Schnuller abgewöhnen ja/nein

Guten Morgen.

Seit Wochen haben wir das Thema immer wieder auf dem Tisch, wissen aber nicht so ganz wie und ob wir es angehen sollen.
Unser Sohn ist im Januar 2 geworden, im Juli/August kommt ein Geschwisterchen zur Welt.

Der Nucki wird bei uns noch echt viel gebraucht und genutzt. Er braucht ihn zum Schlafen und vorallem auch zur Beruhigung ganz oft. Er benutzt ihn immer in Kombination mit einem Schnuffeltuch. Er fordert diese beiden Dinge echt oft ein - wenn er weint, wenn er motzig ist, wenn ihm was nicht passt oder manchmal auch aus unerklärlichen Gründen "Nucki brauch ich". Bei Fahrten geht es garnicht ohne - Stillsitzen im Autositz oder Fahrradsitz geht nicht ohne. Er war ganz lange ein schlechter Autofahrer; da waren wir um jeden Preis froh, als es - egal wie - besser wurde.

Wenn man ihm den Nucki verwehrt endet das wirklich in einem krass wütenden Geschrei. Das kann bis zu 30 Minuten anhalten und zu schwerem Atmen und Wutausbrüchen etc führen. Besonders natürlich wenn man wohin fährt oder in der Öffentlichkeit ist, dann gebe ich zu - hat man auf diese Diskussion und Blicke keine Lust und gibt nach. Aber auch daheim geht es mir so, wenn ich zB zwischen Job und Spielen nur mal kurz in Ruhe die Küche aufräumen will oder so. Oder wenn er morgens total früh aufsteht, man noch selber kaum Energie hat. Ich kann jetzt verstehen wie schwer es ist sich durchzusetzen... es fällt uns bzw mir so schwer.

Einige sagen man sollte einfach abwarten, Sie verlieren auch von alleine das Interesse. Laut den meisten Ratgebern sollte man zwischen 2 und 3 Jahren abgewöhnen. Die Zähne sehen glücklicherweise super aus laut dem Zahnarzt...

Er liebt seinen Nucki einfach abgöttisch und kann sich damit echt auch unglaublich gut beruhigen und runterfahren.

Wie sind eure Erfahrungen zu dem Thema? Oder auch gerne Tipps.

Liebe Grüße

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Du sagst er braucht den Schnuller. Ich würde es anders formulieren und eher sagen: Er hat gelernt ihn zu brauchen. Nach der Anfangszeit gibt es eine Phase, in der für Kinder (Babys zu dem Zeitpunkt noch) so vieles interessant ist und sie die Welt entdecken. Zu der Zeit hättet ihr den Schnuller einschränken müssen, damit er nicht lernt, dass er den Schnuller „braucht“, denn eigentlich hat er ihn nicht im Alltag gebraucht. Ihr habt es ihm, vermutlich weil es damals schon bequem war, beigebracht. Entweder ihr bleibt dabei und hofft, dass es sich von selbst erledigt oder ihr tut etwas dagegen. Darauf verlassen, dass es sich von selbst erledigt, würde ich mich nicht, denn dazu gibt es draußen viel zu viele Kindergartenkinder, die mit Schnuller herumlaufen. Die haben auch nicht von selbst davon abgelassen.

Ich denke, und das schreibst du ja auch, dass ihr den Schnuller häufig gebt, um Ruhe zu haben und um den Konflikt (auch in der Öffentlichkeit) aus dem Weg zu gehen. Das heißt für mich, dass euer Sohn euch manipuliert: Er schreit und bekommt den Schnuller und ihr gebt nach, obwohl ihr es eigentlich doof findet. Abseits von etwaigen Zahnfehlstellungen, die sich wohl noch einige Monate lang zurück bilden würden, beeinflusst ein Schnuller die Mundmuskulatur nachteilig. Das heißt neben der Zahnspange wird vielleicht auch deswegen Logopädie notwendig. Ich finde ihr seid in der Verantwortung die Schnullernutzung eures Sohnes zu reduzieren. Es gibt ihn zum schlafen und meinetwegen zum Auto fahren, aber kein Kind braucht z.B. den Schnuller beim Spaziergang oder im Einkaufswagen. Wenn das etabliert ist, würde ich ihn weiter reduzieren, bis er weg ist. Das Problem bei euch ist, dass ein Geschwisterkind kommt. Ich würde die Reduktion also jetzt in Angriff nehmen und das komplette Verschwinden deutlich nach der Geburt in Angriff nehmen, wenn sich das Familienleben etabliert hat.

