Kind lässt sich schnell zu etwas drängen - trotzdem alleine zur Schule oder heimgehen lassen?

Hallo!

Meine große Tochter kommt mit fast 7 nun bald in die Schule und ich mache mir ehrlich gesagt etwas Sorgen um ihre Sicherheit... Sie ist Fremden gegenüber zwar eher zurückhaltend und reagiert oftmals nicht, wenn sie von jemandem angesprochen wird (zumindest soweit ich das beurteilen kann). Dennoch ist sie der Typ, der sich sehr schnell zu etwas drängen lässt. Also wenn auch nur ein bisschen Druck ausübt wird, knickt sie sofort ein und macht was die andere Person sagt - auch wenn sie selber das so gar nicht möchte! Das ist selbst in der Kita mehrfach aufgefallen und man sagte mir etliche Male, dass wir daran arbeiten müssen, sie für sich und ihre Meinung einstehen soll, sie ihrem unguten Gefühl folgen soll usw. Sowohl die Erzieherinnen als auch ich haben versucht es ihr beizubringen, aber ich sehe nicht wirklich eine Veränderung.

Ich weiß, dass man nicht den Teufel an die Wand malen soll und überall nur Verbrecher rumlaufen, aber Tatsache ist halt, dass es so böse Menschen gibt und ich mir Sorgen mache. Ich glaube nämlich nicht, dass meine Tochter schon soweit ist in kritischen Situationen richtig zu reagieren - also z.B. wenn ein fremder Erwachsener sie drängend um Hilfe bittet und sie mitkommen soll, wenn jemand sagtbdass er/sie sie nach Hause bringt und sie einsteigen soll, wenn jemand ihr unbedingt etwas zeigen möchte (und sie dementsprechend mitgehen soll). Versteht ihr was ich meine?
Ich bin eigentlich nicht der Typ "ängstliche Mama", lasse meine Tochter viel selber machen und rumprobieren und stehe auch auf dem Spielplatz nicht permanent neben ihr. Aber was das angeht fühle ich mich einfach nicht wohl... Ich weiß nur nicht was ich tun soll außer sie bei passenden Gelegenheiten gezielt auf richtige Verhaltensweisen hinzuweisen (laut sprechen dass auch Umstehende sie hören, sagen dass nur Erwachsene Erwachsenen helfen, weglaufen wenn jemand drängt oder sie auch nur unsicher ist, Codewort falls jemand sagt "ich soll dich abholen" o.ä.). Ich möchte ihr natürlich auch leine Angst machen...

Findet ihr ich reagiere über? Würdet ihr euer Kind im Zweifelsfall lieber täglich selber zur Schule bringen und abholen? Auf der einen Seite ist da dieser eine Punkt der mir Bauchweh bereitet, auf der anderen Seite möchte ich, dass sie selbständig wird/ist und dazu gehört für mich halt auch den Schulweg alleine zu gehen

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Hi,

ich finde, 1. Klasse ist durchaus noch ein Alter wo eine Weg-Begleitung vollkommen gerechtfertigt ist.
Auch wenns nicht alle Eltern machen, denke ich nicht dass dich irgendwer doof angucken wird.

Hör auf dein Bauchgefühl - du kennst deine tochter am besten.
Wer weiß wie es in 6 Monaten ist und ihr alle die neue Veränderung - der schulweg - besser einschätzen könnt.
Vermutlich wird sich da dein bauchegfühl nochmal ändern.
Wenns dir im Moment nicht sicher genug ist, dann ist das so.

Hier wurden die Erst-Klässer so die ersten 3 Monate den Schulweg begleitet - von den Hort-Erziehern.
Da fühlte ich mich shcon wesentlich sicherer.

Noch etwas:
Bei deinen Beispielen geht es hauptsächlich darum, dass du fürchtest "der böse Fremde" würde deinem Kind schaden.
Sie zu etwas drängen, sie beeinflussen und sie zu entführen.

Mittlerweile weiß man das der größte Teil von Übergriffen an Kindern nicht vom "bösen Fremden" kommt, sondern von Vertrauenspersonen aus dem Lebensumfeld des Kindes.
Stark gemacht müssen Kinder also nicht nur werden um nicht mit anderen ins auto zu steigen. stark gemacht müssen sie vor allem werden um sich auch (und vor allem) vor Übergriffen durch den engen Familienfreund, die Tante, den Nachbarn oder die Sportlehrerein zu schützen.

