Umgang Wutanfälle Kleinkind

Hallo ihr Lieben,

mein Kleiner ist 15 Monate alt und fängt jetzt schon öfter mal das Trotzen an, wenn er was nicht bekommt, wird gebrüllt und manchmal pfeffert er auch mal was in die Ecke. Ich bleibe konsequent, aber bin trotzdem liebevoll zu ihm. Wenn er sich dann ausgebrüllt hat, gebe ich ihm immer eine dicke Umarmung. Während des Wutanfalls will er nicht umarmt werden und das respektiere ich auch, danach will er aber immer ausgiebig kuscheln. Das fordert er mittlerweile sogar von selbst ein. Nun meinen meine Eltern, dass ich ihn damit zum Tyrannen erziehe, weil ich ihm quasi nicht wirklich zeige, dass er sich falsch verhalten hat. Ich muss dazu sagen, dass in meiner Kindheit Liebesentzug eine beliebte Konsequenz war und oft gefolgt von stundenlangem, teilweise tagelangem Ignorieren ihrerseits! Ich finde das total falsch.

Wie handhabt ihr die Wutanfälle eurer Kleinkinder?

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Ich bestrafe meine Kinder generell nicht und sicherlich auch nicht dafür, dass sie Emotionen haben. Kleinkinder können sich bei Emotionsausbrüchen noch nicht kontrollieren. Also selbst wenn da was in die Ecke fliegt, ist das ja keine böse Absicht. Ich bleibe also bei ihnen und für sie da und kuscheln ist immer möglich.
Trotzdem setze ich natürlich Grenzen, also wenn ich sehe, dass das wütende Kind etwas schmeißen will, versuche ich das zu verhindern. Und egal wie viel Wut da ist, feste Grenzen bleiben unverändert. Ich gebe dem Kleinkind ja nicht das scharfe Küchenmesser, nur weil es sonst wütend wird. Ich begleite aber verständnisvoll den Frust, wenn das Kind enttäuscht ist, weil es das Messer nicht haben kann.

Was lernt das Kind daraus? "Mama versteht, wie wichtig mir das mit dem Messer ist. Sie will nicht, dass ich traurig bin. Sie gibt es mir trotzdem nicht. Dann geht es wohl wirklich einfach nicht."

Was hat das jetzt mit einem Tyrannen zu tun? Gar nichts!

Meine Kinder sind ja jetzt schon ein paar Jahre älter und je älter sie werden, desto kooperativer werden sie. Da wird dann auch nichts mehr geworfen, weil sie sich viel besser regulieren können. Und auch wenn das Geschwisterkind aus Frust weint, wird vom anderen Kind getröstet und ein Kompromiss gesucht. Weil wir hier alle ein Team sind und nicht gegeneinander arbeiten, sondern füreinander da sind.

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Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort! :) Das klingt ja wirklich super wie sich deine Kids entwickelt haben. Das hat mich auf jeden Fall in meiner Vorgehensweise bestärkt.

Bearbeitet von TantrumToddler
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Na ja, du weißt/fühlst am besten, wie „toll“ die Erziehungsmethodem deiner Eltern funktioniert haben.
Mein Kleiner ist 2 und durchlebt natürlich auch immer wieder Wutanfälle. Ich lasse ihn dann einfach machen und wenn er fertig ist, rede ich ganz normal mit ihm weiter. Wenn er vor Wut etwas wirft, sage ich Stopp, dass ist nicht ok, weil es kaputt gehen kann.
Neuerdings kann er auch große Krokodilstränen weinen und einen Schmollmund machen. Auch da lasse ich das unkommentiert bzw. bleibe bei der Aussage, die seine Reaktion hervorgerufen hat. Das wird dann auch nach ein paar Seufzern und Tränchen akzeptiert und dann schon wieder gelacht und es scheint vergessen. Liebesentzug ist für mich psychische Schläge!

Bearbeitet von Gloeckle
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Da hast du Recht, Liebesentzug ist einfach schrecklich! Ich würd es ehrlich gesagt auch nicht übers Herz bringen. Dass man nicht alles kommentieren muss finde ich gut, manchmal beruhigen sie sich ja tatsächlich auch von alleine wieder und wissen, dass wenn sie Trost suchen, den auch bekommen!

