Portugiesisch durch Opa lernbar?

Hallo zusammen,

Wir erwarten im Februar unser erstes Kind. Mein Mann ist Portugiese, spricht aber leider kaum. Der Opa ist Muttersprachler, wohnt 5 Minuten entfernt und wir haben regelmäßigen Kontakt. Ich würde mir wünschen, dass unsere Tochter die Sprache lernt. Habt ihr Erfahrungen, ob es realistisch ist, dass sie die Sprache nur durch ihren Opa lernt? Wie oft müssten sie sich sehen, damit das funktionieren kann?

Für ideen wäre ich dankbar, Nina

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Hallo Nina,

Theoretisch ist es möglich, dass Kinder eine Zweite Sprache durch die Großeltern lernen. Maßgeblich ist dafür eine enge Bindung zwischen Opa und Kind und dass sie sich regelmäßig und lange sehen.
Grob gesagt: ein Mal die Woche für zwei Stunden wird für ein paar Brocken und einzelne Wörter reichen. Täglich mindestens 2 Stunden (und mehr) bei einer engen Bindung und je nach Sprachbegabung des Kindes kann dazu führen dass das Kind fließend Portugiesisch lernt.
Pauschal lässt sich keine Zeit nennen die die beiden mindestens miteinander verbringen sollten, aber möglichst mehrfach die Woche für mindestens 2 Stunden, möglichst mehr. Wichtig ist auch, dass der Opa verschiedene "Kanäle" anspricht, also auch mit dem Kind singt und reimt, vorliest etc.
Und er sollte dabei immer im Portugiesischen bleiben, also nicht mal Deutsch mal Portugiesisch sprechen.
Ich finde es super was ihr vorhabt, Sprachen sind eine tolle Chance für Kinder :) viel Erfolg dabei und
Alles Gute für euch

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Möglich ist es schon, für ein umfassendes Verständnis der Sprache wird es aber eher schwierig, für die Grundkommunikation wird es aber auf jeden Fall reichen.
Mein Mann ist auch Portugiese und er singt viel auf Portugiesisch und bleibt in verschiedenen Situationen ausschließlich beim Portugiesisch z.b. wenn er weint und er ihn tröstet oder beim Baden oder anfeuern etc. Bei der Oma und mit den Tanten wird fast ausschließlich Portugiesisch gesprochen.
Ich würde da jetzt aber keinen Zwang draus machen nach dem Motto er muss Dienstag und Donnerstag zum Opa Portugiesisch lernen.

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Selbst wenn es nicht für eine volle Zweisprachigkeit reichen sollte, dürften so die Laute der zweiten Sprache, die die erste Sprache nicht hat im Ohr bleiben, auch die Sprachmelodie und mit der Zeit auch die andere Grammatik. Ausserdem hat die Fremdsprache dann für das Kind einen echten Mehrwert, weil es mit Opa kommunizieren kann. Das ist eine ganz andere Situation als dort, wo beispielsweise ein deutschsprachiger Lehrer Frühenglisch unterrichtet. Wobei englisch vielleicht kein besonders gutes Beispiel ist, weil von ca. 50 Lauten, die englisch hat, etwa 45 auch im deutschen existieren. Bei portugiesisch dürfte das etwas anders sein.

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Ja, das kann gut funktionieren.
Wie oft sehen ist relativ. Je öfter sie die Sprache hört, umso besser.

Der Vorteil ist: wenn sich ihr Opa in seiner Muttersprache heimisch fühlt, ist es auch für ihn einfacher Gefühle auszudrücken.
Bei 5 Minuten Wohnentfernung kann es durchaus schon klappen. Auch Begrüßung im Kinderwagen/Buggy dann in seiner Muttersprache.

Ist die Bindung zu ihm gut und es ist für euch ok, wenn er öfter mal zu Besuch ist, dann kann es gut klappen.
Bei weniger als zwei Mal im Monat fände ich schwieriger.
Zum Bindungsaufbau super. Zum Sprache lernen schwieriger.

