Wegen Elterngeld in Anstellung bleiben oder darauf verzichten?

Ich bin momentan in 8+2 und wegen Depressionen krank geschrieben (vorhergehende FG wegen Trisomie, die mich nun mehr als gedacht mitnimmt und ich unter Angstzuständen leide), denke aber sobald der NIPT Test da ist wird mein Arzt keine Veranlassung mehr sehen (da seiner Meinung nach bei einem gesunden Kind die angsts ja dann weg sein müssen).

Nun kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wieder zu dem AG zurück zu gehen bei den ich war/bin (hoher Stress Level den ganzen Tag, habe Kollegen die sich anbrüllen und Türen Knallen, dauerndes lästern der Kollegen unter einander etc) und habe mir überlegt, mich selbständig zu machen. Mein Partner meint jedoch, ich solle die Zähne die paar Monate noch zusammen beißen um Elterngeld beziehen zu können.

Wie würdet ihr so einer Situation handeln?

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Ich würde jetzt finanziell nichts riskieren.

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Eine Schwangerschaft ist vermutlich zeitlich ungünstig, um die Selbstständigkeit zu beginnen. Sowas muss ja erstmal anlaufen, du musst alles anmelden, Kunden gewinnen etc. und grade wenn du richtig losgelegt hast, kommt die Geburt und da willst du vermutlich erstmal zumindest ein paar Wochen pausieren. Würde ich erst machen, wenn dein Kind in Betreuung ist an deiner Stelle.

Falls dein Kind noch dieses Jahr kommt, könnte es fürs Elterngeld egal sein, da bei selbstständigen Einkünften das letzte KALENDERjahr herangezogen wird, also Jan- Dez 2023. Im Mutterschutz bekommst du allerdings dann weniger Geld, eventuell sogar gar nichts, je nach Versicherung.

Finanziell wäre es natürlich deutlich günstiger, in Anstellung zu verbleiben und "die Zähne zusammen zu beißen". Wenn ihr es euch allerdings finanziell leisten könnt, auf einen Teil deines Gehaltes und höheres Elterngeld zu verzichten, könntest du auch einfach kündigen und nach der Sperrzeit ALG 1 beziehen. Den Mindestsatz von 300€ Elterngeld bekommst du auf jeden Fall.

Bearbeitet von Imalya
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Ah das sind tolle Infos danke! Ja der errechnete Termin wäre Anfang Dezember 24, also das wäre schon mal kein Problem. Einen kleinen Kundenstamm hab ich schon, da ich nebenberuflich bereits selbstständig bin.
Was heißt je nach Versicherung? Geht Mutterschutz nach Krankenkasse oder wie wird das berechnet?

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Wenn du jetzt schon nebenberuflich selbstständige Einkünfte von mehr als 470€ pro Jahr hast, zählt für das Elterngeld auf jeden Fall jetzt bereits schon nur 2023, völlig unabhängig davon,wie viel du jetzt noch womit verdienst! Es geht also für dich dann nur um die Zeit bis zur Geburt.

Als hauptberuflich Selbstständige musst du dich entweder privat krankenversichern oder freiwillig gesetzlich. Bei letzterem gibt es die Option mit Krankengeld oder ohne. Mit ist etwas teurer, dafür bekommst du dann Mutterschaftsgeld in Höhe des Krankengeldes vor der Geburt. Wenn du dich ohne Krankengeldoption versicherst, gibt es kein Mutterschaftsgeld.

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Bist du denn in fachärztlicher und therapeutischer Behandlung wegen der Depression? Für mich klingt das gerade so, als hätte der Gyn dich deshalb krank geschrieben. Falls es so ist, würde ich ganz dringend zum Facharzt raten! Angststörungen gehen selten einfach soweit von alleine weg...

Wegen der Konflikte auf der Arbeit würde ich mal die Gefährdungsbeurteilung des AG abwarten. Bei mir gab es da einen Punkt, ob man erhöhtem Stress z. B. durch Konflikte ausgesetzt ist. Wenn das so ist, ist der AG verpflichtet, dich zu schützen und wenn er das nicht kann ein betriebliches BV auszusprechen. Das würde ich zumindest abwarten vor einer Kündigung. Dafür dann einfach zeitnah die Schwangerschaft anzeigen, wenn noch nicht geschehen.

Ansonsten würde ich (!) die Gesundheit immer über finanzielle Taktiken stellen. So viel kann dir niemand bezahlen, wie sie wert ist.

Ich wünsche Dir alles Gute!

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Es gibt keine gefährdungsbeurteilung, die Firma an sich besteht aus zwei Chefs und einer Mitarbeiterin plus ich, die anderen Beteiligten sind offiziell eine andere Firma und gehören nur quasi zur Büro Gemeinschaft dazu. Ich möchte auf keinen Fall dorthin zurück, ich fühle mich nicht in der Lage das auszuhalten. Nein ich bin noch nicht in fachärztlicher Behandlung, und nur der Hausarzt hat mich krank geschrieben. Den Gyn interessiere ich nicht.

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Wie gesagt, einen Facharzt würde ich ganz dringend empfehlen, gerade, wenn der Gyn keine Hilfe ist. Mit Hinweis auf die Schwangerschaft bekommst du da vielleicht auch zeitnah einen Termin. Ansonsten mal bei einer Beratungsstelle für Schwangere nachfragen, die können vielleicht jemanden vermitteln.

Es muss eine Gefährdungsbeurteilung erstellt werden, dazu ist der AG gesetzlich verpflichtet. Und zwar auch, das schnell zu tun. Das würde ich also noch abwarten, müsste ja eigentlich auch noch während der Krankschreibung noch klappen. Mir viel Glück springt ein BV raus. Und wenn nicht, kannst du immer noch kündigen. Das würde ich ohnehin erst nach/am Ende der Krankschreibung.

Du musst das nicht aushalten! Wenn es kein BV gibt, kündigst Du. Und vielleicht gibt es ja vom Facharzt auch eine längere Krankschreibung oder ein ärztliches BV, je nachdem wie deine psychische Verfassung dann ist.

Alles Gute für dich!

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Du willst dich jetzt in der Schwangerschaft selbstständig machen? Das lohnt sich doch garnicht, wenn du in wenigen Monaten ausfällt wg Mutterschutz usw. Welchen Bereich denn ?

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Da ich schon nebenberuflich selbstständig bin fange ich nicht bei null an. Und alles ist besser als in meinem aktuellen psychischen Zustand zurück an diese Arbeitsstelle zu gehen.

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Wenn der psychische Zustand wirklich so schlecht ist, kann man nur dringend zur Psychotherapie raten. Die meisten psychischen Krankheiten verschlimmern sich bei Stress. Und ein Baby mitsamt dem Schlafmangel bedeutet jede Menge Stress. Nutz die Zeit bis zur Geburt für eine Therpaie.

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