Aufs Zimmer schicken

Guten Morgen! Unsere Tochter, 3 Jahre und 4 Monate alt, ist zur Zeit sehr schwierig. Ihr kleiner Bruder ist 4,5 Monate alt. Sie liebt ihn sehr. Seit einiger Zeit provoziert sie jedoch sehr gerne. Sie tut Dinge, die sie nicht soll, häufig kennt sie die Regel schon lange. Man sagt ihr ruhig, aber bestimmt, dass sie das nicht darf und warum und dass sie aufhören soll. Sie tut es erneut. Man ermahnt wieder. Sie tut es erneut. Ich weiß, sie sucht Aufmerksamkeit. Ich versuche ihr diese zu geben sooft ich kann. Nun weiß sie, dass wenn sie zb Spielzeug wiederholt wirft, dieses wegkommt. Turnt sie auf dem Sofa, muss sie runter. Matscht und spielt sie mit dem Essen, ist das Essen beendet, wenn ich dreimal was sagen muss. Es gibt aber auch Sachen, da kann ich nichts wegnehmen o.Ä. Zb: Ziehen und reißen an der Gardine, Ablecken der Hand des kleinen Bruders oder die Hand gleich ganz in den Mund nehmen usw. Ermahne ich sie, ist ihre neuste Reaktion ein lautes Prusten (ihr wisst vielleicht was ich meine, wie "Pffffr" nur mit mehr Spucke). Ich empfinde das, gepaart mit ihrem Gesichtsausdruck als völlig respektlos. Da ich ihr dafür keine Aufmerksamkeit schenken will, ignoriere ich dieses Verhalten einfach. Mein Mann ist wesentlich ungeduldiger. Reagiert sie so oder sie tut die oben beschriebenen Dinge (Gardine) wieder und wieder und wieder ohne Einsicht, schickt er sie auf ihr Zimmer, damit sie sich beruhigt. Er sagt ihr dann, dass sie wieder runterkommen kann, wenn sie bereit ist, sich an die Regeln zu halten. Meist schreit und weint sie dann in ihrem Zimmer, beruhigt sich aber schnell. Kommt sie wieder oder er holt sie, tröste ich sie immer und kuschle mit ihr.
Ich bin mir allerdings unsicher, ob die Methode meines Mannes eine gute Idee ist.
Was meint ihr dazu? Sie lässt sich halt gar nichts mehr sagen momentan 😕

Grüße

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....kennst du den Ausspruch? Ich habe 3 Kinder und finde vieles von dem, was eure Tochter macht, gar nicht so dramatisch, dass man da hart durchgreifen müsste. Sie spielt mit dem Essen? Na und? Solange sie isst. (Ich gehe jetzt mal davon aus, sie schmiert es nicht über den ganzen Tisch oder bewirft euch damit)
Sie hüpft auf dem Sofa? Geht solange gut, bis sie herunter fällt und sich weh tut. Natürliche Konsequenz.
Ich bin damit bei 3 Kindern gut gefahren. Es sind ja nun einmal keine Maschinen, und, wundersamerweise können sich 'trotzdem' alle bei Tisch benehmen ;-)
Erziehung bedeutet eben nicht nur, von gewünschtes Verhalten mit Strenge und Konsequenzen durchzusetzen. Sehr viel funktioniert durch simples Vorleben.
Wenn sie jedoch andere in Gefahr bringt (Spielzeug werfen) muss sofort reagiert werden, das macht ihr ja auch.
Im Allgemeinen finde ich das Verhalten völlig normal.
Aufs Zimmer schicken ist ein zweischneidiges Schwert. Kann helfen, wenn nichts anderes mehr geht. Wenn die Maßnahme aber immer sofort durchgesetzt wird, nutzt es sich zum einen ab, zum anderen, je nachdem wie weit euer Kind kognitiv ist, könnte die Wahrnehmung ihres Zimmers dadurch negativ beeinflusst werden. Der Ort, den sie aufsuchen muss, wenn man sie bewusst ausschließen möchte. Kann dazu führen, dass sie dort gar nicht mehr spielen und sich aufhalten mag. Ich würde das also eher vermeiden und zu deiner Taktik (keine Aufmerksamkeit für Blödsinn) greifen.

