Benutzt ihr logische konsequenzen?

Nutzt ihr das in der erziehung? Eher an die Bedürfnisorienten.
Wenn mit sand geworfen wird zum Beispiel und es nicht gelassen wird, dass es dann nach Hause geht, wenn mit einem Gegenstand gehauen wird der erstmal weg kommt und so weiter und so weiter...
Natürlich versucht man estmal erstmal ohne und wenn dann mit Begründung.
Oder haltet ihr das schädlich für die Beziehung?
Wie macht ihr das?

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Ich suche mit meinen Kindern immer eher nach Lösungen, als nach Konsequenzen, aber je nach Blickwinkel läuft es wohl manchmal auf das gleiche hinaus.
Die Frage ist ja, warum wirft das Kind mit Sand? Einfach aus Spaß? Ist der Spielplatz groß und leer genug, dass es einfach in einer ruhigen Ecke weiter damit herumwerfen kann und alle sind zufrieden?
Wirft es aus Ärger gezielt nach einem anderen Kind? Dann findet man sicher gemeinsam einen anderen Umgang mit dem Konflikt.
Wirft es mit Sand, weil ich sehr mit der Kleinen Schwester beschäftigt bin und es auch Aufmerksamkeit braucht und Blödsinn machen wird, solange es die nicht bekommt? Kann ich diese Aufmerksamkeit gerade erübrigen? Vielleicht weiß ich, dass ich sobald wir zu Hause sind (und das Baby in einer sicheren Umgebung) wieder mehr Aufmerksamkeit übrig haben werde und das gerade nötig ist.
Wirft es mit Sand weil es schon eine Weile nur noch Blödsinn macht, weil es ihm auf dem Spielplatz irgendwie nicht gut geht? Dann geht es zu Hause wahrscheinlich besser. Also ja, manchmal gehen wir wegen Sand werfen nach Hause.

Seit ca. dem zweiten Geburtstag kann ich diese Dinge auch sehr gut mit meinem Sohn besprechen. Wenn wir schon einiges versucht haben und nichts hilft, sage ich eben, dass wir nach Hause gehen sollten, weil es gerade nicht gut läuft. Manchmal wird es gleich akzeptiert, meistens kommt: "Ich will aber nicht nach Hause." Dann frage ich "schaffst du es denn, nicht mehr mit Sand zu werfen?" Und er antwortet wahrheitsgemäß, also meist "Nein". Dann kommt noch irgendein kurzes Protestquengelgeräusch und dann machen wir uns auf den Weg (früher musste ich ihn dazu manchmal in den Buggy setzen) und die Stimmung wird meist sofort besser. Er ist dann selbst erleichtert, aus der Situation rauszusein. Viel schwieriger ist es, wenn wir alle eine tolle Zeit haben und nach Hause müssen, weil wir keine Zeit mehr haben. Da ist der Protest sehr viel stärker.

Seit mein Sohn 3 Jahre alt ist, muss ich ihn meist nur kurz beiseite nehmen und gemeinsam überlegen, was gerade schief läuft. Oft hat er einfach zu lange nichts gegessen oder braucht eine Pause (z.B. mit Hörbuch in seinem Zimmer). Manchmal geht's ihm einfach nicht so gut (unterschiedliche Gründe) und er lässt es an der Kleinen Schwester aus. Das war ein paar Wochen schwierig, weil die einzige Lösung war, dass er die Situation verlässt, aber er wollte nicht alleine sein und ich wollte ihn ja auch reden nicht bestrafen. Dann haben wir im Wohnzimmer eine Ecke für ihn abgetrennt und er hat sich bei Bedarf dorthin zurückgezogen. Meistens nachdem wir darüber gesprochen haben, dass es so nicht geht, manchmal hat er es von sich aus gemerkt und stolz verkündet "ich geh lieber hier rein, weil ich keine gute Laune habe". Dort hat er eine Weile vertieft gespielt und kam dann wieder raus, wenn es ihm besser ging.

Keine einzige dieser Lösungen musste besonders forciert werden, er hat in der Regel unter leichtem Protest mitgemacht und eher akzeptiert, dass es wohl das Beste ist. Wenn er eine Lösung ganz entschieden verweigert, lasse ich davon ab. Meist liegt dann irgendwo ein Missverständnis vor, z.B. dass er die kleine Schwester nicht absichtlich vom Sofa gestoßen hat oder dass er doch denkt, dass er sich noch zusammenreißen kann. Eine zweite Chance gibt es immer. Notfalls auch eine dritte. Mehr fordert er nicht ein. Es kommt alles eh immer seltener vor, weil er bald 4 wird und sein impulsives Verhalten besser steuern kann. Emotionsausbrüche gibt's natürlich des öfteren noch und die sind auch nicht immer einfach, aber da braucht es nun wirklich keine Konsequenzen, sondern einfach Zuwendung.

