Einsatz von Windeln Gerechtfertigt?

Hallo,

In einem Bahnforum bin auf folgende Seite gestossen ( siehe Link)

[***Link entfernt***]

Dort erzählt ein User wie einem Kind aufgrund fehlender bzw schlechter Erreichbarkeit des WC eine zu enge Windel gegen desen Willen umbekam.

Was meint ihr. Könnt ihr die Eltern in der Situation verstehen, das sie mit der Windel dem Kind eher helfen wollten. Oder war es zu unüberlegt ?

Ich selber hab noch keine Kinder. Aber weiss das meine Mutter da auch eher  mit einer Windel gearbeitet hätte. Daher kann ich die Eltern in der Situation verstehen aber seh so wie es da ablief ein paar Knackpunkte.

Dass das Kind die Windel nicht wollt war sicher der plötzlichen Spontanität geschuldet. Gerade wenn das Kind schon länger keine Windel mehr trug war es sicher damit überfordert.  Hier hätten die Eltern mit etwas mehr Feingefühl herangehen sollen bzw auch versuchen im Vorfeld mal darüber zu reden.

Zweiter kritischer Punkt. Die Windel welche von einem jüngeren Geschwisterkind war   war diesem wohl zu klein. Wenn man dem Kind eine Windel anzieht dann sollte es doch die passende Grösse haben. Also dann ein zwei Stück der Windeln in einer größeren Nummer dabei haben.

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Kennst Du denn die gesamte Geschichte? Hintergründe?
Ich habe mir angewöhnt, nicht vorschnell über andere zu urteilen, wenn ich nicht alle Fakten kenne (bzw selbst dann auch nicht).

Wie alt war das große Kind? wie lange ist es schon trocken? Kann es schon gut abschätzen, wie lange es noch zurückhalten kann, oder muss es im Fall der Fälle sehr schnell gehen?
Es schien, der Zug war gerammelt voll. Vielleicht hatten die Eltern Angst, nicht mehr zurück zum Abteil zu kommen und als Familie getrennt zu werden? Das Kind unterwegs zu verlieren? Meine Tochter hätte vermutlich auch Panik bekommen, wenn ich mich mit ihr durch Menschenmassen hätte drängen müssen.
War ein zweiter Erwachsener vorhanden, der sich in der Zwischenzeit um das kleine Kind kümmern konnte oder hätten sie es allein lassen müssen? Mussten sie vielleicht in Kürze aussteigen und hatten Angst, nicht rechtzeitig zurück zu kommen?
Außerdem: wenn die Züge so gerammelt voll sind, dann sind die Toiletten meistens auch nicht sehr einladend. Da will ich dann auch nicht mit einem Kleinkind hin, das vermutlich noch alles anfasst.

Und wenn Du sagst "fehlendes WC" - dann gibt es doch eh keine Alternative. Soll das Kind ins Abteil pinkeln?

Also ohne die genauen Fakten zu kennen, kann man hier echt nicht urteilen.
Wenn allerdings der Zug so extrem voll gewesen wäre, ich vielleicht in Kürze aussteigen/ umsteigen müsste, oder oder oder, dann hätte ich vielleicht meinem Kind auch eine zu kleine Windel angezogen. Lieber das, als dass es (im wahrsten Sinne des Worte) in die Hose geht.

Natürlich ist es absolut nicht pädagogisch gut, das gegen den Willen des Kindes zu tun. Aber vermutlich waren die Eltern durch die gesamten Umstände eh schon extrem gestresst.

Und dass die Windel zu klein ist, sehe ich jetzt erstmal nicht so kritisch. Man muss sie ja nicht so eng kleben, dass es drückt. Die Angabe der Windelgröße hat ja vor allem auch was mit dem Fassungsvermögen zu tun. Die Urinmenge eines 3-jährigen ist viel mehr als die eines 1-jährigen. Aber ich hatte meiner Tochter auch schon eine zu kleine Windel angezogen, wenn wir im dm zum wickeln waren und ihre Größe gerade aus war (und ich keine eigenen Windeln dabei hatte). Wenn es nur ist, um einen bestimmten Zeitraum zu überbrücken, dann geht das schon.

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Hat ein wc gefehlt oder war es schlecht erreichbar? Das ist durchaus ein Unterschied.
Wenn ich im Zug sitze und meine große auf Klo muss, aber im Zug kein Klo ist (passiert ja durchaus mal bei der db), dann muss ich ja irgendwas machen. Und natürlich habe ich für solche Fälle keine passende Windel dabei. Meine Tochter ist seit über einem Jahr trocken und ich kaufe keine Windeln für sie.
Ich hätte dann tatsächlich nur die 4er Windeln ihrer kleinen Schwester. Ich persönlich hätte die aber evtl. Nicht richtig angezogen, sondern so in die Hose gelegt, dass meine Tochter sich erleichtern kann. Alternativ hätte sie dann halt einfach ins Abteil gemacht, weil sie es irgendwann nicht mehr aufhalten kann. Da ist die Windel doch definitiv die bessere Variante.

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Ich hab mir mal den Beitrag ein wenig weiter durchgelesen. Das Klo war verschlossen. Das passiert bei der Bahn wohl aktuell aus Personalmangel sehr häufig. Die wcs können nicht gereinigt werden und daher werden sie einfach verschlossen, verklebt oder als Defekt ausgewiesen.
Da hätten die Eltern wirklich nicht viel machen können. Die ganze Lage liest sich absolut stressig. Da kann ich durchaus verstehen, wie die Eltern gehandelt haben.

