Hallo, ich hoffe, dass mir jemand helfen kann.
Es geht darum, dass ich (32) seit über einem Jahr glücklich neu vergeben bin. Was heißt glücklich, so glücklich wie jetzt war ich noch nie. Sie (37) ist der Mensch für mich, perfekt von vorn bis hinten, bis auf eine Sache mit der ich nicht klar kommen kann.
Während unseres Kennenlernens haben wir offen über unserer sexuelle Vergangenheit gesprochen. Da sie damals für mich ein fremder neuer Mensch war und ich nicht ahnte, dass es meine Traumfrau ist, mit der ich zusammen komme, habe ich mir das alles interessiert angehört, von mir erzählt und so weiter. Als wir uns dann näher gekommen sind und uns quasi intensiver kennengelernt haben, hat sie fröhlich weiter und weiter immer wieder mal hier und da von ihren Erfahrungen berichtet. Als sich bei mir dann Gefühle zu ihr eingeschlichen haben, merkte ich zunehmend, dass mich ihre offene Art stört.
An dieser Stelle möchte ich kurz etwas zu mir sagen. Ich bin eher konservativ, vielleicht auch etwas langweilig in den Augen anderer. Ich hatte nie just for fun sex oder habe aus spaß mit leuten rumgemacht. Für mich ist Intimität etwas, was ich nur kann, wenn da eine emotionale Verbindung besteht. Ich habe 2 langjährige Beziehungen geführt und eine kurze. Ich hatte nicht außerhalb einer Beziehung sex, geküsst habe ich glaub 3 mal einfach so. Das wars. Ich kann niemanden an mich ran lassen, wenn da kein Vertrauen aufgebaut ist usw.
Und sie ist das komplette Gegenteil und ich muss ehrlich sagen, dass mich diese Frauen früher extrem abgeschreckt haben. Mir fehlt da einfach der Reiz, wenn ich weiß, vor mir waren da schon unzählige andere.
So, also wir sind dann zusammen gekommen, die Sätze zu ihrer Vergangenheit hörten nicht auf. Um Beispiele zu nennen: beim gemeinsamen Spaziergang am See fiel dann sowas wie "da drüben in der Ecke kann man echt gut sex haben", an einer Ampel stand eine frau "mit der da drüben hatte ich was", in anderen Gesprächen kamen wir auch von einem komplett anderem Thema ständig auf ihre Vergangenheit. "jemanden wie mich würde ich nicht haben wollen" usw.
Es hat mich dann zunehmend gestört, was ich klar kommuniziert habe. Sie hat allerdings nicht direkt verstanden, wie sehr mich das verletzt und es ging dann ein paar Monate so weiter. Ihre Freunde haben auch viel spitzen gegeben (auch heut noch) und erzählen in meinem Beisein, als wäre ich nicht dabei. "ja weißt noch damals in der Disco, da hast du im Alkoholrausch die heterodame rumbekommen" "weißt du noch die damals",.....
Meine Freunde sind da komplett anders. Wenn ein Partner mit dabei ist, erzählt man nicht von der sexuellem Vergangenheit. Ich persönlich finde, das hat etwas mit Respekt zu tun. Meine Meinung.
Nachdem ich ihr dann nochmal klar gesagt habe, dass ich das nicht mehr hören möchte, da mich das verletzt, hat sie tatsächlich den Absprung geschafft und ich habe nun schon ein paar Wochen nichts mehr in die Richtung gehört.
Ich habe dann also mit der Zeit eine Flut an Informationen sammeln dürfen. Ich weiß von ca 20 Frauen, von jeder hat sie mir erzählt.
Ich komme vom Dorf, sie aus der Stadt. Ausbildungsbedingt war ich damals ein Jahr in Berlin und als wir das Thema hatten, lief es natürlich wieder aufs sexuelle hinaus und ich erzählte, dass ich genug Auswahl gehabt hätte, aber so nicht bin und dort niemanden an mich ran gelassen habe. Antwort "wieso nicht, ich hätte das mitgenommen".
Ich weiß nicht, wie andere das sehen, aber in mir setzt es da verschiedene Gefühle frei. Eifersucht, Ekel und Wut würde ich sagen.
Dann gab es andere Momente, Zb wollten wir einen kurztrip machen und ich sagte noch, ich möchte eine Stadt, in der wir beide noch nicht waren (da sie auch gefühlt in jeder Stadt ne bekanntschaft hat) und ich wollte einfach mal, dass es nur unser ding ist, ohne das da ihrerseits wieder was dazu kommt. Also schlug ich eine Stadt 3 Stunden entfernt vor. Sie war direkt begeistert und ich fragte wieso sie so begeistert ist und ob sie da schon war "ja, da hatte ich ne freundin"
Das sind so sachen, ich kann die einfach nicht mehr hören. Ja es ist ihre Vergangenheit, aber wieso bleibt es die dann nicht auch.