Im Kindergarten wird mit Strafen gearbeitet, aber er hat das in der ersten Zeit nicht verstanden. Er hat dann erzählt, dass es Streit mit anderen Kindern gab und dass er deshalb von den ErzieherInnen in einen ruhigeren Bereich gebracht wurde. Wenn ich gefragt habe, wie es ihm damit ging, hat er zu mindestens 80% "gut" geantwortet und erzählt, dass er sich dann bald wieder beruhigt hat und alles okay war. Die ErzieherInnen bezeichnen es mir gegenüber aber so, dass er es "zur Strafe" machen sollte. In den wenigen Fällen, wo er das Vorgehen nicht hilfreich fand, hat er es auch so gesagt. Ich glaube da hatte es dann meist ein Missverständnis gegeben.

Was bei ihm eher als Strafe ankommt, ist, wenn jemand böse auf ihn ist. Das findet er ganz schrecklich. Und das ist eine Konsequenz, die von ganz von alleine kommt 🤷.

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Ich persönlich finde es sinnvoller, zu überlegen, warum das grad passiert ist, und wie man das lösen könnte.
Nach Hause gehen, wenn Sand geworfen wird, ist ja auch nicht logisch. Das sagt im Prinzip nur „ja, da weiß ich jetzt auch nicht, wie ich das lösen soll, dann gehen wir lieber nach Hause.“ Das Kind lernt „wenn ich Sand werfe, gehen wir nach Hause“. Wahrscheinlich lässt es das irgendwann dann sein, aber logische Konsequenz war es trotzdem nicht.
Wenn mir als 2-Jähriger jemand die Schaufel wegnimmt, weil ich damit geschlagen habe, nem ich halt als Nächstes die Förmchen. Das Bedürfnis/der Grund dahinter ist ja trotzdem da.
Die Beziehung wird das nicht verstören und gefährden. Ich sehe aber die Gefahr, dass man auf Dauer vielleicht in nen Strudel gerät, in dem MaPa für das Kind scheinbar „sinnlos“ Sachen verbietet, das führt zu immer mehr Frust auf beiden Seiten, und irgendwann ist alles nur noch anstrengend und ätzend, weil das Kind „nicht hört“. DAS strapaziert wahrscheinlich schon die Beziehung.
Das muss auch gar nicht so sein, das ist aus der Ferne eh schlecht zu beurteilen. Kann aber passieren.

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Ob es schädlich ist, keine Ahnung, ich halte es für völlig übertrieben. Wenn ein Spiel mal überbordet, reicht es in der Regel aus, das Kind aus der Situation zu nehmen, zu warten, bis sich das Kind beruhigt hat und dann klar zu sagen, dass es dieses und jenes lassen soll. Sobald das angekommen ist, kann das Kind dann weiter spielen.

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Genau so.
Es wurde einmal verwarnt und dann gehandelt. Nicht mit Nachtischverbot o.ä., sondern mit, wie Du sagst, logischen Konsequenzen.
Und wir haben tatsächlich immer begründet, auch ein "nein". Damit sind wir gut gefahren.

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Dein Kind ist möglicherweise anderes als unseres, aber mit dieser Methode bestünde bei uns das Problem, dass das Kind, wenn es mal in der Situation ist, gerade wenig aufnahmefähig ist. Darum würden wir eher erst unsere Tochter aus der Situation nehmen, einige Minuten warten und dann, wenn sie sich beruhigt hat, klar sagen, was sie nun unterlassen solle.

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Klar. Bei meinen dreien ging das, aber klar: manchmal erst raus aus der Situation.

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Kommt drauf an. Und kommt auch bisschen aufs Alter an. Je älter sie werden, desto besser funktioniert das, finde ich. (Logik kann man ja auch verschieden auslegen bzw. begründen ;-) )

Das Beispiel Sandwerfen wäre für mich wirklich ein Grund nach Hause zu gehen - einfach um die anderen Kinder zu schützen, die den Sand abbekommen würden. Einmal sagen, Konsequenz benennen, durchziehen.

Beim Hauen mit einem Gegenstand sehe ich - wie eine Vorschreiberin hier - auch das Problem, dass dann ein anderer Gegenstand genommen wird. Da wäre meine Konsequenz eher: das Kind wegnehmen aus der Gruppe/der Situation. Wer haut, kann nicht mitspielen. Der muss woanders was anderes machen (je nach Alter), dann halt alleine.

