Beziehungsorientierte Erziehung - ein paar Fragen

Hallo zusammen

Ich orientiere mich an der beziehungsorientierten Erziehung. Das klappt meist gut, wenn wir keinen fixen Termin haben, dann kann ich mir für alles Zeit lassen, viel.mit meinem Sohn (2.5j)sprechen, muss ihn nicht drängen. Dh nicht dass er alles machen darf, nur bin ich dann sehr mit ihm am interagieren.

Nun ja, das Problem ist wenn wir Termine haben.
Da werde ich dann schnell nervös und werde laut oder zeukle ihn mit irgendwas (essen, spielzeug) da ich mir nicht anders zu helfen weiss.
Wie handhabt ihr das?

Oder er will nie vom Spielplatz weg. Was soll ich da machen? Ich beginne 20min vorher zu sagen, dass wir jetzt dann gehe. Dann in 10min, dann 5min... usw. Aber er kommt nicht.
Entweder trage ich ihn dann schreiend weg, was ja keinesfalls beziehungsorientiert ist. Oder ich sag er darf fernsehen oder was süsses essen wenn wir heim gehen. Manchmal weiss ich echt nicht mehr weiter.

Ich brauche da eure Expertentipps!

Ach ja bald kommt ein Geschwisterchen, das graut mir schon, wie dann der Alltag wird.

Ps: er ist seeehr aktiv und braucht viel auspowern. Er kann total lieb und süss sein und dann aber auch wild und unberechenbar.

1

Ich finde, du verbringst viel zu viel Zeit damit zu überlegen, wie du deinen Erziehungsstil betiteln kannst.;-)

Ein Kind in dem Alter versteht es noch nicht, was es heißt, wenn du alle 5 min sagst, dass ihr jetzt dann geht.
Es hat noch kein Zeitgefühl.

Du bewirkst dadurch das Gegenteil. Sagst dauernd, dass ihr jetzt dann heim geht - aber es passiert nix. Was soll das Kind dadurch lernen? Dass Mutti zwar etwas ankündigt, es aber dann nicht einhält?

Genauso wie das "heimlocken" mit Belohnung wie fernsehen, oder Süßem. Absolut kontra produktiv. Erziehungsstil hin oder her.

Manchmal ist es doch besser, bei der klassischen Erziehung zu bleiben und dem Kind liebevoll aber bestimmt Grenzen aufzuweisen.

7

Ich bin vollkommen anderer Ansicht, denn bei uns funktioniert „in fünf Minuten gehen wir ins Bett“ bei einem sehr viel jüngeren Kind seit Monaten. Ohne den Puffer von 5 Minuten gibt es Remmidemmi. 🤷🏼‍♀️

8

Tja, nicht alle Kinder sind gleich.
Ist ja schön, wenn das bei euch so gut funktioniert - bei der TE halt nicht. #gruebel

weitere Kommentare laden
2

Ein Kind in dem Alter kann mit 5 Minuten nix anfangen, da bewährt sich eher "noch 3 Mal rutschen" oder ähnliches.

Wichtig ist auch bei einem beziehungsorientierten Führungsstil, dass du die Verantwortung hast und übernimmst und dein Kind durch den Tag führst. Stundenlamges Warten am Spielplatz gehört da nicht dazu. Wenn du gehen willst, wirklich gehen willst, dann merkt das auch dein Kind. Ein "du, ich weiß, es ist so toll auf dem Spielplatz und du möchtest gerne noch sandeln. Das verstehe ich gut. Wir müssen jetzt aber trotzdem heim, Abendessen richten, sonst wirds zu spät", versteht auch dein Kind. Wenn du es wirkluch meinst und nicht innerlich schwankst. Auch länger bleiben geht mal, aber dann verbalisiere das, dass dein Kind merkt, dass du gerade für das Kind einen Kompromiss eingehst und auch die Verantwortung dafür übernimmst. Du entscheidest: "weißt du was, ich merke, es ist dir gerade wirklich wichtig, noch zu bleiben. Ich rufe den Papa an, vielleicht kann er Abebdessen machen ubd wir spielen noch 15 Minuten." dann muss das aber auch in Ordnung sein und kein Gemecker deinerseits am Sandkasten darüber 😅
Hilfreich ist es, spielerisch zu gehen. Wettrennen zum Auto/Fahrrad, etc. Kinder in dem Alter können auch noch nicht antizipieren, du musst ihm also erklären und beschreiben, was daheim auf sie zukommt. "Wir gehen jetzt heim, da sehen wir den Papa, vielleicht kann der dir noch was vorlesen, wenn wir uns beeilen. Damn machen wir Abendbrot, es gibt xy, das magat du doch. Vielleicht baden wir noch zusammen,..."

