Wie schnell Kind aus Kita abholen?

Hallo ihr Lieben,

wir hatten gestern mit der KITA unserer Tochter einen blöden Vorfall.

Mein Mann und ich haben hier keine Familie am Ort. Darüber hat die Kita bei unserem Sohn damals schon die Nase gerümpft, ihnen wäre wichtig, dass immer jemand kurzfristig einspringen kann.
Wir haben uns da dann mit einer Freundin, deren Kind in die gleiche KITA geht recht gut organisiert, wobei der Notfall nie eingetreten ist. Bis gestern...
Mein Mann wäre eigentlich im Homeoffice gewesen, hat dann aber in der Früh einen Anruf eines Kollegen bekommen, der mit Corona flach liegt und für den mein Mann einspringen musste und eine Schulung in der Firma halten musste (30 Minuten Fahrzeit). Ich selbst bin im Außendienst und zu einem Kundentermin gefahren (45 Minuten Fahrzeit)
Im Laufe des Vormittags rief dann die KITA an: unsere Tochter ist beim Spielen hingefallen und hat sich auf die Lippe gebissen, die nun blutet. Sie möchte abgeholt werden. Ich sagte der Erzieherin dann, dass das kein Problem ist und ich gleich los fahre, ich bin in ca. 45 Minuten da. Daraufhin fing sie an sich furchtbar aufzuregen, dass das nicht geht und sie nicht so lange warten kann, ich muss sofort kommen oder jemanden schicken....
Mein Mann hat eine Schulung für Kunden gehalten, die dafür bezahlt haben, er konnte nicht einfach weg. Ich hab dann noch eine Freundin angerufen, die saß gerade beim Friseur mit Farbe in den Haaren.

Als ich 45 Minuten später in der Kita eingetroffen bin, kam mir meine Tochter gut gelaunt entgegen, was ich hier machen würde. Sie hatte sich wohl nach 10 Minuten weinen wieder beruhigt, ich sollte sie trotzdem mit nach Hause nehmen. Beim gehen hat mich noch die Einrichtungsleiterin abgefangen. Sie hat dann gedroht, dass wir unseren Platz verlieren und sie uns unter den Umständen auch nicht in den Kindergarten aufnehmen können (den Kindergarten besucht mein Sohn und er gehört zur Kita, ist aber in einem anderen Gebäude eine Straße weiter untergebracht). Hat morgen hat sie mich nochmal abgefangen und mir gesagt, dass sie den Vorfall auch an den Träger melden wird. Es geht nicht, dass so lange niemand kommt, wenn das Kind verletzt ist.
Ich habe ihr dann erklärt, dass das heute wirklich ein absoluter blöder Ausnahmetag war, an dem alles zusammen kam. Wenn unsere Tochter wirklich schwerer verletzt gewesen wäre, hätte auch mein Mann gekonnt, aber nicht bei einer aufgeplatzten Lippe.

Mich würde mal eure Einschätzung interessieren und wie ihr mit solchen Fällen umgeht?

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Gute Frage. Unsere Kita würde niemals so reagieren. Natürlich versuchen 99% aller Eltern ihre Kinder, wenn es denen nicht so gut geht, so schnell wie möglich abzuholen. Aber wenn es halt doof läuft so wie bei euch an diesem Tag, dann ist es halt so. In eurem Fall hätte vermutlich die Kita gar nicht so schnell bei uns angerufen sondern erst mal kurz abgewartet. Es ist doch auch total weltfremd zu erwarten, dass alle Eltern ihre Arbeitsplätze wohnortnah haben. So eine Erwartungshaltung ist aus meiner Sicht komplett weltfremd. Hilft euch jetzt nicht weiter. Ich würde, glaube ich gar nichts machen, sondern - falls das die Begründung ist, eurer Kind nicht aufzunehmen, mich an die Fachaufsicht wenden und mich über die Kita beschweren. Aber nur in dem Fall, dass ihr wirklich keinen Platz bekommt.

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Ok, leider hat es euch genau an dem Tag getroffen, wo es länger dauerte, eure Tochter abzuholen.

