6-Jährige droht mit Auszug

Hallo, meine 6-Jährige droht regelmäßig damit, auszuziehen, wenn sie sich über uns Eltern aufregt oder ihr etwas nicht passt.
Sie geht dann wutentbrannt in ihr Zimmer, holt ihren Kindergarten-Rucksack und packt für 2 Tage alles Notwendige. Schlafanzug, Wechselsocken, Decke usw. Auf die Frage wohin sie ziehen möchte kam bisher verschiedenes zur Antwort. Zur Oma. Und wenn diese im Urlaub ist, ist es unsere Terrasse und heute war es der nächste Spielplatz.
Ich sage ihr, dass wir traurig wären, wenn sie nicht hier bei uns wäre und dass man in einer Familie nicht einfach mal eben abhaut, wenns grad unbequem ist.
Wie könnte man noch auf solche Situationen reagieren? Kennt das jemand von Euch? Und ich frage mich, ob es noch "normal" ist?! Wir führen allerdings ein ganz normales Familienleben und spezielle Belastungen kann ich nicht erkennen, außer, dass wir vor ca. 6 Monaten innerhalb der Stadt umgezogen sind und sie im anderen Stadtteil bereits verwurzelt war. Sie musste die Kita wechseln und wird im September eingeschult, was natürlich auch aufregend ist. Der Einzug ins Eigenheim war natürlich auch stressig.
Erzählt doch mal :)
Liebe Grüße

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ich musste beim lesen doch etwas schmunzeln meine große Tochter ist im Alter von 6-8 Jahren auch ein paar Mal " ausgezogen " weil sie sauer war und ihr etwas nicht gepasst hat . Der Radius war glücklicherweise überschaubar einmal war es das Car Port , einmal der Keller und einmal wollte sie zur Oma . Da sie ihren Auszug immer angekündigt hat und wir wussten wo sie hin war haben wir sie kurz schmoren lassen und sind dann zu ihr hin haben geredet und uns wieder versöhnt . Das war bei ihr irgendwie eine Phase jetzt ist sie 19 und zieht wirklich aus aber sie bleibt in der Nähe, es sind nur ein paar Straßen weiter . Eigentlich hatte sie überlegt in einer anderen Stadt zu studieren hat sich dann aber doch umentschieden und wollte lieber in der Nähe bleiben ,so schlimm war es bei uns also doch nicht . Von uns aus hätte sie auch in eine andere Stadt gekonnt damit hätten wir kein Problem gehabt aber so ist es auch gut . Ich glaube inzwischen hat sie erkannt das Eltern in der Nähe manchmal doch noch gar nicht so verkehrt sind . Wir erzählen und lachen heute alle noch gern über ihre Auszüge .

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Hallo, das klingt beruhigend :) Sie ist meine älteste Tochter und dementsprechend erlebe ich diese Phase zum ersten Mal als Mama. Umso schöner ist es, von anderen zu lesen, die das alles schon durchlebt haben. Von mir als Kind kenne ich das nämlich nicht. Ich habe mich kaum vom Rockzipfel entfernt und niemals hätte ich in diesem Alter auch noch freiwillig meine Sachen gepackt, um "auszuziehen". So unterschiedlich sind Kinder nun mal.
Alles Liebe und Gute für den neuen Lebensabschnitt Deiner Tochter!

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Ach, hab keine Angst bitte, im Grunde ist es doch zum Lächeln.

Mein Kleiner hatte mit 3 die Phase, dass er anlassbezogen entweder meinen Mann, seinen Bruder oder mich "hasste".
Das brach wegen jeder Bagatelle aus ihm heraus, rund 2 Monate lang.
Er hatte das in der Kita von Kindern mit älteren Geschwistern aufgeschnappt und benutzte es in der Zeit AUSGIEBIGST.

Mein Mann und ich mussten uns manchmal zurückhalten, um nicht laut loszulachen, wenn er uns wie ein Springteufel: Ich haaaasssse dich, du bist mir ja viel zu klein!!!! (auch das stammte aus der Kita, "klein sein" empfanden alle als etwas gar nicht Erstrebenswertes), entgegenschleuderte. Über 8 Wochen ca 5 - 10mal täglich.
Danach war es vorbei....
Ruhig bleiben.
Nicht persönlich nehmen.
Und die Situationskomik insgeheim belächeln.

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Huhu 🤗

Ja, es liest sich natürlich nicht so ganz schön, aber:

Sie schafft es für zwei Tage alles Nötige zu packen?
Wow!
Das ist mein absoluter Ernst.

Schmier ihr doch einfach Mal ein paar Brote und lasse sie auf der Terrasse wohnen. Natürlich so, dass sie jemand im Blick hat und sie weiß, dass ihr euch schon beim Gehen unglaublich auf ihre Rückkehr freut.
Vielleicht ist das einfach so ein kleiner Teil, den sie selbst versucht zu bestimmen. Vielleicht möchte sie sich auch einfach ausprobieren und schauen, wie weit sie gehen darf? Oder ob ihr jede ihrer Entscheidungen unterstützt?