Jeder wird gestresst, wenn er Termine hat. Plane einfach genug Zeit ein, steht lieber 30 Minuten früher auf. Schlimm sind Arzttermine, da wollen die Kinder ja traditionell nicht hin. Übergänge sind in dem Alter schwierig. Manchmal hilft es, wenn Kinder was mitnehmen dürfen (Puppen, etc.), dann tun sie sich leichter. Und wirklich: die innere Sicherheit. Mein Mann würde nie auf die Idee kommen, sich da Gedanken zu machen. Ist doch klar, dass wir jetzt losgehen, wir müssen weg. Ich bin da auch oft zu zögerlich. Rate, bei wem es besser klappt, auch ohne Drohen, Erpressen, etc.

Liebe Grüße

P. S. Mein 2.Kind wurde ein totales Anfängerkind, keine Panik. Sie ist jetzt mit gerade 3 kooperativer als die meisten 5-Jährigen, alles easy:)

4

Danke für deine konstruktive Antwort!

Gerade jetzt wo wir das 2. Kind erwarten mache ich mir viele Gedanken wie ich mit meinen Kindern umgehe und wie ich sie erziehe.

Ich werde versuchen mehr Zeit einzuplanen. Sachen mitnehmen klappt meistens gut, da hast du recht, wenn er ein Auto oder ein Plüschtier mitnehmen darf geht es oft gut.

Spielerisch gehen ist auch ein guter Tipp. Manchmal hat das schon geklappt. Aber manchmal hört er einfach nicht. Sitzt im Sand und stellt sich taub... oder er ist halt so konzentriert, dass er mich nicht hört.

Momentan drehen auch meine Hormone durch und ich bin schnell gereizt und wütend. Daran muss ich natürlich auch arbeiten, darüf kann er ja nichts.

23

Nur noch ein kleiner Tipp, wenn du den Eindruck hast, dass er so vertieft in sein Spiel ist, dass er dich nicht hört. Knie dich zu ihm runter, lege ihm die Hände auf die Schultern und sprich ihn an, wenn er dich anguckt, dann sag ihm, was du sagen möchtest.
Das hat bei meinen Sohn wunderbar geklappt :)

3

Hm, ich denke das du einfach nicht von der Theorie in die Praxis kommst. Das du nicht wirklich verstanden und verinnerlicht hast, worum es bei dem Thema bedürfnisorientiert eigentlich geht.
Was sagt dir denn dein Bauchgefühl, wie du am liebsten auf die beschriebenen Situationen reagieren würdest, wenn du nichts von deinem theoretischem Wissen um Erziehung wüsstest, dafür aber das Wissen hast, das ein Kind in dem Alter schlichtweg kein Zeitgefühl hat?

5

Ja da hast du wohl Recht mit der Theorie und Umsetzung.

Das Problem ist, dass ich innerlich wohl eher einen autoritären Erziehungsstil habe und laut und befehlerisch agieren wollen würde. Oder mit Erpressung oder Drohen ("sonst gehe ich alleine heim"). Das kommt vielleicht davon, dass ich das in meiner Kindheit auch oft gehört habe.
Aber ich bin mir bewusst, dass dies nicht gut ist für mein Kind und darum möchte ich mich am BO Erziehungsstil orientieren.
Manchmal klappt das ja schon gut, aber wenn ich gestresst bin eben nicht.

15

Ah, ja...jetzt wird die Sache rund;-).

