Seepferdchen nicht geschafft - und nun?

Hallo ihr Lieben,

meine Tochter wird im Mai fünf.
Wir sind aktuell im Urlaub und haben meiner Tochter einen Schwimmkurs gebucht. Dieser ist nun nach zwei Wochen zum Ende gekommen.
Das Seepferdchen hat sie leider nicht geschafft.
Das liegt nicht an der Technik oder Faulheit, sondern laut Aussage der Trainerin an ihrem zarten Körperbau.

Wir haben ihr sehr unpädagogisch einige Dinge versprochen, sollte sie das Seepferdchen packen.

Die Enttäuschung ist gerade groß, verständlicherweise.

Würden wir ihr jetzt allerdings trotzdem eine Belohnung zukommen lassen, wäre dann der pädagogische Effekt nicht irgendwie verpufft?
Andererseits hat sie sich extrem ins Zeug gelegt.

Das ist das erste Mal für uns in so einer Situation und ich gebe gerne zu, dass es unklug war.
Auch wir lernen draus!

Bearbeitet von 102023Mama
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Unsere Tochter hat das Seepferdchen (Schweizer Version) auch nicht geschafft. Das, was man können muss, ist nicht genau gleich wie in Deutschland, aber unter dem Strich ist es ja egal, nicht geschafft ist halt nicht geschafft. Ich würde ihr eine Belohnung zukommen lassen, wenn sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten ordentlich bemüht hat, unabhängig vom Ergebnis. Auf Dauer ist es viel wichtiger, dass Kinder sich bemühen, so gut es eben geht, als dass sie schnelle Erfolge haben. Ich denke, wenn man auf pädagogische Effekte setzen will, sollte man den Kindern beibringen, sich Mühe zu geben, unabhängig davon, ob es einem zufliegt oder ob die Erfolge auf sich warten lassen. Wer hartnäckig dran bleibt, wird in der Regel früher oder später belohnt, ggf. im zweiten oder dritten Anlauf. Wer dagegen darauf konditioniert wird, dass ihm aufgrund des Talents auch in Zukunft alles zufliegen wird, wird irgendwann eine harte Landung erleben.

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"Wir haben ihr sehr unpädagogisch einige Dinge versprochen, sollte sie das Seepferdchen packen."

Dann redet mit dem Kind, sagt dass ihr einen Fehler gemacht habt und dass es Quatsch war, ihr eine Belohnung für etwas zu versprechen, was sie gar nicht beeinflussen konnte. Sie hat nichts falsch gemacht, also sollte sie auf keinen Fall durch das Weglassen der Belohnung bestraft werden.

In Zukunft dann besser aufpassen und idealerweise gar keine Belohnungen mehr versprechen, oder - wenn ihr es unbedingt wollt - dann nur in Bezug auf Anstrengungsbereitschaft und nicht in Bezug auf Ergebnis.

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Hätte auch einfach mal vor meiner Antwort schauen können, ob du bereits kommentiert hast :D

Nahezu immer deckungsgleich.

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Doppelt hält besser 😅

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Hallo,

die "vereinbarte" Belohnung gibt es für das Abzeichen, dabei würde ich es auch belassen.

Damit es ein Ansporn bleibt.

Ich würde ihr aber evtl als Trostpflaster eine kleine Belohnung geben.
Vielleicht geht ihr mal ins Café, ein Stück Kuchen essen oder so und dann darf sie ich z.B. ein schönes Buch aussuchen oder ein paar Sticker..sowas kleines halt.


Woran lag es denn genau?

Dann gilt: einfach üben, üben, üben.
Und beim nächsten Mal klappt es bestimmt.

Bei meinem Sohn in der Gruppe waren es damals 15 Kinder und 6 von ihnen (es waren vor allem die jüngeren) haben das Seepferdchen beim 1. Mal nicht geschafft. Aber beim 2. Anlauf klappte es super und dann hatten es alle.


