Eifersucht unter Geschwistern

Hallo zusammen,

vielleicht hat ja jemand von euch einen Tipp, wie ich die Situation hier entschärfen kann. Ich komm nicht weiter und trete auf der Stelle.

Meine Kinder sind 3 und 5 Jahre alt. Die große macht mir echt Kopfzerbrechen. Sie reagiert so extrem gereizt auf ihren Bruder. Er tut mir echt leid.

Beispiel heute Morgen: sie ist aufgewacht und wir waren erst Mal nur allein wach. Alles war super, wir haben gelacht, waren zusammen im Bad, es war sehr harmonisch. Kaum ist der Kleine wach, geht ihre schlechte Laune los. Sie wütet rum, ist auf einem seiner Spielsachen rumgetreten. Klar muss ich dann mit ihr schimpfen, das geht auch einfach nicht, und zack zetert sie "hast Du nur noch den xxx lieb!?!" Dabei war es keinesfalls so, dass sie keine Aufmerksamkeit bekam, nur weil er wach war. Aber natürlich war es dann die geteilte Aufmerksamkeit. Aber das ist doch ganz normal und darf doch nicht zu solchen "Anfällen" führen, wir haben nunmal zwei Kinder.

Sie verhält sich zur Zeit oft total daneben, und natürlich muss ich da irgendwie drauf reagieren. Der Kleine macht das eben nicht, deshalb wird natürlich öfter sie zurecht gewiesen, was sie sozusagen immer mehr befeuert.
Wenn der Kleine sich daneben verhält, reagiere ich natürlich auch darauf, nur kommt das weitaus seltener vor. Und man muss das ja auch altersentsprechend machen, manche Dinge die der 3jährige macht, sind natürlich noch anders, wie wenn eine 5jährige das macht. Sie hat natürlich schon ganz andere Fähigkeiten als er.

Sie wütet hier Tag für Tag rum, das ist echt richtig schlimm zur Zeit. Und ich weiß nicht weiter.

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Musstest du den Kleinen wecken oder wurde er von alleine wach?

Ich kann mir bei dem beschriebenen Szenario wirklich vorstellen, das es auch damit zusammenhängt, wie man solche schönen Momente als Elternteil verlässt....besonders wenn sie kein festes Ritual sind, sondern spontan entstehen.
Bei uns war ich die "eifersüchtige" kleine Schwester. Und es haben sich ein paar Momente echt eingebrannt, die für meine Mutter einfach nur völlig logisch waren...aber für mich einfach einen miesen Cut bedeuteten. Und weil es für meine Mutter logisch war, konnte sie mich da nicht verstehen und ich war zu jung um meine Gefühle vernünftig auszudrücken oder da klar benennen zu können, was man doch anders machen könnte....das kann ich heute.
Ich ebshcrieb dir mal das Szenario und wie ich mich gefühlt habe....vielleicht erkennst du euch darin wieder. Ich war vor meinem Bruder zuhause, Mittag gab es wenn er auch kam, das Essen war schon fertig und ich saß bei meiner Mutter auf dem Schoß und wir kuschelten, erzählten etwas....einfach ein schöner Moment. Meine Mutter hört den Schlüssel im Türschloß und dann kam der Cut...."Oh, dein Bruder ist da, dann können wir ja essen. Steh mal auf.". Bam....vorbei, obwohl der Ablauf ja klar war und ich ja auch Hunger hatte. Trotzdem fehlte mir da einfach der Übergang. Ein "Oh, dein Bruder ist da...na komm, noch mal richtig knuddeln und dann können wir essen.". Es war die Reaktion meiner Mutter, nicht mein Bruder, die mich dann "schmollen" ließen. Ich kam mit den Übergängen da nicht gut klar...besonders, wenn der Moment vorher richtig schön oder selten war. So wie bei euch der beschriebene Start ind en Tag.
Ich frage mich bis heute, warum sie meinen Bruder nicht einfach reinkommen lassen hat, Jacke ausziehen, begrüßen.....warum durfte ich da nicht mehr auf ihrem Schoß sein...als wenn er mich dort nicht sehen sollte (Logik einer 1. Klässlerin;-).). Aus meiner Sicht "verwandelte" sie sich in eine andere Person, als sie den Schlüssel hörte. Irre oder? Natürlich weiß ich heute, das sie einfach auch nur froh war, das wir endlich essen konnten. Vermutlich hatte auch sie genauso hunger, wie mein Bruder und ich oder den restlichen Tagesablauf im Kopf. Ich kam da aber einfach nicht mit und wurde dann bockig. Sie schob es auf Hunger, Müde, Kalt, was mich noch wütender machte. Man, wieso kann sie denn nicht hellsehen;-)? Wieso versteht sie mich denn nicht? Und ich wurde noch wütender.
Kurzum....eigentlich war das gar keine Eifersucht, finde ich. Das war was anderes, fehlende Flexiblität würde ich es heute nennen. Das hat meine Mutter aber nicht sehen oder begreifen können.