Ich denke wirklich, das es für das Kind problematischer ist, wenn du in deinem Verhalten so schwankst, als wenn du Feldwebel raushängen lässt....dabei muß man gar nicht laut werden oder befehlen. Wir bleiben die Erwachsenen und geben weiterhin den Rahmen vor. Und die Kinder bleiben wie sie sind, sie leben im Hier und Jetzt, da wird dann halt gebrüllt weil die Zeit auf dem Spielplatz um ist. Das sie brüllen, das ist doch völlig okay....trotzdem geht es nach Hause. Ich vergleiche das immer mit einem schönen Abend unter Freunden, es ist gerade total gemütlich und dann muß man los zur Nachtschicht....ganz ehrlich, da stehe ich ich auch nicht auf rufe freudig: "Juhuu, ich darf zur Arbeit!", das ich mich nicht grölend auf dem Boden wälze, das liegt doch nur an meiner Entwicklung. Es nutzt nix, ich muß da durch.....so weit ist dein Kind aber noch nicht.

Schlußendlich ist AP eine schöne Sache, wenn man betrachtet was davor der Grundton in der Erziehung oder im Umgang mit Kindern war. Das bedeutet aber noch lange nicht, das man um das Kind rumeiert, wir bleiben die Feldwebel....nur anders als früher.

6

Das Problem in dem Alter ist ja einfach, dass die Kinder noch gar nicht verständig und kooperativ genug sind, um immer alles freiwillig mitzumachen. Mir ist ein beziehungs-/bedürfnisorientierter Erziehungsstil auch sehr wichtig und trotzdem zwinge ich meinen Sohn zu manchen Dingen. Wenn er z.B. nicht ins Haus gehen möchte und mir schon laut der Magen knurrt, dann ist bei mir eine Grenze erreicht und mein Bedürfnis nach Essen ist einfach wichtiger als sein Bedürfnis nach draußen spielen. Ich kann ihm die Situation erklären und wenn er vor drauf ist, kommt er vielleicht mir zuliebe mit. Aber wenn er selbst gerade müde ist, oder bereits einen anstrengenden Tag hatte und keine Kooperationsfähigkeit mehr übrig ist, dann habe ich damit keine Chance.

Was sind also die Optionen:
A) draußen bleiben: Ich leide, werde wütend, der Rest des Tages wird auch schlecht laufen und am Ende wird es keinem von uns gut gehen. Die Beziehung wird leiden, weil mein Sohn merkt, dass ich wütend bin. Er hat das Gefühl, nicht zu genügen und ist verunsichert und deshalb noch "anstrengender", weshalb wir noch mehr Konflikte haben.
B) Bestechung: Durch die Bestechung geht die intrinsische Motivation zu kooperieren verloren. Kinder lernen, dass man die Wünsche von anderen nur erfüllt, weil man dafür etwas bekommt. Außerdem gibt es ja einen Grund, warum er eigentlich nicht Fernsehen oder nichts Süßes essen soll. Zum Beispiel weil es ungesund ist, oder weil er danach weniger reguliert ist. Das heißt diese Dinge sind eigentlich schädlich fürs Kind und ich schade meinem Kind bewusst, um mein Bedürfnis umzusetzen. Und leider bleibt es sicher nicht bei dem einen Mal, weil er beim nächsten Mal auch eine Belohnung einfordern wird.
Etwas anderes wäre es, wenn eh etwas positives geplant ist. Z.B.: Wir haben zu Hause noch Blaubeeren. Wenn wir drinnen sind, kannst du die gleich essen. (Nicht als Bestechung, sondern einfach die Vorteile des reingehens hervorheben.)
C) Drohungen/Bestrafungen: Sind natürlich auch unangenehm fürs Kind. Außerdem schafft es ein Gegeneinander statt ein Miteinander. Und das Kind lernt: Ich bin falsch, ich genüge nicht.
D) Zwingen (rein tragen): Das Kind fühlt sich machtlos und ist traurig/wütend, weil es nicht draußen bleiben kann.

