter hat mit 2-3 Jahren auch jeden Tag den ganzen Nachmittag vorgelesen bekommen. Was anderes wollte sie selten (also ja, wir haben auch regelmäßig das komplette "101 Kinderlieder" Buch durchgesungen). Irgendwann haben sich die Interessen gewandelt.

Hörmedien würde ich schon begrenzen. Das kann schon zu einer Überweisung führen, laut unserem Kunderarzt ne halbe Stunde am Tag... naja das schaffen wir hier auch nicht. Aber ich achte drauf das es nach ner gewissen Zeit dann auch mal "ruhe" gibt.

Lg

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Unser Sohn hört auch viel mehr Hörbuch, als offiziell empfohlen wird. Wenn er gerade etwas neues entdeckt hat, können das auch mal mehrere Stunden sein. Ich habe anfangs überlegt mich an die Empfehlungen zu halten (damals war er 2 Jahre alt und es hieß maximal 30min Hörbuch hören am Tag), aber meine Beobachtung war, dass ihm Hörbücher gut tun. Wenn er überdreht ist oder keinen guten Tag hat, hilft ihm ein Hörbuch 40-70min) sich zu regulieren. Es hilft ihm auch dabei, wieder ins freie Spiel zu finden. Ihm geht's damit eindeutig gut.
Was mich außerdem beruhigt, ist, dass er jederzeit bereit ist, das Hörbuch auszumachen, wenn wir ihm etwas schönes anderes vorschlagen, also zum Beispiel einen Familienausflug, oder Freunde treffen.
Er ist sehr wissbegierig und braucht viel Input. Er hört am liebsten Sachbücher und das mehrmals hintereinander, bis er alles verstanden hat. Gleichzeitig liebt er auch die Lieder in Hörbüchern sehr.

Was er seit er knapp 4 ist übrigens auch darf, ist einmal (selten auch zweimal) pro Woche ausgiebig Bobo Siebenschläfer schauen. Bis vor kurzem hat er alles andere eh abgelehnt ("zu gruselig"). Aber bei Bobo schaut er auch mal eine ganze Staffel am Stück (den Rest der Woche dafür gar nichts, das wäre mir dann doch zu viel bewegungsloses Bildschirm anstarren). Er lacht viel dabei und danach ist er gut gelaunt. Wenn es eng wird und wir los wollen, bricht er auch freiwillig vorzeitig ab.

Ganz anders ist es übrigens bei Kinderlieder-Videos auf YouTube. Da wird er richtig in den Bann gezogen, ist danach dysreguliert, findet kein Ende. Das darf er deshalb bei uns nicht mehr.

Also meine Kriterien sind A) dem Kind geht es dabei und danach gut und B) wenn es schöne Alternativen gibt, ist das Kind in der Lage sich von dem Medium zu lösen. In eurem Fall würde ich besonders darauf schauen, dass das Kind noch genug Bewegung bekommt.

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Bei Büchern gibt es bestimmt kein zu viel. Ich finde es toll, wenn sich Kinder so sehr für Bücher interessieren.
Meine Tochter kann ebenfalls stundenlang "lesen". Mit 4 jedoch kaum alleine, da musste ich stundenlang vorlesen 😅 jetzt mit 5 "liest" sie viel alleine. Das heißt, sie kann die ganzen Geschichten auswendig, blättert das Buch durch und erzählt dazu.
Wir holen laufend Bücher aus der Bücherei, die sie, je nach Text, nach 1-3 mal lesen gut nacherzählen kann.
Hörspiele kennt sie nicht, die fallen für mich in die Kategorie Medien. Da würde ich begrenzen. 3 Stunden am Sofa liegen und zuhören ist schon viel. Anderseits fördern diese Medien bestimmt die Vorstellungskraft - er wird sich ja dazu seine eigenen Bilder vorstellen.
Meine Tochter liest auch gern Bücher, wo kaum ein Bild vorhanden ist - sich alles selbst vorzustellen zu müssen, ist bestimmt nicht schlecht. Jedoch wird beim Lesen mehr gefördert als bei Hörspielen. Die Aussprache, Satzstellung, Grammatik, sie muss überlegen, sich Gedanken dazu machen ... beim Zuhörern von Hörspielen tut das Kind nichts.

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Eigentlich sollte man lesen ohne die Wörter auszusprechen oder zu denken.
Grammatik und Satzbau gibt es auch bei gesprochener Sprache.

