Sensibles Kind - Umgang mit groben Kindern

Hallo,
mein Sohn ist sehr sensibel und introvertiert. Wenn ihm jemand weh tut, wehrt er sich nie und heult in sich rein.
Auch wenn ihn z.B. jemand für ihn fremdes mitnimmt, ergibt er sich seinem Schicksal und heult nur leise in sich rein.

Kennt das hier jemand? Wie geht man damit am besten um?

Einerseits will ich, dass er sich wehrt, aber ich will auch nicht, dass er dann immer mittendrin ist.

Vor paar Tagen hat er (3) sich dann mal gewehrt und wurde von zwei 4-5 Jährigen auf den Boden geschubst und die haben auf ihn eingetreten. Wie in einem Gangsterfilm. Am liebsten hätte ich das selbe mit den Eltern der Kinder getan. Das ist doch nicht normal oder?

Wie geht ihr mit solchen Situationen um? Was macht ihr, wenn euer Kind geschlagen wird und die anderen Eltern gemütlich nebendran aufs Handy schauen anstatt einzugreifen?

WICHTIG: mir ist klar dass kleine Raufereien dazu gehören und Kinder das untereinander klären sollten. Ich meine wirklich nur die extremen Situationen wo ältere ganz gezielt und brutal auf kleinere losgehen.
Und als Ausländerin erlaube ich mir mal es auszusprechen: es gibt leider immer mehr Kulturen und Erziehungsstile hier, bei denen auf Respekt kein Wert mehr gelegt wird.
Ich möchte meinem Kind Respekt beibringen, aber ihn auch nicht zum Opfer dieser Personen heranziehen. Vielleicht versteht hier jemand was ich meine🙈

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Indem man es selbst macht. Wenn mein Kind angegriffen wird, auch wenn es von ein paar kleinen Kindern ist und es selbst keinen Ausweg sieht, rufe ich laut Stopp und schreite ein. Wenn die Eltern nur daneben sitzen, während die 5 Jährigen ein jüngeres am Boden liegendes Kind treten, würde ich mich auch für meine deutlichen Worte an die Kinder nicht entschuldigen, sondern eher noch deutlichere Worte an die Eltern finden, sollten diese denken, mich zurechtweisen zu müssen.

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Ja genau so habe ich es auch gemacht, aber am liebsten hätte ich den Eltern eine geknallt um ehrlich zu sein. Die waren so desinteressiert, sowas kann ich nicht nachvollziehen, aber da weiß man dann wieso die Kinder so sind wie sie sind.
Mein Kind hätte ich direkt zurechtgewiesen und auf eine Entschuldigung bestanden und vor allem hätte ich als Mutter mich direkt bei den Eltern und dem Kind entschuldigt, aber vielleicht bin ich auch zu rücksichtsvoll anderen gegenüber🤷🏻‍♀️

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Zitat:"würde ich mich auch für meine deutlichen Worte an die Kinder nicht entschuldigen,"

So etwas kann dir erhebliche juristische Probleme einbringen. Auch wenn man erregt ist, sollte man es vermeiden, das andere Kind zurechtzuweisen. Nur ein gut gemeinter Ratschlag.

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Üblicherweise lernen Kinder im Kindergarten eine bestimmte Vorgehensweise. Zuerst kommt der Ausruf: stopp, dann wird die Hand zwischen sich und dem Angreifer gebracht, um Abstand zu wahren und wenn dies nicht gelingt, soll man aus der Situation gehen und der Aufsichtsperson den Vorfall melden. "Sich wehren" bei einem 3-jährigen gegen 5-jährige ist nicht die richtige Vorgehensweise.

Wenn ich Aufsichtsperson (zB als Elternteil) in einer solchen Konstellation bin, trenne ich die Konfliktparteien und alle können weiterspielen. Als Erzieherin würde man noch ein Gespräch mit den Kindern führen.

Und Raufereien kommen bei Jungs immer vor. Selbst in der Grundschule werden die Machtverhältnisse jeden Tag neu geklärt.

Und es wird immer Kinder geben, die sich nicht an die Regeln halten. Darauf sollte man sein Kind vorbereiten. Und jedes Elternteil beurteilt Situation unterschiedlich und haben einen unterschiedlichen Schwellenewert, an dem sie in eine Situation eingreifen.

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Unser Sohn ist auch 3 und zurückhaltend. Wir bringen ihm nicht bei sich zu wehren, sondern wie über mir geschildert, dass er "Nein, lass das oder Stop" sagen soll, ggf die Hand heben. Bringt das nichts, soll er weggehen und einer Erzieherin Bescheid geben. Zurückschlagen o.Ä. soll er nicht.
Bisher klappt das gut.
Wenn die anderen Eltern nicht einschreiten, würde ich es tun. Dazwischen gehen, deutlich sagen, dass sie das nicht dürfen und mein Kind schützen, also mitnehmen.