Generell verstehe ich die Kita da sehr gut. Es muss gewährleistet sein, dass ein krankes/verletztes Kind binnen kürzester Zeit abgeholt werden kann bzw. muss.
Meine persönliche Toleranzgrenze wären da 15 min.
Zudem kann die Kita es personell auch nicht leisten, ein krankes Kind 1 zu 1 längere Zeit zu betreuen.
Ein weiterer Aspekt ist das Vertrauen des Kindes, welches sich darauf verlassen können sollte, dass die Eltern schnell da sind, wenn es euch braucht. 45 min. sind da schon verdammt lang...
Gut, in euerm Fall hat das Kind sich glücklicherweise wieder beruhigt, aber was, wenn nicht? Dann ist das einfach zu lange.
Ich bin der Meinung, es muss ein Abholsystem eurerseits vorhanden sein, der auch spontane Veränderung in euerm Arbeitsalltag abdeckt, so dass es IMMER sofort einen Plan B gibt, wenn ihr beide zu weit weg seid bzw. nicht zur Kita könnt.
Die Kita möchte und braucht Verlässlichkeit seitens der Eltern.

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Ich finde 15 Minuten absolut unrealistisch.

Mein Mann hat eine reine Laufzeit von seiner Arbeit bis zum kiga von ca. 7 Minuten. Würde er angerufen, dass er unsere Tochter abholen muss, würde er trotzdem unter Umständen nicht unter einer halben Stunde dort sein. Warum? Je nach Arbeitsschritt, in dem er sich gerade befindet, kann er nicht alles fallen lassen und verschwinden - er arbeitet im Reinraum in der Produkt eines Unternehmens in der Mikroelektronik und produziert bei jeder unvorhergesehenen Unterbrechung im Zweifel hohe, mehrere tausend Euro teure Ausfälle.

Ich habe je nach Verkehr zwischen 10 und 20 Minuten Fahrzeit. Selbst wenn ich nur 10 minuten brauche, bin ich nicht 15 Minuten nach dem kiga Anruf dort. Zwar arbeite ich im Büro in einer Behörde, aber auch ich muss mich im System abmelden, vorher ggf noch den Vorgang ohne Datenverlust schließen, ggf. Kurze Übergabe an Kollegen, bei der Vorgesetzten abmelden. Da sind auch im Zweifel noch Mal 10-15 Minuten ins Land, bis ich losfahren kann.
Und dann darf kein Verkehr oder gar Stau sein, denn ich muss zwingend die Autobahn nehmen.


Es steht außer Frage, dass ich im Notfall mein Kind schnellst möglich abhole, jedoch sollte auch der Kindergarten soweit Verständnis haben, dass man eben arbeitsbedingt etwas Zeit braucht, bis man da ist. auch hat nicht jeder ein Netzwerk, der das Kind abholen kann und selbst wenn, ist auch das Netzwerk i.d.R. noch berufstätig und kann genauso wenig schnell weg.

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Genau das dachte ich auch.

Mein Mann und ich arbeiten in der gleichen Firma, die ist allerdings 55km entfernt. Wir haben eine reine Fahrtzeit im idealen Fall von ca. 40-43 Minuten. Da sind wir noch nicht vom Arbeitsplatz am Auto (Werksgelände hat ca. 8 Quadratkilometer, Parkplätze nur am Randgebiet), haben noch nicht den Rechner runtergefahren oder Bescheid gesagt.

Mein Kindergarten hat immer gewusst, dass wir mindestens 45 Minuten brauchen. Allerdings wohnt die Oma im gleichen Ort und daher haben wir immer gesagt, dass am Besten zuerst die Oma angerufen wird, da sie sich nicht sooo weit vom Ort entfernt. Einmal war sie nicht erreichbar, da konnte ich unsere Nachbarin organisieren.

Ich kann verstehen, dass so ein Vorfall den Tagesablauf stört. Aber mit einer aufgeschlagenen Lippe muss das Kind ja nicht Quarantäne.

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Also bei einer aufgeplatzten Lippe weiss ich nicht, ob die hier überhaupt angerufen hätten...
Ich finde die Reaktion der Kita völlig übertrieben. Klar, bei einer schweren Verletzung is das was anderes, aber bei einer aufgeplatzten Lippe??? Klar, das blutet halt kurz ziemlich, aber dann is normal wieder gut.
Ich brauche mind. 20-30 Min, mein Mann mind. 1 Stunde um zum Kiga zu kommen. Jetzt haben wir zwei Schulkinder, aber gleiche Fahrzeit.
Allerings sind hier alle Eltern beruftstätig, d.h. der Kiga bzw die Schule wissen, dass es unter Umständen etwas dauert, bis jemand kommt.

