Verhaltensauffälligkeiten - ADHS bei Kita-Kind (Mädchen)?

Hallo, meine Tochter ist gerade 5 geworden und schon seit längerem sind wir bezüglich einiger ihrer Verhaltensweisen etwas besorgt. Ich kann schlecht einschätzen, wie viel davon noch im "normalen" alterstypischen Bereich liegt und was schon eher abklärungsbedürftig wäre. Ich freue mich auch über hilfreiche Tipps, wie wir im Alltag besser auf sie eingehen können.
Sie war ein Frühchen und der Kinderarzt hat direkt schon bei der U7 darauf hingewiesen, dass Frühgeborene öfter an ADHS leiden und man bei ihr darauf achten müsste - vielleicht sind wir deshalb auch überempfindlich (er ist wohl in dem Bereich spezialisiert).
Deshalb interessieren mich insbesondere Einschätzungen von Elternteilen von AD(H)S-betroffenen Kindern, vor allem von Mädchen, da sich ADHS bei Mädchen ja nochmal ganz anders äußern kann als bei Jungs.

Hier einige ihrer "Marotten":
- Sie ist extrem verträumt. Auch bei alltäglichen Verrichtungen wie Anziehen, Zähneputzen, Schuhe anziehen muss man ihr wirklich jedes Mal und auch oft hintereinander sagen, welcher Schritt als nächstes ansteht, damit es überhaupt voran geht. Manchmal hält sie inne und fragt: "Was soll ich nochmal machen?". Sie lässt sich sofort von wirklich allem anderen ablenken und braucht daher morgens und abends und auch beim Bringen zur oder Abholen von der Kita sehr lange. Bei ihren Freunden beobachte ich das nicht in dem Ausmaß.
- Sie "vergisst" oft Toilettengänge und schafft es erst in allerletzter Sekunde aufs Klo oder es geht eben schon was in die Hose. Alles andere ist interessanter.
- Sie ist sehr emotional, impulsiv und hat oft Probleme, ihre Gefühle zu regulieren und mit Frustrationen umzugehen. Bei Kleinigkeiten (z.B. Reißverschluss der Jacke klemmt) geht sie daher schnell an die Decke und schreit.
- In die "andere Richtung" ist sie auch nicht zurückhaltend: sie lacht sehr viel, ist oft ziemlich aufgedreht/überdreht, voller Energie und macht den Clown. (Wenn sie ein anderes Kind beobachtet, das Unsinn treibt, grinst sie sofort und ist auch mit dabei.) Ich wurde tatsächlich schon von den Kursleiterinnen ihres Musik- sowie auch ihres Schwimmkurses auf ihr teilweise undiszipliniertes Verhalten angesprochen.
- Sie reagiert oft nicht auf Ansprache, Aufforderungen oder Bitten und ignoriert einen komplett, als würde sie auf Durchzug schalten (Hörfähigkeit ist nicht beeinträchtigt).

Andererseits kann sie sich allerdings auch wunderbar konzentrieren und sich intensiv und selbst mit einer Sache beschäftigen, die sie interessiert, wie z.B. Malen, Bücher, Basteln, Bauen und geht auch total in Rollenspielen auf. Es ist also nicht so, dass überhaupt kein Fokus da wäre und sie völlig "außer Rand und Band" wäre. Zudem ist sie sehr gesellig und beliebt bei ihren Freunden. Sie ist auch noch nie körperlich aggressiv geworden oder hat mit Gegenständen um sich geworfen.

Generell weiß ich natürlich, dass niemand eine Ferndiagnose stellen kann, mich würde nur interessieren, ob es vielleicht "ExpertInnen" hier gibt, die aus ihrem eigenen Erfahrungensschatz heraus gewisse Verhaltensweisen besser einordnen können. Bald steht die U9 an, da werde ich die obigen Punkte natürlich auch ansprechen.

Vielen Dank schonmal!

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Bei meiner Tochter (6) ist es exakt das gleiche - auch das mit dem pipi machen, sie hat schon sooo oft ihre Trinkflasche vergessen, wenn sie niemand daran erinnert.
Auch ist sie sehr impulsiv und gerne Clown. Die Frustrationstoleranz ist auch nicht so ausgeprägt. Wenn sie ein Bild malen möchte und es klappt nicht, kann sie fluchen, schreien, meckern - es 50 mal probieren und ist erst wieder „ansprechbar“ wenn es dann geklappt hat.
Auch haben die Erzieherinnen mich schon angesprochen, ob sie vielleicht nicht gut hört, weil sie öfters mal nicht reagiert (dann, wenn es ihr halt gerade nicht passt),
Aber adhs hat bisher bei uns niemand vermutet, weder im Kiga, noch beim Arzt oder bei der Schuluntersuchung. Auch beim schwimmen und Vorschulturnen gibt es keine Probleme.
Sprich es ruhig an, wenn bei euch adhs rauskommt, sollte ich dem wohl auch nochmal hinterherlaufen 🙈

