Überfordert was ist nur los mit ihr

Guten Abend

Es geht um meine 4 jährige Tochter

Wir hatten heute ein Gespräch im Kindergarten und die Leitung sagte mir das sie so ein Verhalten noch nie hatte .

Es ging darum das mein Mann sie in dem kiga in der Früh gebracht hatte und sie dort 1,5 Stunden geschrien hat das sie ihn sofort anrufen sollen und sie sofort heim möchte .

Sie konnten sie 1,5 Stunden nicht beruhigen sie hat nicht geweint sondern geschrien .

Das passiert zuhause auch sehr oft wenn es nicht nach ihr geht .
Sie hat keine Freunde im Kindergarten da sie immer total ausrastet und alles nach ihr gehen muss und wenn nicht dann ist totales Theater.

Ich hatte ein paar Mamas als Freunde aber die Kindern von ihnen wollen nicht mehr mit meiner Tochter spielen.

Wenn wir rausgehen schreit sie nach 5m das ich sie tragen soll wenn nicht dann will sie nachhause .
Wenn ich Sie motiviere zum weiter gehen schreit sie das halbe Dorf zusammen .

Ich habe noch ein Baby aber das Verhalten war davor schon so auch im Kindergarten.

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Ich würde nicht nur den Kinderarzt ansprechen, sondern auch einen Termin bei der Erziehungsberatungsstelle machen. Die können sich vielleicht ein Bild davon machen, warum eure Tochter sich so verhält und entweder Tipps geben, was man dagegen tun kann, oder falls es nötig sein sollte, einschätzen ob eine Psychotherapie sinnvoll wäre.

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Was da los ist? Das Mädel weiß genau, dass es mit Schreien ihren Willen durch kriegt. Ich glaube nicht, dass da was Wichtiges hinter dem stundenlangen Schreien ist. Man bekommt halt Aufmerksamkeit und wie gesagt, seinen Willen. Das ist aber nur meine Meinung und daher ist Aber dein Rat, sich mit dem KiA zu besprechen, ist nicht verkehrt.

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Die Logik haut nicht hin, das Kind bekommt durch das Schreien weder was es will, noch was es braucht. Oder meist du sie will keine Freunde haben? Hat Spaß daran stundenlang zu schreien? Da liegt definitiv etwas im Argen.

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Ich würde zum Kinderarzt gehen und die Situation schildern, erstmal ohne Tochter(schreibe Dir zusammen, wann sie sich wie verhält) und um Rat bitten.

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<<<das Verhalten war davor schon so auch im Kindergarten.<<<

Wie lange ist denn das Verhalten, ich sag mal in Jahren ausgedrückt? Wann fing es an? Da schließe ich mich meiner Vorschreiberin an, suche das Gespräch mit dem Kinderarzt. Du scheinst ja ein sehr willenstarkes Kind zu haben und wahrscheinlich kein oder selten ein Nein akzeptiert. Natürlich darfst du nicht alles durchgehen lassen. Was mag sie denn überhaupt gerne? Vielleicht kann man ja da ansetzten.

Mein Tipp wäre vielleicht bei Geschrei Ohrstöpsel, die man dann einfach demonstrativ ins Ohr steckt, wenn sie schreit. Und einfach ein paar Schritte vom Kind weggeht.

LG Hinzwife

Bearbeitet von hinzwife5
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Hallo .
Danke für deine Antwort

Also sie geht seit dem sie 2,5 Jahre ist in den Kindergarten und es war von Anfang an schon so .

Sie war schon immer sehr willensstark aber damals hatte ich auch mehr Kraft muss ich sagen da ich nur sie hatte .
Das Problem ist das sie auch keinen Anschluss findet und keiner mit ihr spielen möchte.

Sie malt gerne und spielt gerne Puppen

Ja es ist mir draußen nur total unangenehm da sie nicht weint sonder extrem brüllt es hört sich echt extrem an .

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<<<Sie malt gerne und spielt gerne Puppen<<<

Vielleicht ein Rollenspiel mit Puppen machen, du und sie. Und herausfinden, warum sie so schreit. Wäre jetzt nur eine Idee von mir. Und auch dann kurz aufschreiben in Stichworten und vielleicht ist es verwendbar für den Kinderarzt.

