Ich kann nicht mehr...

Hallo!

Ich bin seit April alleinerziehende Mama von drei wundervollen Mädchen (4, 8 und 13 Jahre) und bin gerade am Ende meiner Kräfte.

Ich sitze hier, bekomm kein Auge zu, weil meine Gedanken sich nicht ordnen können und weine leise vor mich hin, damit ja niemand davon aufwacht.

Der Papa kümmern sich nur an den Wochenenden einigermaßen um eines oder zwei der Mädels, alle drei nimmt er nicht gleichzeitig, weil er nur eine Einzimmerwohnung hat. Unter der Woche hört und sieht man ihn nicht.

Ich gehe halbtags arbeiten und mache derzeit Überstunden wo es nur geht, weil wir völlig unterbewertet sind.

Eines der Mädels ist seit Schul-Kiga-Beginn immer krank. Ich schaff es kaum alle Termineund Hobbys unter einen Hut zu bringen und zu allem Übel wird wohl der Kindergarten seine Begreuungszeiten um eine Stunde nach hinten verschieben (bisher 7.15-13.30; dann 8-14.30) Das heißt für mich, dass ich es nicht bis 8 Uhr ins Büro schaffe, wenn ich erst um halb neun anfange, muss ich ne halbe Stunde länger arbeiten und bin nicht zu Hause, wenn die Mittlere von der Schule kommt bzw. Ist sie nich länger alleine bzw ich komme, da ja Überstunden jetzt auch noch hinten dran kommen.

Ich habe zwar Unterstützung von meinen Eltern die sind aber auch nicht mehr die Jüngsten und ich will sie nicht allzu sehr einspannen.

Gerade werfen mich einfach alle unvorhergesehenen Termine (Auzo kaputt
muss in die Werkstatt, Draht der Spange beim Abendessen gerissen, usw.) heftig aus der Bahn. Die ganze Verantwortung alleine tragen zu müssen ist einfach wirklich heftig...

Oh je, jetzt ist es länger geworden als geplant, aber ich musste das einfach mal los werden.

Habt ihr Tipps, wie man nach Do nem Durchhänger wieder auf die Beine kommt?

Müde Grüße

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Guten Morgen

Oh je, das tut mir sehr leid. Ich ziehe den Hut vor dir, das du das so meistert.

Hast du schon mal über eine Kur für euch nachgedacht?

Lg

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Hey

Wow, auch ich ziehe meinen Hut vor dir.

Manchmal kommt alles mit voller Ladung auf einen zu.

Bezüglich das hier:
"Unter der Woche hört und sieht man ihn nicht."
Weigert er sich oder was ist da los? Ich verstehe nicht, wie man strikt gemäß Termin die eigenen Kinder sehen will und sonst null präsent ist. Könntet ihr wieder miteinander reden? Es sind ja auch seine Kinder! Erhältst du zumindest anständigen Unterhalt? Irgendwie herrscht bei euch belastungsmässig ein Ungleichgewicht.
Wird er demnächst in eine grössere Wohnung ziehen?

Ich hoffe für dich, daß diese Situation der erst kürzlich erfolgten Trennung zuzuschreiben ist und ihr bald eine gerechte Regelung findet.

Alles Gute.

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Mir hilft als Alleinerziehende

- Prioritäten setzen: was muss, was kann, was sollte - was darf auch mal warten
- Netzwerk aufbauen. Nicht nur aus den Großeltern (meine Eltern leben nicht mehr), sondern auch andere. Freunde, Verwandte, Caritas, Nachbarschaftshilfe usw.

Beim Kindergarten z.B. morgens mit anderen Müttern absprechen.
a) ob du deine schon um 7 Uhr hinbringen darfst, dafür unterstützt du bei anderen Dingen
b) deine um 7 Uhr zu einer anderen Familie, dafür nimmst du deren Kind nachmittags öfter mal mit, damit diese z.B. die längere Kigazeit zur Stundenerhöhung nutzen kann.