Bearbeitet von TantrumToddler
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Mit 15 Monaten kann man dem Kind schon erklären, was falsch war. Das versteht das Kind - auch wenn es das leider noch einige Jahre nicht direkt so umsetzen kann, sondern die Emotionen mehr oder weniger ungefiltert hervorsprudeln. 🙈
Das Fehlverhalten muss man den Kindern nicht "zeigen" im Sinne von Macht als Eltern demonstrieren. Das finde ich eine ganz schlimme Auffassung. Als wäre das Kind ein Gegner!

Ich bin der Meinung in der Familie haben alle Wünsche und Bedürfnisse ihre Berechtigung. Auch die von Kindern, denn sie sind ein Familienmitglied und haben sich nicht nur den Wünschen der Erwachsenen zu beugen. Somit habe ich bei Wutanfällen immer versucht einen Schritt aufs Kind zuzugehen. Er will die Jacke nicht anziehen? Dann geht es eben ohne raus und ich nehme die Jacke mit. Überhaupt erkläre ich auch viel, was wir tun, warum etwas gerade nicht geht und biete Alternativen an. Mein Kind ist jetzt 2,5 Jahre und ich überlege gerade krampfhaft nach anderen Beispielen für Wutanfälle bei uns, aber irgendwie fallen mir spontan keine ein. 🤔 Es gibt sie äußerst selten! Doch, letztens, da habe ich unbedacht einfach ein Stück seiner abgebrochenen Maisstange gegessen. Oh, weh, das war Dumm, ein Anfängerfehler! 🙈 Das gab 20min Drama vom feinsten! 😵‍💫🙈😅 Da hilft bei uns dann auch nur in Deckung gehen, Kind alleine brüllen lassen und dann trösten und entschuldigen, wenn es wieder ansprechbar ist. Aber solche Dramen kommen hier eigentlich nie vor, also hoffe ich mein Weg mit Verständnis und Kooperation ist der Richtige.

Wären meine Eltern der Meinung das ist falsch, dann würde ich nur sagen: "Danke für eure Vorwarnung, aber das ist dann eben mein Tyrann und mein Problem."

Jeder erzieht letztlich nach bestem Wissen und Gewissen. Man nimmt auch viel aus der eigenen Erziehung mit und macht es dann anders, wenn man es als nicht so gut empfunden hat. Nur schmiert man das den Eltern dann nicht unbedingt aufs Brot. Vielleicht wurden deine Eltern noch strenger erzogen und haben es schon "besser" gemacht als ihre Eltern, nur eben nicht perfekt aus heutiger Sicht. Jetzt wollen sie lediglich ihre Tipps weitergeben, weil sie finden, dass ihre Kinder gut geraten sind. 😉

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Ich sagte meinem Kind immer, dass es sich beruhigen soll und wenn es sich beruhigt hat, dann können wir darüber reden. Während des Wutanfalls war ich allderings nicht für Gespräche bereit, auch dann nicht, wenn der Wutanfall länger dauerte. Ansonst noch, kleine Kinderbücher mit wenig Text und vielen Bildern vorlesen täglich vorlesen.

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Die meisten Menschen, die ich kenne, reagieren ziemlich allergisch darauf, wenn sie gerade verzweifelt sind und jemand sie auffordert sich zu beruhigen. Hilft das bei euch wirklich??

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Wenn man sich daran hält, also ein Gespräch nur möglich ist, wenn alle beteiligten ruhig sind, dann: ja. Ich gehe strikt danach, weil wenn man auf Schreien, Wutanfälle oder ähnliches reagiert, dann fördert man die auch noch?

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Ich finde, du machst das richtig:).

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Hallo, also meine Kinder sind schon groß. Ich denke, es ist wichtig zu wissen was man nicht tolerieren möchte. zum Beispiel Teller Herunterwerfen: sagt man dem Kind ruhig "Nein". wir werfen keine Teller. möglichst ruhig sprechen, aber Grenzen müssen auch sein, Liebesentzug finde ich furchtbar, geht für mich nicht. Manchmal funktioniert auch, wenn es wieder so Situationen am Tisch gibt, wo was runterfliegt, mit der Hand warnend,auf den Tisch zu klopfen. Kinder verbinden dieses klopfen oft damit dass ein Herunter Schmeissen von Gegenständen nicht erwünscht ist und lassen es dann bleiben. man muss viel ausprobieren