Wie soll ich es ihr erklären, warum sie keinen Papa hat?

Hallo zusammen,
ich habe mich kurz nach der Geburt unserer Tochter von ihrem Vater getrennt. Es war eine absolut toxische Beziehung, er ist zum Schluss immer aggressiver geworden. Das große Thema war wahnhafte und völlig unbegründete Eifersucht seinerseits, auf Postboten, auf irgendwelche Fremden auf der Straße etc. Er war total paranoid, dass ich ihn mit wem auch immer betrügen könnte. Das alles in Verbindung mit immer ausufernderem Alkohol- und Drogenkonsum. Auch in Gegenwart unserer Tochter hat er mich beleidigt, beschimpft und bedroht (z.B. "Halt die Fresse, du Missgeburt, sonst klatsch ich dir gleich ein paar"). Er hat sogar Sachen nach uns geworfen, als ich sie auf dem Arm hatte (gerade 11 Tage alt) und während sie schlief so laut gebrüllt, dass sie weinend wach geworden ist. Während des Stillens hat er mir Schläge angedroht etc. Kurzum: Es führte kein Weg an einer Trennung vorbei. Danach hat er mich noch monatelang per Mail gestalkt und bedroht, hat mir sogar Terpentin in den Briefkasten gekippt, Eier ans Fenster geworfen etc. Das Ganze ist nun schon über 1 Jahr her, es gibt eine richterliche Anordnung, dass er sich mir nicht nähern darf etc. Er dürfte unsere Tochter in Begleitung des Jugendamts sehen, die Mitarbeiterin dort hat mir bestätigt, dass ich ihm unbegleiteten Umgang verweigern darf. Er warf mir bis zum Schluss vor, dass ich ihm seine Tochter wegnehmen würde etc, hat aber nie von seinem Umgangsrecht in Begleitung Gebrauch gemacht mit der Begründung, er würde mit dem Jugendamt nicht zusammenarbeiten, die wollten ihm ja sowieso nur Schlechtes.
Jetzt fängt meine Maus allmählich an Dinge zu sagen wie "Papa lieb" etc, was sie von anderen Kindern so aufschnappt. Und ich mache mir zunehmend Gedanken darüber, wie ich in Zukunft mit diesem Thema umgehen soll. Noch ist sie vielleicht zu klein, um das Konzept "heile Familie" zu verstehen, aber früher oder später wird der Punkt kommen, an dem ich ihr erklären muss, warum sie keinen Papa hat. Ich habe auch wahnsinnige Angst davor, dass sie mir irgendwann (wie ihr Vater) vorwerfen wird, dass ich den Kontakt zwischen den beiden unterbunden habe. Und dass sie womöglich dann den Kontakt zu ihm sucht und er ihr dann irgendwelche Lügen auftischt, um mich als "die Böse" dastehen zu lassen. Habt ihr Tipps für mich, wie ich über das Thema von klein auf mit ihr sprechen sollte?

Danke fürs Lesen!

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Meine Tochter hat ihren Vater zum letzten Mal gesehen da war sie 15 Monate alt, sie kann sich nicht mehr erinnern, aber wir haben doch noch einige Fotos.

Ich sage immer ohne Vater aufzuwachsen ist keine Katastrophe, kein Drama draus machen, aber auch nichts tolles oder einfaches, nichts beschönigen.

Ich rate Dir einfach so wahrheitsgetreu, sanft und ehrlich wie möglich die Tatsachen zu erklären. Ja nie das Kind anlügen, sonst erfährt sie von anderen Leuten die Wahrheit und vertraut Dir nicht mehr.
Ich denke wenn sie so aufwachsen dass zwar der Vater fehlt, die Mutter dafür wirklich für sie da ist, ein gutes Umfeld, dann werden sie trotzdem eine gute Kindheit erleben.
Bei meiner Tochter gab es nur 2 Mal Tränen wo sie gesagt hat sie vermisst den Papa. Ich hab sie dann einfach getröstet, dann hat sie gesagt "Mami danke dass Du mich tröstest". Viele sagen in solchen Momeneten "aber Du hast doch Mami und Omi und Tanten und und und" aber ich wenn sie traurig sind weil sie einen Papa vermissen bringts das ja nicht wirklich.

Ich denke auch für Mädchen ist sicher die Mutter wichtig, wie es bei Jungs ist weiss ich nicht.

Du musst keine Angst haben dass sie Dir vorwirft dass Du ihr den Papa vorenthältst. Ich denke dafür gibt es ja ganz klare Gründe und das kannst Du ihr auch sagen. Das es schlicht zu gefährlich wäre, das wird sie verstehen, je älter sie ist je besser.

