Sohn, acht Jahre, verliert schnell die Begeisterung an Hobbies

Unser Sohn (8 Jahre) hat schon verschiedene Hobbys ausprobiert.
Fußball, Basketball, Chor und kürzlich Rappen.

Immer ist er Anfangs mit Feuereifer dabei. Doch sobald Anforderungen an ihn gestellt werden, will er das Hobby aufgeben.

Nun sollte er für sein jetziges Hobby, Rappen, zusammen mit einem anderen Kind etwas vorbereiten, möchte jetzt plötzlich nicht mehr und es ist ihm alles zu viel Arbeit.

Er verlangt jetzt, dass ich ihn abmelde, obwohl ich auf sein Bitten hin gerade erst teuer Geld für den Kurs bezahlt habe (kommerzieller Anbieter). Was tun?

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Unser Sohn ist auch 8

bei uns ist es so, dass er immer schnuppern gehen kann und wenn wir ihn dann ( meist nach 3x) anmelden müssen, dass er dann nochmla gefragt wird, ob er es möchte und sobal er es bestätigt, dass er dann ganz klar die Ansage bekommt, dass das jetzt auch für 1 Jahr gemacht wird.

Wir achten immer darauf, dass wir Verträge haben, wo man ggfls. nach 3 Monaten raus kommt---aber das weiß er nicht.

Aktuell macht er u.a. Basketball und ist jedes 2 mal total sauer, wenn er rauskommt. Eben weil er noch Anfänger ist und manchmal von den Kids, die schon länger dabei sind nicht angespielt wird. Dann findet er alles doof.
Ist so-- da hilft eben nur aufbauen und nächste Woche geht es weiter.
"Ich will da nie wieder hin, dass Spiel ist blöd" kam erst letzten Di.
Ja, er ist frustiert, ja es ist blöd, aber er wird nächste Woche wieder hingehen.
Da sind wir konsequent.
Er muss halt lernen, dass er auch mal was üben muss, auch wenn er keinen Bock hat.
Und das es ohne üben nicht geht--- immer den einfachen Weg gehen, indem man verweigert geht eben im Leben nicht.
Ist in der Schule ja auch so--- er sowas von keinen Bock auf Schreibschrift--- ja nützt nichts, muss er trotzdem üben....

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Ähnlich war es beim Basketball bei unserem Sohn. Die anderen Kids waren schon länger dabei und er war außerdem einer der jüngsten. Folglich wurde er selten angespielt. Das war beim Schnuppertraining noch anders, wo einige der Kids sich bemühten ihn einzubeziehen, weil er neu war.
Der Trainer kritisierte zudem noch seine Technik. Das hat ihn frustriert und wir hatten schließlich geglaubt, dass es keinen Sinn mehr macht, weil er nach jedem Training sauer war und nicht mehr hin wollte. Würdet ihr das als normal beim einen Hobby ansehen?
In der Schule kommt er mühelos mit. Er konnte schon vor der Einschulung lesen. Seine Schule gilt als nicht besonders anspruchsvoll. Wir hätten uns eine andere Schule gewünscht. Das ist aber in diesem Bundesland sehr kompliziert. In der Schule muss er sich nie für irgendetwas anstrengen. Die Förderung für die leistungsstarken Schüler ist kaum vorhanden.
Wir wünschen uns, dass er merkt, dass man sich auch mal für etwas anstrengen muss. Andererseits soll er natürlich kein Hobby ausüben müssen, das er hasst.

Er ist unser Ältester. Ohne Erfahrung in diesem Bereich fällt es uns schwer zu beurteilen, wie viel „Frustration“ bei einem Hobby normal ist.

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Okay, ich denke, das sit evtl auch das Problem.

In der Schule fliegt ihm alles zu, er muss sich - noch?- nicht anstrengen, es klappt einfach auf Anhieb.

bei jedem Hobby hat er- wie du schreibst- blockiert sobald er etwas lernen musste.