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Ja natürlich - wenn man lesen kann 😅
Das kann meine Tochter ja nicht bzw wenig, sie erzählt die Geschichten nach.
War wahrscheinlich ein falsches Beispiel. Ich wollte damit nur sagen, dass ich es sinnvoller finde, wenn man dem Kind vorliest, es selbst liest oder in unserem Fall, Geschichten nacherzählt, als wenn es 3 Stunden lang am Sofa liegt und sich Hörspiele anhört. Der Unterschied zum Lesen ist ja auch, dass es hier mal mitreden kann, seine Gedanken laut aussprechen kann oder Fragen stellen kann. Beim Hörspiel macht das Kind eben wirklich nichts, außer Zuhören. Was gewiss nicht schlecht ist, aber 3 Stunden ist halt schon arg viel, wo es "nichts" macht.

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Solange das Kind noch genügend Zeit für Bewegung hat und auch beim Spielen selber aktiv wird, wird es nicht schaden.
Wenn es sich selber nur berieseln lässt, durch Vorlesen oder Hörspiele, und faul und träge wird, würde ich es wohl begrenzen.

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Ich schließe mich da an und würde das stundenlange Hörbuch hören auch beschränken. Wegen der passiven Berieselung.
Bücher sehe ich zweischneidig. Wenn das Kind damit gleichsam alleine stundenlang in der Ecke sitzt, dann halte ich das für wenig förderlich, solange ein Kind noch nicht lesen kann.
Die Vorteile des Buchlesens ergeben sich ja dadurch, dass ein Erwachsener das zusammen mit dem Kind erlebt - vorliest, bespricht, Fragen stellt, reflektiert.

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Auch Kleinkinder profitieRen davon „selbst“ zu lesen: Sie schaue konzentriert auf Bilder, erzählen sich die Geschichte gegenseitig oder entwickeln auf Grundlage des Buches eigenständige Geschichten.
Ich bin schockiert, wie negativ hier Literatur gesehen wird. 😅

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Ich sehe "Literatur" nicht negativ. Ich habe mich negativ zu Hörspielen geäußert.
Würde mein Sohn stundenlang alleine irgendwo sitzen und sich Bücher ansehen, dann würde ich mit Sicherheit mehr darüber wissen. Ob das "gut" oder schlecht ist.
Bei ner Stunde würd ich mir keine Gedanken machen. Aber wenn ein Kind in dem Alter einen kompletten Vormittag in der Kita damit verbringt, sich Bücher anzusehen, dann fänd ich das schon seltsam.
Und es ist einfach eine Tatsache, dass sich die erschlagende Mehrheit der Vorteile des Buchlesens nicht daraus ergibt, dass sich ein Kind allein die Bilder ansieht.

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Ich würde beides nicht beschränken.

Wir machen/ haben das nie gemacht.

Unsere Kids sind absolute Bücherwürmer-- unsere Tochter hatte mit 9 schon 150 Bücher selbst gelesen in ihrem Zimmer stehen.
Mit 11 im Sommerleseclub hatte sie 28 Bücher aus der Bücherei in 6 Wochen durch.
Unsere Tochter ist jetzt 15 und liest jeden Tag sobald sie Zeit hat.
Gerne auch auf der Busfahrt zur Schule-- jeden Tour 30 Minuten die sie dafür nutzt.

Unser Sohn ist 9 und liest auch sehr viel.
Er liest aktuell jeden Tag 30 min auf dem Kindle ein Leihbuch und ein HC Buch parallel dazu, was er auf Klassenfahrt letzte Woche begonnen hat.
Er hört auch viele Hörbücher die auch Wissen vermitteln - das kann auch gerne mal länger sein als 45 Minuten für 1 Folge.

Ich finde auch nicht, dass es ein stumpfes berieseln ist, weil man gerade bei Hörbüchern sehr aufmerksam sein muss um den Inhalt zu verfolgen--- das ist genau das gleiche,als wenn das Kind vorgelesen bekommt. Jemand erzählt was oder liest was vor und der andere hört zu

Berieseln sind für mich visuelle Medien wie TV/ Tablet -- wo man draufschauen kann aber sich nicht auf den Text konzentrieren muss weil ja die Bilder dabei sind.

Solange die Hörbücher nicht als Dauerton im Hintergrund laufen - so wie bei manchen Radio/ TV -- sondern bewusst genutzt werden sehe ich da kein Problem.