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Danke für deine Antwort. Naja, sie schmiert und wirft es auf den Boden. Sie isst dann auch nicht mehr. Kommt nicht ständig vor, aber immer mal wieder. Das ist bei Babys ok, aber nicht in ihrem Alter. Das mit der Gardine finde ich schlimm, weil sie da auch die Stange runterreißen könnte und das Toben auf dem Sofa geht für mich einfach nicht. 1. Ist ihr kleiner Bruder auf dem Boden davor, 2. Macht Hüpfen das Sofa kaputt und 3. Turnt sie auch rum, wenn jemand neben ihr sitzt und sie diesem weh tun könnte.
Also ich verstehe, was du meinst, aber das sind für mich keine verhandelbaren Punkte.

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Das muss jede Familie für sich entscheiden welche Regeln unbedingt durchgesetzt werden müssen. Manchmal hilft es, ungefährliche Alternativen anzubieten. Vielleicht kannst du ihr eine "Tobe-Ecke" einrichten, wo gehüpft werden darf.
Essen, das sie runterwirft, kann sie selbst wieder aufsammeln und du kannst ihr einen Lappen in die Hand drücken um den Boden zu wischen. Dann hätte die Konsequenz wenigstens einen unmittelbaren Bezug zum Fehlverhalten.
Das Problem mit den Gardinen kenne ich nicht, da ich Gardinen nicht leiden kann und daher keine habe. Aber vielleicht temporär abhängen, um die eigenen Nerven zu schützen.

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Moin,
Ich halte vom Wegschicken nicht sonderlich viel, da das Kind daraus eigentlich nur lernt, dass ihr es ablehnt. Kinder in dem Alter können noch nicht unterscheiden, dass es nicht um sie selbst als Person, sondern um ihre Handlungen geht (können ja manche Erwachsene im Berufsleben auch nicht).
Wenn sie dann in ihrem Zimmer weint ist sie mit ihren Gefühlen ganz alleine. Um diese zu regulieren braucht sie aber eigentlich eure Hilfe.
Wenn sich bei uns die Lage so zuspitzt, dass wir aus der Situation raus müssen (bei uns wird derzeit liebend gerne der Hund geärgert), dann gehe ich mit unseren Knirps zusammen in sein Zimmer und wir fangen da ein neues Spiel an. Den kleinen Baby Bruder nehmen wir mit.
Matschen mit Essen geht mir auch richtig auf die Nerven, das nehme ich kurz weg, gebe es ihm wieder und wenn dann weitergematscht wird ist er wohl satt und ich schlage vor, was er stattdessen machen kann, auch gerne am Esstisch während wir noch essen (Buch gucken, Duplo spielen...).
Ich glaube auch nicht, dass sie euch 'provozieren' möchte. Ihr fehlt in dem Alter einfach die Impulskontrolle. Regeln kennen und sich daran halten (können) sind 2 verschiedene Paar Schuhe.
Bei uns in der Kita hängt dazu ein Schild auf dem steht: ich wollte mich wirklich benehmen, aber es gab zu viele andere Optionen.😅
Manchmal ist es halt viel verlockender auf dem Sofa zu springen, als es nicht zu tun. 😉

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Danke, ja, das sehe ich eben auch. Deswegen bin ich da auch kein Fan von und mache es nicht. Ich rede nochmal mit meinem Mann. Aber er ist da momentan ziemlich gereizt.

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Hallo,

wirklich sehr, sehr gut geschrieben und gute Ansätze und Vorgehensweisen, wie sie besser nicht sein können!#pro#pro:-)#freu#cool

Bin auch nicht fürs "Aufs-Zimmer-Schicken", denn da denke ich gleich daran, wie WIR uns denn fühlen würden, wenn man UNS aufs Zimmer schicken würden, wenn WIR etwas falsch gemacht haben. Gut, wie machen natürlich(!) nicht mehr so dummes Zeug wie noch so sehr JUNGE Kinder wie die Tochter der Fragestellerin*Fadeneröffnerin - das ist natürlich sonnenklar, aber trotzdem. Jedenfalls würden wir uns auch nicht wohl- und nicht gut fühlen, wenn z.B. unser*e Vorgesetzte*r alleine in ein*en Büro*Raum setzen würde, wenn wir etwas falsch gemacht hätten. Passt zwar nun nicht zu dem, was die Tochter der Fragestellerin*Fadeneröffnerin so alles anstellt, ist aber im Grunde genommen ein und dasselbe in Grün.
Und deren Tochter ist auch noch SEHR JUNG - erst etwas über 3 und noch keine 13 oder noch älter.

"Ich halte vom Wegschicken nicht sonderlich viel, da das Kind daraus eigentlich nur lernt, dass ihr es ablehnt. Kinder in dem Alter können noch nicht unterscheiden, dass es nicht um sie selbst als Person, sondern um ihre Handlungen geht (können ja manche Erwachsene im Berufsleben auch nicht).
Wenn sie dann in ihrem Zimmer weint ist sie mit ihren Gefühlen ganz alleine."
Genau deswegen und genau das ist es nämlich. Sie fühlt sich da (mutterseelen)alleine (gelassen) - und auch das würde uns - DEUTLICH ÄLTEREN(!) - ebenfalls nicht gefallen.