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Ich kenne das von meiner 4 jährigen mit ihrem Bruder. Ich bekomme auch regelmäßig zu hören, dass ja keiner sie lieb hat und alle sich nur um den Bruder kümmern.
Nun, er nimmt schon viel Aufmerksamkeit ein. Er ist halt noch ein Baby und wird noch gestillt zum Beispiel. Will viel auf den Arm.

Ich sage dann Klipp und klar, dass das nicht stimmt und ich verstehe, dass sie gerne den ganzen Tag ungeteilte Aufmerksamkeit hätte, das aber nicht geht.
Und gleichzeitig betone ich dass der Bruder in keiner Weise eine Schuld trägt und ich halt genauso seine Mama bin wie ihre.

Wenn sein Spielzeug oder er von ihr attackiert wird aus Frust sage ich ihr auch deutlich dass das nicht geht. Und Frage sie ob sie es toll fände wenn er ihr wehtut oder ihr Spielzeug kaputt macht. Gleichzeitig sage ich auch, dass ich sobald ich wieder Gelegenheit habe gerne mit ihr kuschele oder was spiele.

Ich denke man muss dem Kind deutlich sagen, dass man das Gefühl an sich verstehen kann und es ok ist wenn sie traurig ist, dass die Mama-exklusivzeit beendet ist. Diesen Frust darf sie aber nicht an ihrem Geschwisterchen auslassen. Zur Not in einem Kissen abreagieren.

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Setz dich mal mit ihr in Ruhe hin, wenn sie gute Laune hat und sprich mit ihr.

Erkläre ihr, dass du sie sehr lieb hast, aber dass du auch ihren Bruder sehr lieb hast und ihr Bruder genauso seine Mama braucht, wie sie.
Frage sie mal, wie sie sich fühlen würde, wenn der Bruder IHRE Spielsache zertreten würde.

Vielleicht könnt ihr auch alte Fotos von ihr ansehen, als sie 0-2 Jahre alt war und ihr sagen, dass sie ZWEI Jahre Mama nur für sich hatte - ihr Bruder hatte das nie. Der musste Mama von Anfang an teilen.

Und ganz wichtig: erkläre ihr, was für ein Glück sie hat, einen Bruder in ihrem Alter zu haben, mit dem sie spielen kann. Andere Kinder wünschen sich nichts sehnlicher, als ein Geschwisterchen.

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Danke für Deine Antwort.

Sie ist schon froh, dass er da ist. Sie spielen sehr oft sehr schön und auch ausgiebig miteinander. Wenn er mal weg ist mit dem Papa (einkaufen oÄ) vermisst sie ihn relativ schnell. Wenn er krank ist, wil sie ohne ihn nicht in den KiGa gehen. Neulich war sie auf einen Kindergeburtstag eingeladen und er nicht, da wollte sie auch unbedingt, dass er mitgeht. Also untereinander haben sie, würde ich sagen, eine recht normale Geschwisterbeziehung, die sich zwar auch viel streiten, das ist aber auch normal.