Ich freue mich ein wenig auf diese Phase bei unserem. Er ist zwei und schließt jetzt die Zimmertür, wenn ihm etwas nicht passt. 😂

Liebe Grüße ❤️

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Hab ich als Kind wohl auch öfter gemacht 🤣 ich hab in meinen Felix-Koffer allerdings nur PollyPocket reingepackt und bin in Strumpfhosen los😅

Ein Stück weit ist es glaub ich normale Sich-Austesterei, ich hab aber auch mal gelesen, dass es erlerntes Verhalten sein kann - im Sinne von: eine Bezugsperson von ihr entzieht sich, wenn sie etwas falsch gemacht hat und straft quasi mit Abwesenheit. So können die Kleinen lernen, dass sie Mama und Papa so "treffen" oder zum Nachdenken anregen können.

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Astrid Lindgren: Pelle zieht aus

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Oder Lotta aus der Krachmacherstraße 😉

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Genau daran musste ich auch denken.😊
Mein 9jähriger ist als 5-6 jähriger auch regelmäßig wutentbrannt "ausgezogen". 😅
In dem Buch hat er sich stark wiedererkannt und es hat ihn ganz schön zum Nachdenken gebracht..😁

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Hat mein Sohn auch mit 4 oder 5 Jahren mal probiert. Er meinte er zieht aus und sucht sich eine neue Familie. Ich meinte nur Schade und habe ihm viel Erfolg gewünscht.
Als er sich wieder beruhigt hatte, haben wir die Situation besprochen, was ihn so gestört hat und dann war gut.

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Ach je, wie niedlich....ich finde das eigentlich so cool, wenn sie dann wütend ihre Klamotten packen, in die Garage oder bei Oma einziehen wollen.
Ich bin früher immer in den Schuppen gezogen;-). Einmal war ich richtig sauer und wollte bei meiner Tante einziehen....das wusste ich aber nicht besser#rofl.

Meine Mutter hat das Spiel teilweise mitgespielt, ich bin mir sicher, das auch meine Tante da involviert war. Irgendwann kam im Schuppen der Hunger, es roch sooo lecker aus dem Haus, ich wieder hin und sie ganz trocken: "Ach je, jetzt habe ich gar nicht für dich mit gekocht, du kannst aber gerne ein Brot udn eine Dose Würstchen mitnehmen(!). Wer auszieht, der muß ja für sich selber Essen machen." Ich damit wieder abgeschoben. Dann wurde es Abend, da brachte sie mir einen Schlafsack. Sagte "Gute Nacht, drehte sich um und wollte gehen. Ich schluckte schon innerlich, dann schaute sie mich noch mal an und sagte "Kinder die ausgezogen sind, die sind bei ihren Eltern immer herzlich willkommen." Die Schuppentür war noch nicht mal ganz zu, da kullerten die Tränen....als es dann richtig dunkel war bin ich reumütig wieder eingezogen.

Noch besser war es bei meiner Tante, sie wohnte in der Nähe, aber die Zeit hat wohl gereicht, das sie und meine Mutter da so einiges aushecken konnten. Sie öffnet mir die Tür, ich frage ob ich bei ihr wohnen darf. "Klar, kannst das Gästezimmer haben. Pack erstmal aus, dann gibt es Essen und dann besprechen wir alles." Ich siegessicher in das Zimmer, sie kam kurz rein und reichte mir Bettwäsche, ging wieder raus. Ich immer noch arglos und am Ziel meiner Träume. Komme in die Küche, Essen war lecker, Nachtisch auch. "So, jetzt müssen wir so einiges besprechen." und zieht einen Zettel hervor. Ich dachte wirklich noch, das sie jetzt wissen will, was ICH will. Dann fing sie an: "Hm, wie machen wir das denn jetzt? Du weißt ja, das wenn man auszieht, man sleber sein Essen und eine Wohnung zahlen muß,oder?" "Aber ich bin doch noch ein Kind." "Genau das ist ja das Problem, du darfst ja noch gar nicht arbeiten udn kannst kein Geld verdienen. Hast du dein Sparbuch dabei?" "Nein." "Tja, dann bleibt nur eins übrig...du kannst gerne für das Zimmer und dein Essen hier bei mir arbeiten. Also, du harkst dann immer den Rasen zusammen, der Abwasch ist deine Aufgabe, auch Tisch abräumen und decken. Staubsaugen, Wäsche abnehmen und auf die anderen Zimmer verteilen. Kartoffeln schälen und für mich zum Bäcker gehen." Da war noch viel mehr auf ihrer Liste und mir dämmerte, das das nicht so entspannt wird, wie bei Mama. Erste Nacht vorbei und schon ging es los. Schon nach dem Frühstücksabwasch (war da ja noch tapfer) mähte mein Onkel Rasen...ein riesiges Grundstück. Mittags war ich gar. Dann Kartoffeln schälen, Mittag essen und wieder Abwasch. Muß ich jetzt erwähnen, das ich die dritte Nacht schon wieder in meinem Bett geschlafen habe? Und war es nicht merkwürdig, das ausgrechnet zu dem Zeitpunkt anscheinend der Geschirrspüler kaputt war und auch der der Korb vom Rasenmäher #gruebel?