Und hat den einfachen Weg gewählt--- abbrechen statt anstrengen...geht ja so viel leichter, sont müßte er ja zugeben- vor sich selbst- das er etwas nicht sofort kann-- ist unangenehm..nö, dann lieber gar nicht mehr machen

In dem Fall würde ich jetzt darauf bestehen, dass er den Kurs zu Ende macht.
Ihr habt ihn angemeldet, es kostet Geld und er kann auch seinen Partner nicht hängen lassen.
Ich finde mit 8 ist er alt genug um die Konsequenzen zu tragen, die die Anmedlung bedeutet haben
Wenn er immer damit durchkommt Anstrengungen aus dem weg zu gehen, ist es zwar einfach für ihn, aber er hat auch nie ein Erfolgserlebnis wenn er was geschafft hat, was er vorher nicht konnte.

Wie ist es denn sonst mit seiner Frustationstoleranz?
Bspw. Bei Brettspielen o. ä. , wenn er nicht gewinnt?

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Ich würde ihn den Kurs fertigmachen lassen, keine Diskussion. Ist bezahlt und zudem von ihm selbst ausgewählt. Und viel mit ihm drüber sprechen, wie man in Sachen besser wird - man muss üben, Fehler sind nicht schlimm, schau mal hier das Video von vor drei Wochen, drei Monaten, letztem Jahr - was kannst du heute besser als in dem Video? Viel, gell? Du hast dich da toll entwickelt! Was hast du da alles geübt? (Fast immer ist sowas meiner Erfahrung nach Angst vor Versagen. Dann lieber gar nicht erst probieren. Oder halt einfach noch nicht verstanden, dass gute Ergebnisse Zeit brauchen und nicht vom Himmel fallen.)

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Menschen sind verschieden. Grob gesagt, gibt es die, die auf der Suche nach ihrem "Spezialtalent" sind oder es gefunden haben und darin Meister werden und die, die sehr breit gefächerte Interessen haben, sich für eine Weile dort reingraben und es dann für immer aufgeben oder in bestimmten Intervallen wieder drauf zurückkommen.

(außer du sagst, dein Sohn hat ein super geringes Selbstwertgefühl, dann kann es unabhängig von oben gar nicht um Interesse gehen, sondern um Angst vor Versagen)

Selbst in dem Fall, dass dein Sohn in die zweite Kategorie fallen würde, ist er alt genug zu verstehen, dass ihr es bereits - auf seinen Wunsch - bezahlt habt und er noch etwas weiter probiert.

In Zukunft würde ich schauen, erst mal nur Dinge abzuschließen, die monatlich kündbar oder allgemein eine weniger lange Vertragszeit haben.

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Hi,
mein Sohn ist 5 und wir haben uns nun schon 3-4 Sachen angeguckt und ich bin entsetzt, was für Menschen teilweise Trainer sind. Wertschätzung, Motivation und Respekt sehen anders aus. Da wundert es mich nicht, dass viele Kids ungerne hingehen.
Grundsätzlich finde ich aber schon, dass in eurer Situation dein Sohn das mit dem Rappen noch etwas weiter machen sollte.
Ein Jahr etwas machen finde ich schon lang in dem Alter, aber noch 1-2 Monate könnte er es schon noch probieren.
Grüße

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Oh ja, sehr viel steht und fällt mit den Trainern bzw. der Stimmung im Verein. Auch was Missbrauch angeht, sollte man immer ein Auge und ein Ohr offen haben.

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Da hast du recht. Ich kann mich noch daran erinnern wie es beim großen bei den Minikickern beim Fussball war. Die Kinder waren noch keine 6 Jahre, es wurde geschrien und ihnen ins Gesicht gesagt das sie so nie in die Tuniermannschaft kommen weil die Manschaft dann wegen ihnen verliert. Mein Sohn hat aufgehört und hat was anderes gemacht, aber andere haben dadurch die Lust am Sport verloren

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Vielleicht war für ihn das richtige noch nicht dabei und er probiert sich weiter aus. Fest angemeldet wurde hier nur, wenn die Kids sich wirklich sicher waren, nach entsprechendem Schnuppern. Dann wurde es aber auch durchgezogen oder zumindest eine Weile durchgehalten. Direkt abmelden auf seinen Wunsch würde ich nicht machen. Er muss lernen, dass seine Entscheidungen Konsequenzen haben. Wenn er gar keine Lust mehr daran findet, würde ich ihn später abmelden, aber nicht sofort.