Ich persönlich wähle Option D. Wenn mein Kind sich dann machtlos fühlt, ist das halt einfach die Realität. Ich bin die Erwachsene, ich trage die Verantwortung für unser beider Bedürfnisse und muss deshalb auch manchmal meine körperliche Überlegenheit nutzen, um dieser Verantwortung nachzukommen. Es wäre auch gar nicht richtig, wenn mein Kind in dieser Situation die Macht hätte, denn dann würde er sich auch für mich und meine Bedürfnisse und Emotionen verantwortlich fühlen und wäre völlig überfordert. So kann er sich darauf verlassen, dass ich rechtzeitig eingreife und damit auch dafür Sorge, dass es uns beiden gut geht.

Ich sage also z.B.: Ich verstehe, dass du gerade draußen sehr viel Spaß hast, aber ich kann jetzt einfach nicht mehr draußen bleiben und ich kann dich auch nicht alleine draußen lassen. Ich sehe, dass du es gerade nicht schaffst, mit mir reinzukommen, deswegen werde ich dich jetzt reintragen.

Wenn wir drinnen sind, weint er und ist traurig (tatsächlich ist er nicht wütend und nimmt es mir nicht übel). Ich nehme ihn in den Arm, tröste ihn. Dann verkündet er bald "Jetzt habe ich mich wieder beruhigt!" und alles ist wieder in bester Ordnung.

Auf den Spielplatz sind wir deswegen übrigens, bis er fast 3 Jahre alt war, nur mit Kinderwagen gegangen - ich hätte seine 17kg nicht nach Hause tragen können. Da erfolgte dann die Trauer beim in den Wagen setzen und sobald wir in Bewegung waren, war alles wieder gut. Jetzt ist er 3 Jahre alt und ich nehme an anstrengenden Tagen den Roller mit, um ihn notfalls zu schieben. Ist aber kaum noch nötig. Übergänge sind immer noch schwer, aber wenn wir dann den Spielplatz verlassen haben, kommt er auch mit.

Zum Thema Geschwisterchen: Das kam, als unser Sohn 2 Jahre und 8 Monate alt war. Wir waren zum Glück 2 Monate zu zweit zu Hause. Die ersten 3 Wochen wäre es alleine niemals gegangen, weil unser Sohn einfach zu aufgewühlt war und null kooperiert hat. Aber nach dem Wochenbett ging das dann schon ganz gut. Unser Sohn liebt seine kleine Schwester sehr und wenn sie weint, findet er das ganz schlimm und das ist Motivation genug, um den Spielplatz schnell zu verlassen. Zum Glück ist sie ein Sonnenschein und im Gegensatz zu ihm im Kinderwagen (notfalls mit Schnuller) völlig zufrieden. Klar, zwei Kinder ist stressiger als eins, aber unser Sohn ist jetzt mit 3 Jahren schon viel verständiger und kooperativer als mit 2,5 Jahren. Das wird sich sicher alles finden!

9

Danke danke danke für deine tolle Antwort. Vorallem die verschiedenen Optionen!
Du hast recht, ich muss auch auf meine Bedürfnisse achten!

24

Ich möchte dir auch danken 👍
Deine Zeilen zu Option B haben mich zum Nachdenken gebracht.
Im Alltag geschieht vieles so unbewusst ...

10

Hey Wuki,

mit einem zweiten Kind wird es leichter, weil du wieder mehr Zeit hast (nehme ich an ;)). Jedenfalls hat bei uns das zweite Kind wieder mehr Entschleunigung gebracht.

Im Gegenteil zu einigen meiner Vorschreiberinnen habe ich bei einem viel jüngeren Kind gute Erfahrungen gemacht den Zeitrahmen vorzugeben. Wir haben aber nicht 20 Minuten vorher gewarnt, sondern 10 und 5 Minuten. Ich fand es auch zunächst albern, mein Mann hat es angefangen und es funktioniert seitdem unsere Tochter 18 Monate alt ist. Natürlich hat sie keine Vorstellung was 5 Minuten sind, aber sie ist danach bereitwilliger etwas zu tun als sie es ohne Ankündigung wäre.