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Das ist schlicht menschenverachtend und sollte echt viel mehr publiziert werden. Einem Kind da schnell eine Windel ummachen, ist gerade so machbar, aber was machen Erwachsene? Werden mit der Fahrkarte bald Erwachsenenwindeln ausgegeben? Die Bahn ist wirklich nur noch unzumutbar 😡 - und das für viel Geld.
LG Moni

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Nun ja was wäre die Alternative, entweder das Kind macht mitten ins Abteil oder sitzt mit nasser Hose auf dem Sitz. Beides sind für mich keine akzebtabelen Alternativen zur Windel. Also Windel drum und gut 🤷

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Ja genau das stimmt. Sein Kind wo hinpinkeln lassen ist kein guter Stil. Und das es ewig in nasser Hose herum laufen soll kann auch kein Elternteil wollen.
Evtl fehlt da etwas die "Schlagfertigkeit" in solchen Situationen eine Windel einzubauen. Wenn die Windel die passende Grösse hat ist es sicher für das Kind auch ein guter Tragekomfort, speziell wenn die Windel dann eine bestimmte Zeit ( bis man daheim ist) getragen werden soll, sollte das Kind sich Wohlfühlen. Klar wird auch die Windel im laufe des tragens immer feuchter aber diese ist ja so ausgelegt um den Moment trotzdem noch gut zu überbrücken.

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Hallo,
ich kann die Eltern irgendwie verstehen, aber auch das Kind. Ist für beide eine blöde Situation. Aber ich hätte das Kind vor die Wahl gestellt, entweder eine Windel (aber idealerweise eine halbwegs passende) oder die Peinlichkeit, mit einer nassen Hose rumzulaufen.
Unser Großer hatte tatsächlich mit 6 Jahren nochmal eine Windel an, so eine Hochziehpampers vom kleineren Bruder. Es war an unserem Heimreisetag vom Urlaub, da bekam er morgens plötzlich Durchfall. Wir mussten los, haben uns aber erst noch in einer Apotheke ein Medikament geholt (das war das einzige Jahr, in dem ich selbst mal nichts gegen Durchfall bei Kindern dabei hatte :-[), dem Großen gegeben, uns noch etwas vor Ort in Toilettennähe aufgehalten. Aber irgendwann mussten wir halt los, der Durchfall war etwas besser geworden. Da haben wir ihm eben erklärt, dass es für unterwegs besser sei, eine Windel zu tragen, falls wir nicht rechtzeitig anhalten können. Das geht halt auf der Autobahn nicht einfach so. Er fand es zwar total blöd, war aber doch einsichtig. Wir haben aber tatsächlich die ersten Ratstätten alle vorsorglich angefahren und sind zur Toilette gegangen. War immer noch rechtzeitig, es gab im Auto keinen Durchfall-Unfall. GsD.
Also: in begründeten Notfällen finde ich Windeln auch bei größeren Kindern vollkommen ok, die Windeln sollten aber idealerweise einigermaßen passen und das Kind den Grund verstehen.
LG
Elsa01

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Sehe ich auch so.

Wir haben unseren Kids vor Urlaubsfahrten mit dem Auto immer passende Pants angezogen- für den Notfall...

und das war auch gut-- wir standen öfter mal im Stau und einmal 1 Stunde lang auf einer Stelle wegen Brand vor uns auf der Autobahn--- also nichts mit Klo erreichen...

und ehrlich wenn man als Familie unterwegs ist-- wer soll darüber urteilen, ob man in dem Alter noch eine Windel dem Kind anzieht---
hauptsache dem Kind gehts gut und es muss nicht aufhalten oder hat Schmerzen hinterher davon....

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Hat jetzt nicht direkt mit dem Thema was zu tun... aber ich habe das auch schon erlebt. Ich habe dem Zugbegleiter gesagt dass entweder mein Sohn in den Gang pullert oder er dafür sorgt,dass wir in einem Bahnhof länger halten,so dass ich meinen Sohn abhalten kann. Zweiteres ist es dann geworden. Was die DB macht ist unter aller Sau. Das war übrigens 2017

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Erstmal vielen Dank für die Meinungen zu meiner Frage.

Da meine Bewertung ein ein, zwei Leuten etwas unglücklich herüber kam. Ich wollt die Eltern in der Situation auf keinen Fall kritisieren. Ich denk mit dem Einsatz der Pampers haben sie ihrem Kind was gutes tun wollen. Nur fielen mir ein zwei Punkte auf die man im Vorfeld hätte treffen können um den Einsatz der Windel für das Kind möglichst harmonisch gestalten zu können.

Es ist auch positiv herauszulesen das viele hier auch schon in Situationen waren wo die Kinder zur Entlastung ( in erster Linie für sich selbst) eine Windel tragen konnten. Es sollte wohl auch kein Problem sein auch wenn ein Kind soweit trocken ist mal eine Windel mit einzubauen. Dann nicht nur unter dem Faktor das der Nachwuchs es nicht merkt wenn die Blase drückt sondern eher unter dem Hinblick das ein WC Gang in dem Moment kaum bis gar nicht machbar ist.
Wichtig dass das Kind der Sache traut und dann den Einsatz der Windel für sich schätzt. Ganz gut sind da die Pampers 8 diese fallen oft recht gross aus und passen dann auch mal einem etwas älteren Kind recht gut passen. Also hier kann man Wohl gut im Zweifel eine Packung für Notfälle daheim haben um für den Notfall was zur Hand zu haben.