Ja, geben, ist auch erst mal zusätzliches Tun; kann aber auch entlasten bzw. abgesprochen werden. Z.B. Leihoma findet sich, passt öfter mal auf oder überbrückt morgens die Zeit bis zum Kindergarten und bringt Kind hin. Dafür kaufst du schwerere Sachen für sie mit ein und unterstützt sie dadurch.
Die Möglichkeiten sind individuell.

Auch eine Möglichkeit beim Jugendamt oder Rathaus mal bei den Flyern umgucken. Da gibt es manchmal regionale Angebote für Alleinerziehende. Auch bei Kirche, Caritas, pro Familia kann man fragen. Diese kennen sich regional oft ganz gut aus.
Auch zu MIttagessen an der Schule, Unterstützung / Zuschuss für Mittagstisch (für alleinerziehende oder Familien ab x Kindern oder Voraussetzung xy)

Jemanden für dich zum Reden finden. Das kann auch entlasten. Alleine sein mit den Gedanken, aus denen man alleine nicht rausfindet - sonst würde man die Lösung ja längst umsetzen, kann helfen. Input, Ideen, Tipps. .... oder einfach mal auskotzen und nicht alleine sein mit etwas. Freunde, Seelsorger, sonstiges... Austausch mit anderen Alleinerziehenden vor Ort.

Mutter-Kind-Kur wäre auch eine Idee. Diese sollte allerdings nicht zu spät beantragt werden.
Einige Krankenkassen genehmigen Begleitkinder nur bis 12, Therapiekinder bis 14 Jahre (u.a. wenn der Kinderarzt es gut argumentiert mit Problemen durch die Trennung oder Vorerkrankungen, die in einer Kur gemildert werden könnten). Die langen Wartezeiten sind das größere Problem. EIn Lichtblick kann es schon sein.
Die Frage ist eher, ob dir das helfen würde: aus dem Trott rauszukommen, Abstand zum Alltag zu haben, Alltag vor Ort mit Abstand zu sortieren oder ob dir das mit drei Kindern in neuer Umgebung doch zu viel wäre. Das ist individuell. Beratung ist im Vorfeld möglich. Da wird beim Antrag geholfen und beraten, was für dich wichtig wäre, abwägen, ob eher ja oder eher nein.

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Vielen Dank für eure Antworten. Es hat einfach gut getan einfach mal alles aufzuschreiben.

Über eine Kur hab ich tatsächlich auch schon nachgedacht, aber ich denke es würde den beiden Großen gerade mehr schaden, als mir helfen. Sie tun sich beide schwer in der neuen Klasse bzw. mit der neuen Lehrerin und ich habe gerade das Gefühl, dass es allmählich etwas besser wird. Ich denke, wenn ich sie da jetzt rausnehme fangen wir anschließend wieder von vorne an.

Was den Papa angeht, denke ich nicht, dass sich da was ändern wird. Wenn ich ihn um Hilfe bitte, weil etwa unter der Woche Elternabende o.ä. ansteht, passt er zwar auf die Mädels auf, ich muss aber trotzdem alles drum herum organisieren. Er bringt sie ins Bett und ist anwesend... es werden weder Kleider noch Schulranzen gerichtet und das Zähneputzen wird auch nicht so wichtig genommen, wenn sie gerade keine Lust haben. Unterhalt zahlt er meist verspätet den Mindestunterhalt, das ist schon mehr, als er eigentlich muss, da er als Mangelfall zählt. Finanziell komm ich aber ganz gut klar. Ich habe zusätzlich zu meinem Einkommen Wohngeld beantragt und auch bewilligt bekommen. Und mein Arbeitgeber wird ab nächsten Monat die Kiga-Gebühren übernehmen.

Die übrigen Tipps von euch sind wirklich sehr hilfreich. Vielen Dank dafür! Ich hab es jetzt zumindest geschafft, mir nächste Woche das Wochenende komplett frei zu schaufeln und hab mir nen Termin in ner Therme gebucht. Vielleicht komm ich dann wieder bisschen zur Ruhe.

Liebe Grüße

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Hallo,

eine Kur wird ggf. für den Moment helfen, dauerhaft hilft aber nur eine Änderung der alltäglichen Umstände.