Es ist bei uns schon schwierig, dass einer mal ungeteilte Aufmerksamkeit bekommt. Das ist bei beiden so, allerdings macht das ihm irgendwie nicht wirklich was aus. Ich bin die ganze Woche allein mit den Kindern, mein Mann kommt immer erst abends nachhause. Sie gehen in den gleichen KiGa, auch zuhause sind sie immer miteinander. Sie gehen beide ins gleiche Kinderturnen. Und klar, am Wochenende wollen wir die Zeit meißt alle zusammen verbringen, zumindest alle außer sie :P ich denke, sie bräuchte mal mehr Exklusivzeit. Vielleicht kann ich es ja mal so probieren.

LG

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"ich denke, sie bräuchte mal mehr Exklusivzeit. Vielleicht kann ich es ja mal so probieren."

Das ist doch eine gute Idee.

Vielleicht könnt ihr ja mal am WE eine Stunde Mama-Tochter und parallel eine Stunde Papa-Sohn machen.

Allerdings würde ich darauf achten, dass es auch die umgekehrte Konstellation gibt, mal Papa-Tochter, Mama-Sohn, um das Gleichgewicht zu wahren.

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Redest du denn in eurer Exklusivzeit drüber?

Meine sind fast 5 und 1. Und ja, die Große wird öfter zurecht gewiesen und findet das natürlich auch blöd. Aber wir reden oft abends im Bett drüber (ich bringe sie und bin ganz für sie da, ohne die Kleine).

Sie kann über alles reden und ich viel begleiten und erklären und das hilft tatsächlich enorm.

Und möglichst begleiten und ruhig eingreifen usw… ich versuche auch, die Große darin zu bestärken, wie toll sie sich als große Schwester macht (nicht im Sinne von „Du bist die Große, also verhalte dich xy“, sondern „Schau mal, deine Schwester versucht dir xy nach zu machen, lustig, oder? Sie findet alles toll, was du machst!“). Da ist sie tatsächlich oft stolz und lässt 5e grade sein 😅

Ich hoffe, ihr findet einen Weg 😊

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Nur meine Vermutung:
Aber bekam sie schon früher oft zu hören: "er ist noch so klein" wenn er irgendwas gemacht hat, was sie nicht mehr durfte und er schon. Oft sind solche Eifersüchteleien ein gewachsenes Problem.
Z.b. wenn er ihre Haare gezogen hat (mit 6 Monaten oder so), dann wurde erklärt: "er ist noch klein und weiß es nicht besser, er will dir ja gar nicht weh tun", wenn sie aber das selbe macht, wird sie ausgeschimpft.
Oder sie spielt mit etwas und er nimmt es ihr weg, sie nimmts zurück, er weint und sie bekommt zu hören: "lass ihn doch damit spielen, nimm was anderes und hab bissel Verständnis für deinen Bruder, er versteht das nicht so gut wie du"

Ältere Geschwister werden oft auf eine andere Stufe gestellt als ihre jüngeren. Sie werden strenger bestraft, dürfen weniger und müssen mehr Verständnis zeigen. Das birgt unweigerlich Stress zwischen den Geschwistern, selbst wenn sie sonst das beste haben könnten.

Ich kann dir jetzt nicht alles sagen, was erziehungsratgeber empfehlen, aber es gibt viele zu geschwistern und wie man sie zusammen erziehen sollte. Lies dich da ein, ich bin sicher das es hilft.

Z.b. bei uns ists so, wir haben nur eins, mein Kleiner ist 2,5 und wir waren bei meinen Geschwistern, die ein 1,5-jähriges Haben. Beim spielen hat der meinem Sohn ein Auto weggenommen, mein Sohn hat daraufhin ein anderes genommen und war zufrieden, aber die Eltern des anderen Kinders sind sofort dazwischen gegangen, haben ihrem Sohn das auto weggenommen und gesagt, dass es das Auto meines Sohnes ist und er sich das nicht wegnehmen lassen soll. Tatsächlich hat am ende des Tages mein Sohn sich die Spielsachen auch nicht mehr einfach wegnehmen lassen. Er kam immer zu mir und sagte: "mama helfen", war vorher auch nie so. Bis dato durfte ihm jeder alles wegnehmen und er hat sich einfach was neues gesucht