Verlieben mit Depressionen

Hallo:)

Ich habe einen tollen Mann kennengelernt. Er hat mir relativ schnell erzählt, dass er Depressionen hat. Er geht zu einer Therapie und er nimmt auch Tabletten.

Ansonsten ist er sehr verschlossen, was ich aber auch respektiere. Er hat sich allerdings auch schon mir gegenüber geöffnet aber eben nur sehr wenig.

Trotzdem hatten wir schon eine sehr schöne Zeit zusammen. Wir treffen uns jetzt schon seit Ende November und eigentlich ist es auch ok, dass es langsam voran geht, da ich selber an Bindungsangst leide.

Jetzt habe ich das Thema Beziehung aber mal angeschnitten und er hat scheinbar im Moment viel innerlich zu bewältigen; er sagte, er möchte mich auf keinen fall als Mensch verlieren aber er weiß im Moment auch nicht, was richtig ist und was nicht. Dass er mich verarscht, glaube ich nicht. Ich selber habe keine Depressionen, deswegen steht es mir nicht zu, ihn deshalb zu verurteilen. Er scheint auf jeden Fall ein Problem zu haben, was er gerade bewältigen muss aber sagen kann er es mir auch nicht und ich möchte ihn nicht drängen.

Vielleicht könnt Ihr mir ja von Euren Erfahrungen berichten oder als Selbstbetroffene davon berichten, wie es ist, sich mit Depressionen zu verlieben.

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Hey,
Also wie es ist sich mit einer Depression zu verlieben kann ich dir nicht sagen aber ich war schon mehrmals u.a. wegen Depressionen in Behandlung und man lernt da nicht um sonst: Keine wichtigen Entscheidungen treffen! Die Krankheit kann einem z.b. die komplette Gefühlswelt einnehmen oder alles verzerren.
Ich glaube nicht da es hilfreich ist eine feste Beziehung einzugehen solange er so sehr mit sich beschäftigt ist. Aber es ist ein Gutes Zeichen das er das von sich sieht. Vielleicht könnt ihr mal zusammen mit seinem Therapeuten sprechen wenn er sich bereit fühlt. Ansonsten kannst du nur seine Grenzen wahren und abwarten.

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Ich persönlich könnte niemals mit einem Mann kennenlernen der Depressionen hat !
Das wäre für mich wie ein Klotz am Bein !
Klingt hart ist aber ist ehrlich !

Was anderes ist es , wenn man zb jahrelang zusammen ist und zb die Mutter stirbt und der Mann in eine depressive Phase verfällt - ok aber so von vorne rein - nein sorry bin ich persönlich nicht der Typ dafür ! Wenn ich von vorne wüsste, dass er psychisch nicht stabil ist - für mich ein No Go !

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Finger weg. Er hat zu viele eigene Baustellen im Moment. Das würde weder ihm noch Dir gut tun. Wenn alles verarbeitet ist bei ihm, dann ggf. nochmal schauen.

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Huhu, ich finde, dass es durchaus vernünftig klingt, was er dir sagt. Er ist ehrlich und hält dich nicht künstlich hin.

Ich würde mir überlegen, ob du bereit bist ihm Zeit zu geben, durch die Therapie weiter zu begleiten und zu schauen, ob er eine Beziehung eingehen möchte, wenn er stabil ist oder ob du für dich diese Kraft nicht aufwenden möchtest (was völlig ok ist).
Muss es jetzt eine Beziehung sein oder kannst du die Zeit mit ihm weiterhin genießen, auch wenn "das Kind keinen Namen hat"?

Ich kann dir nur sagen, dass Depressionen ein wenig wie eine Sucht sind. Ist man stabil ist es dennoch so, dass es wieder schlechtere Phasen geben kann und die betroffene Person wieder kämpfen muss um erneut stabil zu sein und nicht wieder in den Sumpf der Depression zu versinken. Das muss nicht jährlich, wöchentlich oder monatlich oder so sein, kann aber im Laufe des Lebens durchaus passieren. Wärest du bereit, auch solche Phasen gemeinsam zu durchstehen?

Es gibt für dich also viel zu bedenken und entscheiden, sollte er doch irgendwann bereit für eine Beziehung sein.

Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich geschrieben, hier im Forum wird man ja leicht verurteilt, weil man sich nicht 100% korrekt ausgedrückt hat.

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Hallo , ich kann dir nur für meinen Teil sagen .. als selbst Betroffene .. lass es sein .. ich hatte Anfang 20 eine Depression .. bzw angststörung ,beides zusammen .. bin auch verheiratet und habe Kinder ,einen Mann . Bin soweit sattelfest ,nehme keine medis mehr seit damals und bekomme auch meinen Alltag bewältigt . Also mir geht es „gut“ .. dennoch ist es ein ewiger Begleiter und manchmal nicht so leicht . Meiner mutter allerdings geht es schon länger sehr schlecht .. mein Vater leidet sehr.. bei ihr war nie was gewesen ,kurz vor der Rente kam es dann . Es ist für alle Angehörigen sehr hart.. Ich würde mir es nicht von vornherein antun ,egal wie sehr ich jemanden mag . Natürlich -bekommen kann es jeder .. und dann möchte man auch dass man nicht hängen gelassen wird ..Macht mein Vater nach 50 glücklichen Jahren auch nicht . aber wenn ich die Wahl hab von Anfang an .. nein .. als Angehöriger leidest du immer mit .. und es kann dich auch kaputtmachen ,je nachdem wie sattelfest du bist .. und die Frage ist ob man das ganze möchte ..

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Achso .. hängen lassen würde ich diesen Menschen übrigens nicht ,nur weil derjenige Depressionen hat .. sondern Freundschaft ..

Meine Depression kam wiegesagt Anfang 20,ich weiß bis heute (fast 20 Jahre später )nicht weshalb ), hatte eine super Kindheit ,nichts schlimmes erlebt ,nen guten Job ,Freunde .. ja,einfach ein tolles Leben . Und bekam einfach aus dem nichts heraus eine Depression .. Heute geht es mir gut , ich habe Familie und gelernt damit umzugehen .. aber es ist und bleibt ein ständiger Begleiter .. im Hintergrund .. Du siehst das ganze ist so komplex .. es gibt sicherlich Menschen,die so sind wie ich .. eine kurze Phase hatten ,gut damit leben können .. und dann die schwer depressiven , die quasi dauerhaft so sind und ihr Leben kaum auf die Reihe kriegen .. also es ist nicht so einfach .msn weiß ja heute dass es fehlleitungen im Gehirn sind . Fakt ist nur , wenn mir jemand sagen würde , er wäre depressiv , würde er für mich deswegen als Partner raus sein .. und das sage ich dir ,obwohl ich selbst betroffen bin .. weil ich weiß wie hart es für alle anderen ist und was man in so einer Phase für ein schlechter Partner ist ..

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Hallo liebes,

Ich habe auch vor paar Jahren einen Mann kennengelernt, der depressiv ist. Mir hat er das später erzählt. Er hat mir gesagt, dass er ab und zu Beruhigungsmittel nehmen muss, wenn er panisch wird und er Bindungsängste hat weil er immer enttäuscht wurde. Er hatte keine einfache Kindheit. Vater verlies die Familie für eine andere. Mama lies die Frust bei den Kindern raus. Nichtsdestotrotz sind wir in eine Beziehung eingegangen. Es war alles andere als einfach. Er hatte immer wieder mal depressive Phasen manchmal nur 1 Tag manchmal mehrere Tage und wollte alleine sein. Ich kannte es natürlich nicht und habe mich sehr schwer getan. Ich hatte mich aber in ihn verliebt so hatten wir eine Beziehung mit vielen auf und abs. Wir sind inzwischen verheiratet. Es ist aber leider immer noch so, dass er manchmal schlecht drauf ist. Es ist Nicht mehr so wie früher. Er nimmt keine Tabletten mehr. Mich nervt es manchmal sehr, dass er seine schlechten Phasen hat. Ich glaube das wird er ein lebenlang haben. Das was ich sagen will, wenn du bereit bist solche Phasen mitzumachen, dann kannst du ne Chance geben. Einfach ist das Leben aber nicht und man muss viel Geduld haben.