Respektlosigkeit

Ab wann ist ein Kind für euch respektlos? Wenn es nicht immer auf einen hört und über ein nein hinweg geht oder nicht macht was man sagt auch nach mehrmaligem auffordern beispielsweise oder Dinge nochmal extra provoziert obwohl man mitteilt, dass es unterlassen werden soll?
Und wie schafft man sich denn einen gesunden normalen Respekt? (Keine Angst! Oder ähnliches) kann man den immernoch erlangen oder ist der Zug dafür mit einem 4/5 Jahre alten kind schon abgefahren?

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Respekt erwirbt man sich mit Verlässlichkeit und Authentizität.
Zu Respektlosigkeit gehört mehr als gelegentlicher "Ungehorsam", eher eine ganz bewusste Kränkung oder Beleidigung.

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Respektlosigkeit ist was persönliches. Also wenn ich als Person, meine Grenzen nicht gewahrt werden, wenn ich abgewertet, oder beleidigt werde, wenn mein Vertrauen bewusst/gezielt missbraucht wird und mir dannach am besten noch ins Gesicht gelächelt oder gelogen wird. Wenn Absprachen wissentlich immer wieder übergangen werden und im Nachhinein auch kein ehrliches Gespräch möglich ist.

Also meine Teenager Tochter ist für mich nciht respektlos, wenn sie ihre Grenzen testet, mal ne Regel übergeht, sogar nciht wenn sie ne Notlüge einsetzt. Also wenn sie zu spät nach Hause kommt und sagt "der Bus hatte verspätung und ich konnte gar nicht bescheid sagen weil der Akku war leer", aber weiß, dass es falsch ist was sie tut und sie deswegen eben diese Lüge vorschiebt. Wenn sie nach Hause kommt und sagt " du kannst mich mal, ich hatte halt keinen Bock eher heimzukommen", dann ist das respektlos.
Also die Haltung mir gegenüer ist ausscchlaggebend.
Meine Tochter schwindelt auch manchmal...das weiß ich. z.B. als sie anfing zu rauchen. Klar was sollte sie sagen, wenn ich frage "riechst du wieder nach Rauch". Aber diese Art von Lügen, oder Regelübertritten haben nichts mit respektlosigkeit zu tun....Es ist nunmal so, dass auch Kinder und Jugendliche sich nicht uneingeschränkt den Vorstellungen ihrer Eltern beugen können. Sie sind eigene Wesen und die eigenen Bedürfnisse stehen oft extrem den Vorgaben der Eltern entgegen. Dann wird abgewogen "halte ich mich dran, oder versuche ich mich durchzumogeln, weil ich möchte doch so gern". Das ist Leben und Entwicklung und Individualität. Zur Respektlosigkeit wird es finde ich. Und man muss ja auch immer die andere Seite, nämlich diejenige die die Regeln aufstellt ansehen und sich überlegen. Ist das okay? Oder wird hier üer das Kind bestimmt, weiil man halt einfach seine eigene Meinung durchsetzen will. Und wenn ja, muss ein Kind sich dem immer beugen, ohne zu versuchen sihc um sich zu kümmern/sich selbst ernst zunehmen, weil es sonst respektos ist? Ich denke nicht.

Die Respektlosigkeit hängt mit dem Zwischenmenschlichen zusammen. Und das muss im Einzelfall angeschaut werden. Und selbst wen sich etwas als respektlos herausstellt, sollte die nächste Frage immer das "Warum?" sein.

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Ach Gott, ich lese jetzt erst, dass du von einem wirklcih kleinen Kind sprichst. Da würde ich ncoh viel weniger schnell auf Respektlosigkeit kommen. Wenn ein so kleines Kind sich respektlos verhält...wow...da muss aber wirklcih was im Argen sein und vermutlich eher ausgelöst durch den Erwachsenen als durch irgendetwas im Kind. Kinder die sich mehr als das üblcihe Grenzen testen, frecht sein, über die Stränge schlagen, Emotionen nciht so regulieren können, wie Erwachsene es gerne hätten, bedürfnisorientiert handeln, was Erwachsenen nicht passt, weils ihren Vorstellungen widerspricht verhalten, die sind ggf. sehr verzweifelt und innerlich sehr verletzt, weswegen sie nach außen hin verletzend und maximal rebellierend werden.

