Wie bitte übersteht ihr Mamas die kindliche Rollenspielphase

Vielleicht bin ich einfach ne doofe Mama in dem Punkt. Ich liebe meine Tochter....Ich sollte mich ja eigentlich freuen, dass mein Kind so begeistert von Geschichten ist und so aktiv spielt und sich ständig Rollenspiele ausdenkt und so....Das tue ich auf der einen Seite auch, aber auf der anderen Seite bekomme ich mittlerweile einen innerlichen Krampf, wenn ich Kuscheltiere und Puppen sehe, weil ich mir z.B. zum 1000 Mal die Geschichte mit dem bösen Wolf anhören muss oder - wenn ich mit meiner Tochter mitspiele - immer irgendein ein Baby spielen muss, das nach Auffassung meiner Tochter entweder zu weinen hat oder Mama Mama zu rufen hat oder ein Tier, das als Bösewicht alle auffrist... oder die hypersensible Mutter zum Baby die sich aufopferungsvoll vor das Monster wirft und es besiegt oder ... oder...

Seit Wochen spielt und interessiert sie sich für NICHTS anderes: Puzzle, Bauen, selbst Basteln ist nicht so richtig angesagt..... Sie will immernur die selben 2 Dinge mit mir tun.... Geschichten vorlesen ... und Puppen spielen und zwar nicht Püppchen ankleiden und bekochen und so.... sondern Theaterstücke machen mit Handlung und so weiter. Sie spielt alle ihre Bücher durch. Es gibt dann typische Grundmotive die 1000fach wiederholt und in allen Varianten durchgespielt werden und irgendwann möchte man den bösen Wolf einfach nur "verschwinden" lassen... Man kann diesen Stoffhasen nicht mehr sehen. Man wünscht sich verzweifelt, dass man einfach mal eine Straße mit dem Kind entlang gehen kann ohne das sie eines ihrer vielen Tiere aus der Tasche zaubert um einen dann in eine wilde Schlacht der Kuscheltiere zu verwickeln.

Es scheint nichts Tolleres für sie zu geben. Aber mir schwirrt der Kopf. Ich hab echt ein schlechtes Gewissen, weil ich ganz oft versuche mich raus zu halten um es mal EINEN Tag ohne den Kuscheltierzoo zu überstehen und dann wenn sie mich so lieb bittet, möchte ich ja auch mit ihr spielen und ihr eine Freude machen.... aber verdammt dieses nie endende Puppenspiel ist echt anstrengend fürs Gemüt auf die Dauer.

Gut... bei anderen sind es die Aktionhelden, die Prinzessin, Hannah Montanna.... aber ich bin manchmal echt innerlich #schrei

Ich weiß... da muss ich durch. Ich hab nur machmal das Gefühl keine Gehirnsubstanz mehr zu besitzen, wenn ich in Beschäftigung mit ihr immer mit irgendwelchen Tieren durch die Gegend fliegen muss und dabei Sätze vordiktiert bekomme... Mein Partner und die Oma.... haben auch schon geäußert, dass es ihnen so geht.

Aber man kann und will sein Kind ja auch nicht immerzu abwimmeln. Ich versuche schon bestmöglich Kompromisse auszuhandeln à la jetzt spielst Du mal alleine und da und danach spiele ich mit. Es klappt auch, aber Ich wünschte nur, sie würde sich mal wieder für was interessieren, wo ich nicht in meiner Rolle in die Windel machen oder den Heldentod sterben muss. Natürlich baut und puzzelt sie auch mal..., aber nie ohne das Tierchen, Puppe XY mit dabei sind und nicht irgendwie irgendwas schauspielerisches aufs Parkett legen müssen.

Gibt es hier noch andere Leidensgenossen? Womit traktieren eure Kinder euch denn so?

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Deine Tochter hat aber eine tolle Phantsie. Großartig.
Die 1000 Wiederholungen sind wichtig für kleine Kinder, sie müssen auch Fiolme 100 mal sehen oder Bücher 1000 mal hören um alles aufnehmen zu können, immer ein Stückchen und nach 1000 mal erfassen sie das als Ganzes.