Alles Gute Euch

Bearbeitet von Simona20
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Familien gibt es in verschiedenen Ausführungen und alle sind in Ordnung. Es gibt Kinder mit zwei Mamas oder Papas, Kinder mit einer Mama oder einem Papa und Kinder mit einer Mama und einem Papa. Außerdem gibt es Kinder, die bei Oma und/oder Opa aufwachsen und niemanden direkt "Mama" oder "Papa" nennen. All diese Familienformen sind normal.
Das sage ich zu meiner Tochter. Ich bin Solomama, da war also nie ein Papa, der wegging. Das ist natürlich ein Unterschied, weil dein kind einen Verlust erlebt hat und meines nicht.
Noch kommen keine Fragen auf, da ist dein Kind noch zu klein.
Aber es gibt tolle Bücher über die Unterschiede von Familien, wir haben einige und die lesen wir sehr häufig (Kind bald 4). Jetzt kommt das Thema im Kindergarten auf und sie reagiert ganz souverän "Manche Kinder haben eine Mama oder einen Papa, mache zwei Mamas und manche eine Mama und einen Papa.".
Zusätzlich stärke ich mein Kind im Alltag- wir zählen auf, wer sie alles liebt und was für tolle Menschen sie in ihrem Leben hat. Ich vermeide auch das Wort "nur". Mein Kind hat nicht "nur" eine Mama, sondern mein Kind hat eine Mama.
Fragen kannst du kindgerecht erklären- die Frage ehrlich beantworten, aber nicht deutlich mehr Informationen reingeben, als das Kind erfragt hat, um es nicht zu überfordern.

Alles Gute!

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Auch ein Kind mit zwei Mamas hat einen Vater.

Bitte bei den biologischen Tatsachen bleiben.

@TE Anfangs sind Kinder schon zufrieden, wenn Du sagst, dass sie einen Papa haben, aber der wohnt weit weg usw.

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Ist das dein Ernst? Auch ein Kind mit zwei Mamas hat einen Vater? Nein, es war medizinische Hilfe notwendig oder eben eine Samenspende eines Mannes - aber ein Vater ist doch was anderes!

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Ich kann mich den vorherigen Aussagen abschließen und wollte dir noch mal den Zahn ziehen, dass du ihr den Umgang mit dem Papa verweigerst. Das tust du nicht. Er könnte ja Umgang haben, eben begleiteten Umgang aus guten Gründen. Der KV nimmt den Umgang nicht wahr!

Red dir nix ein. Es gibt viele Dinge weswegen Kinder traurig sind. Was tun man dann als Mama? Trösten und gut. Dann wird sie eine schöne Kindheit haben!

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Kindgerecht die Wahrheit erklären.

Dein Kind hat einen Papa. Hast du Bilder des Papas? Dann zeige sie dem Kind. Gib ein Bild deinem Kind und erkläre deinem Kind, dass der Papa leider nicht bei euch leben kann. Für ein Kind in dem Alter ist das erstmal genug. Es wäre schwer für dein Kind, wenn alle sagen, wie lieb sie ihren Papa haben und dein Kind hört von dir, es hat gar keinen Papa.

Bitte bedenke auch: Der Vater mag vielleicht JETZT seinen Umgang nicht wahrnehmen, aber das kann sich wirklich jederzeit ändern. Er hat Anspruch auf begleiteten Umgang. Was machst du, wenn du deinem Kind immer diese Lüge aufgetischt hast und plötzlich ist da ein Vater? Dein Kind wird dich hassen für diese Lüge.

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Hallo,

Ich würde ihr erklären dass der Papa krank ist und sich daher nicht kümmern kann, was ja im Prinzip stimmt. Wenn sie alt genug ist die entsprechenden seelischen Krankheiten mit ihr besprechen. Ich würde es vermeiden den Vater als böse dastehen zu lassen, die Einzelheiten würde ich ihr erst erzählen wenn sie erwachsen ist, dann erst kann sie es richtig einordnen. Und ja, so wie du ihn beschrieben hast ist er krank, Drogen, Wahnvorstellungen, aggressives Verhalten. Vielleicht wacht er irgendwann auf und beschließt sich Hilfe zu holen und sein Leben in den Griff zu bekommen, das wünsche ich solchen Menschen immer. Dann hat er am Ende wenn er gesund ist die Chance verdient sein Kind kennenzulernen finde ich. Lass ihm diese Tür offen.

LG
Sunny

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Du solltest ihr auf keinen Fall sagen, dass sie keinen Papa hat. Das wäre ja gelogen.

Sie hat einen, der allerdings ist nunmal nicht anwesend und das solltest du eben kindgerecht erklären.

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Danke für eure lieben Antworten! Ich finde es spannend, wie unterschiedlich eure Tipps sind. Es ist eben ein wirklich schwieriges Thema. Ich werde ihr natürlich keine Lügen erzählen, dass sie keinen Vater hätte, das würde wir ein Bumerang zurück kommen. Ich werde ihn auch nicht schlecht machen, er ist schließlich auch Teil ihrer Identität, und ich habe ihn auch mal geliebt, weil er auch tolle Seiten hat. Ich finde die Richtung gar nicht so schlecht zu sagen, dass er krank ist und sich nicht kümmern kann. Und ich hoffe einfach, dass sie sich von mir und meinen Eltern so geliebt fühlt, dass sie gar nichts vermisst.
Euch alles Gute!