Wie geht sie denn mit dem Geschwisterchen um?

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Und sowas hatten die in der Kita noch nie? Meine Tochter ist nämlich ähnlich 😂

Wobei unsere Kita da eng mit uns zusammen arbeitet. Wir haben auch (mal kleine, mal größere) Erfolge.

Was hier hilft: Struktur. Wir haben einen Kalender, da steht, wann Kita ist und wann „frei“ ist. Dazu wiederholen wir täglich, was am Tag geplant ist. Unbekannte Abläufe machen Motte Angst, die werden immer wieder wiederholt und erzählt.

Mittwochs bleibt sie daheim, denn 5 Tage hat sie am Stück einfach nicht gepackt. Der Tag Pause tut ihr gut.

Am Wochenende war ich jetzt bei einem Vortrag, wo es um hochsensible und gefühlsstarke Kinder geht und Bingo - es trifft alles auf Motte zu. Und vieles auch auf mich 😅 da werde ich mich noch genauer einlesen und hoffe, auch da Ansätze und Hilfen zu finden.

Aber mir tat es gut zu wissen:
- ich bin nicht „schuld“
- Motte ist nicht „schuld“
- sie hat WIRKLICH Probleme mit Trennungen/Verabschiedungen
- es ist nicht ungewöhnlich, dass sie so in der Wut gefangen ist
- sie ist und war schon immer schnell reizüberflutet, was in einer Kita noch schneller passiert - Pausen tun ihr gut und sind wichtig

Natürlich ist das Thema noch viel komplexer, aber vielleicht hast du so auch erste Ansätze :) bei Fragen kannst du gerne fragen 😊

Du bist definitiv nicht alleine, es ist auch nicht „deine Schuld“ und ja, es ist anstrengend - für alle. Auch fürs Kind ;)

Kleiner Edit: grade diese Kinder brauchen sehr, sehr viel Fremdregulation. Also sie „wegsperren“ oder „ignorieren“ bringt nichts! Es wirkt, als machen sie aus einer Mücke einen Elefanten - für sie IST es aber ein Elefant und wirklich so schlimm. Und sie steigern sich nicht in ihre Wut, sie SIND gefangen in ihr und finden nicht raus! Und bei Motte merkt man schon, dass es ihr hinterher peinlich ist (sie ist 4, das kam relativ neu). In einer „besseren Phase“ wollten die Kinder auch plötzlich mit ihr spielen, das hat sie auch gemerkt.

Bearbeitet von esistjuli
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Super Beitrag!
Einer unserer Jungs ist auch sehr sensibel. Ich kann das alles nur unterschreiben. Struktur, morgens auf den Tag vorbereiten, auch wenn wir rausgehen, sage ich es vorher an, damit er sich drauf einstellen kann. Mittlerweile kommt er kurz darauf selbst mit guten Ideen, was man da dann alles noch so machen könnte. Er braucht das aber glaube ich.

An die TE: Unser ist jetzt 3 und wird wahrscheinlich erst mit 4.5 eingeschult. Momentan bewegen wir uns in Gruppen wie MukiTurnen, wo ich mit dabei bin. Oder in Kinderstunden, die dann aber 1-2h dauern dann ist schluss. Er ist schnell reizüberflutet. Wenn du kannst, lass es langsam angehen. Die Zeit zu Hause tut den Kinder gut :)

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Wie oft und wie lange geht deine Tochter in die kita? Ist das freiwillig? Sorry fürs fragen aber bei uns fängt ab 4 der obligatorische Kindergarten an. Wenn deine Tochter nicht unbedingt hin muss und du nicht unbedingt darauf hingewiesen bist, dann würde ich ihr Pensum reduzieren. Vielleicht ist ihr das einfach zu viel? Und sie braucht mehr ruhe. Kita Alltag kann sehr anstrengend sein und auslaugend sein.

