Überfordert, Streitereien

Hallo lieber Leser ich bin neu hier.
Ich bin alleinerziehend, 2 Tagen vor den ersten Geburtstag meiner Tochter haben ihr Vater und ich uns getrennt was sehr gut war, sie wird jetzt im Juli 4. Die kleine und ich, wir sind wie die Hexe und Schneewittchen. Wir streiten uns wirklich jeden Tag, egal was sie tut alles regt mich auf weil sie einfach nie auf mich hört, egal wie lieb ich es ihr erkläre egal wie oft ich es ihr erkläre wieso weshalb ich das und das nicht möchte, sie grins dann und sagt zwar okay aber macht dann trotzdem genau das was sie nicht soll. Ich weiß sie ist 3 wird 4 trotz Phase und alles aber irgendwann ist genug. Die nerven liegen blank, und ich möchte mit ihr als Team agieren da man nur sich hat, jemand anderen in unserem Leben haben wir nicht. Ich mecker wirklich jeden Tag mit ihr, aber meine Kraft ist auf 0. Ich will nicht meckern, doch sie sieht keine Autoritätsperson in mir, mich regt es auf das sie grinst wenn ich ihr was sage was sie nicht darf oder das sie aufhören soll ehrlich gesagt das provoziert mich sehr. Und es passt mir nicht. Ich als Kind wurde geschlagen, bis zu mein 21 jährigen Lebensjahr was natürlich nicht schön ist oder war, sowas will ich ihr nicht antun, aber Worte allein reichen meistens schon aus ein Kind fürs Leben zu prägen, und manchmal rutschen Sachen aus meinem Mund raus die ich nie zurück nehmen kann, klar man entschuldigt sich aber vergessen wird sie das denke ich nie.

Ich hoffe das wird gelesen, und jemand hat vielleicht Tipps oder Ideen was ich tun könnte das unser Verhältnis besser wird, ich liebe sie das weiß sie, mir ist es wichtig das sie aber hört.

Liebe Grüße

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Kannst du vielleicht mal Beispielsituationen beschreiben? Um welche Art von Aufforderungen geht es und wie reagierst du, wenn sie diesen nicht folgt?

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Ja, also wenn sie sich die zum Beispiel die Schuhe anziehen soll, und ich sie drum normal lieb bitte, ist sie bockig und sagt nein ich will aber nicht lass mich in ruhe dann sage ich ihr das nochmal und erkläre ihr wieso sie das tun soll, in der Kita macht sie auch vieles selbstständig ich möchte das sie das beibehält. Natürlich helfe ich ihr in vielen Situationen aber nicht dauerhaft sie wird ja dann nie selbstständig. Ich fordere sie des öfteren auf das zu machen bis sie es macht wenn sie bei nein bleibt sag ich gut dann bleiben wir zuhause und gut ist. Dann zieht sie sich an, aber nicht immer und wenn sie es immer noch nicht macht dann bleibe ich wirklich zuhause. Das war jetzt ein Beispiel, gibt mehrere. Beispiel auch wenn sie nicht wirklich was gegessen hat weil sie immer extra wünsche hat was das essen angeht, dann mach ich das auch was sie möchte aber dann isst sie es nicht und ich sage wer Auf isst kriegt ein Eis, sie isst nicht auf aber geht davon aus das sie trotzdem ein Eis kriegt. Aber nein ich bleibe dann dabei das sie keins kriegt, und sie schreit dann rum oder geht heimlich an Kühlfach ran und möchte das Eis heimlich essen aber da sie es nicht auf bekommt kommt sie zu mir und sagt ich soll es öffnen ich erkläre ihr wieso weshalb ich es nicht tue sie schreit dann wird bockig ich bleibe aber dabei sie hat sich auch nicht an dem gehalten was ich gesagt habe.

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Vielleicht könntest du einen Schritt auf deine Tochter zugehen. Es geht hier ja immer um Beispiele, bei denen es kein richtig oder falsch gibt, kein sicher vs. gefährlich etc. Du willst eben eine Sache und deine Tochter die andere. Es ist also nur eine Frage der Perspektive, ob deine Tochter "bockig" ist, oder du.

Beim Beispiel Schuhe anziehen möchte deine Tochter Hilfe/umsorgt werden, du möchtest, dass sie selbständig handelt. Keiner von euch gibt nach, da es euch beiden ein wichtiges Anliegen ist. Wenn ihr zu Hause bleibt, werden weder deine Bedürfnisse, noch die deiner Tochter erfüllt, das ist natürlich schade und erzeugt kein gutes Teamgefühl.
Ich frage meinen Sohn einfach, ob er es selbst machen will, oder meine Hilfe braucht. Mit der Zeit möchte er es immer öfter selbst machen, ohne dass ich Druck ausübe.