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Bei uns neulich nicht 🙈

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Sie haben angerufen, weil unsere Tochter nach dem Sturz unbedingt nach Hause wollte und sie sich nicht beruhigen lies. Aber nach zehn Minuten war das Thema für sie auch wieder erledigt und alles war wieder gut.

Die Kita weiß, dass wir berufstätig sind und dass keine Großeltern vor Ort sind. Das hat Anfangs auch zu ziemlichen Naserümpfen geführt. Wir haben dann erklärt, dass wir uns mit Homeoffice und Freundeskreis ganz gut behelfen können. Jetzt ist natürlich ausgerechnet gestern eins zum anderen gekommen.

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Guten Morgen,
im Endeffekt bringt es dich nicht weiter, was wir dazu sagen!
Ich würde an deiner Stelle Kontakt mit dem Träger aufnehmen & die Sache versuchen mit ihm nochmals zu klären!
Wenn er der gleichen Meinung ist, dann vielleicht noch die zuständige Stelle der Gemeinde/ Stadt einschalten!
Wenn die es genauso sehen, würde ich mich bei einem Anwalt beraten lassen, wie es rechtlich aussieht.
Wenn er der Gegenseite Recht gibt, dann müsst ihr euch etwas einfallen lassen, weil wenn ihr nachher ohne Platz da steht, habt ihr ein größeres Problem!

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Also ganz ehrlich, unsere Kita würde niemals so reagieren. Die Eltern arbeiten halt nicht direkt neben der Kita und nur weil die Kita anruft, kann man nicht direkt alles stehen und liegen lassen. Eventuell muss man erst seine Vorgesetzten informieren, muss ggf. eine Vertretung organisieren, rumtelefonieren wegen Abholperseonen die aber möglicherweise auch nicht direkt springen können. Und wenn man selber das Kind abholen fährt, dann muss man natürlich noch seine Sachen packen und vom Arbeitsplatz zur Kita fahren. Da sind 45 Minuten nun wirklich nicht lange.

Dass man nicht 2-3 Stunden wartet ist doch klar. Wenn man weiter weg arbeitet bzw. so einen extremen Anfahrtsweg hat, dann sollte man schon alternative Abholpersonen in der Hinterhand haben. Aber bei 45 Minuten ist das m. E. nicht nötig.

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Puh, eure Kita klingt anstrengend.
Wegen einer blutigen Lippe würden hier keine Eltern angerufen. Natürlich wird das Kind erstmal von den Erziehern beruhigt und nur, wenn das nicht klappt, müsste es abgeholt werden. Dass da bei euch nicht mal 10 Minuten gewartet wird, finde ich sehr seltsam.
Bei uns ist in Kita und Kindergarten die Regel, dass ein Kind ca. 30 Minuten, nachdem angerufen wurde, abgeholt werden kann. Mein Mann und ich wechseln uns im Regelfall mit Home Office ab. Geht das mal nicht, dann sind meine Eltern auf Abruf (die wohnen 20 Minuten weg).

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In eurem Fall finde ich es auch komplett überzogen. Wir brauchen auch 35-40 Minuten von der Arbeit . Zum Glück haben wir aber Oma und nette Nachbarn im Ort. Allerdings ist es schwierig wenn sich das Kind zb übergibt. Das hatten wir hier ein paar mal. Magen Darm in der Kita Verdacht auf noro. Kinder übergeben sich in der Kita und Eltern brauchen lange bis sie da sind. Das ist natürlich blöd weil so ein Kind natürlich Betreuung braucht und zusätzlich hoch anstecken ist wenn es sich die ganze Zeit übergibt. Da verstehe ich die Verzweiflung der Erzieher. Allerdings könnte ich meine Nachbarin und die betagte Oma auch nicht bitten . Noro zb ist nicht ohne.