Ich denke bei dir wird es einfach ein aufgewecktes Kind mit starkem Willen sein, da rumpelts schon mal regelmäßig im Karton. Aber nciht weil da Kind respektlos ist, oder überzogene Vorstellungen hätte..sondern weil in unserer Welt jeder Mensch in eine große Weltvorstellung und in die Vorstellungen der Erziehungspersonen gesteckt wird. Da passt das Kind aber nciht automatiscch rein...da muss es reinwachsen, sich anpassen, an mancher Stelle, um Veränderung der Vorstellungen kämpfen, weil es sich gar nciht mit den eigenen Wünschen vereinen lässt. In der Folge eckt das Kind an.

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Defiiniere doch mal deine Einstellung zu "Respekt". Was ist für dich Respekt?

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Respektlosigkeit bei einem Vierjährigen? Den Begriff würde ich echt erst
bei einem älteren Kind benutzen. Ein Vierjähriger testet Grenzen aus, wie lange es dauert, bis Mama ganz oben auf der Palme sitzt. Dem würde ich ganz gelassen einmal erklären, was Sache ist - und dann eben auflaufen lassen mit Konsequenzen. Du schreibst ja nicht, worum es geht.
Meine Tochter war in dem Alter ein Trotzteufel hoch drei und schmiss sich überall schwungvoll hin als Erpressung - ich ließ sie liegen und ging einfach weiter.
Später sprach ich mit ihr drüber....passierte aber trotzdem wieder. Mit knapp 6 war von heute auf morgen Schluss damit. Sie war und wurde nie ein respektloses Kind.
Wäre traurig, wenn ein Vierjähriger nicht mehr erzogen werden könnte. Er muss nur wissen, dass Du durchziehst, was Du ankündigst. Nichts schlimmer als leere Drohungen.
LG Moni

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Wenn ich bei meinen Kindern gemerkt habe, dass es mir reicht, dann war an dem Punkt die Grenze erreicht. Ich war noch nicht genervt, konnte also ganz ruhig und gefasst sagen, dass es reicht, dass jetzt Schluss ist mit -wasauchimmer-.
Warum ? Weil ich das sage. Da kommt der Respekt um die Ecke.

Zum einen schreie ich die Kinder nicht an, rede laut und deutlich, aber kein Geschrei. Mein Respekt für die Kinder. Damit aufhören, weil ich das sage, Respekt der Kinder für mich. Geht also in beide Richtungen.

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„Weil ich es sage“ hat ja nichts mit Respekt zu tun.
Respekt ist soooo vielschichtig. Fängt damit an zu respektieren, dass der Zweijährige in der Spielgruppe nicht beim Begrüßungslied mitsingen will, die Nudelsoße keinesfalls probieren möchte usw.
Wer sein Kind respektiert, überlegt sehr sorgfältig, ob er selber möchte, dass mit ihm „so“ umgegangen wird, bzw. in welchen Situationen es unabdingbar ist, sich über den Widerstand des Kindes hinwegzusetzen.
Und begründet Gebote und Verbote, nach Möglichkeit in Form von Ich-Botschaften.

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Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich als Grundschulkind den Respekt vor meinem Vater mit jedem "weil ich es sage" ein Stück weit mehr verloren habe. Ich fand es armselig, dass er nicht in der Lage war, seine Aussagen zu reflektieren und entweder den Grund zu erklären oder die Aussage mangels guter Gründe zurückzunehmen.

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Das klingt doch eher nach einer vorwiegend auf Angst aufgebauten "Zucht und Ordnung" als nach Respekt.

Respekt heißt nicht dass das Kind bedingungslos sofort tut was man sagt sondern dass das Kind es freiwillig tut, Deine Bedürfnisse erkennt, anerkennt und über die eigenen stellt. Wobei die Frage auch immer ist wo ist Dein Dein Respekt dem Kind gegenüber wenn du ihm nicht zugestehst dass sein Bedürfnis etwas zu tun größer ist als Dein Bedürfnis es zu unterlassen.
Ich habe bei unserem Kind erlebt dass Respekt keine Einbahnstrasse ist und nur Kinder die von Eltern Respekt entgegengebracht bekommen auch zu einem echten Respekt den Eltern gegenüber fähig sind. Das andere ist andressierter Gehorsam und beruht auf Angst vor Konsequenzen wie auch immer die geartet sind. Jedes "wenn du nicht ... dann hast du Fernsehverbot" hat nichts mit Respekt zu tun sondern mit aus Angst resultierendem Gehorsam. Respekt wäre "mir geht es schlecht, bitte tu es nicht" und das Kind tut es nicht mir zuliebe.

