Wie mit Verhalten von Kleinkind umgehen?

Mein Sohn ist vier Jahre alt.
Er geht jetzt etwas über ein Jahr in den Kindergarten und hat sich seither sehr verändert.
Er lehnt den Kontakt zu den anderen Kindern weitesgehend ab, er isst und trinkt dort nicht und geht nicht zur Toilette. Er geht nicht mit raus zum spielen usw. Darauf angesprochen sagt er, er habe Angst vor den anderen Kindern oder einfach keine Lust.
Zuvor war er immer recht offen, ist auf Kinder zugegangen und hat mit jedem gesprochen.
Vor der Kindergartenzeit hatte er einen besten Freund, der sich jedoch immer mehr von ihm abwendet. Mein Sohn scheint es jedoch nicht wahrhaben zu wollen und rennt dem Jungen immer wieder hinterher der ihn jedoch vollkommen ignoriert, beispielsweise auf dem Spielplatz oder beim turnen. Wollen andere Kinder mit ihm spielen lehnt er es wie gewohnt ab.
Er ist sehr Wortgewandt und kann seine Gefühle klar benennen. Er spielt gerne und kann sich lange konzentrieren. Sagt mir immer wieder, er habe keine Freunde.
Ich muss zugeben, sein Verhalten nervt mich total. Ich weiß, dass es nicht richtig ist, aber es fällt mir so schwer zu beobachten, wie er sich das Leben unnötig schwer macht. Ich verstehe nicht, warum er den Kindern nichtmal eine Chance gibt. Sie begrüßen Ihn mit Namen und er ignoriert sie. Ich kann nicht deuten ob es wirklich an einem mangelnde Selbstwertgefühl liegt oder ob es ihm wirklich gleichgültig ist.
Wie soll ich weiterhin mit seinem Verhalten umgehen? Wie kann ich ihm helfen, endlich offener zu werden? Oder muss ich einfach anfangen, ihn so zu akzeptieren?

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Also mal ganz wichtig : sei verständnisvoll und zeige ihm dass du hinter ihm stehst. I

Das dein Sohn im kiga nicht essen und nicht auf die Toilette will ist ein deutliches Zeichen, dass es ihm dort nicht gut geht. Was sagen die Erzieherinnen dazu? Haben sie einen Draht zu ihm?

Dein Kind sagt er habe Angst vor den anderen? Weisst du warum? Ich empfehle dir das Problem ernst zu nehmen und der Ursache auf den Grund zugehen. Gibt es Situationen die ihm Angst machen? Die Lautstärke vielleicht? Manchmal können es ganz kleine Dinge sein!

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Die Erzieherinen meinen, er braucht einfach Zeit. Da er sehr deutlich sagt was er nicht möchte, glauben sie nicht, dass er sich nicht traut, sondern das er einfach nicht möchte.
Wir werden jetzt wieder das Gespräch suchen. Wir überlegen ob wir evtl. einen Gruppenwechsel anstreben bzw. den Kindergarten wechseln. Mein Sohn sagt aber immer wieder, dass er in seiner Gruppe bleiben möchte.
Er hat Angst vor der Lautstärke und der Menge an Kindern. Ihm fehlt das Sicherheitsgefühl, was er beispielsweise hat, wenn ich mit ihm unterwegs bin.

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Hallo
Da dein Sohn deutlich sagt dass es die Lautstärke und Menge an kids sind, glaube ich nicht , dass er sich in einer neuen Gruppe wohlfühlen würde. Das wäre ja wieder eine neue Situation. Meinst du nicht das würde ihm überfordern?

Vielleicht ist dein kind halt so. Und er braucht viel zeit. Ich würde da noch etwas mehr Geduld haben . Die Erzieherinnen sehen es ja scheinbar auch so.

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Aus deinem Text lese ich, dass du das veränderte Verhalten deines Kindes mit dem Kita-Besuch in Verbindung bringst.

Ich würde also in der Kita um Hospitation bitten, wenn möglich so unauffällig, dass die Kinder (und natürlich auch deins) deine Anwesenheit fast vergessen oder gar nicht mitkriegen. Dann würde ich mir mein Kind einen Vormittag beim freien Spiel anschauen. Falls die Erzieherinnen deine Bitte ablehnen, kannst du in Erfahrung bringen, welchen Spielplatz sie wann besuchen und unauffällig dein Kind in der Interaktion mit anderen Kindern beobachten.

Außerdem kannst du mit anderen Müttern nach der Kita auf den Spielplatz gehen und auch andere Kinder nach der Kita mitnehmen.
Wir haben das regelmäßig getan, mindestens an drei Tagen/Woche, auch inklusive Übernachtungen bei Freunden und umgekehrt.
Ich hatte dadurch einen guten Überblick, wie meine Kinder mit anderen interagieren und für unsere Kinder war es das allerbeste zusammen mit Freunden möglichst täglich zu spielen, zu rennen, zu klettern, Regeln aufzustellen, sich zu streiten und zu versöhnen... eben einfach frei zu spielen ohne Erwachsene.
Das Beste was man seinen Kindern geben kann.