Ich habe ihr nochmals ruhig (wir hatten deswegen nie Streit) erklärt, dass ich anders bin, dass es mich verletzt. Dass ich in solchen Momenten Zeit für mich brauche. Wenn ich ehrlich bin, ekelt es mich auch, das habe ich ihr nie gesagt, denn das ist unfair. Ich wusste von Anfang an, worauf ich mich einlasse und möchte sie keinesfalls verurteilen.
Dennoch fällt es mir extrem schwer, das zu akzeptieren, dass sie damals so war wie sie war, auch wenn sie jetzt in der Gegenwart komplett anders ist, der totale Familienmensch, wohnt mit mir auf dem Dorf, usw.
Bloß kann ich die unzähligen Infos nicht vergessen und wünschte ich hätte sie nie erfahren. So Zb hat sie mir mal erklärt, dass sie eher der Beziehungstyp ist, aber dadurch dass sie in den Augen anderer kompliziert und anstrengend ist (ja, sie hat einige macken, die mich aber nicht wirklich stören) , wurde sie ständig verlassen und da sie nicht allein sein kann, hat sie sich direkt mit neuen Frauen über die ehemalige hinweg getröstet.
Ich hab mir oft Gedanken gemacht, wieso es mich so stört, und kann mit Gewissheit auch Neid ausschließen, falls das jemand vielleicht denkt. Nein, so bin ich nicht. Ich hätte damals Möglichkeiten für ONS und diverse lockere Sachen gehabt, aber ich bin so nicht und werde vermutlich nie so sein.
Unsere Beziehung ist perfekt. So wie sie JETZT ist, ist sie perfekt für mich, wir haben uns gesucht und gefunden und ich möchte keinesfalls, dass dieses Thema unsere Beziehung in irgendeiner Art und Weise schädigt.
Was ich eigentlich mit meinem Roman möchte ist, vielleicht jemanden finden, der ähnlich ist wie ich und mir Tipps geben kann, wie man die Vergangenheit des partners einfach akzeptieren kann und lockerer wird. Ich weiß ja, dass es zu der Person gehört, es Vergangenheit ist, aber es gibt hormonell bedingt (gerade wenn ich meine Periode habe) Tage, da steigert sich mein Hirn rein und holt alles vor, was ich mal über sie erfahren habe, da ich auch ein Mensch bin, der sich den ganzen Tag Gedanken machen kann. Und es macht mir die Laune kaputt und ich schaffe es nicht, die Gedanken in den Hintergrund zu bringen.
Danke fürs Lesen, wer es bis hier hin geschafft hat
Sexuelle Vergangenheit der Partnerin akzeptieren
Hallo,
Du musst das einfach hinnehmen. Sag ihr nochmal, dass Du keine genauen Details hören möchtest.
Andererseits: sie ist ehrlich und verschweigt nix.
Du wirst kaum jemanden ohne Vergangenheit finden. Freu Dich, dass es sonst so super passt.
Mach Dir nicht soviele Gedanken und sei einfach glücklich im JETZT.
LG
Wenn dich das stört, würde ich es ganz klar kommunizieren. Sofort Stopp sagen, auch in der Gruppe. Sag einfach, dass willst du nicht hören.
Ich hatte auch ein aktives Leben in jungen Jahren. Doch NIEMALS würde oder hätte ich das meinem jetztigen Partner aufs Auge, besser gesagt aufs Ohr gedrückt.
Auch wenn wir an dem See lagen, wo ich vlt. in jungen Jahren mit einem anderen ein scharfes nächtliches Abenteuer fand - ich fänd es ziemlich respektlos und rücksichtslos ihn damit zu "imponieren".
Mit etwas Empathie weiß man das doch selbst.
Meine Gedanken sind frei.
Du solltest dir besser eine andere Partnerin suchen, sie wird es dir noch in vielen Jahren wissen lassen, was du nicht wissen möchtest - und auch deiner Nachfolgerin.
