Meckern und konsequenzen

Gibt/Gab es Phasen wo ihr täglich mit euren Kindern gemotzt/geschimpft habt (nicht bewusst eingesetzt) und werdet ihr dabei auch mal laut?
Und wie hört euer kind auf euch wenn ihr strafen und willkürliche Konsequenzen vermeidet?

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Also Phasen wo es zeitweise mehr unharmonisch als harmonisch auf allen Seiten war

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Mal eine Antwort als Familienhelferin. Wichtig sind klare Regeln und Strukturen. Bitte auch nicht die Ernährung vergessen. Ich erlebe so viele Kinder, vollgepumpt mit Zucker, und Eltern daneben die nicht verstehen warum ihre Kinder so aufgeregt und unausgeglichen sind.
Alle Eltern haben Phasen in denen sie ein dünnes Nervenkostüm haben. Es ist nur wichtig sich darin zu reflektieren und zu fragen, was man eigentlich von seinen Kindern will, ob das altersgerecht ist (also können sie es überhaupt erfüllen?) und was man selbst dafür tut, dass es gut funktionieren kann. Ganz oft fehlen meinen Familien (egal welche Einkommensschicht) klare Regeln, Strukturen und ganz langweilige Rituale. Häufig läuft sehr oft der Fernseher. Viel zu selten bewegen sich die Kinder angemessen an der frischen Luft. Und dann gehorchen sie nicht, raufen sich, machen irgendwas kaputt oder kriegen ständig Wutanfälle. Das ist natürlich immer individuell, aber nach ein paar Jahren Arbeit sehe ich oft immer wieder das selbe. Tolle Kinder mit meist hervorragenden Konsequenzen und überforderte Eltern, die es gut machen wollen aber nicht wissen wo sie anfangen sollen. Die nicht einsehen wollen dass nicht die Kinder das Problem sind (und wenn dann hat das wirklich einen therapeutischen Bedarf zugrundeliegend).

Es klingt als fragst du welche Erziehungsmethoden wirksam sind. Und dass du gerade nicht weißt was richtig ist. Wirksam ist immer Konsequenz und Liebe. Und das auch ziemlich strikt. Nein heißt Nein. Mehr spielen, aber auch mehr Regeln. Vielen hilft ein Belohnungssystem, weil dann endlich eine feste Tagesstruktur eingehalten wird. Gedanken machen welche Konsequenzen angemessen sind, und sich auch ganz schnell das laut werden abgewöhnen. Stattdessen eine klare Konsequenz ziehen. Das gibt einem viel mehr Ruhe als ewiges Diskutieren.
Sorry ist jetzt etwas lang geworden. Aber ich kann es nur so weitergeben. Liebe Grüße 😊

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Hallo,

Danke für deinen Beitrag. Bin zwar nicht die TE, hätte aber trotzdem Fragen dazu.
Bei mir ist das Problem das es in vielen Situationen keine Konsequenz gibt also weil mir keine einfällt.
Z.B. : das kind mag abends nicht ins Bett gehen und spielt weiter. Ich kann ja schlecht sagen: dann gehst du eben alleine ins Bett, das wäre ja unlieb.
Ich sage dann meistens strenger: doch es geht jetzt ins bett und dann wird gekommen. Aber so wohl fühle ich mich auch nicht damit.
Oder wenn nicht vom Kiga mit heim gekommen wird.
Das Kind nicht zum einkaufen mit will aber niemand zu hause ist der aufpassen kann und man ewig rum tut dass das kind mal sich anziehen lässt etc.
Vom auto nicht ausgestiegen wird weil das kind grade trotzt und der Grund warum es trotzt jetzt nicht beiseite geschaffen werden kann. Und man dadurch ewig in der Tiefgarage verbringt. Zu sagen: dann bleibst du hier wäre ja auch nicht ok, aber welche Konsequenz gäbe es dann?

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Ich bin zwar nicht angesprochen, und auch nicht vom Fach aber eine Konsequenz ist eigentlich das was passiert und nicht das, was du dir einfallen lässt.

Das Kind mag nicht ins Bett gehen. Warum muss es denn? Ist es vielleicht noch nicht müde? Ich hab nur gesagt, wir gehen jetzt im Bett vorlesen. Hätten sie wirklich nicht einschlafen können, hätten sie auch noch ein bisschen mit aufs Sofa kommen können. Dann ist das Kind vielleicht am nächsten Tag nicht ganz munter, macht aber nichts, es muss ja noch nichts leisten. Kam aber so gut wie nie vor.

