Was ist für euch liebesentzug?

Die Frage steht ja schon oben, ich würde gerne mal wissen was für euch liebesentzug bedeutet oder wann das der Fall ist.
Beginnt das beispielsweise schon beim ankündigen davon, dass wenn im Badezimmer elendslange getrödelt wird, obwohl ausreichend Zeit war, gesagt wird, dass wir dann vielleicht nicht mehr die geschichte im Bett schaffen zu lesen oder wenn man nach einer Auseinandersetzung mit seinem Kind auch in den nächsten 5 Minuten noch nicht wieder super fröhlich ist und das Kind merkt, dass man noch nicht ganz "normal" sofort wieder drauf ist. Mein Mann meint, dass sofort nach diesem Moment wieder alles gut sein müsste, da es sonst nachtragend wäre. Wir reden allerdings von 10 Minuten höchstens vielleicht, wenn ich wirklich verärgert war, in denen ich mein kind auch nicht ignoriere sondern ich lediglich noch nicht wieder "runtergekommen" bin und das mein kind merkt, obwohl ich danach oft sage, dass ich mein kind auch dann liebe.

Wie seht ihr das? Was genau ist für euch alles liebesentzug?

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Das was du aufgezählt hast sind in meinen Augen kein liebesentzug sondern Konsequenzen wie zb das mit der Geschichte.
Liebesentzug ist für mich jegliches abwehren von Körperkontakt welches mein Kind zu mir sucht. Oder ignorieren wenn es spricht und etwas erzählt. Klar darf es merken wenn ich verärgert bin aber man sollte dennoch auf seine Bedürfnisse eingehen 😊

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Würde ich auch so unterstreichen.
Liebesentzug ist für mich jegliche Verweigerung der körperliche Nähe und der Liebe.
Konsequenzen sind was anderes, die kann man auch liebevoll durchziehen.

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Kinder brauchen keine 24 Stunden dauersüßen Eltern, sondern "Menschen", die auch mal die Nase voll haben, Kopfschmerzen haben, ihre Ruhe brauchen oder denen die Allüren der lieben Kleinen gehörig auf den Senkel gehen - das reale Leben eben. Liebesentzug hat meine Mutter praktiziert, indem sie nach theatralischem Auftritt "ich bin sooo enttäuscht von dir" mich tagelang ignorierte.
Ich habe zwei Kinder und wenn die damals gestritten haben wie die Dummen oder sonstwas vorfiel, habe ich sie erstmal für ein paar Minuten in ihr Zimmer geschickt, damit wir alle wieder runterkamen - und dann wurde darüber geredet. Ich hätte sie nie weggestoßen, stundenlang ignoriert o.ä., aber wenn ich wirklich stinksauer war, durften sie das auch wissen. Übrigens machen Kinder untereinander auch nicht immer gleich auf heile Welt - und spielen dann trotzdem wieder zusammen.
LG Moni
PS: Meine Erziehungsmethode kann nicht ganz falsch gewesen sein, weil es meine Tochter mit der ihrigen genauso macht(e). 😉

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Ich finde gut wie du erzogen hast.

Aber: nur weil es die eigenen Kinder genauso erziehen wie ihre Eltern, heißt das noch nicht, daß es richtig war, oder.
Misshandelte Kinder geben das auch oft an ihre Kinder weiter, weil sie es nicht anders gelernt haben.
Genauso werden Kinder von rauchenden Eltern oft auch Raucher.....😉😇

So, jetzt hab ich dir das mal erklärt😅🤣🤣🤣🤣

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Ich bestehe drauf, dass wir nicht sauer aufeinander schlafen gehen ;-)
Und das fällt auch mir manchmal schwer. Aber da schlucke ich den Ärger runter.
Aber sonst, gestehe ich sowohl meinem Kind als auch mir zu länger als 5 Minuten sauer zu sein und ich habe auch schon kommuniziert, dass ich noch etwas brauche, wenn er schon wieder "fein" war.
Aber wenn es wirklich gerummst hat, dann braucht mein Kind meist länger als ich.

Wenn er ewig trödelt, fällt hier auch die Leserei aus. Inzwischen auch seine eigene. Er weiß, dass hier 20.40 Uhr Schicht ist, ich empfehle ihm 20.00 Uhr im Bett zu sein, was er draus macht in sein Thema.
Aber auch, wenn die Leserei ausfällt, lege ich mich noch dazu und wir quatschen ne Runde. Sohnemann ist jetzt 8 und braucht keine Einschlafbegleitung mehr, aber früher habe ich das natürlich dann trotz Trödelei gemacht und somit sehe ich da keinen Liebesentzug.

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Liebesentzug ist das natürlich noch lange nicht. Aber ich bin selbst mit einer sehr nachtragenden Mutter aufgewachsen und erinnere mich, dass das für mich als Kind echt hart war.