LG

Bearbeitet von flamingoduck
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Sie hat sich ein bestimmtes Kuscheltier gewünscht und möchte gerne zu Burger King.
(LOL, bitte keine Kommentare dazu!)

Unser Kompromiss wäre gerade, ihr das Kuscheltier zu schenken, aber nicht zu Burger King zu fahren.

Sie hat ein anderes Abzeichen bekommen, das ihr bescheinigt, sich selbst in Notsituationen aus dem Wasser befreien zu können, also sie hat auf jeden Fall „etwas“ geschafft.

An der Technik und Motivation lag es nicht, sie ist halt ein zierliches, kleines Mädchen…

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Wie soll das denn zusammen hängen? Es können selbst einige Dreijährige schwimmen. Das ist nicht an eine Größe oder ein Gewicht gebunden.

Ich würde anders herum schenken: Burger King als gemeinsames Erlebnis, aber kein Kuscheltier (was verdammt teuer ist, oder?)

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Bei uns gab es statt des Seepferdchens einen Frosch so gingen die Kinder nicht leer aus.

Und ja ich würde ihr eine Belohnung zu kommen lassen: weil sie den Kurs beendet und sich wahrscheinlich auch bemüht hat. Sie kann ja nichts dafür, dass ein Seepferdchen noch nicht möglich war. Ich finde es auch extrem extrem zeitig mit 4 schon ein Seepferdchen anzustreben. Und ja, ich weiß es gibt solche Kinder, aber das ist nicht Masse.

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Ich würde ihr die Belohnungen geben. Sie hat sich bemüht und kann nichts dafür, dass sie noch zu zart ist. Für das Seepferdchen gib es dann nur eine Kleinigkeit wie Eis essen oder Limo trinken (zum Anstoßen).

Eine Freundin meiner Tochter (sind schon 8 Jahre) ist sehr klein und zierlich. Sie schafft Bronze nicht, da sie noch nicht die Kraft und Ausdauer hat. Sie übt und es macht ihr Spaß, aber die Muskeln geben es nicht her.

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Hallo!
Ich wollte noch meine Erfahrung da lassen. Meine Kinder haben jeweils 5-6 Schwimmkurse und ca. 2 Jahre gebraucht, um das Seepferdchen zu machen. Danach war der Schritt zum Freischwimmer aber nicht mehr so groß. Dafür haben dann 1-2 Kurse gereicht. Mein Sohn war 9 beim Freischwimmer und meine Tochter war 7 Jahre alt.
Es gibt auch motorisch nicht so fitte Kinder, das hat mit Ehrgeiz und wollen nicht unbedingt so viel zu tun.

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"Würden wir ihr jetzt allerdings trotzdem eine Belohnung zukommen lassen, wäre dann der pädagogische Effekt nicht irgendwie verpufft?
Andererseits hat sie sich extrem ins Zeug gelegt."

Oh Gott, das erinnert mich an meinen alten Mathelehrer.

"Rapheli, du hast dich sehr sehr angestrengt und darauf kannst du stolz sein. Ich gebe dir trotzdem die 5, als Ansporn dich nächstes Jahr noch mehr anzustrengen."
War´s natürlich nicht. Ich war zutiefst enttäuscht und habe jegliche Motivation verloren. Zusätzlich noch Dyskalkulie gehabt - da war nix mehr.

Eure Tochter hat sich angestrengt und den Kurs durchgezogen. Sie ist körperlich einfach noch nicht soweit und das ist ein Umstand, für den sie schlicht nichts kann.

Also ja, ich würde mit ihr zu BK gehen UND das Kuscheltier schenken.