Wir haben hier grad das Problem, dass öfter mal die Schere an Dinge wandert, an die sie nicht gehört. Den Ärmel vom Pulli eingeschnitten, eine Schlaufe im Federmäppchen, ein Dekoband, das irgendwo rumhängt. Letzte Woche hat es eine warme Jacke getroffen, von der er nur eine hat. Ich habe sehr deutlich gesagt: Wenn noch etwas mutwillig kaputt gemacht wird, gibt es zu Weihnachten genau diesen Gegenstand geschenkt - und dann ist für Spielsachen eben kein Geld mehr da. Ich werde das zum Nikolaus durchziehen und ihm NUR eine neue Jacke hinlegen. Das ist für mich eine logische Konsequenz.

Wenn unser Siebenjähriger Mist macht, ist meine logische Konsequenz halt auch manchmal: Offensichtlich langweilst Du Dich grad. Dann komm mal bitte in die Küche und deck den Tisch. (gestern war es: Dein Kopf weiß wohl grad nicht, was er anstellen soll, hm? Setz dich mal hin, ich diktier dir ein paar Matheaufgaben ;-) )

Schwieriger finde ich langfristige Konsequenzen: Bsp. beim Ausflug hört das Kind nicht/benimmt sich nicht. Wir sind aber nun einmal da, haben Eintritt bezahlt, einen Freund dabei, da fährt man nicht "einfach so" wieder heim (bestraft dann ja damit auch die Geschwister). Irgendwie rutscht uns dann halt raus "dann können wir sowas eben nicht mehr machen" - völliger Quatsch. Weil man es ja doch IRGENDWANN wieder macht. So häufig sind wir nicht unterwegs, dass es auffallen würde. Die Kinder merken ja nicht, dass man statt 3 Monate nun zur "Strafe" 4 Monate vergehen ließ bis zum nächsten Ausflug.

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Das sind doch total unlogische Konsequenzen und klassische Strafen. Nichts daran, ist bedürfnisorientiert.

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Vielleicht kannst Du den Gedanken mal noch ein bisschen weiter ausführen. Warum (oder was daran) ist unlogisch. Bedürfnisorientiert können Konsequenzen vielleicht auch nciht immer sein, zumindest nicht für beide Seiten:

Wenn ein Kind das Bedürfnis hat, Sand zu werfen, das andere aber das Bedürfnis hat, eben dort im Sand in Ruhe zu spielen - an wessen Bedürfnis orientiert man sich denn? Oder mein Bedürfnis nach Geld für Essen und Geschenke für die Familie und seines nach sinnlosem Zerstören? Bedürfnisse widersprechen sich halt manchmal.

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Nein, eine verständlich und warm erklärte logische Konsequenz schadet der Beziehung zum Kind natürlich nicht. Man möchte das Kind ja nicht dazu erziehen, nur eigene Bedürfnisse maßlos auszuleben, sondern zu verstehen, dass *alle* Bedürfnisse haben und entsprechend freilich Vieles nicht geht, was man selbst gerade möchte. Das lernt man u.a. durch logische Konsequenzen. Natürlich kommt weg, womit man anderen weh getan hat und natürlich geht man heim, wenn man andere wiederholt belästigt und nach Ermahnung nicht aufhört. Das ist doch ein Nobrainer.

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Wer Sand wirft, sitzt neben mir auf der Bank/am Boden, weit weg von der Sandkiste. Nach ein paar Minuten neuer Versuch, und von vorn. Wenn ich dazu die Nerven gerade nicht habe, gehen wir heim/tragen schreiendes Bündel heim. Mei. Emotionen sind überwältigend, aber andere mit Sand bewerfen ist inakzeptabel. Immer.

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Das, was Du beschreibst, sind aber doch nichts anderes als Strafen. Es gibt keinen Unterschied zwischen (logischen) Konsequenzen und (logischen) Strafen. Natürlich sollte eine Strafe einen erkennbaren Bezug zum nichterwünschten Verhalten erkennen lassen. Es ist und bleibt dennoch eine Strafe.

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Ich finde immer, dass ist Ansichtssache. Wann ist eine logische Konsequenz erforderlich, wann eine "Strafe"?
Wobei ich Strafen vermeide.

Oben wurde das Beispiel mit der Schere angesprochen. Das hatten wir auch.
Logische Konsequenz bei uns: Schere war weg und durfte nur noch in unserem Beisein benutzt werden. Und ja, es war teils nervig, weil man eben dabei sitzen bleiben musste. Fand sie aber irgendwann so doof, dass sie die Schere auch nur noch zum basteln benutzt hatte.