Ich finde es aber auch legitim, es so zu machen wie du, wenn es dir sehr wichtig ist. Mir war es halt wichtig, nur die wichtigsten Kämpfe zu kämpfen, die meisten lohnen sich nicht.

Kind will nicht vom Kindergarten mit heim. Besteht die Möglichkeit, dass es länger bleibt? Ich hab das mal gemacht. Wenn nicht, braucht es keine "Konsequenz", wenn es nicht anders geht, trägst du das Kind halt raus. Nicht schimpfend, sondern ganz ruhig, "tut mir leid, der Kindergarten ist aus, wir *müssen* gehen.

Beim Einkaufen so ähnlich, erklären, dass ihr die Einkäufe jetzt braucht (vielleicht ist ja was dabei, was deinem Kind am Herzen liegt) und es nicht allein zuhause bleiben *kann*.

Bei der Tiefgarage wenn du es eilig hast, genauso. Wenn du Zeit hast, warten bis ausgetrotzt ist. Im Auto sitzen ist meistens nicht so spannend, wenn die Mama es nicht eilig hat und einfach auch sitzen bleibt.

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Ich habe mit meiner 9-jährigen Tochter nur ein einziges Mal geschimpft und es gab für sie auch entsprechende Konsequenzen. Ich wurde laut und wir haben uns beide in dieser Situation nicht wohlgefühlt.

Aber ansonsten schimpfe ich nicht. Wenn ich mit einem Verhalten/Aussage von ihr nicht einverstanden bin, spreche ich dies ruhig und gelassen an und wir lösen dies. Dies hat in den vergangenen Jahren immer geklappt.

Strafen gibt es bei uns nicht. Konsequenzen schon.

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Ich werde nie laut. Wenn ich den Eindruck habe, dass mein Nervenkostüm dünn ist, schaue ich, dass meine Frau übernehmen kann und umgekehrt.

Unsere Tochter wird bei Meinungsverschiedenheiten auch meistens nicht laut. Wenn mir etwas wichtig ist, bleibe ich beharrlich, bis das Problem gelöst ist.

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Ja, die Phasen gab es bei den beiden jüngeren als sie im Kindergartenalter waren; beim Großen war das sehr selten. Die Kleinen sind ADHSler, da hat sich das manchmal hochgeschaukelt.

Vollendeten Gehorsam erwarte ich ja nicht. Aber ich denke, dass sie auch deswegen ziemlich kooperativ sind, weil wir von Strafen und willkürlichen Konsequenzen nichts halten...

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Mein Kind ist noch klein mit 14 Monaten. Ich bin bisher weder laut geworden, noch habe ich geschimpft. Strafen gibts nicht bei uns. Konsequenzen, wenn sie natürlich auftreten, ok, aber es gibt bei uns auch keine konstruierte Konsequenzen.

Ich habe auch nicht den Anspruch an mein Kind, dass es jedes Mal alles stehen und liegen lässt und hört. Die Regeln der Welt sind komplex und für sie kommt alles auf einmal. Manche Dinge erscheinen für sie willkürlich, dann ist es verständlich, dass sie nicht hören möchte oder frustriert darüber ist.

Bei Frustration oder Ärger tröste ich sie, danach machen wir was, was sie darf.

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Jaaaa ich motze und mecker..und entschuldige mich dafür. Meine Kinder dürfen auch mit mir meckern...wir sind eher aufbrausende Charaktere und versuchen immer unser bestes...

Bei uns gibt es einige Regeln und wir versuchen sie konsequent einzuhalten. Mein kinder 'hören' nicht immer auf mich. Bei wichtigen Dingen schon ('geh von der Straße wenn ein Auto kommt!') aber bei eher 'unwichtigen' höre ich auch mal ein 'nö, keine Lust' (Kinder sind 6 und 3). Tja dann müssen wir reden 🤷‍♀️ und ja ...das kann nerven. Kind1 ist schon gut über Argumente zu bekommen. Kind2 auch...wenn es satt und ausgeruht ist! Ist es nach 14-15 Uhr dann geht es rapiede bergab mit der Kooperationsfähigkeit. Das muss ich bei der Tagesplanung einfach mit berücksichtigen.
🤷‍♀️