Versuch doch öfter mal Kinder einzuladen dann könnten die eventuell herhalten oder bringen dem ganzen mal einen Schwung woanders hin?

2

Meine traktiert mich mit ihrem unendlichen Reden!

Sie hat es mal geschafft, während einer Autofahrt 15min. ununterbrochen zu reden.... Ich musste das Radio ausmachen. Und immer, wenn sie merkte, dass ich nicht mehr zuhöre, hat sie alles wiederholt...

Irgendwie aber auch süß!!! #verliebt

3

Hallo Du,
ich hab auch so ein Mädel, die vom ersten Augenaufschlag morgens bis kurz nach dem einschlafen non-stop Rollenspiele spielt. Sie nimmt immer mindestens eine Puppe oder Stofftier mit bei was immer sie macht und hat ununterbrochen Geschichten im Kopf, die sie erzählt und ich soll möglichst eine Rolle übernehmen;-) Das kann alles sein, Erlebnisse aus dem Kindergarten, Geschichten, die wir gelesen haben, etwas was sie vor längerer Zeit erlebt hat oder etwas, daß sie komplett selbst erfindet. Manchmal denke ich, daß sie so tolle Geschichten und Rollenspiele erfindet, daß man diese aufschreiben müsste. Einfach weil sie so schön sind.

Natürlich finde ich es auch anstrengend und oft raucht mir der Kopf davon. Aber andererseits freue ich mich auch riesig über ihre tolle Phantasie, ich erinnere mich gern an meine eigene Kindheit und die Geschichhten, deie ich selbst so erfunden habe und freue mich, daß sie sowas auch gerne macht;-) Ich finde es auch klasse, daß ich dadurch erfahre, was in ihrem Kopf so vorgeht und was sie beschäftigt oder ängstigt oder freut. Manchmal kann ich Gedankenanstöße geben - wenn es zum Beispiel um einen Streit im Kindergarten geht kann ich sagen, was man statt dessen machen kann. So im Rollenspiel auf die spielerische Art wird das viel lieber angenommen als wenn man es als Mutter so sagt.
Wenn ich nicht mehr kann und es mir einfach zu viel wird versuche ich etwas persönlichen Abstand zu gewinnen. Ist mein Mann nicht zu Hause rufe ich ne Freundin an kurz oder ich lenke das Spiel um in was anderes ( malen, basteln etc ) falls das geht oder ich schlage vor etwas zu singen oder auf den Spielplatz zu gehen. Ansonsten ist sie ja vormittags im Kindergarten, so daß die >Zeit eh immer kurz ist. Meist hilft es mir eine kurze Pause zu haben und dann ist es wieder ok. Es ist ja nun auch was Schönes:-)

Liebe Grüße,
Chris mit Frieda Lina 3 Jahre und 4 Monate

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;-)
Bei uns ist es z.Zt genauso, kann mitfühlen...:-D
Sie steht schon morgens nicht normal von ihrem Bett auf, sondern springt raus, denn sie ist eine Katze (glaube, nun schon seit 1-2 Wochen).
Manchmal denke ich: sie hat es über Nacht wieder vergessen, aber nein....

Und sprechen geht z.Zt. auch nur so:
Ja, miau. Stimmt, miau etc.
Gibt keinen Satz ohne miau (oder sie miaut das Laternenlied, auch toll...)

Ja, manchmal nervt es. Aber ist (glaube ich ;-)) auch wichtig für die Enzwicklung.

"Mitleidende" Grüße (denn manchmal ist es ja auch süß)
LG

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Hi.
Ich mußte beim Lesen so grinsen - meine Großen würden es nie, NIE zugeben - aber sie spielen auch immer noch Rollenspiele;-)
Und sie sind schon "groß"#rofl
Aber es ist eine gute Sache, das mit den Rollenspielen; Kinder, die das können, sind sehr fantasievoll und auch empathisch sehr fit, denn sie "üben" das ja intensiv...
Um aber selber etwas "Ruhe" zu haben, hilft es, entweder genug Geschwister für sie zu haben oder immer viele Kinder einzuladen - auf die Art muß man selber nicht immer 'ran;-)
Lg, Locke

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Hallo,

ja, das kenne ich.

