Hinnehmen, Ansprechen, Kontakt abbrechen? Fremdes Kind

Hallo.

Seit Anfang Juni haben wir hier in unserer Wohnanlage (besteht aus mehreren MFH,Mietwohnungen) einen tollen Spielplatz. Da kommen die Kinder schön in Kontakt.
Unter anderem bzw meistens ist dort ein 7 jährigen Junge mit ADHS. Er ist sehr aktiv und agil, ist ja typisch und auch völlig in Ordnung. Allerdings macht er auch sehr viel Blödsinn.
Einige Beispiele:
Klettert vom Flurfenster auf das Carport
Schmeißt Steine in unseren Hausflur, auf und gegen Balkone, in Kellerfenster.
Kippt den Mülleimer aus.
Benutzt sehr viel Schimpfwörter auch gegen seine Mutter.
Schmeißt mit Sand und Späne.
Steckt Sachen in den Gulli.
Schmeißt die Zeitungen der Nachbarn auf Das Carport.
Provoziert die ganze Zeit und lässt sich nichts sagen.

Er klingelt jeden Abend bei uns und möchte mit unserem Sohn (3 Jahre) spielen.
Das geht dann 10 Minuten gut und dann stiftet er ihn natürlich zu den ganzen Sachen auch an, zieht ihm die Hose runter, sagt, er soll ne Wespe anfassen, usw. Sie sind auch mal zusammen weggelaufen und haben in einem fremden Garten mit Wasser gespielt (mein Sohn war nass, er nicht) und er hat einen Ball von dort mitgenommen.

Die Mutter ist eigentlich ganz nett und lebt mit ihm und der kleinen Schwester allein. Sie ist fast nie mit draußen, lässt ihn da meist allein sich austoben. Ich denke mal, sie ist ganz froh, wenn sie in der Wohnung mal ihre Ruhe mit der Kleinen hat. Also ist einer von uns immer der Aufpasser. Es ist so anstrengend! Wir sind nur am meckern und ermahnen.
Aber so langsam macht das keinen Spaß mehr auf diesen Spielplatz zu gehen weil es ja mit ihm immer in Stress ausartet. Und wenn er uns dort sieht, dann kommt er natürlich sofort raus.
Manchmal spielen dort auch etwas ältere Jungs, die aber auch maximal von ihm genervt sind und den Kontakt von sich aus meiden.
Mein Mann ist jetzt schon 2 mal zu seiner Mutter gegangen weil ihm fast der Kragen geplatzt ist. Die hat aber wohl nicht viel dazu gesagt und hat meinen Mann sozusagen stehen lassen.

Fazit
Wir wollen nicht die Aufsicht für diesen Jungen verantworten. Wir haben das Gefühl, dass er schlechter Umgang für unseren 3 Jährigen ist.
ABER
Ist das übertrieben?
Muss man das so hinnehmen weil er ja ADHS hat? Tut man ihm damit unrecht den Kontakt zu unserem Kind einzuschränken?
Sollen wir die Mutter mehr mit ins Boot holen und „Petzen“ was ihr Sohn wieder alles angestellt hat und er ja so ungezogen ist? Ich denke mal sie kennt ihn und weiß, was er alles so macht, ist aber machtlos (alleinerziehend mit 2 Kindern) .

Ich hab keine Ahnung wie wir richtig reagieren.
Mein Wunsch wäre, nicht jeden Tag sondern nur 2-3 x pro Woche spielen.
Wir könnten auch „flüchten“ und zu einem anderen Spielplatz gehen und ihn dann hier auflaufen lassen. Aber dazu haben wir auch nicht immer Zeit.

Unser Sohn möchte ja auch immer super gern mit ihm spielen. Er ist auch aktiv und ist gern mit älteren Kindern zusammen. Er ist auch nicht immer ein Sonnenschein und macht gerne fast allen Unfug mit.
Leider haben wir noch keine weiteren Kinder in seinem Alter hier in der Nähe. Ich hoffe das kommt mit dem Kindergarten.

Musste das irgendwie mal loswerden. 🥴

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Mir wär schon sehr lange der Geduldsfaden gerissen und ich hätte der Mutter gesagt, dass es mir für sie leid tut, aber es nicht sein kann, dass ihr Sohn ohne Aufischt draussen ist.
Ja, das ist verdammt schwer, wenn man ein Kind hat, das Grenzen nicht verstehen kann. Aber es können nicht die Nachbarn ausbaden.

Auch ADHS-ler lernen ihre Grenzen kennen und müssen das auch. Das ist ja keine Generalentschuldigung für mieses Verhalten.

Und wenn er bei euch klingelt, weil er mit eurem Kleinen spielen will, würde ich auch deutliche Worte finden. Du kannst frank und frei sagen, dass er nicht mehr mit ihm spielen kann, weil er immer nur blöde Sachen macht. Das willst du nicht. Also sagst du Nein.

Sowas MUSS sein, klare Grenzen sind da sehr wichtig und für das Kind auch besser zu verstehen als ewiges Rumgerede.