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Unsere Tochter hat mit ca. viereinhalb an einer Studie teilgenommen (blind, d.h. weder sie noch wir wussten, was das Ziel ist). Die Kinder sollten möglichst gut für ihre Altersstufe geeignete Logikrätsel lösen. Der einen Hälfte hat man vorher eine Belohnung versprochen, wenn sie gut abschneiden, der anderen (inkl. unserer Tochter) nicht. Wir haben vor einiger Zeit mal die Ergebnisse zugeschickt bekommen. Es gab keinen signifikanten Unterschied im Leistungsniveau zwischen den Gruppen. Ich bin im Übrigen auch überzeugt davon, dass es bei Erwachsenen nicht anders ist. Dass Leute nicht besser arbeiten, weil sie sich einen Bonus erhoffen, sondern weil es sie interessiert, weil sie sich mit ihrem Team identifizieren u.ä.

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Das Kind hat sein bestes gegeben und es hat nicht gereicht. Ich finde Belohnungen für ein Ergebnis, wie hier das Seepferdchen, mega doof. Der Frust beim Kind es nicht geschafft zu haben ist eh schon hoch, die Motivation für einen Folgekurs entsprechend niedrig, da es beim ersten Mal weder das Abzeichen geschafft hat und aus seiner Sicht noch nicht mal für die Anstrengungen belohnt wird.

Im Übrigen hat meine Tochter 3 Kurse und das Schulschwimmen für das Seepferdchen gebraucht. Sie war da meine ich schon 8 1/2 Jahre alt und ich weiss wie sehr sie sich bemüht hat das gesetzte Ziel zu erreichen, wenn ich da was versprochen hätte bei erreichen des Abzeichens und sie es im ersten Anlauf nicht geschafft hätte, hätte sie keinen weiteren Kurs mehr besucht, aus Angst es wieder nicht zu schaffen🤷🏻‍♀️

Ich finde diese Versprechen sind total sinnfrei, denn die Enttäuschung ist riesig wenns weder das Abzeichen noch eine Belohnung für die anstrengungsbereitschaft gibt

Edit: Ich würde zumindest einen Teil der Belohnung einlösen für die Anstrengungen, evtl. der Burger King Besuch und das Kuscheltier dann wenn sie das Abzeichen geschafft hat

Bearbeitet von Cosy85
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Das haben wir ja eingesehen - das war ein Fehler, der uns leid tut. Aber man kann ja draus lernen.

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Es ist ja nicht dramatisch. Sprecht morgen mit ihr und erklärt ihr, dass ihr es doof findet, wenn sie nun trotz Anstrengung leer ausgehen würde, und dass ihr die Regeln nun deswegen geändert habt. Wir haben auch schon Regeln geändert, die sich in der Praxis als nicht zielführend erwiesen haben.

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Du kannst auch den Willen und Einsatz/ das Engagement belohnen und es deiner Tochter genauso erklären, wie der Lehrer es gesagt hat: Sie hat das Seepferdchen aufgrund ihres Körpers nicht geschafft, am Willen und Einsatz lag es nicht! Sie muss halt etwas warten und wird es dann später schaffen.

Zum Trost: Wir - meine Geschwister und ich - haben das größtenteils erst mit 6 bis 7 geschafft. Mein Bruder sogar noch deutlich später, vielleicht mit 10 bis 12 (Downsyndrom, große Angst vor Wasser). Er hat danach jahrelang nur geplantscht und ich persönlich glaubte schon, er könnte gar nicht schwimmen. Dann war er öfter im Schwimmbad und hat dort noch mal einen Kurs bekommen und konnte mit vielleicht Anfang 20 plötzlich frei schwimmen und tauchen auch im ganz tiefen Becken, während er vorher immer nur im Becken war, in dem er noch stehen konnte.

Ja, viele machen es heute mit 4 bis 5, aber wenn man es erst später macht, dafür aber den Spaß am Schwimmen/ Schwimmbadbesuch erhält, ist das doch auch okay! Nicht jeder schafft alles in der gleichen Zeitspanne! Vielleicht kann sie dafür etwas, das andere noch nicht so gut können, Radfahren, Seilspringen oder so.

Bearbeitet von Toschkalee