So sehr ich mich freue, es ist auch manchmal anstrengend.

Variante 1: ich spiele mit beim Rollenspiel

Variante 2: ich sage ihr ehrlich, dass ich dazu jetzt keine Lust habe. Dafür biete ich ihr andere Möglichkeiten an. (Gesellschaftsspiel, Vorlesen usw.)
a) sie nimmt mein Angebot an
b) sie spielt alleine ihr Rollenspiel

Variante 3: ich achte darauf, dass sie immer wieder Spielebesuch bekommt oder mit anderen Kindern intensiv Rollenspiel spielen kann.

Im Kindergarten spielt sie sehr viel und sehr phantasievoll :-)
Zu Hause auch. Sie lässt sich auf meine Spielvorschläge ein und ich mich auf ihre. Als bunte Mischung.

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*lol* Danke für die Antworten. Das baut mich jetzt echt ein bisschen auf, dass es auch anderen so geht. Als ich heute morgen meine Augen aufschlug, schaute mich - bevor ich irgendwas anderes erkennen könnte - ganz dicht vor meinen Augen ein rosa Plüschtier mit aufgenähtem Grinsemund an und sagte: "Ich bin das Krokodilbaby und du bist die Mama. Komm! Magst du mitspielen?" In diesem Moment - noch vollkommen verpeilt - dachte ich. "Oh, nein! Sie verfolgen mich sogar bis in meine Träume." *lol* Aber ich habe dann eine halbe Stunde Krokodilmama, Papa, Baby, Wal, Walbaby usw. gespielt. Dann verkündet, dass ich Frühstück mache. Sie spielte dann allein und am Frühstückstisch konnte ich sie überzeugen die Puppen mal aus der Hand zu legen, da Pingu gestern im wilden Flug die Milch vom Tisch gefegt hatte. Nach dem Frühstück ging sie mit Papa nach draußen - nicht ohne 5 Kuscheltiere in den Rucksack zu stopfen. Nun habe ich mal ein bisschen Ruhe *lol*.

Aber ihr habt Recht. Ich kann froh sein :) Sie ist wirklich fantasievoll und hat immerhin eine Mordsgeduld und das ist in der Tat ein Segen. Mein Freund hat ADHS und seine Mutter erzählt immer wie schlimm das in der Kindheit und Schule war. Da möchte ich dann wirklich nicht tauschen.

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Ich habe einen Feuerwehrmann zuhause. Er steht morgens auf und zieht seine Feuerwehrsachen an. Er zieht sie erst nach dem Zähneputzen aus, wenn wir aus dem Haus gehen. Kaum wieder zuhause geht das Spiel von vorne los.
Nun hat er von meiner Mutter auch noch einen Feuerwehrmann Schlafanzug bekommen.

In der Kita hat er schon viele andere Kinder aus seiner Gruppe damit angesteckt. Die Erzieherinnen haben es aufgegriffen und machen nun auch Feuerwehrkreisspiele und singen ab und an ein Feuerwehrlied.

Das ganze macht er nun schon seit einem Jahr und ein Ende ist nicht in Sicht.
Ich selber unterstütze seine Feuerwehrliebe (auch wenn sich bei Tatütata meine Ohren mitlerweile einklappen #cool ) , denn er geht da wirklich mit Herzblut dran und ist im Rollenspiel ganz tief drin.

Ich hätte nie gedacht, dass ich mit mitte 30 noch die unterschiedlichen Feuerwehrfahrzeuge benennen kann und lerne was alles zu einer Feuerwehrausrüstung gehört und was bei welchen Einsätzen benötigt wird. ;-)