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Ja das klingt echt gut und ich habe auch schon oft versucht ihm beizubringen, dass er laut und deutlich nein rufen soll, aber er bekommt leider absolut keinen Ton raus in solchen Situationen.
Ich selber bin leider auch ein Mensch, der immer versucht hat es allen recht zu machen und habe jetzt Angst, dass er auch so wird und sich von jedem rumschubsen lässt :(

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Üben? Mit Handpuppen?

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3-Jährige sind noch nicht sonderlich gut im Lösen von Konflikten und das ist auch völlig okay. Es reicht, wenn sie wissen, wo sie Hilfe suchen können. In dem Alter ist ja immer eine Aufsichtsperson dabei, die im Ernstfall dazwischen gehen kann und bei leichteren Konflikten anleiten bzw. Vorschläge machen kann.
Von einem schüchternen Kind würde ich auch erwarten, dass es zu seiner Bezugsperson geht und nicht einfach mit fremden Erwachsenen mitgeht, von denen es angesprochen wird. Sicher kann man sich da natürlich nicht sein, deswegen hat man ja immer ein Auge auf Kinder in diesem Alter.
Hilfreich ist es auch, wenn man selbst mit positivem Beispiel voran geht und die eigenen Grenzen sowohl Angehörigen als auch Fremden gegenüber klar vertritt. So lernen die Kinder durch Beobachtung, wie es aussieht, wenn man selbstbewusst Nein sagt.

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PS: Ebenso ist natürlich wichtig, dass das Kind zu Hause die Erfahrung macht, dass sein Nein respektiert wird und es nicht alles mitmachen muss, nur weil andere sich das wünschen.

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Das mit dem Vorleben ist leichter gesagt als getan. Ich neige leider auch sehr dazu es immer allen recht machen zu wollen.
Ich denke, dass es mir genau deshalb so wichtig ist, dass er nicht auch so wird wie ich und sich von allen ausnutzen lässt.
Aber auf jeden Fall akzeptiere ich seine Grenzen und führe auch keine sinnlosen Machkämpfe mit ihm. Vielleicht hilft das dabei sein Selbstwertgefühl besser zu stärken als meins🙈

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Dein Sohn muss nicht zurückschlagen, aber es ist sehr hilfreich, wenn er laut wird. Denn er wird gegen körperlich überlegene Kinder (gerade wenn es mehr als eins ist) eh keine Chance haben. Aber wenn er laut ist, steigt die Chance deutlich, dass er die Aufmerksamkeit von anderen Erwachsenen auf sich zieht. Und da das etwas ist, was jeder Angreifer zu vermeiden versucht, steigt dadurch die Chance, dass die Angreifer sich verkrümeln.
Laut werden kann man üben und Du kannst Vorbild sein. Bist Du laut eingeschritten, als die Idioten Deinen Sohn in der Mangel hatten?

Grüsse
BiDi

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Leider bin ich da kein gutes Vorbild, weil ich selber oft eher einstecke als laut zu werden, darum hoffe ich, dass er es mal besser macht als ich🙈
In dem Fall bin ich aber natürlich sehr laut geworden und habe alles zusammengeschrien um ihn zu verteidigen. Wenn es um meine Kinder geht, werde ich dann doch plötzlich zur Löwin😅

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Dann geb ich dir den gutgemeinten Rat: arbeite an dir. SEI ein Vorbild.

Du kannst deinem Sohn zig mal sagen, was er wann tun soll. Das nimmt er bewusst wahr, probiert es auch umzusatzen (geh ich jetzt einfach mal davon aus).

UNBEWUSST erlebt er aber andauernd, dass du dich nicht durchsetzt, dir zu viel gefallen lässt, nicht stark wirkst und starkt durchs Leben gehst. Und unbewusste Erfahrungen schlagen die bewussten immer.

Ich bin Resilienztrainerin für Kinder, gebe Kurse in Kitas und Schulen und berate Familien. Den größten Erfolg hab ich immer, wenn ich Familien begleiten, statt "nur" die Kinder. Auch das bringt natürlich sehr viel, weil sie in meinen Kursen Strategien lernen, was sie tun können, wenn sie beleidigt, angefasst, geärgert werden usw. Richtig richtig viel Erfolg ist zu verzeichnen, wenn auch die Eltern an sich arbeiten, schauen wo sie Potenzial haben, in ihre eigene Stärke zu gehen, so dass ihre Kinder unbewusst am Vorbild lernen, wie es geht.
Vielleicht machst du dich mal schlau, inwieweit du dich selbst stärken kannst. für dein Kind.

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