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Bei mir waren die Erzieher immer total verständnisvoll , obwohl die Kita jetzt nicht der absolute Hammer war. In der Hinsicht musste ich mich aber nie ums Eck stellen und förmlich darauf warten, bis mich jemand anruft. Ich brauchte schon zu Fuß eine halbe Stunde zur Kita, wenn ich zu Hause war. In der Schule jetzt auch... von der Arbeit aus 40 min mit öffentlichen Verkehrsmittel und dann muss ich auch erstmal dafür sorgen, dass auf der Arbeit alles abgeklärt ist, ich kann nicht einfach alles hinschmeißen und losrennen. Keine Ahnung was die sich da vorstellen.

Ich find es unrealistisch da binnen unter 30 min anzutanzen. Selbst die Muttis, die zu Hause sind... werde ihre Zeit brauchen, so spontan loszusprinten. Esseitdenn, sie wohnen in der gleichen Straße wie die Kita.

Hab dafür kein Verständnis, auch als Erzieher musst du solche Situationen schaffen können, auch wenn die Kita brennt. Dass ist deren Job. Meine Geschwister, zwei davon sind Erzieher. Sie selbst sagen dass es nur so problematisch ist, weil viel zu wenig Erzieher da sind. Und der Laden da brummt. Aber dafür kann kein Elternteil was. Dann müssen sie die Plätze reduzieren um sich zu entlasten. Ganz einfach.

Mein Sohn hat sich zu Hause auch mal die Lippe aufgebissen beim Sturz.. Natürlich weint das Kind... das tut auch total weh. Aber wenn sich das Kind beruhigt und sonst nichts mehr wildes ist.. find ich die Reaktion arg übertrieben.

Und wenn der Unfall so schlimm war, dann gibt es noch immer die Möglichkeit, dass das Kind einem Sanitäter vorgestellt wird. Und dann schaut man weiter.

Du warst unterwegs. Du hast dein Kind abgeholt. Du bist nicht noch chillig zwischendrin einkaufen gegangen. Bist sicherlich die Straße langgebrettert, bei dem Druck. Da finde ich es total unangebracht. Ehrlich.

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Ich kann bei allem Verständnis für euch schon auch ein bisschen die Haltung der Kita nachvollziehen:
Ja, der Unfall gestern war nicht so schlimm und eure Tochter hatte sich schnell wieder beruhigt.

Aber es war der erste Vorfall und es ist aus Sicht der Kita direkt der ungünstigste Fall eingetreten: es hat 45 Minuten gedauert, bis jemand da war.
Und offenbar ist eure Abholsituation jetzt auch nicht so aufgestellt, dass es wirklich ein total unwahrscheinlicher Zufall war, dass die Umstände so eingetreten sind - oder?

Gibt es vielleicht doch noch weitere Ansprechpersonen, z.B. weitere Freunde oder Nachbarn, die euer Kind gut kennt?

Mein Gedanke ist folgender: die Kita ist ganz eindeutig nicht gut auf euch zu sprechen. Wenn ihr jetzt signalisieren könntet, dass ihr euch bemüht den Notfall-Plan noch zu optimieren, könnte das die angespannte Lage vielleicht etwas entzerren.

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Der Vorfall gestern war tatsächlich total unwahrscheinlich. Ich hab gestern Abend noch zu meinem Mann gesagt, dass wir mit Lotto spielen anfangen sollten. Normalerweise ist immer einer von uns im Homeoffice und Plan B wären meine beste Freundin oder die Taufpatin unserer Tochter.
Andere Freunde und Nachbarn könnten ja auch nicht einfach so von der Arbeit weg, um unser Kind abzuholen. Davon mal abgesehen, dass es ja auch eine Vertrauensperson für das Kind sein sollte, die da vorbei kommt.

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Nutzt ja nichts, wenn man da irgendjemand auf die Schnelle hinschickt. Wenn Derjenige nicht schriftlich hinterlegt ist als Abholer, dürfen sie das Kind bei uns nicht mitgeben. Wenn ich meine Enkelin abholte, wollte das Nachbarskind vom Nebenhaus auch immer mal mit, ich war ja bekannt und hätte es auch gerne mitgenommen. Nein, die Mutter kriegte es nicht hin, das bei der Kita zu regeln und somit blieb die kleine Maus eben traurig dort, bis ihre Mutter dann zu Fuß angehetzt kam.
LG