Wenn ich vom Spielplatz will, mein Kind aber noch nicht, dann findet sich bei uns immer ein Elternteil, dem es genauso geht und was ebenso glücklich ist, dass wir unsere Kinder gemeinsam noch ein Stück nach Hause gehen lassen zu können. Wenn ich spontan, weil unsere jüngere Tochter etwas hat, nach Hause muss, dann kann ich das wirklich ruhig der Älteren erklären. Damit meine ich keine wirklich ausschweifenden Sätze, sondern Feststellungen wie „Wir müssen nach Hause, Emma-Lotta hat Hunger.“ Im gleichen Umfang stelle ich beim Baby aber auch Sachen fest wie „Nein, dass ist Marie-Louises Buch, damit darfst du nicht spielen.“ und schon hat die Große das Gefühl nicht immer zu kurz kommen zu müssen.

Ja, wir werden wohl belächelt, von Leuten, die das für sich nicht nachvollziehen können, aber für uns uns unser Kind, funktioniert es und wir gehen ohne Geschrei und ohne das Kind im Kinderwagen festlegten zu müssen, von Spielplatz nach Hause. 🤷🏼‍♀️ Auch Sachen wie Fernsehen/Süßigkeiten habe ich noch nicht als Belohnung eingesetzt. Bei uns funktionieren hier aber auch 🥒 gerade sehr gut, also die Sachen, die es ohnehin gäbe. 😂 Fernsehen und Süßigkeiten findet sie doof, entweder weil sie es nicht kennt oder noch zu klein ist (21 Monate)?

Ach ja, Trotzphase ist hier im Gange, aber nie in solchen Situationen. Ob das Zufall ist, weiß ich nicht, aber die Trotzsachen finden ehrlich eher dann statt, wenn sie zu viel Möglichkeiten hat. Die Möglichkeiten bekommt sie, aber nicht wenn wir vom Spielplatz müssen, weil die Schwester gerade in die Windel gemacht hat. ;)

Ansonsten habe ich aber genau dasselbe Problem: Bei Terminen agiere ich viel zielgerichteter und dadurch hektischer. Mir hilft es dann genau das meiner Tochter zu sagen „Mina-Karlotta, ich bin gerade gestresst, weil wir pünktlich dort sein müssen. Zieh deine Schuhe an.“ und ja, es funktioniert. Nur wenn ich panisch werde und nicht mehr rede, sondern einfach die Schuhe versuche anzuziehen, steht mein Kind da, versteht nichts mehr und gerät dann in Panik und ich bin noch gestresster und alles wird schlimmer.

11

Ich bin eine große Befürworterin bedürfnisorientierter Erziehung und bemühe mich selbst das möglichst gut hinzukriegen. Ein großer Fehler, der, finde ich, oft gemacht wird, ist es aber NUR die Bedürfnisse des Kindes als Bedürfnisse wahrzunehmen. Ein weiterer Fehler ist es Bedürfnisse und Wünsche zu verwechseln.

Wenn dein Kind länger auf dem Spielplatz bleiben will, ist das ein Wunsch. Und kein Bedürfnis. Und wenn du einen Termin hast oder aufs Klo musst, zählen auch deine Bedürfnisse. Möglicherweise sogar vorübergehend stärker als die deines Kindes.

Und selbst bei echten Bedürfnissen ist es bei kleinen Kindern halt leider manchmal so, dass man es als Eltern einfach besser weiß. Mein Kind ist noch klein, aber wenn es nach ihm ginge, würde er sich schlicht nicht die Zähne putzen lassen. Ich weiß aber von einem Fall von, meiner Meinung fehlinterpretierter bedürfnisorientierter Erziehung, wo das Kind dann im Kindergartenalter schon schwere Karies hatte. Und ich bin mir sicher, dass das Kind das nicht gewollt hätte, wenn es denn die Konsequenzen hätte überblicken können.

Manchmal wissen es Eltern einfach besser. Und Kinder haben durchaus auch das Bedürfnis danach dynamische, an sie angepasste Grenzen gesetzt zu bekommen, innerhalb derer sie sich frei entfalten können.

13

Hallo.