Sie hat die Wände in ihrem Zimmer angemalt.
Logische Konsequenz: Das Malzeug wurde aus ihrem Zimmer genommen und sie durfte nur noch am Tisch im Wohnzimmer, in unserem Beisein malen und musste vorher fragen, weil ich die Sachen erst herausgeben musste.
Das haben wir 4 Wochen durchgezogen und sie hat daraus gelernt.
Ich habe ihr das Malen nicht verboten oder genommen, aber eben unter Aufsicht.

Sie rennt auf die Straße.
Strafe: Mein erschrockenes Gesicht und mein Aufschrei. Sie hat sich selber extrem erschrocken und ja, sie wurde geschimpft.
Logische Konsequenz: Den Rest des Weges verbrachte sie an der Hand und ich habe ihr nochmals deutlich die Gefahren gesagt.

Sie schmeißt mit Sand.
Logische Konsequenz: Sie muss sich zu mir setzen und wir besprechen, warum sie nun mit Sand schmeißt. Hat sie ein anderes Kind getroffen, musste sie sich entschuldigen.
Brachte alles gar nichts, kam als "Strafe", dass der Spielplatzbesuch abgebrochen wurde und wir nach Hause gehen.

Ich versuche immer erst mit logischen Konsequenzen zu arbeiten und viel zu reden. So, dass sie auch versteht warum ich gerade so handle, wie ich es tue. Fruchtet alles nicht, erfolgte eine leichtere Strafe, die für sie in dem Moment blöd ist, aber teils stattfinden muss um die aktuelle Situation zu unterbrechen.

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Das mit der Schere ist ja zuhause auch kein Problem. Da darf er die tatsächlich nur noch in unserem Beisein nehmen. Aber ich kann ja schlecht in der Schule sagen, mein Kind darf keine Schere benutzen. Manchmal sind logische Konsequenzen eben nicht immer so einfach - da finde ich es tatsächlich nicht unlogisch zu sagen, dass man dann eben statt SPielsachen neue Kleidung bekommen muss (dass man Geld nur einmal ausgeben kann, haben wir mehrfach erklärt - aber ich fände es inkonsequent, am Ende DOCH Spielzeug zu kaufen. UND neue Sachen. Dafür ist er einfach alt genug)

Und klar gibt es hier eine andere Ursache, die wir finden müssen, da sind wir auch dran. Ich wollte damit nur sagen, dass die naheliegendste Konsequenz (Schere weg) nicht immer machbar ist. Nicht mit einem fast Achtjährigen.

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Bei meiner Erziehung gehe ich oft auf Augenhöhe mit dem Kind und versuche ihm seine Bedürfnisse und Gefühle zu verstehen/zu äußern. Kinder können ihre Gefühle oft noch nicht äußern und reagieren teilweise über. Sie müssen es lernen.

Wenn mein Sohn oder meine Tochter mit Sand wirft und das lustig findet, nehme ich ihn/sie aus der Situation raus, gehe auf Augenhöhe und sage warum das nicht lustig ist und man es nicht tun darf. Wenn es kurze Zeit darauf nochmal vorkommt und ich sagte, dass wir dann nach Hause gehen, dann wird das konsequent durchgezogen.

Mein Sohn war ein sehr verständnisvolles Kind und er wusste wie der Hase läuft. Mittlerweile ist er 13 und er respektiert mich, da ich ihm noch immer kurz erläutere, warum ich das jetzt verbiete...

Hingegen meine Tochter (3 Jahre) probiert gerne aus und ist Grenzgängerin! Sie lässt es darauf ankommen, wenn nötig jedes Mal, um zum Beispiel mein nein zu umgehen. Wenn ich den Arsch zur Tür hinaus bewege geht sie zu Papa oder zum Bruder und probiert es dort...

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das sind ja keine logischen Konsequenzen sondern genau das, was man nicht machen soll.

wenn mein Kind mit Sand wird erkläre ich ihm, dass es darf nicht darf - man kann andere verletzten. macht es weiter darf nicht mehr im Sandkasten gespielt werden. wohl aber auf der Schaukel.
Wenn das Kind mit dem Spielzeug haut wird - wieder nach Ermahnung - nicht das Spielzeug "weggenommen" sondern das Kind gefragt ob es lieber etwas anderes spielen will (was dolleres wo man hauen "darf" zb)

und natürlich immer alles kommentiert und begründet. das Kind soll ja verstehen, warum es dann nicht weiter machen darf. der Fokus liegt also nicht auf wegnehmen.