"Ich glaube auch nicht, dass sie euch 'provozieren' möchte. Ihr fehlt in dem Alter einfach die Impulskontrolle. Regeln kennen und sich daran halten (können) sind 2 verschiedene Paar Schuhe.
Bei uns in der Kita hängt dazu ein Schild auf dem steht: ich wollte mich wirklich benehmen, aber es gab zu viele andere Optionen.😅
Manchmal ist es halt viel verlockender auf dem Sofa zu springen, als es nicht zu tun."
Auch das unterschreibe ich.#pro#pro

Und wie bereits weiter oben geschrieben - wie DU es handhabst, ist es doch wirklich klasse!!!:-)#freu#pro#pro Da sollte sich dieser Vater mal eine dicke, fette Scheibe davon abschneiden!#gruebel#schein

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ich habe NIEMALS die Kinder aufs Zimmer geschickt, Zimmerrrest gegeben oder mit "ab ins Bett" bestraft.
Bett + Zimmer sind Wohlfühorte.

Wenn sie Euch so auf der Nase rumtanzt mit dieser Provoziererei dann müsst ihr auch auf die anderen Zeiten und Gelegenheiten kucken. --- da fehlt der Respekt. Und den kann man sich auch mit leisem Handeln wieder verschaffen. - Dazu muss man nicht schimpfen - schreien oder Kinder ins Zimmer schicken.

wichtiger Punkt 1 wäre: ihr zwei Eltern solltet IMMER GLEICH handeln ... und nicht unterschiedlich -- sie spielt euch gegeneinander aus.

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Ich wüsste nicht, wo der Respekt fehlen soll. Kinder verhalten sich manchmal so, deshalb fehlt doch nicht in allen Situationen der Respekt. Und wieso sollte sie uns ausspielen? Wir verbieten ihr die gleichen Dinge. Nur die Maßnahmen sind nicht immer die gleichen..aber es ist nicht so, dass ich was erlaube und mein Mann nicht. Keine Ahnung wie sie da ausspielen soll #kratz

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Hallo,

ich habe ja bereits der Benutzerin "Heidegeist" geantwortet und sie Dir auch bereits - und ich habe ja ebenfalls gerade eben geschrieben, wie begeistert ich von ihren Ansätzen und Vorgehensweisen bin.:-)#freu Und ich finde, das wäre auch wirklich etwas für Euch!#pro#pro

https://www.urbia.de/forum/21-erziehung/5705901-aufs-zimmer-schicken#p-41411107

https://www.urbia.de/forum/21-erziehung/5705901-aufs-zimmer-schicken?pp=41411107#p-41412757

Natürlich kann man nicht alles durchgehen lassen. Du machst es ja schon gut, indem Du das Spielzeug, mit dem Eure Tochter wirft, konfiszierst und das Essen beendest, wenn sie damit spielt und herummatscht. Denn Lebensmittel sind schließlich zum Essen da und nicht zum Spielen und Herummatschen. Aber; wie bereits geschrieben; finde ich "Heidegeists" Vorgehensweisen noch um eine Ecke besser. Und sie lässt dadurch ja auch nicht alles durchgehen.

Hast Du inzwischen schon mit Deinem Gatten darüber gesprochen, dass Du seine Vorgehensweise überhaupt nicht gut findest? Und dass er gereizt wäre, wie Du schreibst, würde mir doch mal glatt 100 000 km am Popöchen vorbei gehen. :-p;-):-D

"Ich bin mir allerdings unsicher, ob die Methode meines Mannes eine gute Idee ist."
Ist es NICHT #contra#contra - wie bereits geschrieben.