Es gibt sehr gute Bücher wie das "gewünschteste Wunschkind" in dem erklärt wird wann Kinder welche Bewusstseinsebene erreichen und wann sie welche Dinge kontrolliert tun können! Vorausgesetzt sie entwickeln sich sozial-emotional in der Norm, da kann es bedingt durch Entwicklungsverzögerungen angeboren oder durch falsche Erziehung erworben auch große Abweichungen geben.


Dinge nicht kontrollieren zu können ist in dem Alter noch durchaus altersentsprechend und provozieren gehört in einem gewissen Umfang auch einfach zur gesunden Entwicklung!

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In punkto Respekt muss der Erwachsene erstmal viele Jahre in Vorleistung treten. So ab 5,6,7 kann man dann von den Kindern vergleichbares erwarten.

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Ich finde den Beitrag echt interessant.

Wo fängt es an und wo hört es auf.
Ich bin der Meinung, dass Respekt keine Einbahnstrasse ist und sowohl Eltern ihren Kindern gegenüber respektvoll handeln müssen als auch Kinder mit der Zeit die Eltern respektieren müssen.

Bei sehr kleinen Kindern sind wir Eltern erst mal in der Vorleistung.
Die wissen das noch nicht anders und versuchen zudem meistens ihre Grenzen auszutesten.
Das muss man erkennen/verstehen und dann auch entsprechend handeln.
Wir haben unseren Kindern bei Herumgebocke nie gesagt "Du machst das, was ich sage!!!" oder "Weil es eben so ist!/Weil ich das sage!") - so haben es unsere Eltern gerne mal gemacht - sondern es wurde klar kommuniziert.
"Ich erlaube Dir jetzt kein Kinder-Pingui, weil wir in 10 Minuten essen und ich nicht möchte dass Du Dir den Appetit verdirbst."
Hinterher wurde das Pingu dann als Nachtisch durchaus erlaubt.

Läuft nicht immer sofort glatt, aber es kam mit der Zeit mehr Verständnis auf.

Wenn sie älter werden, dann müssen sie erkennen was es bedeutet, sich Respekt zu verdienen.
Ich behandle jeden Menschen respektvoll, der auch mich respektvoll behandelt.
Und mit der Zeit wissen Kinder auch, was nicht geht.
Dass man keine Kraftausdrücke benutzt, dass man andere nicht beleidigt oder frech lügt.

Bei Provokationen, faustdicken Lügen und richtigen Frechheiten hatte der Spaß für mich irgendwann ein Loch und dann gibt es auch Konsequenzen. Nachdem ich aber diese auch angedroht habe.

Meiner Großen habe ich mal ein Übernachten bei der Freundin gestrichen - ich habe sie in den Wochen vorher mehrfach erinnert für eine Klassenarbeit zu lernen, was sie allerdings nicht umgesetzt hat. Zu diesem Zeitpunkt war sie sternhagelfaul und dachte nur ans Spielen und mit Freundinnen treffen und chatten. Und immer wieder ploppten faustdicke Lügen auf, die schon keine Notlügen mehr waren.
Sie war launisch, frech und patzig.
Der Test fiel entsprechend miserabel aus und sie hat mich auch noch belogen. Sie erzählte mir sie hätte eine 3- dabei war es eine 5. Durch Zufall fand ich die verbockte Klassenarbeit in ihrem Zimmer, hinzu kam noch ein schriftlicher Eintrag der Lehrerin dass sie wiederholt die Hausaufgaben vergessen hat.
Daraufhin habe ich das geplante Übernachten bei ihrer Freundin gecancelt.
(Die war übrigens auch keine Leuchte in der Schule und mindestens genauso faul und auch frech zu ihrer Mutter - und wir Mütter haben uns dann entschieden, dass es jetzt echt langt und jede an dem Wochenende bei sich zuhause bleibt und den Schulkram nacharbeitet.
Autsch, haben wir uns unbeliebt gemacht aber das haben wir durchgezogen und den beiden Mädels klar gemacht, dass wir uns nicht belügen lassen. Aus.
Seitdem läuft es besser.