Ich war am Anfang auch auf dem Trichter, dass wir unseren Erziehungstil bedürfnisorientiert nennen und das vollends leben und so weiter...
Nun bin ich davon ab, weil ich nur beschäftigt war in den Situationen abzuwägen und dann letztendlich pro Kind zu entscheiden, weil alles so lange, so unübersichtlich und unlogisch für den ersten Moment erschien. Ich bin dann dazu übergangen kurz und prägnant für mich folgende Frage zu beantworten:

1. Was will mein Kind?
2. Was will ich?

Das schreiende Kind wegtragen, aus Verzweiflung emotionale Erpressung (ist das Weglocken letztendlich) oder Androhen von Konsequenzen sind nicht zielführend und ich fühlte mich schlecht dabei. Weil es meine innere Überzeugung null wieder gab. Da war keine tatsächliche Haltung dahinter. Bei einem 2,5 Jahre alten Kind aufgrund seines kindlichen Horizont schwierig.
Ich habe dennoch gesagt: XY ich möchte nach Hause, weil ... wartet oder noch erledigt werden muss oder sonstiges. Weigerte sich das Kind, haben wir über die weiteren Spielminuten verhandelt. Ich sagte meinetwegen 5 Minuten, das Kind 7 konnte ich mit den 7 Minuten leben. Habe die Erfahrung gemacht, keine Nebenkriegschauplätze aufzumachen, die nicht Not tun und wo es kein Drama ist und ich mit leben kann. Gab auch schon Zeiten, wo die 3 Jährige keine Zähne putzen wollte. Ich sagte ihr, dass es mir wichtig ist und ich Verantwortung ihrer Gesundheit habe. Ich dann als Konsequenz nur noch Gemüse zubereitet und süße Sachen gestrichen sind. Das hätte ich auch durchgezogen.
Ich habe hier auch geschildert was ich will und wir haben einen guten Kontext gefunden, wenn ich unsere Kinder in die Entscheidung einbinden konnte. Das klappte auch wunderbar mit meiner sehr eigensinnigen Tochter. Aber Ansagen gab es auch, um deutlich zu machen, dass in manchen Dingen kein Verhandlungsspielraum gibt (sind wenige Ausnahmen). Solange man gerecht bleibt und auch mit dem Kind in Interaktion bleibt, sind das gute Voraussetzungen.

14

Ich erziehe nicht bedürfnis oder beziehungsorientiert oder wie auch immer man es nennen mag . Wir haben mehrere Kinder aber auch mit einem Kind funktioniert das meiner Meinung nach nur bedingt . Mein Konzept ist das nicht . Was mir auffällt ich finde es ungünstig einem 2,5 jährigen Zeitangaben zu machen damit kann dein Kind noch überhaupt nichts anfangen es weiß nicht wie lange 20 , 10 oder 5 Minuten überhaupt sind . Besser wäre es dem Kind eine altersgemäße präzise Angabe zu machen die es begreifen kann z. B. noch zweimal rutschen und dann gehen wir nach Hause . Ankündigen das man gleich geht ist in Ordnung um das Kind nicht apruppt aus der Spielsituation zu reißen aber eine Ankündigung und eine in absehbarer Zeitnähe präzise Aussage , noch einmal rutschen, reichen . Mehr kann so ein kleines Kind noch nicht begreifen . Natürlich kann es trotzdem sein das dein Kind nach noch einmal rutschen nicht nach Hause will wenn du aber konsequent verlässlich bei deiner Aussage bleibst und ihr dann auch wirklich geht klappt das nach ein paar Mal meistens besser . Mit Süßigkeiten oder Fernsehen locken finde ich keine gute Lösung . Klar ist nicht toll wenn man ein Kind schreien von Spielplatz wegtragen muss weil es nicht nach Hause will aber ich finde sowas muss man manchmal einfach aushalten auf Dauer zahlt sich konsequent sein aus .
Mit dem zweiten Kind wird es anderes das Baby hat auch seine Bedürfnisse die erfüllt werden wollen da wirst du automatisch weniger Zeit und Nerven für ausgeschweifte Diskussionen haben.

18

Ich bin im Übrigen der Meinung, dass bedürfnisorientiert durchaus auch deine eigenen Bedürfnisse als Mama beinhaltet.
Auch das ist wichtig für ein Kind zu erlernen.