Was mir bei dir im Beitrag auffällt ist, dass ihr scheinbar vieles tut um bei fremden nicht negativ aufzufallen. Ich muss ehrlich sagen und das meine ich wirklich ohne euch angreifen zu wollen, dass wenn ich ein Kind im Alter deines Sohnes mit Schnuller sehe, dann denke ich schlechter über die Eltern als wenn euer Sohn schreien würde, denn ein Kind, was in dem Alter mit einem Schnuller herumläuft bedeutet, dass es Eltern gibt, die dies zulassen. Und der Grund hierfür ist eben häufig, der Grund, den du auch genannt hast: Ihr wollt Ruhe, ihr wollt das Schreien verhindern, es ist praktisch.. schlichtweg kann man diese Gründe in weiten Teilen als Bequemlichkeit zusammen fassen und das ist für mich keine positive Persönlichkeitseigenschaft.
Ich war selbst so genervt vom Schnuller-Gejammer meiner Tochter und wir haben es innerhalb zweier Tage komplett abgewöhnt. Sie war damals 16 oder 18 Monate alt. Es ging mithilfe des Schnullerbaumes problemlos. Sie hat den Schnuller seit Geburt an geliebt und hat ihn zu dem Zeitpunkt auch laut schreiend eingefordert. Aber dadurch war bei mir eine Grenze überschritten, wo es sich für mich nicht mehr gut angefühlt hätte, ihn ihr zu lassen, denn im Prinzip hätte sie mit schreien dann alles bekommen können, selbst wenn ich davon überzeugt wäre, dass es für sie nicht gesund wäre.

Ich wünsche euch alles gute und, dass ihr das Ding alsbald los seid! 😊

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Freut er sich auf sein Geschwisterchen?
Meine Cousine konnte ihrem Hardcorenuckler so den Schnuller abgewöhnen.
„Jetzt kommt ja bald dein kleiner Bruder und der braucht einen Schnulli, magst du ihm nicht deinen Schenken?“
Er hat ihn dann dem Nikolaus mitgegeben und dafür ein super tolles „großer Bub Geschenk“ bekommen und der Spuk war vorbei.

Ist natürlich der Idealfall und kann auch absolut nicht klappen.
Ich wünsche euch ganz viel Erfolg 🍀

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Bei uns war es relativ einfach mit dem Abgewöhnen.
Schritt 1 ab 1,5 Jahren. Schnuller nur noch im Bett und Auto. Wurde dort auch festgebunden und gut.
Das Kind durfte sich zum Schnullern dann halt ins Bett legen.
Schritt 2 dann 3 Monate später, es wird kein neuer mehr gekauft. Das hab ich immer wieder betont.

Schritt 3: der letzte war kaputt. Keinen neuen mehr.

Und somit wars dann recht schnell gut damit.

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Als wir meinem Sohn den Nucki abgewöhnen wollten, weil andere Babys ihn ja viel dringender brauchen würden und er ja schon so groß ist... da war er gerade 3 Jahre geworden... war er total verständigt. Er hat nicht geweint, er hat nicht geschrien und er hat ihn nicht zurück gefordert.
Aber er hat gelitten. Er wurde total weinerlich, obwohl er sonst so ein fröhlicher kleiner Junge war. Er lag abends ewig wach und konnte nicht einschlafen. Er wurde total nervös und fing an, an den Fingernägeln zu kauen.
Und wie gesagt, alles ohne weinen und schreien.

Als es nach 3 Tagen nicht besser wurde, schrieb ihm die Schnuller Fee einen Brief, sie hätte gesehen, wie er leidet und gab ihm einen Nucki wieder zurück, der aber im Bett bleiben musste. Er durfte auch tagsüber in sein Bett und den Nucki haben, wenn er aufgestanden ist, blieb er aber im Bett.