Fände es übrigens gut, wenn Du Dich nochmal melden würdest. #freu:-)


Gruß

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Hi, danke für deine Antwort. Ich habe auch den anderen Beitrag gelesen, antworte dir jetzt aber hier.
Ich habe jetzt mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass ich das Vorgehen seinerseits nicht gut heiße. Wenn sie älter wäre und im absoluten Notfall der totalen Eskalation... ok. Er möchte es vorerst mit meiner Technik versuchen und schaut mal wie es klappt. Das ist erstmal ok für mich 😊

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Und #danke auch Dir für die Antwort. :-)
Das ist ja schön, dass Dein Gatte das nun einsieht. Denn das ist ja nicht unbedingt immer gesagt, denn sehr oft ist da leider auch Hopfen und Malz verloren. :-[#aerger Aber das freut mich für Dich und Deine Tochter. #pro#pro

Ich kann mich selbst auch nicht erinnern, dass ich früher als Kind, als ich noch jünger und sehr jung war, in mein Zimmer geschickt wurde. Nur ein einziges Mal als Schülerin - und da war ich schon 10 - wurde ich mal vom Wohnzimmer beim Frühstücken in den Flur geschickt und musste dort kurze Zeit verweilen. Warum, weiß ich heute nicht mehr, aber ich muss wohl irgendwie bei Tisch herumgenölt und partout nicht aufgehört haben. War auch nicht gerade prickelnd, aber zum einen war es ja tatsächlich überhaupt nicht lange (ca. 3 - 5 Minuten schätzungsweise) und zum anderen war ich da schon 10 und nicht mehr 3. Das ist schon ein kleiner, aber feiner Unterschied.

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Hallo

erstmal das ein ganz normales Verhalten wenn ein Kind entrohnt wurde. Du würdest auch versuchen die Aufmerksamkeit zu bekommen wenn dein Mann plötzlich mit einer neuen Partnerin kommt dir erzählt sie wohnt jetzt bei euch und er liebt euch beide gleich stark. Dazu kommen noch Besucher die sich total über die neue Frau freuen weil sie so niedlich ist. Daher sucht sie durch das negative Verhalten euere Aufmerksamkeit die sie ja auch super bekommt.

Wie oft machst du was mit ihre alleine? Es ist total wichtig das der Mamatank gefüllt wird.

Bei anderen Sachen ihr alternativen anbieten. Sie hüpft auf dem Sofa sofort beim ersten mal runternehmen und ihr z. B eine alternativ zum hüpfen anbieten. Häufig haben die Kinder dann das Bedürfnis nach Bewegung. Da hilft häufig ein Hüpfkissen oder ein Trampolin oder ganz einfach die Kinder anziehen und raus.
Mit Spielzeug werfen erlauben aber dafür eine Zone einrichten wo es gefahrlos möglich ist. Also z. B sagen sie darf es in einen großen Karton werfen. Wenn es kaputt ist ist es so.

Wenn sie mit dem Essen wirft essen weg und ihr dann auch wieder eine alternative anbieten wo sie z. B wasser aussschütten darf.

Ein Zimmer sollte immer ein positiver Raum sein und kein Raum wo es strafen gibt.

Schick doch dein Mann auch mal ins SChlafzimmer wenn er ein Verhalten hat was dir nicht passt

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Ich finde, dein Mann macht das ganz gut. Niemals würde ich das einfach ignorieren. Sie muss lernen, dass es gewisse Dinge gibt die man einfach nicht tun darf Punkt. Schlecht finde ich, dass du sie danach tröstest. So vermittelst du ihr, dass IHR etwas falsches getan habt mit dem aufs Zimmer schicken und sie ja eine ach so Arme ist. Ich würde sie ganz normal behandeln. Fragen, ob sie sich jetzt wieder an die Regeln halten und sich normal verhalten kann oder ob sie nochmal in ihr Zimmer muss.

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Man kann doch jemanden trösten, auch wenn er etwas falsch gemacht hat. Beim Trösten geht es um die Gefühlsebene.
Wenn mein Sohn etwas tut, was er nicht soll und sich dabei verletzen würde, würde ich doch auch nicht schulterzuckend daneben stehen und sagen: Haste jetzt davon. Sondern ihn trösten und später mit ihm bereden, dass es vielleicht doch einen Sinn hatte, dass er es nicht tun sollte. Genauso kann ich ihn auch trösten, wenn er eine Konsequenz, die wir ausgesprochen haben, doof fand, aber ohne, dass ich die Konsequenz in Frage stelle.

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Ich habe einen 4jährigen und einen 2jährigen. Der 4jährige dreht manchmal auch ziemlich auf. Wenn man wirklich ständig nur noch ermahnen muss, weil er von einem Blödsinn zum nächsten wechselt und dazwischen den Bruder piesakt, sage ich ihm, dass er jetzt eine Pause braucht, um sich zu beruhigen und es ab ins Zimmer geht. Nach ein paar Minuten im Zimmer konnte er sich „resetten“ und es läuft viel harmonischer. Ich sehe das aber nicht als Strafe und vermittle es auch nicht so, sondern eher als vorsorgliche Massnahme, um die Spirale Quatsch-Schimpfen zu beenden.