Hi! Also du fragst ja nach Leuten die ähnliche Erlebnisse hatten. Ich! Mein jetziger Mann hat Nichtzutreffendem Anfang unserer Beziehung aufgeklärt wie er drauf war… tja. Er hat viele Jahre im Ausland gelebt und war dort auch in einigen etablissements unterwegs. Er hat mich sogar dorthin mitgenommen und ich habe mit den Frauen dort gesprochen. Fand es furchtbar 😢 vor allem da sie ausgenutzt wurden und dies nur taten, um ihre Kinder zu versorgen. Extrem ekelhaft.
Aber andererseits war ich über seine Ehrlichkeit froh. Wenn ich es anders herausgefunden hätte… viel schlimmer. Er sehnte sich aber nach Stabilität und ist nun ein absoluter Familienmensch. Er hat sich ausgetobt, war aber unglücklich dabei und heute sagt er, ich hätte sein Leben gerettet.
Es kommt ja darauf an, wie sie es jetzt sieht, ob ihr Treue wichtig ist?
Mit den Jahren wird man sowieso gelassener in einer Beziehung. Ich war damals geschockt, angeekelt, eifersüchtig und vor allem hatte ich Ängste, dass er nun mal so ist. Aber seit ich mit ihm zusammen bin schaut er keine andere mehr an, gibt mir das Gefühl die schönste für ihn zu sein, wir sind fest verbunden und ich kann mir nicht vorstellen, dass er jemals dahin zurück würde. Er war, wie gesagt, einsam und unglücklich damit. Vielleicht die beste Art zu merken was zählt und wenn man es dann endlich hat wert zu schätzen. Das sind ie fragen die du stellen solltest, dir und ihr, ob sie für die Monogamie gemacht ist? Ob sie das möchte?
Dankeschön für deine ehrlichen Worte.
Das klingt ja noch einen ganzen Zacken schärfer. Wie geht es dir jetzt damit? Wie lang hat es gedauert, bis du damit seinen Frieden gefunden hast?
Meine Partnerin ist überglücklich mit mir, sie meint, sie hätte mich schon gern Jahre eher getroffen und hätte sich gern vieles erspart. Sie liebt mich abgöttisch, lässt mich das auch spüren. Ich bin perfekt, sie hat noch niemanden getroffen wie mich usw.
Also wir haben uns wirklich gesucht und gefunden, aber mir kommen immer wieder diese Bilder hoch. Es wird zwar weniger, aber schon so paar Tage im Monat und ich möchte meine Laune nicht immer so beeinflussen davon, aber ich schaffe es nicht, es einfach zu akzeptieren. Ich weiß ja, dass es sinnlos ist von mir
Du schreibst, ihr seid perfekt füreinander, super glücklich, habt Euch gesucht und gefunden.
Das ist ein riesen Geschenk und dafür musst Du dankbar sein. Das können nicht viele von sich behaupten.
Deshalb mein Rat, auch wenn ich Deine Gefühle absolut nachvollziehen kann, da ich ein eifersüchtiger Mensch bin.
Versuche ihre Vergangenheit abzuhaken und genieße und bewahre, was ihr habt.
Alles Liebe
Ich selber kenne diese Gefühle in Bezug auf die Vergangenheit eines Partners selber nicht so und finde 20 Beziehungen/Liebschaften für eine 37jährige Frau eine nicht ungewöhnlich hohe Zahl.
Aus meiner Sicht hat jemand, der wenige aber lange Beziehungen hat, intensivere sexuelle Erfahrungen und wahrscheinlich auch einfach insgesamt mehr Sex als jemand, der häufig wechselnde Partner/innen hat, wo es ja meistens sehr oberflächlich bleibt und wenig Nähe entsteht. Also man könnte auch deine Vergangenheit mit Eifersucht betrachten🙂
Ich finde es immer hilfreich, sich zu überlegen, was das Verhalten/die Eigenschaften, die man am Gegenüber so kritisch sieht, mit einem selbst zu tun hat.
Warum löst die sexuelle Vergangenheit deiner Freundin so starke Gefühle bei dir aus?
- fühlst du dich dadurch bedroht, im Sinne von da könnte jemand gewesen sein, mit der sie Besseres als mit dir erlebt hat?
- empfindest du deine eigene Haltung in Bezug auf Sexualität im Vergleich vielleicht als defizitär und ihre Haltung insgeheim als „besser“?
-hättest du selber gerne mehr Erfahrungen gemacht, hast dich aber nicht getraut/es dir nicht zugestanden und bist dir etwas schuldig geblieben?
- ist es vielleicht nur ein vorgeschobenes Problem im Sinne von: wenn eigentlich alles gut ist denkt man zwanghaft ein Problem herbei, weil es sich einfach vertraut anfühlt, über Probleme nachzugrübeln?