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Danke für deine Erfahrungen! Das hört sich tatsächlich sehr ähnlich an bei deiner Tochter - ich wurde tatsächlich auch genau wie du von den Erzieherinnen angesprochen, ob die Hörfähigkeit in Ordnung ist, weil sie öfters nicht auf Aufforderungen reagiert (sie hört aber gut, wurde abgeklärt). Aber schön, dass es bei euch im Sportverein so gut läuft mit der Kleinen!
Wir hatten heute U9 und es wird nun in Rücksprache mit dem Arzt weitergehende Diagnostik in Richtung ADHS geben.

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Meine Mutter hat damals auch meine Höhrfähigkeit testen lassen. Man sagte ihr damals # ihre Tochter will sie nicht hören#. Ich kenne Adhs von meinem Bruder 13 Jahre, aber wie du gesagt hast ist das ja bisschen verschieden. Keine Ahnung wie meinem Bruder sich ohne Medikamente entwickelthätte. Als er im Kindergarten war fingen die Probleme an und sein Verhalten war unerträglich. Absolut unruhig, ständig am provozieren. Ich bin 25 Jahre älter als mein Bruder, keine Ahnung wie meine Mutter das ausgehalten hat. Aber mit Ergo, Logo und jetzt Verhaltenstherapie und neurofeedback und schon ab Diagnose Medikamente geht es. Er ist absolut super in der Schule, tut sich aber mit Regeln schwer und diskutiert ständig. Meine Mutter muss bis jetzt noch hinterher sein das er im Bad vorran kommt. Er hat absolut Probleme Zeiten einzuschätzen und pünktlich zu sein. Wie von dir beschrieben. Wenn du es auffällig findest und der Alltag davon negativ beeinflusst wird lass es untersuchen. Ich hatte auch Probleme als Kind, aber meine Eltern waren so mit sich beschäftigt das meine nicht richtig verstanden wurden. Bis heute weiß ich nicht ob ich in dieser Richtung behandelt hätte werden können. Evt wäre mir viel Leid, Frust und Ablehnung erspart geblieben. Adhs ist keine Erfindung. Und wenn man mal wirklich 24/7 mit so einem Kind zusammen ist weiß man das. Diese Kinder leiden definitiv unter ihrem Verhalten. Einem solchen keine Medikamente zu geben ist wie einem Diabetiker sein Insulin zu verweigern. Ich sage das weil es immer Menschen gibt die glauben das es nur ne Mode Erscheinung wäre.

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Beschäftige mich gerade auch mit dem Thema. Bei meinem Sohn ist alles ähnlich. Die Kita, Kinderarzt und die Schuluntersuchung fanden nichts auffälliges. Obwohl ich es angesprochen habe. Und nun in der Schule haben wir den Salat.

Du hast jetzt noch viel Zeit bis die Schule losgeht. Aber ich würde vor Schule mit der Diagnostik starten. Auf Termine, z. B. Spz wartet man ja 1 Jahr. Absagen kann man immer noch.

Und frag mal beim Kinderarzt nach Ergotherapie.

Kann auch ein gutes Buch empfehlen.

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Vielen Dank für deine Rückmeldung. Tut mir leid, dass es jetzt mit der Einschulung bei euch so problematisch geworden ist. Davor habe ich tatsächlich auch Angst und denke wie du, dass es besser ist, frühzeitig etwas zu unternehmen, vor allem, wenn man sich schon länger Gedanken macht. Das ist ja sehr ärgerlich, dass ihr vom Kinderarzt zunächst nicht ernst genommen wurdet. Konntet ihr denn zumindest jetzt mit Schuleintritt bewirken, dass genauer hinschaut wird und euer Sohn Unterstützung in Form von Ergotherapie o.Ä. erhält? Drücke euch die Daumen für die Zukunft 🍀.
Wir hatten heute U9 und es wird nun in Rücksprache mit dem Arzt weiterführende Diagnostik geben, zunächst bei dem ADHS-"Spezialisten" in der Praxis selbst.
Gern kannst du mir die Buchempfehlung geben. 🙂

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Ich les mal mit. Bei uns EXAKT das gleiche (außer, dass wir einen Jungen haben).