Außerdem konnte ich selbst auf dem Spielplatz mit den anderen Müttern plaudern oder Buch/Zeitung lesen und wenn die Kinder bei uns zu Hause gespielt haben, konnte ich in Ruhe das Abendbrot für alle vorbereiten. Nach dem Abendessen wurden die Besuchskinder, wenn sie nicht bei uns übernachteten, abgeholt oder umgekehrt: ich sammelte meine ein.

Das haben wir bei allen vier Kindern so gemacht und hatten das Glück, dass viele Freundeseltern es ebenfalls so wollten und machten.

Was ich damit sagen will: Wenn man eine Umgebung schafft, die dem natürlichen Programm (Kinder lernen von und mit Kindern) Raum gibt, dann wirkt sich das auf's Sozialverhalten positiv aus. Wer wohnt schon noch so, dass Kinder ab ca. 3 oder 4 Jahren allein rausgehen können und die Nachbarskinder spielen draußen, keine Autos auf der Straße und man wirft hin und wieder nur einen Blick drauf?

Auch sogenannte Playdates sind mMn suboptimal. Meistens nicht spontan und nach drei Stunden, wenn die Kinder gerade in den Spielfluss gefunden haben, schon wieder vorbei.

Du wirst ja wissen, welche Kinder dein Kind besonders mag. Versuche mit den Eltern einen festen Tag abzumachen, an denen ihr die Kinder wechselseitig nach der Kita mit nehmt und weitet es dann aus. Mal das eine Kind, Mal mehrere, so dass sie nach einiger Zeit die verschiedenen "zu-Hauses" kennenlernen. Am Anfang ist es gut, wenn man zusammen nach der Kita auf den Spielplatz geht, sozusagen zum Aufwärmen.

Hört sich vielleicht stressig an, aber tatsächlich war es auch für mich wesentlich entspannter, abends zufriedene und müde gespielte Kinder zu haben, als nur meine Kinder zu Hause. Das Konfliktpotential, wenn nur die Geschwister da sind, war eindeutig höher.
Ich habe mich außer bei Brettspielen und draußen -Aktivitäten auch nie wirklich als Spielpartner meiner Kinder gesehen, fand das blöd und langweilig. Vorlesen - immer, zusammen kochen, backen, Haushaltssachen machen - gerne, zeigen, wie häkeln und stricken funktionieren - auch super, aber: Autos hin und her schieben, Lego bauen - schrecklich.

Möglicherweise sind einige Anregungen für euch hilfreich.

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So wie du es beschreibst ,würde ich es mir wirklich wünschen.
Das Problem ist, er spielt wirklich mit keinem Kind aus dem Kindergarten. Selbst wenn diese versuchen mit ihm Kontakt aufzunehmen lehnt er es ab.
Ich versuche Verständnis für ihn zu zeigen, aber sein Verhalten macht mich stellenweise einfach wütend. Ich kann wirklich nicht verstehen, was sein Problem ist und hab mitlerweile sorge, ob mein Kind noch normal ist.

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Du solltest ihn nicht zu sehr drängen damit.
Wir haben ähnliches „durchgemacht „.
Waren auch beim Psychologen . Er meinte übungsfelder anbieten aber nicht zu sehr drängen : Geduld haben.

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Mich macht der Beitrag für dein Kind irgendwie sehr traurig. Er isst und trinkt und schläft seit 1 Jahr nicht im Kindergarten und sagt, dass ihm die anderen Kinder dort Angst machen. Ich stelle mir vor, ich müsste 1 Jahr lang irgendwo hingehen, wo ich mich so dermaßen unwohl fühle, dass ich nicht mal meine Grundbedürfnisse befriedige. Ich vermute er fühlt sich dort sehr unwohl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das alles nicht macht weil er nicht will und bockig ist, sondern weil er aus irgendeinem Grund nicht kann und sich eben unwohl fühlt. Was habt ihr schon versucht? Ich würde schauen, ob ich einen Kindergarten mit sehr kleinen, festen Gruppen finde oder ihn ganz rausnehmen und es ggf. später noch mal versuchen. Ich würde mit ihm zu einem Kinder- und Jugendpsychologen gehen und ihn bei der Frühförderung vorstellen. Vielleicht kannst du ja für eine Beratungsstunde selbst zahlen, damit du schnell mal einen Termin für eine erste Einschätzung bekommst. Die Frühförderung könnte auch mal in die Kita kommen umd ihn sich dort ansehen. Jemand externes mit Erfahrung sollte sein Verhalten mal anschauen und erklären. Auf keinen Fall würde ich ihn der Situation so weiterhin ohne Hilfestellung für ihn aussetzen. Ich wünsche euch alles Gute!