Gibt es noch was echtes?

Hey allerseits,

irgendwie fühle ich etwas verloren in der heutigen Zeit...

Vor knapp 3 Jahren, trennte ich mich von meinem Ex-Mann, wir waren insgesamt 9 Jahre zusammen.

Lange Zeit war es ok für mich keine Beziehung zu führen. Zeit für mich zu haben war ein neuer Luxus, abends Ruhe zu haben, keine Streitigkeiten etc.

Hin und wieder habe ich mal jemanden kennen gelernt.
Es ist allerdings schwierig da ich alleinerziehend bin mit einem 4 jährigen Kind. Ich habe halt nicht viel Zeit und bin auch sehr vorsichtig, ich möchte und lasse nicht jeden in meine Wohnung.

Ich bin Anfang 30 und komme mir so fremd vor in dieser Gesellschaft. Diese ganzen Sozialmedien schaffen irgendwie so oberflächliche Menschen. Man ist so austauschbar geworden. Gut, abgesehen davon das ich mich bisher auch nicht verliebt habe, stört mich am meisten die Tatsache dass ich irgendwie das Gefühl habe die Männer (Frauen ja auch)haben sich alle verändern.
Worte haben kein Gewicht, es wird schnell aufgegeben wenn man nicht leicht zu haben ist, angesprochen wird man eher auf insta als im echten Leben. Ich habe dann mal online dating probiert, aber das ist halt nichts für mich, ich mag mehr das unverhoffte und selbst Männer hauen sich zig Filter ins Gesicht und sehen im echten Leben dann ganz anders aus.

Wie gesagt lange Zeit war ich zufrieden und glücklich, aber seit einigen Wochen einigen Wochen zerfrisst mich die Einsamkeit. Mir fehlt es einen Partner im Leben zu haben und geliebt zu werden. Etwas Echtes einfach. Ich hätte nie gedacht das mal zu sagen, aber ich habe förmlich Sehnsucht danach.

Meine Ehe war die Hölle, geprägt von psychischer und physischer Gewalt. Bevor es zu Ende dachte ich nach dieser Hölle, wird der Himmel folgen. Natürlich bin ich dankbar dass es uns an nichts fehlt, wir gesund sind und nichts zu klagen haben.
Ich sehe es bei meinen Freunden entweder sind die in glücklichen Beziehungen oder hangeln sich von einer Äffäre in die nächste. Letzteres ist einfach nicht meins.

Ich weiss für viele mag das nach einem Jammerpost oder Mauerblümchenpost klingen, aber für mich ist es tatsächlich einfach alles zu oberflächlich geworden und mir fehlt der Tiefgang bei den Leuten.

Gibt es vielleicht welche in ähnlichen Situationen? Ernstgemeinte Ratschläge wären toll :)

3

„ angesprochen wird man eher auf insta als im echten Leben“ - Das klingt sehr passiv.

Wenn du darauf wartest angesprochen zu werden, kannst du nur aus dem Pool der Männer wählen, die Frauen ansprechen können bzw mögen. Wenn du selbst jemand ansprichst, sprichst du die an, die dich interessieren.

Was ist der Unterschied? Der Mann, den du angesprochen hast, fühlt sich wahrscheinlich nicht so wohl Frauen direkt anzusprechen (vielen Männer fällt das nicht so leicht). Ist es ein Nachteil für die Beziehung? Wahrlich nicht.

1

"geprägt von psychischer und physischer Gewalt"
Therapeutisch aufarbeiten.

Nicht in die Wohnung lassen, kann ich gut verstehen.
Die Gefahr besteht nach solchen Erfahrungen aber auch, dass
a) nicht ins Herz gelassen wird
b) wieder Typen mit ähnlichem Muster aufgesessen wird


Finger weg von sozialen Medien.
Echte Freunde habe ich im echten Leben. Die besten davon nutzen soziale Medien nicht - oder nur um mit echten Freunden über größere globale Entfernungen zu kommunizieren.

Diese modernen Märchen und zur Schaustellungen sehe ich mir gar nicht an.
Dadurch begegne ich deutlich weniger Oberflächlichkeit und meinem Wohlbefinden tut es auch besser.

