Ab Geburt Englisch sprechen?

Hallo ihr Lieben,

ich bin im 2. Trimester Schwanger und überlege ob ich dem Kind nicht von Anfang an eine zweite Sprache mitgeben soll.
Ich habe lange Zeit im Ausland verbracht und unter anderem auf Englisch studiert und spreche daher recht gut und flüssig Englisch. Ich denke mir, wenn ich schon diesen Vorteil haben wäre es ja schade das Kind nicht davon profitieren zu lassen.
Ich bin mir aber noch sehr unsicher ab welchem Alter es Sinn machen würde Englisch zu sprechen und ob ich dann immer Englisch mit dem Kind reden soll wenn ich alleine mit ihm bin oder nur manchmal?
Ich habe Sorge, dass es sich vlt für mich etwas komisch anfühlen könnte, da man sich ja doch nicht so gewohnt und frei ausdrücken kann wie in der Muttersprache und mir dann im Umgang etwas fehlen könnte.
Allerdings wäre es ja fatal irgendwann einfach wieder damit aufzuhören, also wenn ich damit anfange muss ich das auch durchziehen.

Was denkt ihr wäre ein geeigneter Plan das ganze anzugehen? Und welches Pensum wäre ausreichend bzw gut? Und ab wann?

Liebe Grüße,
Emselinchen

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Meiner Meinung macht das nur bei Muttersprachlern Sinn, die dann auch so gut wie ausschließlich in der Muttersprache mit dem Kind reden.

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Das ist nicht nur eine Meinung sondern wissenschaftlicher Konsens. Wer mit einem Kind dauerhaft eine Sprache spricht, die nicht die Muttersprache ist, kann extrem viel kaputt machen.

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Wir haben auch mit diesem Gedanken gespielt. Ich habe selbst als Kind teilweise im englischsprachigen Ausland gewohnt und es fühlt sich fast wie eine zweite Muttersprache an. Aber als unser Sohn dann im Kleinkindalter war, waren unsere Prioritäten einfach nicht bei der Sprachförderung, sondern es war uns viel wichtiger, eine grundlegende Kommunikation zu ermöglichen, um seine Anliegen zu verstehen, ihm Dinge erklären zu können, Emotionsausbrüche gut begleiten zu können, seinem Wissensdurst gerecht zu werden etc. Da haben wir immer die Sprache genutzt, die er am besten versteht (deutsch). Also es muss einem schon wirklich extrem wichtig sein, sonst zieht man es nicht durch.

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Ich bin der Meinung wenn man die Sprache auf einem gewissen Level kann und auch eine vernünftige Aussprache hat dann ja. Ich bin zwei sprachig auf gewachsen und es ist super. Alle Personen die ich bis jetzt getroffen habe deren Eltern es nicht getan haben waren meist sehr enttäuscht. Gut jetzt ist es bei euch nicht direkt eine Sprache der Eltern aber wenn du sie sehr gut beherrscht, klar.
Es gibt da viele Ansätze und Bücher zu. In erste Linie, konsequent mit dem Kind in dieser Sprache sprechen.

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Nee, eben nicht. Wenn es nicht die Muttersprache ist, fehlen immer Nuancen. Mindestens. Die sind aber wichtig. Sprache ist nicht nur Funktion und Werkzeug, sondern auch Heimat. Das geht mit Kinderreimen und Kinderliedern los, führt über Idiome und umgangssprachliche Eigenheiten weiter zu Regio- und Soziolekten bis hin zur Beherrschung von verschiedenen Stilen für unterschiedliche Anlässe. Einem Nicht-Muttersprachler fehlt in der Regel immer was.

Ich hab auch Englisch studiert, mach beruflich u.a. Übersetzungen und schreibe englische Texte. Meine Kinder kann ich trotzdem nicht zweisprachig mit Englisch erziehen - weil Englisch nicht meine Heimat ist. In der Sprache hab ich maximal einen Zweitwohnsitz aus beruflichen Gründen. Das reicht aber nicht.

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Du bist doch dann aber jeden Tag in der Sprache unterwegs und hast Austausch. Ich kann nachvollziehen was du meinst und du hast sicher recht in einigen Punkten.
Aber es ist englisch gerade in dieser Sprache kann man sich mit einer Basis so viel aneignen und aufnehmen.
Ich hab meine Muttersprache in Deutschland gelernt und sie fast ausschließlich mit ihr gesprochen. Ich hatte trotzdem keine nennenswerten Problem in dem Land. Ich kannte nicht alles, habs aber aufgezogen wien Schwamm.
Die Wichtigste Frage für mich ist eigentlich schafft sie es als nicht Muttersprachler immer in der Sprache zu bleiben, was halt wirklich das allerwichtigste ist.

