Ab wann ist es schon Verstopfung, und was dagegen tun?

Hallo ihr Lieben, meine 3,5-jährige Tochter ist vor einer Woche wie aus dem nichts trocken! Sie sagte plötzlich, sie mag keine Windeln mehr und geht seit dem zuverlässig aufs Töpfchen oder auch Toilette. Auch der Stuhlgang hat bis jetzt 2-3 mal gut funktioniert. Aber in der Kita versucht sie da wohl zu vermeiden, und macht da nur klein. Jetzt hatte sie seit 3 Tagen keinen Stuhlgang mehr, obwohl davor immer 1-2 Mal am Tag üblich waren. Sie isst auch gut und trinkt so wie früher, also scheint es irgendwas psychisches zu sein. Sie klagt nun über Bauchschmerzen, sitzt auf dem Töpfchen und es kommt entweder gar nichts, oder so ein Hasenkügelchen. Was soll man da tun? Zum Arzt? Bekommt sie da Abführmittel? Oder kann man zu Hause schon was machen, damit es wieder klappt?
Ich hatte ihr schon angeboten, die Windeln dafür anzuziehen, aber das will sie nicht 🤷🏻‍♀️

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Wenn schon so kleine feste Kugeln kommen heißt dass, dass da irgendwo eine Blockade sitzt. Der Stuhl ist hart und es wird wahrscheinlich sehr wehtun, sowohl solange es drinnen ist als auch wenn es rauskommt.
Sie sollte viel trinken, evtl Apfelsaft pur. Pflaumenmus hilft auch und generell Joghurt (aber eher längerfristig). Das sind zumindest unsere Hilfsmittel 😁
Sollten die Bauchschmerzen sehr schlimm werden würde ich beim Bereitschaftsdienst vorbeischauen, die haben ja nochmal ganz andere Möglichkeiten. Ansonsten morgen evtl zum Arzt. Denn viel länger sollte sich das nicht mehr aufstauen. Sonst wird das entleeren zu schmerzhaft und das wirkt sich dann wiederum negativ aufs trocken bleiben aus, also wenn sie es aus Angst vor den Schmerzen wieder zurückhält. Denn irgendwann entleert sich der Darm dann wohl zwangsweise und nicht unbedingt da wo man es will 🫣

Ihr solltet auf jeden Fall eine Lösung für den Kindergarten finden. Evtl ist es ihr dort (noch) unangenehm, dann hilft vielleicht wenn sie dort noch in die Windel machen darf. Zurückhalten ist auf jeden Fall die denkbar schlechteste Lösung. Das solltest du ihr auch so erklären.

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Bei unserem Sohn hilft dann immer sehr gut ein Gläschen mit Pflaume-Birne. Das haben wir immer provilaktisch zu Hause.

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Wir hatten nach einem Harnwegsinfekt im Dezember wochenlang mit Verstopfung zu tun.
Hauptsächlich psychischer Natur, unser Sohn hatte aufgrund der schmerzhaften Erfahrungen beim urinieren wohl einfach große Angst vor sämtlichen Ausscheidungen.

Nach dieser Erfahrung würde ich persönlich sagen: lieber schneller dagegen steuern. In diesem Alter wird die Angst vor einem schmerzhaften Stuhlgang schnell ziemlich groß.
Wir haben vom Arzt Kinderlax empfohlen bekommen. Da wir schon bei 7 Tagen ohne Stuhlgang angelangt waren und das Kinderlax erstmal keinen Erfolg gebracht hat, hat unser Sohn Einläufe bekommen, danach einige Wochen Kinderlax. Zudem haben wir stopfende Lebensmittel vermieden und abführende stärker in den Speiseplan eingebaut (Naturjoghurt, Pflaumensaft, Leinsamen, Haferflocken, etc.)..
So hat sich Verdauung gut reguliert. Es hat aber tatsächlich eine Weile gedauert.

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Drei Tage sind noch nicht sehr viel, aber wenn es sonst nicht vorkommt und der Stuhl auch kleine harte Kügelchen ist und sie Schmerzen hat, ist es wohl sehr wahrscheinlich eine Verstopfung.

Bei Kindern wird da Macrogol gegeben, das ist ein Wirkstoff, der Flüssigkeit anzieht und somit den Stuhl weicher und voluminöser macht, aber gleichzeitig kein klassisches Abführmittel ist, das abhängig machen kann. Es gibt zB das Produkt Laxbene, das oben erwähnte Kinderlax hat den gleichen Wirkstoff. Ein Rezept bekommst du vom Kinderarzt. Wenn Kinder Verstopfung haben, wird das auch über längere Zeit gegeben.

Wenn das auch nichts hilft, kann man Glycerin als Zäpfchen oder Mikroklistier (zB Microlax) nehmen. Das löst einmalig einen Drang für Stuhlgang aus.

Und wenn auch das nichts hilft, ist ein klassischer Einlauf mit einem Klistiergerät mit mehr Flüssigkeit notwendig. Allerdings gibt es wohl aktuelle Auflagen, dass dies bei Kindern nur noch im Notfall angewendet werden soll, weil es vereinzelt Probleme gab. Aber es wirkt jedenfalls absolut zuverlässig innerhalb weniger Minuten (vorher planen, damit das Kind dann Privatsphäre hat). Aber natürlich wirkt das nicht längerfristig, sondern nur einmalig. Um nicht in einen Teufelskreis zu kommen, wird dann meist Macrogol längerfristig gegeben, also über Wochen, bis sich ein regelmäßiger Stuhlgang eingestellt hat.

Trockenpflaumen (bzw. Soft-Pflaumen), die über Nacht eingeweicht wurden, können auch helfen.

Der psychische Aspekt ist natürlich auch wichtig, also dass sich das Kind am Töpfchen entspannt und - wenn es dies möchte - ungestört fühlt und eine physiologische Haltung hat (Beine nicht nach unten baumelnd, ist aber am Töpfchen eh nicht der Fall).

Alles Gute euch! Feldlerche

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Vielen lieben Dank für die tollen Tipps und Ratschläge! Ich werde morgen mal beim Kinderarzt anrufen, denn ich glaube nicht, dass meine Tochter brav die Pflaumen isst 😅 Ich denke auch, nicht allzu lange warten, sonst bekommt sie danach richtig Schmerzen und es wird dann noch schlimmer. Wisst ihr, ob das alles rezeptpflichtige Medikamente sind? Muss ich mit ihr unbedingt zum Arzt, damit er es sich anschaut und dann was verschreibt, oder kann man was direkt in der Apotheke holen?

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Ich glaube, das Laxbene bekommst du auch ohne Rezept, bin aber nicht ganz sicher. Allerdings würde ich mich sicherer fühlen, es abklären zu lassen. Mittlerweile sind es ja wirklich auch schon einige Tage!
Man findet im Internet Anleitungen zu Macrogol, aber auch mit dem Hinweis, dass es mit ärztlicher Begleitung gemacht werden soll.
https://www.kinderarzt-cuxland.de/verstopfung-bei-kindern/

Laxbene gibt es als geschmacksneutralen Saft oder Beutel zum Anrühren mit Wasser mit extrem chemischen Erdbeergeschmack und Süßungsmitteln.