Auch wenn der Vater die Dinge nicht mit dem gleichen Herzblut und im gleichen Umfang tut wie Du, so ist er trotzdem der Vater und hat gewisse Pflichten. Ich würde ihn fest auch in die Wochenplanung mit einbeziehen. Sind für die Kinder Wege zu erledigen, dann würde ich mir das nicht auf Teufel komm raus alles aufbürden. Ganz hart gesprochen: hier und da mal kein Zähneputzen ist nicht schön, bringt aber sehr wahrscheinlich keinen um. Die Kleider kann man später richten oder überlässt es auch mal dem Kind, was es sich rauslegt (hier kann man ja dann früh auch noch nachsteuern)...Gleiches beim Ranzen, es ist ja nicht die Regel sondern eher die Ausnahme...und da kann auch eine 8 jährige (13 sowieso!!!) den Ranzen mal eigenständig packen und bereit stellen und man macht nur noch einen Kontrollblick. Vielleicht ist es ja auch Methode des Vaters, alles nur mit nem halben Arsch zu machen, so dass Du ihn dann freiwillig außen vor lässt. Das nützt Dir aber rein gar nix. Dann lieber hier und da Augen zudrücken und ihn aber in die Pflicht nehmen. Termine bei Ärzten, Fahrten zu Hobbys etc. das wird er wohl schaffen. Je nach Wohn- und Arbeitssituation könnte er durchaus auch in der früh die Kinder wegbringen, so dass Du pünktlich anfangen kannst.

Wenn er am WE nie alle Kinder nimmt, dann kannst Du vielleicht immer das "übriggebliebene" an Oma und Opa verleihen, so dass Du auch mal nur Zeit für Dich hast. Muss ja auch nicht immer sein, aber hier und da...jeder braucht mal Zeit für sich. Den Kindern geht es auch bei Oma und Opa gut und ne einigermaßen entspannte Mama ist viel besser als eine, die ständig am Limit läuft.

Die Sache mit den Überstunden erschliet sich mir nicht ganz. Du bist offensichtlich in Teilzeit. Wird von Dir verlangt, diese Stunden zu leisten oder wie hängt das zusammen. Es ist halt auch nicht Deine AUfgabe, das Unternehmen zu retten (es sei denn, es ist Dein eigenes)...Du kannst Dich ja nicht für die Firma aufopfern und Du selbst gerätst völlig in Schieflage. Hier würde ich die Prioritäten bzw. das, was ich wirklich "muss" mal überdenken.

LG

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Such dir externe Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Damit meine ich nicht den Vater, sondern eine wirklich verlässliche Betreuung. Das Jugendamt oder die Caritas sind da gute Ansprechpartner. Es gibt z.B. Leihomas und Opas oder auch Programme, in denen ehrenamtliche Helfer einmal wöchentlich vorbei kommen und mit den Kindern etwas Schönes unternehmen. So hast du den Rücken etwas frei. Gibt es bei euch in der Schule vielleicht einen Hort, in den die Mittlere gehen kann?

Kinder sollten natürlich keine Elternjobs übernehmen, aber evtl. könnte man die Großen zu etwas mehr Selbständigkeit und Hilfe im Haushalt animieren. Mal die Spülmaschine ausräumen, staubsaugen oder eine Kleinigkeit einkaufen sollte drin sein. Meine Achtjährige räumt seit einem Jahr ihre gewaschene Wäsche selbst in den Schrank und stellt mir ihren Schmutzwäschekorb vor die Waschmaschine.

Außerdem ist es wichtig, Jemanden zum Reden zu haben. Auch da ist z.B. Profamilia eine gute Anlaufstelle.

Die Dreifachbelastung mit Arbeit, Kindern und Haushalt ist heftig. Dazu kommt, dass man die Trennung verarbeiten muss. Wirtschaftlich ist man meist schlechter gestellt, was Existenzängste verursacht. Zusätzlich die Sorgen darum, wie die Kinder die Situation verkraften. Das alles zusammen verursacht eine so starke Belastung, dass man auf jeden Fall Hilfe in Anspruch nehmen sollte.