Hat so wunderbar geklappt und zum 4.Geburtstag war der Nucki vergessen.

Nach diesem Erlebnis habe ich die Meinung angenommen, lieber kaputte (schiefe) Zähne, als eine kaputte Kinderseele.
Im Zweifel hätte er halt eine Zahnspange bekommen, aber er hat heute wunderbar gerade gesunde Zähne, hat diesen also nicht geschadet.

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Armer kleiner Wurm, so tapfer, das habt ihr echt total toll gelöst.#pro

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Finde ich ganz toll von euch!!!
Man liest so oft das man durchgreifen muss und sich nicht auf der Nase rumtanzen lassen soll, denn es ist zum besten des Kindes.
Das stimmt auch, aber halt nicht um jeden Preis.
Alles Gute Tanja

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Ich würde es erst nach der Geburt angehen.

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Mein Tipp: Nimm ihm den Schnuller nicht weg, sondern lass ihn nach und nach von selbst uninteressant werden. Bei uns gab es einen neuen Schnuller mit den Worten, dass dies der letzte es. Diesen Schnuller habe ich meinem Kind so lange gelassen, wie es wollte. Irgendwann war ein Loch drin. Kein Problem, ich habe anstehende Fitzelchen weggeschnitten, so dass sich nichts lösen konnte. Dieses Loch wurde mit der Zeit immer größer und am Schluss war nur noch der Schaft übrig... ich habe den Schnuller aber nie weggenommen!!! Mein Kind hat dann irgendwann die Lust dran verloren bzw. den Schuller nur noch in der Hand gehalten und dann war es vorbei. Es hat dann selber entschieden, dass es ihn nicht mehr gebrauchen kann.

Das hat super funktioniert und ohne eine einzige Träne.

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Auch eine tolle Idee. #cool

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Meine Tochter wird diesen Monat 12,

wir haben ihr den Schnuller mit 19 Monaten weggenommen. Wir haben in in der Mitte eingeschnitten. Nahm sie ihn den Mund hatte er sich in der Mitte geteilt... so schnell wie der Schnuller in den Mund ging, so schnell ging er wieder raus. Hatte ihr gesagt das ich keinen mehr habe.. Abends fragte sie 2 mal danach und dann war ruhe.

Meine Nichte hingegen hatte mit 5 noch nen Schnuller... war schon geil auf Familienfotos wenn die Eltern nicht darauf achteten das der Schnuller noch im Mund ist. Wenn die Kurz vor der Schule den Schnuller nicht weggenommen hätten, würde sie wohl heute noch damit herumrennen ^^

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Hallo, wir haben bei unserer großen Tochter mit 20 Monaten den Schnuller abgewöhnt. Im Kleinkind-Forum findest du meinen Bericht dazu. Seitdem haben wir viel ruhigere Tage, weil das Generve und Gebettel wegen des Schnullers wegfällt. Auch schläft sie nachts viel ruhiger, weil sie nicht mehr panisch den Schnuller sucht. Wenn sie nun etwas möchte ruft sie in humaner Lautstärke nach Papa, während sie vorher wie ein Schwein am Spieß losgekreischt hat. Ich denke, dass ihr auch mit mehr Ruhe rechnen könnt, wenn der Schnuller weg ist, weil euer Sohn nicht mehr danach betteln kann.

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Hallo zusammen. Vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Ich glaube ein Rezept gibt es dafür nicht - aber mich haben einfach Meinungen, Sichten und Erfahrungen interessiert. Wir werden einfach nun bis zur Geburt des Geschwisterchens weiter versuchen zu reduzieren.

Natürlich darf man auch mit Kritik rechnen, die vielleicht an der ein oder anderen Stelle ein wenig hart ist, finde ich - vorallem weil ich denke das jede Familiensituation und das Kind unterschiedlich ist und man diese persönlich nicht kennt.

Danke nochmal für eure Kommentare und schöne Ostern!

LG