Und beim Junior musste ich 2x durchgreifen.
Einmal bekam er eine Woche Hausarrest, nachdem er sich gegenüber einem Nachbarsmädchen unmöglich benommen hat, ihr etwas kaputtgemacht hat und sie grob beleidigt hat. Er musste sich bei ihr entschuldigen und die komplette Woche durfte er nach der Schule nicht draussen rumrennen.

Ein anderes Mal wollte ich am Sonntagnachmittag mit ihm ins Kino.
Den ganzen Vormittag über benahm er sich mir gegenüber jedoch wie eine offene Hose, war frech wie Oskar, terrorisierte seine Schwester, ärgerte die Katze, schmiss Dinge wie sein Schulzeug durch die Gegend und machte aus Prinzip das Gegenteil von dem, was man von ihm verlangte (sein Zeug wegräumen, usw). Und die Krönung war ein unglaublich derber Kraftausdruck mir gegenüber (den er am Schulhof aufgeschnappt hat) und ein schmerzhafter Schlag auf meinen Arm.
Die ganze Woche war schon anstrengend, auch hier rief die Lehrerin an dass er Quatsch im Unterricht macht, es gab Krach mit anderen Kindern.
Im Sportverein meinte er auch, dass er sich wie einst Attila der Hunne aufführen muss, laut johlend und plärrend irgendwo rumklettert, andere zum Blödsinn anstiftet und den Ablauf stört, etc. Der Trainer beklagte sich auch bei mir. Die Phase war echt übel

Und da hat's mir gelangt, und ich habe den Kinobesuch gecancelt.

--> eine Bekannte meinte daraufhin zu mir, dass sie das pädagogisch gesehen nicht gut findet. Denn der Kinobesuch hat ja nichts mit dem Streit zu tun.#augen

DOCH, das finde ich schon!!!
Denn ich wollte Zeit mit ihm verbringen. Wollte ihm den Wunsch erfüllen, mit ihm einen schönen Nachmittag verbringen.

ABER: ich habe an dem Tag lange Verständnis walten lassen.
Ich habe bereits die ganze Woche eine Engelsgeduld bewiesen.
Habe ihm viele Zickereien auch halb durchgehen lassen, von wegen "Kind und so, nur eine Phase, etc")
Habe auch auf Augenhöhe mit ihm kommuniziert, ihm sogar angeboten ihm beim Aufräumen zu helfen.
Ich habe respektiert, dass er da nicht wirklich Lust drauf hat.
Nur geht es gar nicht, dass er mich beschimpft und schlägt - und zwei Stunden später zufrieden im Kinosessel hockt, Popcorn mampft und sich einen Trickfilm reinzieht.
Für ihn ändert sich in dem Fall nichts, auch wenn er frech und respektlos war -(" ja, die Mama schimpft ein bisschen und ist enttäuscht, aber meinen Kinobesuch bekomme ich ja trotzdem. Alles paletti also. ")

Er war sauer, heulte und am Nachmittag haben wir dann geredet.
Und ich habe ihm erklärt, dass so ein Verhalten nicht geht und ich das nicht mehr länger akzeptiere. Ich gehe auch nicht so grob mit ihm um. Niemand in der Familie macht das. Dass es mich enttäuscht und dass ich so einfach keine Lust habe, ihn ins Kino einzuladen. Und ob er mit einem Freund weggehen würde, der ihn kurz vorher beleidigt und geschlagen hat..? Nein, das würde er auch nicht.

Wir sind eine Woche später ins Kino gegangen. Aber ich habe ihm vorher erklärt, dass das nur geht wenn er sich die Woche über auch respektvoll uns als auch anderen gegenüber verhält.
Also anderen Kindern, Lehrern, Trainern, etc.
Wenn ich Klagen höre, dann können wir nicht ins Kino.


Wichtig ist aber auch, dass man stets darüber spricht, wenn eine Konsequenz angefallen ist.
Ich mache das nicht, um mein Kind zu ärgern.
Aber sie sind inzwischen älter und meine Tochter meinte neulich, dass es zwar schon Mist ist wenn ich mal etwas verboten habe oder eine Konsequenz verhängt habe. Aber sie hat eine Freundin, die "alles darf" und das findet sie selber auch nicht richtig - manches ist ihr davon einfach zu viel.

Sorry wenn es lang wurde.
LG