Alles Liebe

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So geht Ausgrenzung, nein, mit den Schmuddelkindern darfst du nicht spielen. Klar ist ein Spielkamerad mit ADHS anstrengender, und ja, Inklusion bedeutet, dass alle mehr leisten müssen als ohne Inklusion. Man kann dem Kind sagen: "Gestern ist xy passiert, als du mit z gespielt hast. Das fand ich gar nicht gut, weil dadurch der Flur total dreckig war. Magst du mir helfen, die Steine von gestern wieder rauszutragen? Dann können wir es heute nochmal mit dem Zusammenspielen versuchen."

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Du, es gibt durchaus Kinder, deren Verhalten ich nicht bereit bin zu tragen.
Wenn du das als Ausgrenzung sehen möchtest, gut.

Wie ich den Text der TE verstanden habe, redet sie bereits permanent mit dem Kind und ermahnt auch in den akuten Siutationen, es ändert sich aber nix.

Das ist ja relativ typisch für ADHS, der Junge kann also nicht wirklich etwas dafür. Ich hätt auhc direkt in mein erstes Posting schreiben können, dass ICH in dem Ausmaß für Medikation wäre und dass diese dem Jungen sicher auch helfen würde, aber dann wäre hier wahrscheinlich direkt die Hexenjagd los gegangen.
Und das ist immerhin auch die Entscheidung der Eltern.
Die Mutter ist lieb und nett, kümmert sich aber nicht um ihr Kind, wenn es draußen ist? Da ist das Thema Inklusion für mich dann eben auch durch.
Das auf andere abzuwälzen geht nicht.
Und dabei bleib ich auch.

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Oh Gott ich fühle diesen Text so. Mein Sohn wird 6 und sein bester Freund im Haus ist ein 9 jähriger Junge mit ADHS. Er lebt bei seiner Oma, die sich wirklich Mühe gibt aber das Kind eher totdiskutiert anstatt wirklich mal klare Grenzen zu ziehen. Was dazu führt, dass ich dann auch mal ein strenges Wort spreche. Mein Sohn guckt sich natürlich wahnsinnig viel ab von ihm, was mich zuhause und auch auf dem Spielplatz immer wieder dazu bringt, Dinge „grade“ zu rücken bzw. dann auch den anderen Jungen in seine Schranken zu weisen weil er wieder übertreibt. Mein Sohn ist Gott sei dank total pflegeleicht und verständnisvoll - es ärgert mich nur dahingehend dass ich ohne den anderen Junge gewisse Diskussionen gar nicht hätte.

Ich würde den Kontakt auch am liebsten nicht haben wollen, andererseits spielen die Kids echt gern miteinander und der Junge kann ja nichts für sein ADHS 😩😩

Ich hab also keinen Ratschlag für dich nur absolutes Verständnis und Mitgefühl 🙈

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Huhu,

wie liefen denn die Gespräche als dein Mann zur Mutter ist? Es liest sich so, dass er ziemlich angepisst hin ist - vll wäre sie in einem konstruktiven Gespräch zugänglicher?
Sie mag vielleicht alleinerziehend sein, aber deswegen ist sie ja nicht machtlos - wenn sie allein ggf überfordert ist kann sie sich z.B. Unterstützung bei einer Erziehungsberatungsstelle oder auch beim Jugendamt holen...
Ich persönlich würde das Ganze somit bei ihr versuchen anzusprechen - das Verhalten des Jungen und die Problematik, die dadurch für dich da ist wird sich dadurch natürlich erst mal nicht ändern...
Ich würde die beiden also wenn nur unter Aufsicht miteinander spielen lassen und wenn es nicht mehr klappt das Spielen beenden.

Viele Grüße

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Mein war schon sauer. Aber er hat vernünftig mit ihr gesprochen und ihr gesagt, dass er jetzt mit unserem Sohn nach Hause geht und angemerkt, dass ihr Sohn Steine in unseren Flur geschmissen hat.
Sie war verständnisvoll , hat sich entschuldigt und ist dann zu ihrem Sohn rausgegangen.
Gestern hat sie wohl nur schnell ihren Sohn reingeholt und nicht viel gesagt.

Ich mache ihr auch keine großen Vorwürfe. Sie ist echt nett, wenn ich sie mal draußen getroffen habe.
Ich möchte nur nicht, dass sie denkt, wir wollen nichts mehr mit denen zu tun haben und sind total genervt. Und dem Jungen will ich auch nichts Böses.
Aber ich will nicht jeden Tag Diskussionen und Stress mit dem Jungen um meinem Kind dann zu erklären, dass Vieles, was sein „Freund“ macht falsch ist.

Schwierig...

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Das würde ich ihr genau so sagen... das es nett wäre wenn sie mot rauskommt, ihr nen Kaffee trinkt und jeder auf seine Kinder guckt.

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Letztendlich kommt die Mutter ihrer Aufsichtspflicht nicht ausreichend hinterher. Klar, die meisten 7-Jährigen kann man alleine im Hof spielen lassen, aber manche eben nicht. Vielleicht ist es nicht nötig, dass sie immer dabei ist, aber sie müsste vielleicht alle 15min mal nachsehen, was er gerade macht.
Dass ihr keine Lust habt, diese Aufsicht ständig zu übernehmen, kann ich total verstehen. Vielleicht kann man nochmal in Ruhe mit der Mutter reden, dass es so einfach nicht geht.