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An deiner Stelle würde ich mit dem Kind nur Deutsch reden. Englisch ist eben nicht deine Muttersprache und es „recht gut“ zu sprechen, reicht nicht aus, um es an ein Kind weiterzugeben. Man soll mit seinen Kindern eine Sprache nur dann sprechen, wenn es die eigene Muttersprache ist oder man sie wirklich in allen Situationen auf dem Niveau eines Muttersprachlers beherrscht.

Ich habe mich übrigens viel mit dem Thema beschäftigt. Unsere Tochter ist bilingual. Wir machen „one person - one language”, was auch normalerweise empfohlen wird. Ich spreche mit meiner Tochter nur Deutsch und mein Mann nur Spanisch, obwohl wir beide auch die jeweils andere Sprache und auch Englisch sprechen können.

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Gar nicht.

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Bei uns hat sich das tatsächlich einfach ergeben. Mein Mann und ich reden größtenteils deutsch, aber dadurch, dass wir beide im Job sehr viel auf Englisch kommunizieren, ergibt es sich, dass wir auch zu Hause manchmal einfach auf Englisch losreden. Außerdem haben wir die Regel eingeführt, dass unser 3-Jähriger, wenn er schon Videos (zB Paw Patrol) schaut, diese zumindest auf Englisch schauen soll. Und es funktioniert tatsächlich. Er zeigt keine Zeichen einer Sprachverwirrung, er hat offenbar auch das Konzept verstanden, dass es zwei Ausdrücke für ein und dasselbe Ding gibt. Er redet überwiegend Deutsch, aber plappert oftmals ganze Dialoge, die er aufschnappt, auf Englisch nach. Teilweise bildet er sogar selbstständig englische Phrasen. (Ich muss aber anmerken, dass er schon immer sprachliches Talent gezeigt hat und viel früher als seine Altersgenossen reden konnte.) Das wichtigste dabei ist aber, denke ich, das Erlernen der richtigen Aussprache, Wörter und Grammatik sind eher ein „Bonus“.
Also kurz zusammengefasst, wenn es sich auf natürliche Weise in euren Alltag einbauen lässt, würde ich durchaus auch mal mit oder vor dem Kleinen Englisch sprechen. Nach Plan funktioniert das aber eher nicht, denke ich.

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So werde ich es auch machen.
Ich finde es super, wenn man den Kindern schon die englische Übersetzung vieler Dinge mitgibt, englische Reime und Kinderlieder singt etc.
Dann ist es schon im Ohr und erlernt sich leichter.
Allerdings ist klar, dass man mehr als normales Schulenglisch beherrschen sollte

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Mir ist nicht ganz klar, ob Du einen Partner hast, oder alleinerziehend bist. Wenn Ihr zu zweit seid, und einer strikt die eine Sprache, der andere konsequent die andere Sprache spricht, kann das klappen. Solltest Du alleine sein und zwischen beiden Sprachen wechseln wollen, glaube ich kaum, dass es funktionieren kann. Mein Mann und ich sind mehr oder weniger am Projekt bilinguale Erziehung gescheitert. Die Muttersprache meines Mannes ist arabisch, und obwohl er die Care- und Erziehungsarbeit übernommen hat und also viel Zeit allein mit unserer Tochter verbracht hat, konnte er es nicht durchhalten, nur arabisch mit ihr zu sprechen.

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Ich würde es nicht machen. Weil es eben zu Situation kommt, in denen es sich nicht gut anfühlt, für dich.

Meine Kinder sind 17 und 13 und beide haben mit Englisch keinerlei Probleme, beide schauen YouTube fast nur auf Englisch, Filme und Serien auf Netflix gerne in der Englisch Originalfassung. Die Noten spiegeln es wieder. Und dass, obwohl ich ihnen da keine Stütze war bzw. bin.

Will sagen : Du kriegst deine Chance, deinem Kind englisch zuzutragen, aber ich würde es wirklich als separates Lernen vollziehen und nicht versuchen es in den Alltag zu integrieren.

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Ich kann dir das Buch Mit 2 Sprachen grosswerden von Elke Montanari empfehlen.

Ich würde Sprachinseln in den Tag einbauen.
z.B. bei Tisch nur Englisch
TV nur auf Englisch

Es gibt bilinguale Spielgruppen, Englischkurse etc.

Viel Erfolg