Beim Beispiel Essen merkt deine Tochter, dass sie das gewünschte Essen jetzt doch nicht mehr will (Kinder sind da nicht so weitsichtig und merken oft erst zu spät, dass ihnen doch nicht danach ist - vielleicht schmeckt es auch anders als gedacht oder sieht anders aus). Du kündigst ihr dann an, dass es auch Eis gibt. Sie freut sich erstmal. Dann versteht sie, dass du ihr das Eis nicht geben willst, obwohl es da ist, nur weil sie das andere Essen nicht isst. Deine Tochter ist diesen Machtspielchen hilflos ausgeliefert - sie kann sich ja noch nicht selbst ein anderes Essen kaufen gehen - fühlt sich von dir erpresst und reagiert mit Wut und Hilflosigkeit. Ist jetzt die Tochter bockig, weil sie das Essen nicht isst, oder bist du bockig, weil du das Eis nicht herausrückst?
Natürlich ist auch nicht Sinn der Sache, dass sie immer nur Eis isst. Wenn du nicht versuchen würdest sie zu bestechen, könntest du die Situation vermeiden. Kinder in dem Alter mögen Essen eben manchmal plötzlich nicht. Biete ihr doch alternativ ein Brot oder Müsli oder was bei euch so Standard ist an. Wenn sie beides nicht möchte, muss sie halt auf die nächste Mahlzeit warten. Ich koche nur noch Essen, dass auch ich gerne mag. Wenn mein Sohn es dann nicht möchte, esse ich es halt am nächsten Tag. Streit würde ich da nicht anfangen, dass macht die Essenssituation nur noch angespannter und schwieriger.

Wenn du ein harmonischeres Zusammenleben möchtest, könntest du einfach die Erwartungen an deine Tochter herunterschrauben. Wenn sie seltener kooperieren und funktionieren muss, hat sie in den Situationen, in denen es wirklich nicht anders geht, noch mehr Kraft übrig und kann besser kooperieren.

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Ja das ist anstrengend. Vieles machst du glaub ich schon richtig. Z.B. dass du ihr Konsequenzen nennst und sich auch daran hältst.
Als Tipp habe ich, nicht alles ganz so eng zu sehen.
Nicht alles ist einen Kampf wert.
Bei uns gibt es ein paar Regeln, die müssen sein, da fährt der Zug drüber.
Z.B. Zähneputzen, an der Straße die Hand geben, etc.
Bei gewissen Dingen ist es vielleicht nicht unbedingt nötig.
Auf das Aufessen würde ich z.B. nicht bestehen und von vornherein keine Belohnungen wie Eis in Aussicht stellen.
Dann denkt sie nur mehr ans Eis und will nicht mehr essen.
Ich würde halt keine Snacks zwischendurch geben, wenn sie nicht isst.

Vielleicht lässt sich aus manchem auch ein Spiel machen.
Z.B. wer kann sich schneller die Schuhe anziehen?
Und wenn sie etwas richtig macht, viel loben.

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Hi, ich kann dich so gut verstehen! Mein Sohn ist 4,5 Jahre und diese Situationen haben wir 1:1. Eine Lösung hab ich leider keine. Gerade ist Zähneputzen wieder ganz besonders anstrengend (und es war schon immer schwierig). Abends kostet es uns manchmal eine Stunde bis er sich erbarmt und Zähneputzt. Morgens ging es meistens besser, weil er genau weiss, dass wir keine Zeit haben, aber auch da ist es anstrengend. Und er grinst und lacht auch, wenn ich schimpfe. Das treibt mich erst recht zur Weißglut. Ich hoffe es wird irgendwann besser, aber bald gebe ich die Hoffnung auf.

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Liebe Stadtmutti,

Hast Du schon einmal überlegt einen Erziehungskurs zu machen? Google z.B. mal den STEP Elternkurs. Ich kenne mittlerweile einige Freunde, die hn gemacht haben und denen es sehr geholfen hat.

Ich kann mir gut vorstellen, wie es Duch frustriert, wenn Du Deiner Tochter etwas erklärst und sie es dann einfach nicht macht. Und es ist toll, dass Du es besser machen möchtest. Manchmal hilft da ein Blick von außen, weil man sich eigentlich schon in einer Spirale befindet.

Mein zweites Kind ist ein kleiner Sturkopf, wenn sie etwas nicht will, dann ist es fast unmöglich, sie dazu zu bekommen. Meine Große war da ganz anders, da hab ich natürlich gedacht, dass es an meiner tollen Erziehung liegt. ;-)

Was bei uns hilft: Ich trage nur die Kämpfe aus, die sein müssen. Ohne Jacke im Winter raus? Ok, dann nehme ich die einfach mit. Spätestens nach ein paar Minuten zieht sie sie an.

Beispiel Schuhe: Gerade in Stresssituationen ruhig Hilfe anbieten und es so kommunizieren: Ich merke, Du magst heute Deine Schuhe nicht alleine anziehen, obwohl ich weiß, dass Du es schon so toll alleine kannst. Soll ich Dir heute noch einmal dabei helfen?

Beispiel Essen: Wie eine andere Teilnehmerin schon geschrieben hat, das Eis nicht erwähnen. Da ist bei uns auch sofort jeglicher Hunger verflogen. Es wird Essen angeboten, und dann nachfragen, ob sie fertig ist, weil Du bald abdeckt. Und dann wird abgedeckt.

Viel Erfolg Dir!

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Das wäre tatsächlich eine sehr gute Idee!