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Hi,
das passt doch auch überhaupt nicht vom Alter !!!!

Natürlich schickst Du ihn weg ! Bind Dir doch ein fremdes Kind nicht ans Bein, was ÜBERHAUPT nicht, auf dich, deinen Partner, die eigene Mutter usw, hört. Würden die 2 ja schön zusammen agieren, aber doch nicht so!!

Und wenn das Kind, den ganzen Spielplatz "umdreht", sagt dem Vermieter Bescheid, das die Mutter mal Bescheid bekommt.

Wenn die nur ihre Ruhe haben will, und die Eltern "ignoriert", die sich, mit Grund, Beschweren, weil er nunmal nur Unfug macht, kleine Kinder in Gefahr bringt, und auch Inventar und Gebäude, mutwillig beschädigt.

Nur damit dein 3 jähriger unter Kinder kommt................mach eine Suche bei Facebook, und such gleichaltrige. Geh auf andere Spielplätze, das wären meine Nerven mir aber wert.

Und ja, Dein Kind wird sich vermutlich nur das schlechteste abgucken, das ist leider immer so.......

Gruß

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„Wir könnten auch „flüchten“ und zu einem anderen Spielplatz gehen und ihn dann hier auflaufen lassen.“

Kurz und bündig: Genau das würde ich tun.

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Für mich sind das zwei Themen: niemand sagt, dass ihr die Aufsichtspflicht für das Kind habt. Das würde ich der Mutter klar machen, dass - sollte das Kind vom Dach stürzen oä. das ganz allein auf ihre Kappe geht. Auch wenn was zu Bruch geht, weil er Mist baut.
Ich kenne nur ein Kind mit ADHS und das ist inzwischen groß, aber ich denke doch, dass auch diese Kinder wissen was falsch ist und was nicht. Es geht hier ja nicht um aktiv oder aufgedreht.

Punkt zwei: das Kind wäre bei mir nicht mehr zu Besuch. Mein Sohn hat - über mich - einen Freund, der ist 2,5 Jahre jünger und sie können auch toll, aber auch da gab es Zeiten wo es nicht passte. Zwischen einem 3 und einem 7-jährigen, der nicht ruhig Lego spielen kann oä. kann es doch gar keine Basis geben.

Und zu guter Letzt: ich wäre wohl schon auf einen anderen Spielplatz ausgewichen. Sprich ich würde den Kontakt auch da aktiv reduzieren. Nicht abbrechen. Es geht auch nicht um ausgrenzen, sondern darum, dass ich entspannte Zeiten haben will, die ich nicht mit einem Kind verbringen muss zu dem ich kein Bezug habe. Wir sind nicht alle Pädagogen, die damit wunderbar umgehen können. Ich hätte bei dem tobenden Kind ständig Puls, weil ich denke, der tut sich was.

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in 7jähiger ist kein Spielparter für deinen dreijährigen und wenn er laufend etwas kaputt macht, würde ich der Mutter klar machen, dass sie Aufsichtspflicht hat und wenn das nicht klappt, das JA eingeschaltet wird

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Puh. Als selbst von ADHS Betroffene und Mutter einer 7,5 Jahre alten Tochter mot ADHS rollen sich mir die Fußnägel hoch.

Den typischen ADHSler gibt es nicht! Man muss auch kein Verhalten tolerieren und ADHS als Ausrede nutzen.

Der Junge schmeißt nicht wegen seinem ADHS mit Steinen, sondern weil er absolut null Grenzen kennt und weil da vermutlich noch was anderes im Argen liegt.

Das Problem liegt ganz eindeutig bei den Eltern.

Meine Tochter wirft auch nicht mit Steinen oder "entführt" 3 jährige. Sie würde auch nie ihren Geschwistern sagen sie sollen ne Wespe anfassen. Bei dem Jungen liegt mehr vor als ADHS, da sind noch ganz deutlich soziale Defizite erkennbar. Dieses Kind sollte nicht allein zum Spielplatz gehen.

Ich würde zuerst dem Jungen immer wieder klar sagen, dass euer Sohn aufgrund der letzten Vorkommnisse nicht mehr mit ihm spielt, nur noch, wenn seine Mutter auch dabei ist.

"Sollen wir die Mutter mehr mit ins Boot holen und „Petzen“ was ihr Sohn wieder alles angestellt hat und er ja so ungezogen ist? Ich denke mal sie kennt ihn und weiß, was er alles so macht, ist aber machtlos (alleinerziehend mit 2 Kindern) ."

Die Frau ist nicht macht- sondern hilflos. Ich würde, wenn dir was an dem jungen liegt, versuchen sie mal auf nen Kaffee einzuladen und mit ihr zu reden. Willst du das nicht oder sie, dann würde ich der Mutter täglich mitteilen, was auf dem Spielplatz vorgefallen ist /gerade passiert. Ixh z. B. Würde springen, wenn mir einer sowas über meine Kinder erzählt. Aber ich würde es immer wissen wollen.