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Ohje, habt ihr das beim Kinderarzt mal angesprochen bzw. sagt die Kita etwas?
Wir hatten heute U9 und es wird nun weiterführende Diagnostik in Richtung ADHS zunächst in der Kinderarztpraxis selbst geben. Ich kann dann mal berichten, wie es weitergeht.

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Der Kiga hat uns auf die Verträumtheit angesprochen, würde aber noch abwarten.
Wir haben erst nächste Woche U9 und ich scheue mich ein bisschen, dem Kinderarzt im Beisein meines Sohnes über die "Probleme" zu berichten aber es wird nichts helfen. Ich habe für mich auch einen Termin bei einem Coach vereinbart (spezialisiert auf Kinder im Kiga-Alter) um v.a. mit den Wutausbrüchen besser umgehen zu können.

Wäre schön, wenn Du uns hier bei Urbia auf dem Laufenden hältst, was bei dem Spezialisten herausgekommen ist.

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Wie verhält sie sich denn in 1 zu 1 Situationen?
Kann sie sich zb auf ein Bilderbuch lesen oder ein Gesellschaftsspiel mit dir einlassen ?
Was sagt der Kindergarten wie es zb beim Stuhlkreis läuft?

Manchmal sind Kinder einfach von ihrem Tages- und Wochenprogramm aufgedreht.
Bei und zu Hause sind alle 4 Kinder immer aufgedreht, umso näher es in Richtung Wochenende geht,weil die Anforderungen unter der Woche letztlich wie eine Arbeitswoche für die Kids ist.

Die Sache mit den Gefühlen halte ich in dem Alter für "normal". Man nennt es nicht umsonst die "Wackelzahnpubertät"😉

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Vielen Dank für deinen Beitrag! 1:1 ist sie meistens deutlich "friedlicher", Wutanfälle kann sie aber auch in solchen Situationen bekommen. Aber natürlich deutlich verstärkt, wenn es ungünstige "äußere Umstände" wie Müdigkeit, Anstrengung, Hunger gibt.
Bilderbücher klappen wunderbar und waren schon immer ihre Leidenschaft. Damit beschäftigt sie sich auch intensiv selbst. Das ist es, was ich meine, dass sie nicht nur völlig aufgedreht ist, sondern doch auch durchaus selbst konzentriert beschäftigen kann, auch mit malen oder basteln. Gesellschaftsspiele oder Puzzles sind eher nicht ganz so ihr Ding.
Die Kita meldet zurück, dass sie oft Probleme mit der Gefühlsregulation hat und sich auch nicht immer an die Regeln hält (ruhig im Stuhlkreis verhalten z.B.).
Ich dachte ja auch zunächst, Trotzphase oder jetzt eben "Wackelzahnpubertät" und natürlich gibt es auch impulsivere Kinder. Aber durch die Rückmeldung der Kita und ihrer Freizeitgruppen (Musik, Schwimmen) ist sie wohl schon im Vergleich zu anderen eher "extremer".
Ich halte auch nichts davon, kindliches Verhalten direkt zu pathologisieren, mache mir nur Gedanken, ob sich das noch "verwächst" oder es dann mit Schuleintritt zum großen Knall kommt. 🙈

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Kurze Anmerkung, weil ich es echt nicht mehr hören kann. Nichts gegen dich persönlich.
ADHS heißt nicht dass man meine Gesellschaftsspiele spielen kann, es heißt nicht dass man nicht in Ruhe Bücher schauen kann und es heißt nicht dass man sich gar nicht konzentrieren kann.
ADHS heißt dass die Fähigkeit sich auf etwas zu konzentrieren, was nicht direkt das Belohnungssystem aktiviert oder erst spät das Belohnungssystem aktiviert eingeschränkt ist bzw immense Disziplin erforderdert und je nach Allgemeinzustand sogar schlicht nicht möglich ist.
ADHSler die Spaß an Gesellschaftsspielen haben können sich zum Teil so darin vertiefen dass sie alles um sich herum vergessen und dieses Spiel in Dauerschleife spielen wollen.
ADHS heißt dass die Kinder stärker als üblich Interessengesteuert sind und davon schwerer abweichen können.
Also jaaaaa Auch mit ADHS kann man sich konzentrieren. Himmel Herrgott.

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1:1 funktioniert bei meinem Sohn übrigens super. Zu Hause keine Probleme.

Nur in der Schule. 26. Kinder in der Klasse, in der kita offenes Konzept, die letzten monate kaum Vorschule und ganz alleine in der Klasse war halt suboptimal. (Alle anderen Kita Kindern kamen in die Parallelklasse).Das ist eine ganz andere Hausnummer.

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Hey!