Glaub mir, nach den zwei Nächten bei meiner Tante, kam ich viele Jahre nicht mehr auf die Idee, für meinen Lebensunterhalt selber zu sorgen#rofl.

Mit unserer Tochter haben wir das auch so gemacht, ihr hat schon der Tag in der Garage gereicht (Oma konnte sie leider erst am nächsten Tag abholen#schmoll)....sie kam noch vor der Dämmerung wieder nach Hause.

Reisende soll man halt nicht aufhalten#schein.

Nimm es mit Humor, aber mach dich nicht über sie lustig oder drück auf die Tränendrüse....ist gar nicht nötig. Man ist halt gerade so sauer, das man weg will....aber man ist genauso schnell am liebsten wieder im eigenen Bett.

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Cool geregelt! Da hast du etwas fürs Leben gelernt.

Aber wie war es, als du wieder heim kamst? War das eher wie "angekrochen kommen", wurdest du freudig wieder aufgenommen oder war es so, als wärst du ganz normal vom Spielen heimgekommen?

Wenn dir die Frage zu persönlich ist, akzeptiere ich das natürlich.

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Quatsch, ich find die Frage super. Denn sie macht mir klar, das ich da gar nicht so klare Erinnerungen dran habe, wie an meine Aktionen selber.

Was ich noch weiß, das ich immer ein komisches Gefühl im Bauch hatte, wenn ich wieder "eingezogen" bin. Ich glaube so eine Kombi aus "Wie blöd, das ich noch ein Kind bin.", "Sind sie noch böse auf mich?" (denn im Vorfeld gab es ja nun mal einen Konflikt, den ich mit einem Auszug für mich entscheiden wollte). Irgendwie unsicher. Ich kann mich an den Rückweg von meiner Tante erinnern, da habe ich mich richtig gefreut....auf meine Eltern, auf mein Zimmer...einfach nach Hause wollen und das ich gerannt bin. Da spielte wohl auch etwas Heimweh mit rein.

Meine Mutter hat immer gleich reagiert, wenn ich mich recht erinnere. Mich einfach wortlos in den Arm genommen und ganz doll gedrückt. Dann hat sie mich immer gefragt ob ich Hunger habe. Meistens hab ich dann ein bißchen geweint, ich weiß aber nicht genau warum. Erleichterung vielleicht? Und ja, manchmal war sie auch noch etwas sauer, weil der Konflikt selber noch in der Luft lag....trotzdem vermittelte sie mir, das sie froh ist, das ich wieder da bin. Aber ohne viel Worte.
Mein Papa hat immer gejammert, was mir alles hätte passieren können und so. Aber das hat er generell gemacht, für ihn war alles gefährlich...selbst der Schulweg oder ein Spielplatz. Aber auch er hat meiner Mutter immer gleich die "Anweisung" gegeben, das sie mir doch was leckeres zu Essen machen soll.

Beim Essen saßen sie mit am Tisch und dann sollte ich erzählen, was alles so los war. Was soll schon in einem Schuppen so los gewesen sein? Aber nach der Aktion mit meiner Tante, da hatte ich viel zu erzählen. Ich find da keinen Begriff für, Interesse, Freude und nach der Mahlzeit wieder Tagesordnung. Keine überzogenen Reaktionen, sie waren authentisch.

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Meine Tochter ist 8, seit paar Jahren packt sie ständig ihre Tasche und zieht zu Oma 😅 ich sage dann immer „okay, schöne Grüße an Oma. Komm uns mal besuchen“. Weiter als bis zur Tür ist sie noch nie gegangen.

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Vielleicht kannst du ihr im Keller oder so, eine große Kiste, oder einen großen Pappkarton anbieten, in den sie "ziehen" kann, wenn Mama nicht funktioniert?

War für meine Nichte in dem Alter der Renner.

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Bitte mach es nicht so wie meine Mutter damals!

Wir hatten Pippi Langstrumpf gesehen, die Folge, wo Tomny und Annika ausreißen. Und als meine Mutter dann das nächste Mal mit meiner Schwester schimpfte, warum wissen wir beide nicht mehr, drohte sie dann auch mit Weglaufen.

Meine Mutter sagte dann, daß könne sie machen, bräuchte sich aber nicht einzubilden, sie könne später wieder zurück. Sie käme dann ins Erziehungsheim.

Und zumindest ich glaubte, obwohl es noch kein Google gab, genau zu wissen, wie es da zugeht: Schlafaäle, Einheitsklamotten, nach der Schule und den Hausaufgaben müssen die Mädchen den ganzen Tag putzen und die Jungen Holz hacken. Jeden Tag Schläge mit dem Stock auf den Po, wenn man was angestellt hat, noch öfter, und jedes Kind bekommt jeden Tag das zu essen, was es partout nicht mag. Wo ich all diese klugen Informationen herhatte, weiss der Geier.

Meine schwester ist dann später doch auf einen Hochsitz ausgerissen mit vom Feld geklauten Zuckerrüben als Proviant, kehrte aber zurück, als es dunkel und kalt wurde. Meine Mutter hat es nie erfahren und ich selbst erst später.

Bearbeitet von Isabelle1976