Ich setze weniger auf Codewörter oder Verhaltensweisen wenn ein Fremder mein Kind anspricht. (obwohl auch das erklärt und beigebracht werden muss)
Ich versuche, das Selbstwertgefühl ausreichend zu stärken. die Persönlichkeitsgrenzen der Kinder zu achten, ihnen früh das Gefühl zu geben "über meinen Körper bestimme ich, meine Meinung ist wichtig und ich werde gehört und respektiert!"
Jeh nach Persönlichkeit des Kindes bringt das natürlich mal mehr, mal weniger den gewünschten Effekt ;)
Grenzenlos ist unser Einfluss ja auch nicht.

Vielleicht hilft ein Kampfsport/Selbstverteidigungssport deiner Tochter selbstbewusster zu werden und sich, köroperlich und mental, zur wehr zu setzen.

Alles Gute!

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Danke dir!
Ja, das ist mir bekannt, dass die meisten Fälle von Übergriffe im Bekannten-/Familienkreis passieren. Hier im gewohnten, sehr bekannten Umfeld (zu Hsuse, bei Großeltern oder bei den Onkels oder der Tante) ist sie auch selbstbewusster und da sagt sie oft auch direkt und deutlich wenn ihr etwas nicht passt. Das Problem sehe ich bei ihr einfach eher, wenn sie mit Leuten zusammen ist die sie nicht oder nicht gut kennt und denen sie sich vielleichtirgendwie unterlegen fühlt - da traut sie sich nicht sich zu behaupten und ihre Meinung kundzutun und ich habe manchmal den Eindruck sie "befolgt ohne nachzudenken". Aus Angst? Aus Unsicherheit?

An Selbstverteidigung habe ich auch schon gedacht, das Probetraining war aber leider nicht so ihr Ding. Sie ist mehr die Geräteturnerin und bei den anderen Sachen (Kindertanzen, Selbstverteidigung/Kampfsport, Ballsorttraining) war sie immer nicht wirklich dabei und hat höchstens mäßig mitgemacht (keine Lust).

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Du wirkst ja sehr reflektiert und ich glaube, wenn dein Bauchgefühl sagt, dass sie deswegen noch nicht alleine laufen sollte, stimmt das wahrscheinlich. Die einzige andere Lösung wären vielleicht (halbwegs vernünftige) andere Kinder, mit denen sie mitgehen kann. Oder glaubst du, sie würde sich von Fremden zu etwas drängen lassen, obwohl die anderen Kinder nicht mitmachen? Gibt es gleichaltrige Kinder in der Nachbarschaft?

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Wie weit ist denn der Schulweg und sind da noch andere Kinder unterwegs oder wäre sie oft alleine?
Gerade zu Beginn der ersten Klasse denke ich es ist völlig in Ordnung wenn ihr den Weg gemeinsam macht. Vielleicht ändert sie sich ja auch mit der Zeit
Was möchte deine Tochter denn selber, habt ihr darüber schon gesprochen?
Und muss sie den Weg gehen oder könnte sie z.B auch einen Roller/Fahrrad nehmen? Selbstverständlich schützt einen sowas nicht automatisch, aber eventuell fällt es leichter einfach weiter zu fahren als wenn man im Gehen angesprochen wird. Zumindest war das für mein Gefühl immer besser wenn ich mal abends/nachts allein nach Hause gefahren bin (natürlich deutlich älter). Man ist einfach schneller vorbei, hat das Gefühl weg zu kommen und ich habe mich immer etwas sicherer gefühlt als zu Fuß.

Dennoch solltet ihr natürlich daran versuchen zu arbeiten, dass sie weniger beeinflussbar wird. Wie man das macht ohne ihr Angst vor der Welt einzureden weiß ich leider auch nicht.

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Vielleicht wäre ein Selbstbehauptungskurs etwas für sie 🤔

Gibt es die Kampfkatzen bei euch in der Nähe oder etwas ähnliches.?