"Was soll ich nochmal machen?"
Same here und ich habe ADHS. Ich vergesse, dass ich gerade Mehl auf die Einkaufsliste schreiben wollte- aber schreibe problemlos ein Exposé für meine Promotion, weil ich Bock darauf habe.

Sprecht den Kinderarzt darauf an, dass ihr schonmal Förderung erhaltet.

Liebe Grüße
Schoko

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Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Das ist sehr interessant, von jemandem zu hören, die selbst betroffen ist.
Ist diese "Zerstreutheit" bei dir auch schon in der frühen Kindheit aufgefallen und hast du nach der Diagnosestellung Hilfe in Form von Ergotherapie o.Ä. in Anspruch genommen? (Nur, falls du darüber berichten magst.)
Wir hatten heute U9 und es wird nun in Rücksprache mit dem Arzt weitergehende Diagnostik in Richtung ADHS geben.

Bearbeitet von Geodreieck
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Diese Zerstreutheit ist ein Zeichen von Impulsivität und war schon immer da. Vergesslich war ich auch und hab ständig Dinge verloren.

In der Diagnostik wurde geprüft, ob die Symptome schon vor dem Grundschulstart vorlagen. Das taten sie. Der Kinderarzt sprach damals auch schon Hyperaktivität an, aber es wurde nicht weiter verfolgt. Meine Eltern haben mit irgendwelchen Teemischungen aus der Fernsehzeitung an mir herumgedoktert, aber bloß keine Medikamente. Früher habe ich gar keine Förderung erhalten.

Die Diagnose habe ich dann nur 35 Jahren etwa bekommen und bin direkt medikamentös eingestellt worden. Meine Testergebnisse waren so hoch, dass dies laut Lehrbuch die Behandlung der Wahl war. Ich war aber noch zeitgleich bei einer Lerntherapeutin und habe mir ein paar Tipps abgeholt und auf ihr Anraten einen IQ-Test gemacht. Der zeigte dann noch eine Hochbegabung.
Aber durch das ADHS war ich so neben der Spur, dass niemand an eine Hochbegabung gedacht hatte.

Schau mal, ob es in der Umgebung eine ADHS-Ambulanz gibt. Finde ich besser als SPZ.

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Einiges davon hat unsere Tochter auch. Dass sie sich gerne beim Anziehen vergisst und dann zehn Minuten braucht, wo sie es sonst in zwei schaffen würde. Dass sie nicht auf Ansprache reagiert, haben wir ab und zu auch. Wenn man ihr sagt, "ich brauche noch eine Antwort von dir" kommt irgendwann dann aber eine inhaltlich passende Antwort, d.h. sie hat es schon mitgekriegt. Emotional und impulsiv ist sie dagegen überhaupt nicht, ich würde sogar behaupten, dass sie es von allen Kindern, mit denen wir öfter mal Kontakt haben am wenigsten ist. Es kommt ab und zu mal vor, dass sie es einfach aussitzt, wenn ein anderes Kind einen Wutanfall hat. Toilettengänge klappen auch gut. Im Sporttraining ist es mittleweile auch ganz ok.

Meine Frau hat ADHS, von dem her wäre eine familiäre Vorbelastung denkbar. Allerdings hat es sich bei ihr im Kindesalter völlig anderes gezeigt, z.B. bei der Neigung zu unüberlegten Schnellschusshandlungen, bzw. allgemein impulsivem Verhalten. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass unsere Tochter von den Symptomen, die typischerweise vorkommen, zu wenige Punkte erfüllt, bzw. vieles, was typisch ist, eindeutig nicht hat. Nächste Woche hören wir mal, wie es sich im Kindergarten entwickelt, ggf. werden wir es dann auch beim Arzt ansprechen, sollte man es dort immer noch als Problem ansehen. ADHS ist halt auch etwas, was mittlerweile jeder kennt, man sollte als Laie wohl auch aufpassen, nicht überall nach ADHS zu suchen, wo vielleicht ein ganz anderes Problem vorliegen könnte oder auch gar keines.

Unsere Tochter hatte in der Vergangenheit einige motorische Defizite, die ich in diesem Forum auch schon angesprochen habe, für die sie mittlerweile in Therapie ist. Das eine oder andere, was bei ihr in der Vergangenheit ein Problem war, dürfte auch Teil ihrer Strategie gewesen sein, für sie damals nicht erfüllbare Aufgaben irgendwie zu umgehen, bzw. dafür zu sorgen, dass jemand es für sie übernimmt. Ziel der Therapie ist unter anderem auch gerade, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und sie weg vom "ach, ich kann das halt einfach nicht" zu bringen.