Seit einigen Jahren sind meine beim Fußball hängen geblieben, davor hatten wir aber auch Schwimmen, Tischtennis, Turnen und dies und das durch. Ist auch ein Stück weit normal erstmal rauszufinden was passt.

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Das hat mit dem Alter nichts zu tun.
Dein Sohn ist erst 8 Jahre alt, dabei zu entdecken was die Welt alles zu entdecken hat.
Und leider sind viele Hobbys auf Leistung ausgelegt, das ist nicht für jeden was.
Vielleicht wär ein Hobby was wo es nicht um das nächste Turnier geht sondern echt nur um Spaß.
Meine Tochter hat beispielsweise Reitstunden gehabt und Voltigiert, aber als es an Turniere ging war die Luft raus. Sich mit anderen messen liegt ihr nicht.
Dann bekam sie ne Reitbeteiligung und ist seit 10 Jahren damit glücklich sich um "ihr" Pferd zu kümmern. Ohne Stress, ohne Turniere usw.

Überleg mal wieviele Erwachsene sich beispielsweise im Fitnesstudio anmelden für nen Jahr und nach 3 Monaten kaum mehr hingehen oder gar nicht.

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Naja, das ist aber doch bei Erwachsenen auch kein eben erstrebenswertes Verhalten...

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Natürlich nicht, aber es ist menschlich dass man etwas beendet was einem nicht gefällt und wenn es nur ein Hobby ist.
Ich find da echt nichts bei, Ausnahmen bestätigen die Regel. Also kein Vergleich zur Schule halt, Freizeit sollte keine Pflichtveranstaltungen haben nur weil Erwachsene Verträge erfunden haben

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Meine Kinder sind noch klein, deswegen kann ich da nicht so mitreden. Ich wollte damals unbedingt Violine spielen und da haben meine Eltern mir gesagt, dass ich dann aber auch nicht so einfach aufhören kann, weil es ein schwieriges Instrument ist und der Unterricht sehr teuer.
Ich finde es ist für einen achtjährigen nicht zu viel verlangt den Kurs zu beenden. Manchmal muss man auch was durchhalten.
Esr sollte erkennen, dass so etwas viel Geld kostet und die anderen in der Gruppe sich auf ihn verlassen. Es ist ja auch immer Abbruch von sozialen Beziehungen, wenn er einfach so aufhört…
LG

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Wie lange läuft der bezahlte Kurs? Ich würde schon erwarten, das er diesen jetzt fertig macht - ihr habt immerhin dafür bezahlt!

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Hallo,
Meine Tochter fing mal mit Gitarre an. Nach 3 Monaten wollte sie nicht mehr. Habe sie abgemeldet.
Dann hab ich sie mit 7 Jahren zum schwimmen angemeldet. Nach 3 Monaten wollte sie nicht mehr. Ich habe ihr gesagt, sie soll es noch 4 Monate durchziehen und dann sehen wir weiter. Tatsächlich war da Geschrei dabei und bockige Zeiten, was die Trainerin gesagt hat, wurde teils verweigert…
Dann sah sie, es wird tatsächlich besser. Sie schafft doch die Anforderungen und sich anzustrengen, ist gar nicht so schlimm.
3 Jahre später schwimmt sie im Kader und hat 4x die Woche Training und bereitet sich auf die Sportschule vor und freut sich auf 7x2 Stunden Training die Woche und Wettkämpfe an Wochenenden.
Mir sagte damals jemand, ich solle dem Kind erklären, dass es nicht sofort aufgeben soll und nach der ersten Flaute soll man noch 3-4 Monate durchhalten. Bei uns hat dieser Tipp geklappt und quasi unser ganzes Leben verändert.

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Genau das meine ich. Gratz an die Tochter, das klingt toll!