Ich hatte mich falsch verhalten, ja. Aber ich war ein Kind, könnte halt oft meine Gefühle noch nicht so super steuern. Kurz darauf tat es mir dann aber wirklich leid, aber meine Mutter hat die Entscheidung nicht akzeptiert und eine Weile nicht mit mir gesprochen. Wie lange weiß ich nicht. Angefühlt hat er sich immer wie eine Ewigkeit.

Sie hat auch argumentiert, dass sie sauer, verletzt etc war und man das nicht mit einer Entschuldigung ungeschehen und vergessen machen kann. Aber dieses Gefühl absoluter Hilflosigkeit, dass ich nichts machen konnte, um die Dinge wieder gerade zu rücken, außer abwarten, das war als Kind echt hart für mich.

Bei uns geht deshalb auch zB niemand im Streit ins Bett. Natürlich bin ich auch schonmal echt sauer und auch Mal länger als 3 Minuten, aber ich möchte, dass mein Sohn weiß, dass der Tag auch nach dem schlimmsten Streit versöhnlich endet.

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Meine Mutter hat mir mal erzählt, dass das früher in gängigen Erziehungsratgebern stand.

Sie meinte, sie fand das ja „eigentlich“ auch nicht schön, aber es hätte super funktioniert.
Na, toll!

Dazu muss man sagen, dass meine Mutter auch noch eine Depression entwickelt, als wir Kinder so im Kindergarten/Grundschulalter waren. Da wirkte der Satz: „wenn du so was machst, dann wird die Mami traurig“, gleich noch heftiger.

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Die von Dir geschilderten Beispiele sind kein Liebesentzug, sondern normales zwischenmenschliches Verhalten und Konsequenzen. Man kann sein Kind auch hervorragend lieben, wenn man mal sauer ist, weil es Bockmist gemacht hat und es Konsequenzen daraus trägt. Wer nur FriedeFreudeEuerkuchen für Liebe hält, hat eine verschobene Wahrnehmung. Liebe ist auch aufeinander Rücksicht nehmen zu kernen, was nur geht wenn nan auch Grenzen erkundet und zieht. Es gehört auch dazu, wenn der andere Grenzen übertritt, zu zeigen wie man empfindet, verletzbar sein gehört dazu, auf der anderen Seite sich auch mal damit auseinander zu setzen Fehler zu machen und diese auszubessern.

Liebesentzug beginnt bei mir da, wo man jemanden ignoriert und ihm keine Möglichkeit gibt eine Sache wieder in Ordnung zu bringen und ihn stattdessen tagelang behandelt, als wäre er nicht da oder schlecht behandelt. Mal wütend sein ist das okay, auch zu sagen. Ich brauche mal ein paar Minuten/ Stunde Pause von Dir nach der Aktion. Aber ich denke es gibt nur sehr sehr sehr wenige Dinge, die so schlimm sind, dass man die Klärung von Konflikten bis in den nächsten Tag ziehen muss.

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Liebesentzug: Wenn man eine 5 in Englisch geschrieben hat, man total geknickt in seinem Essen rumstochtert und beim Nachtisch davon erzählt....die Mutter dann wortlos den Nachtisch wegnimmt und auch weitere 5 Tage kein Wort mit einem redet, nicht Gute Nacht sagt, man kein Schulbrot mehr gemacht bekommt und wenn sie sich lachend mit ihrem Besuch unterhält, man dazu kommt und sie stumm wie ein Fisch wird, aber sobald man den Raum verlässt wieder herhaft lachen kann. Nach 5 Tagen ist der Spuk urplötzlich vorbei....übrigens 5 Tage wegen der Note 5, bei einer 6 waren es 6 Tage.

Wenn dein Mann den Unterschied nicht erkennen kann, dann hat er ein Problem, denn ich denke jeder von uns braucht ein paar Minuten um wieder runterzukommen.

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Nachtrag: Nachtragend ist noch etwas anderes, da schmiert man dem gegenüber seinen Fehler ständig wieder aufs Brot...tagelang, wochenlang....bis in alle Ewigkeit.

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Oh ja, meine Eltern hatten dieses "ignorieren" auch super drauf. Oft wegen absoluten Kleinigkeiten (Trinkglas ist zerbrochen worden) und trotz Entschuldigung dann tagelang. Das ist schlimmer wie wenn man 10 Minuten ordentlich angeschrieben wird... Dieses Ignoerieren und Anschwrigen ist etwas was ich bei meinen Kindern ganz bewusst nicht mache - weil ich halt weiß wie schlimm das für reinen als Kind ist und wie "verlassen" und alleine man sich dann fühlt

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Liebesentzug ist für mich, wenn ich z.B. die abendliche Kuscheneinheit komplett verwehre weil ich sauer bin oder ihr aus Wut keinen Gute-Nacht-Kuss gebe. Oder wenn ich prinzipiell (!) Dinge lieber alleine erledige, obwohl sie gesagt hat dass sie dabei helfen möchte (z.B. backen oder putzen - da hilft meine 3jährige wie ein Weltmeister *g*) - einfach nur weil sie mich dabei stört oder mir es mit ihr zu lange dauert obwohl kein Zeitdruck besteht.

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Deine Beispiele sind kein Liebesentzug.