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Danke für deinen Beitrag, sehr interessant. "Sollte man es dort immer noch als Problem ansehen", d.h. das Verhalten eurer Tochter wurde seitens der Kita als problematisch bezeichnet? Ja das könnte natürlich im Fall deiner Tochter sein, dass sie mit ihrem Verhalten motorische Defizite kompensieren wollte. Freut mich sehr, dass es da bei euch Fortschritte gab!
Ich bin absolut bei dir, dass ich denke, heutzutage ist man vielleicht oft auch vorschnell mit Laiendiagnosen wie: aufgedrehtes, unkonzentriertes Kind = ADHS. Deshalb war ich da bisher auch immer sehr zurückhaltend, merke allerdings, dass sie nun immer häufiger mit ihrem Verhalten aneckt. Daher habe ich Sorge, dass es in der Schule sehr schwierig werden könnte und ich möchte eben auch verhindern, dass wie von dir angesprochen das Selbstwertgefühl leidet.
Wir hatten heute U9 und es wird nun in Rücksprache mit dem Arzt weitergehende Diagnostik in Richtung ADHS geben.

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Keine Ahnung, wir haben demnächst ein Gespräch. Sie hat eine neue Lehrerin, wie die es sieht, erfahren wir dann. Der letzte fand es ganz ok. Nach meinem Dafürhalten macht sie grosse Fortschritte, aber ich sehe sie halt vor allem mit uns alleine oder dann mit nur einem anderen Kind, nicht mit zwanzig anderen. Meine Sorge ist eher, dass sie als nicht störendes Kind, das einfach dasitzt und vor sich hinträumt untergehen könnte, oder dass auf Kinder, die den Betrieb stören, mehr Ressourcen aufgewendet werden als auf sie.

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Meine beiden Zwillingsmädchen sind auch Frühgeborene. Musste damals auch eine Lungenreifespritze erhalten, die das wohl begünstigen kann.

Wir sind auch in der Diagnostik ob eine AD(H)S vorliegt.

Im Kindergarten war alles normal. Erzieher kamen toll zurecht mit den beiden. Zuhause hatten wir auch keine Probleme. Beide Kids sind aufgeweckt und offen.
Seid sie in die Schule gehen hat sich das alles leider verschlechtert.

Wir haben zu kämpfen mit geringer Frustrationstoleranz und emotionaler Reife. Bei uns äußert sich das dann immer durch weinen. Sie verstehen öfter mal etwas anders als es wohl gemeint ist. Also sind überempfindlich.

Im Unterricht läuft es eigentlich immer ganz gut außer in Situationen wo dann viel Lärm ist oder Chaotisch. Das führte jetzt leider auch dazu das mal weggelaufen wurde aus dem Unterricht ohne Bescheid zu geben.
Deshalb macht die Therapeutin jetzt auch Diagnostik auf AD(H)S weil das wohl bei Mädchen oft unter den Radar fällt, da diese sich durch Anpassung oft unauffälliger verhalten.

Da dein Kind noch jünger ist, würde ich auch versuchen das an deiner Stelle abzuklären bevor die Einschulung ansteht...

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Danke für deinen Beitrag! Schön, dass deine beiden wohlauf sind und den schwierigen Start ohne Beeinträchtigungen überstanden haben.
Ja genau, Lungenreife habe ich damals auch bekommen.
Tut mir leid, dass die Umstellung von Kita zur Schule so eine große Herausforderung für deine Mädchen ist. Ich drücke die Daumen, dass es ihnen bald leichter fällt und ihr vielleicht durch die Diagnostik Hilfestellungen an die Hand bekommt.
Geringe Frustrationstoleranz ist auch ein großes Thema bei uns.
Genau, dass sich ADHS bei Mädchen anders äußern kann, habe ich auch schon gehört.
Läuft die Diagnostik dann eigentlich ausschließlich über die Therapeutin oder zusätzlich noch über den Kinderarzt oder SPZ?
Wir hatten heute U9 und es wird nun in Rücksprache mit dem Arzt weitergehende Diagnostik in Richtung ADHS geben.

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Ich finde, dass die von dir beschriebenen Verhaltensweisen sehr gut mit einer ADHS zu vereinbaren sind.
Die Hyperfokussierung bei Tätigkeiten, die sie interessieren, die du beschreibst, steht einer ADHS nicht entgegen.
Ich glaube, dass eine Abklärung sich für euch lohnen würde.

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Vielen Dank für deine Antwort und den interessanten Input!
Von Hyperfokussierung habe ich auch schon einmal etwas gehört, stimmt, das würde sich dann ja nicht widersprechen.
Wir hatten heute U9 und es wird nun in Rücksprache mit dem Arzt weitergehende Diagnostik in Richtung ADHS geben.