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Hallo
Das ist doch eine gute Ausgangslage, auch für deinen Mann um seine Sprachkenntnisse aufzufrischen ;-)
Bei uns ist es mit der 3 Sprache nichts so ideal, leider. Ich bin nicht auf muttersprachlichen Niveau und die Familie wohnt nicht hier. Dieses Jahr haben wir uns nur digital „gesehen“. Trotzdem habe ich Kinder, die die Sprache regelrecht aufsaugen, mögen und auch sehr interessiert daran sind. Der Grundstein ist mehr als da, und das ist wichtig. Nie mehr ist das so leicht, als im Kindesalter.

LG

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Ich denke, dass es vermutlich kaum reicht, dass das Kind dann die Sprache perfekt beherrscht, kommt aber auf die Betteuungszeit durch den Opa an.

Meine Nichte wird 2 sprachig zu Hause erzogen (englisch und deutsch). Ihre eine Oma ist halb-Spanierin und seit kurzem sprechen sie auch mal etwas spanisch mit der Maus (inzwischen 3). Fließend kann sie es nicht, dabei ist sie sprachlich fit, aber sie kann doch einige Körperteile benennen und z.B. sagen, dass sie gerne ein Wasser hätte oder was zu essen. Finde das schön und grade wenn es so locker läuft, ist das doch super, so ist zumindest der erste Grundstein gelegt :)

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Klar ist das machbar. Es muss eine Regelmäßigkeit geben. Wenn du willst, schreib mir eine Nachricht und ich kann die Anlaufstellen nennen, die dir dazu Infos geben.

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Hi,

ich würde es auf alle Fälle so machen, dass Opa in seiner Sprache mit ihm spricht.

Leider wurde es bei mir nicht durchgezogen. Sehr schade, den Grundwortschatz hätte ich mit Sicherheit jetzt drauf und verstehen könnte ich sicherlich auch und etwas verstädigen. Muss ja nicht perfekt sein.

Bei mir hieß es immer, was soll das Kind mit Griechisch... tja, so kann ich eben nur Englisch. Sowohl mein Opa und auch Papa konnten und können die Sprache. Finde ich schon sehr schade.

Bei meinen Kindern war mein Opa schon zu alt und gebrechlich um ihnen das beibringen zu können 😔. Ich hätte es gemacht.

LG
Caro

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Danke für deine Antwort. So sehe ich es auch. Es ist schade, es nicht zu können. Und es geht ja auch nicht darum, die Sprache perfekt zu beherrschen, aber die basics zu verstehen und sprechen wäre ja wenigstens etwas :)

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Hi,
machbar ist das schon. Ich würde an deiner Stelle schauen, ob du das nicht unterstützen kannst. Vielleicht gibt es ein Angebot für bilinguale Kinder auf portugiesisch? Gut wäre es, wenn du selbst die Grundlagen der Sprache erlernen würdest.
Filme auf Portugiesisch können auch helfen. Musst du schauen, dass auf den DVDs die Sprache mit dabei ist, oder direkt in Portugal bestellen.
Ein sehr gutes Buch ist: Mit zwei Sprachen großwerden von Elke Montanari.
Hier bei urbia gibt es auch einen Club zur zweisprachigen Erziehung.

Viele Grüße
Juli

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Hi

mein Vater ist Italiener, ich beherrsche die Sprache allerdings nicht wirklich.
Meine Söhne wurden beide jeweils mit einem Jahr für 2 Tage die Woche a ca 4 Stunden von meinen Eltern betreut. Das ging ein dreiviertel Jahr so, dann nicht mehr so häufig.
Bei uns hat es nicht geklappt, mein Vater hat dann immer deutsch mit meiner Mutter geredet, auch wenn er bei uns zu Besuch war, viel er ins deitsche. Es ist die Macht der Gewohnheit gewesen.

LG chaossid

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Danke für deine Rückmeldung:)