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Gibt es eine Möglichkeit, sie mit einem Belohnungssystem zu motivieren? Z.B, heute laufen wir gemeinsam bis zu einer Stelle, die sie von zu Hause aus sieht (zb. Bis zur Brücke), dass sie ein Ziel vor Augen hat, und wenn wir wieder zu Hause sind, darfst du dir einen Sticker aussuchen und aufkleben?

Wenn sie es mal gut macht (auch wenn es jetzt was ist, was sie gerne tut), würde ich sie loben und ihr zeigen, dass ihr Verhalten gerade super ist. Aber auch wenn sie mal so eine Attacke hat, mach ihr klar, dass zwar ihr Verhalten so absolut nicht geht, sie als Kind aber genau so geliebt ist, auch wenn sie ausrastet.

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Das hatte meine Tochter auch mal sehr stark. Nicht im Kindergarten, aber zu Hause, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte.

Ich habe verschiedene Taktiken probiert:

Sie in ihrem Zimmer in Ruhe gelassen, damit sie sich beruhigen kann.
Hat genau das Gegenteil bewirkt!
Sie hat echt über eine Stunde geschrien und kein Ende in Sicht. Sie kam aus dieser Situation nicht mehr alleine raus!

Mit ihr zu Reden in dem Moment war natürlich auch unmöglich.

Letztendlich habe ich eine für uns funktionierende Lösung gefunden:

Unbedingt bei ihr bleiben (auch wenn sie im ersten Moment keine Nähe will), ihr mit einer Geste (nicht mit Worten) eine tröstende Umarmung anbieten (diese hat sie immer erst nach einer kurzen Weile angenommen).
Dann erstmal nur gekuschelt ohne Worte.
Wenn sie ein wenig ruhiger wurde, habe ich sie erzählen lassen "erzähl mal, warum bist du so traurig". Ihr ganz genau zugehört und ihre Aussage nochmal mit eigenen Worten wiederholt.
Sie fühlte sich dann angenommen und vetstanden und ich habe sie dann tatsächlich auch besser verstanden.
Immer hatte sie einen plausiblen Grund; den ich nachvollziehen konnte.
Alleine das Zuhören war schon das Wichtigste. Aber natürlich habe ich dann mit ihr zusammen versucht eine Lösung oder einen Kompromiss für das Problem zu finden, mit dem wir beide leben können.

Heute ist sie Schulkind und 7 Jahre alt. Dieses unverhältnismäßige Schreien hatten wir schon sehr lange nicht mehr.

LG mcbess

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Hey,
ich kann dir das Buch "So viel Freude, so viel Wut" von Nora Imlau empfehlen. Es hat mir wirklich die Augen geöffnet zum Thema "gefühlsstarke Kinder" und wie man damit umgehen kann.
Alles Gute!
Nadine

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Guten Morgen,

gibt es denn weitere Auffälligkeiten? Ich weiß, aus Sicht der Eltern immer schwierig!

Ganz ehrlich? Kann alles sein und muss nichts sein! Jedoch finde ich das Verhalten so wie Du schreibst sehr auffällig und wenn Du mit Sicherheit sagen kannst, dass Du Sie nicht von Anfang an komplett verzogen und wirklich jeden Willen durchgehen lassen hast, dann rate ich dringend zu einem Besuch beim Kinderarzt und direkt weiter ins SPZ!

Auch meine Tochter war ähnlich wie Du es beschreibst, rückblickend waren da auch andere Auffälligkeiten die ich damals nur nicht wahrgenommen hatte, da Sie mein erstes Kind war. Heute ist Sie 12 Jahre alt und wir sind immer noch Stammgast im SPZ, haben einige Diagnosen bekommen und können Ihr endlich helfen! Für eine sichere Diagnose musst Du mindestens 8 Monate einplanen + 6 Monate um überhaupt einen Termin zu bekommen. Und auch wenn nichts diagnostiziert wird, dann gehen alle freudig nach Hause. Lass keine Zeit vergehen und dich vom Kinderarzt nicht abspeisen. Belohnungssysteme und Co helfen nicht weiter, wenn ein Problem vorliegt!
Alles Gute