Hier wird im Kindergarten gerade einen Kurs durchgeführt: "Mir geht es gut" heißt der.
Vielleicht gibt es so etwas bei euch.

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Meine Kinder sind vom zweiten Tag an alleine zur Schule gegangen. Auf den Weg dahin wurde die Gruppe immer größer, an der Schule gingen dann 10/11Kinder zusammen. Und eine Gruppe gibt schon Sicherheit.

Ich habe mit unserem "Schulsheriff" gesprochen, seit 35 Jahren im Polizeidienst, seit 30 Jahren für unsere Grundschule zuständig. Der sagte, dass er keinen Fall kennt in dem ein Kind vom "bösen" Mann angesprochen wurde.
Weder an unserer Schule noch im Landkreis. Es gab einen Fall, in dem der Vater sein Kind unerlaubterweise abgeholt hat und zu sich geholt hat.
Mehr nicht.

Die (a)sozialen Netzwerke zeichnen ein völlig falsches Bild. Ich kenne so viele "Wahrnungen" vor Kinderverschleppern, die einfach Fake waren und sind, dass ich sie nicht zählen kann.

Also hier eine Stimme für das "gehen lassen ".

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In dem Fall würde ich sie etappenweise begleiten.
Anfangs bis sie den Weg kennt bis zur Schule und dann Abholpunkte Stück für Stück. Evtl. auch so, dass du eine längere Strecke schon sehen kannst.

Vor Fremden hätte ich da weniger Bedenken. Sobald mehrere Kinder in Gruppen laufen, halten die sich eher zurück. Auch Laufgruppen wären eine Idee, 3-4 Kinder, eine erwachsene Begleitperson (abwechselnd).

Allerdings hätte ich da mehr Bedenken, dass sie sich von anderen Kindern bedrängen lässt. Wenn das schon im Kindergarten so war, werden es ja nur Kinder und Erzieherinnen gewesen sein. Also wenn sie da schon eingeknickt ist, würde ich eher das im Auge behalten.
Das heißt: im Gespräch mit der Lehrerin bleiben, wie es sich im Unterricht und in den Pausen entwickelt.
Und auf der Wegstrecke, wer sie so am ehesten anstiftet oder noch aus Kindergartenzeiten weiß, welche Knöpfe bei ihr gedrückt werden können.
Um welche Situationen ging es bisher?
Werden die gleichen Kinder mit ihr eingeschult?
Einerseits werden die Karten neu gemischt, gruppendynamisch. Andererseits, wer weiß, wie ersie sie dazu anstiften kann, kann das weiter nutzen. Das würde ich eher im Auge behalten. Also nicht nur Fremdtäter sondern auch Gleichaltrige, Jüngere, Ältere. Es müssen noch nicht mal immer die gleichen sein. Flausen und Mist fällt vielen Kindern ein.

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Läuft sie? Fährt sie mit dem Bus? Wird sie mit Schulkameraden unterwegs sein.

Anfangs begleiten / fahren schadet sicher nicht aber fördert auch nicht die Sicherheit ind das Selbsfvewusstsein….

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Hallo, ich finde es kommt auf das Kind und auf den Schulweg an, ob und wann man ein Kind alleine laufen lässt. Und natürlich ob das Kind es selber möchte oder eben nicht.

wenn sich ein Kind eher mitreißen lässt, wenn andere Kids Mist bauen, dann ist es eigentlich sinnvoller wenn das Kind zuerst noch begleitet wird, weil man dann merkt, wie die anderen Kids ticken und man dann auch eingreien kann, wenn das Kind bedrängt wird von anderen Kindern.
Oder andere Kinder sich nicht an Regeln halten-- über fremde Grundstücke laufen, Ampeln bei rot etc.etc.

Wir sind bisher besser damit gefahren, wenn unsere Kids NICHT zusammen mit anderen laufen---- die Große hatte in der GS eine zeitlang 2 Mädels mit denen sie laufen wollte-- ja ganz toll, wenn dann ständig auf die anderen gewartet wird und sie zu spät kommen....oder dann rennen müssen ( hier ein strickes NoGo mit Ranzen) oder halt neben der Ample rübergehen, weil sie in der Gruppe bleiben wollen....