2

Meine freunde habe ich auch nur im echten Leben, auf sozialen Medien bin ich selbst nur wegen Familie im Ausland, mein Leben findet nicht inziniert dort statt.
Ich meine eher die ganzen anderen dort...

Das in der Ehe geschehene habe ich soweit gut verarbeitet, ich weiss definitiv was ich nicht mehr will und was ich definitiv möchte. Mein Männergeschmack hat sich deutlich verändert, in jeder Hinsicht.

Momentan beschäftigt mich das halt, aber genau dann wenn man gerne mag, passiert es ja nicht :)

7

"Ich meine eher die ganzen anderen dort..."

die interessieren mich nicht. ;-)
Wenn ich Märchen lesen möchte, lese ich ein Märchenbuch. Dazu brauche ich keine sozialen Medien.

"ich weiss definitiv was ich nicht mehr will und was ich definitiv möchte. "

Das ist gut.
Hast du es auch insgesamt soweit verarbeitet?
So, dass du auch bekommen kannst, was du dir wünschst? Dass du nicht unbewusst in alte Muster fällst, sondern hast schon eigene neue Muster?

4

Vorab: Ich war nie in deiner Situation, habe zwar vor meiner mittlerweile langjährigen Partnerschaft viele Jahre alleine gelebt, dabei aber nichts vermisst. Der Wunsch nach einer Partnerschaft kam bei mir erst mit dem Kennenlernen des Mannes, mit dem ich bis heute zusammen bin.

Bei dir ist es anders, wie bei vielen anderen auch, du sehnst dich nach einer Partnerschaft und bist auf der Suche nach einem Mann. Gut, dass du deine fürchterlichen Erfahrungen offenbar einigermaßen verarbeiten konntest. Dass du ein Kind hast, macht die Sache vielleicht nicht unbedingt leichter, aber auch da bist du in einer Situation wie viele andere auch.

Mir ist jetzt aber nicht ganz klar, was deine Suche nach einer Paarbeziehung mit sozialen Medien zu tun hat oder einer (angeblichen) zunehmenden Oberflächlichkeit. Soziale Medien nutzt du ja über den Kontakt mit deiner Familie auch, sonst wärst du nicht hier, immerhin tauschst du dich hier über sehr Privates mit Fremden aus.

Ich halte soziale Medien nicht für grundsätzlich schlecht und meine auch nicht, dass damit Oberflächlichkeit geschaffen wird. Es gab immer oberflächliche Menschen, die haben dort eben eine (weitere) Plattform zur Selbstinszenierung. Ich sehe da eher das Problem, dass bei der Suche nach einer Partnerschaft über soziale Medien wie auch immer geartete Kontakte zu völlig Unbekannten hergestellt werden und es da vielleicht schwieriger ist, überhaupt tiefer in Kontakt zu kommen. Aber offenbar scheint das ja auch in vielen Fällen zu gelingen, Partnerschaften kommen so ja auch häufig zustande.

Vielleicht bist du aber einfach nicht der Typ dafür, ich wäre es wohl auch nicht. Dafür können andere aber auch nichts, die sind nicht zwangsläufig oberflächlicher als du und ich. Wenn du von nicht leicht zu haben schreibst und dass man eher auf Insta angesprochen wird, liest sich das für mich merkwürdig passiv und das hört sich für mich schon nach jammern an. Du schreibst ja auch, dass du erst seit ein paar Wochen den Wunsch nach einer Partnerschaft hast, das ist ja nun doch eine sehr kurze Zeit.

Wenn aber soziale Medien nichts für dich sind, dann eben Finger weg davon, Menschen hat man früher ja auch im echten Leben kennengelernt. Darauf warten, angesprochen zu werden, würde ich aber nicht. Entweder du lernst jemanden kennen, der dich interessiert, dann ergibt sich das doch irgendwie von selbst, oder eben nicht. Das hat nichts mit immer oberflächlicheren Menschen zu tun, Glück gehört halt auch dazu.

Gibt es kein Hobby, sei es nun Sport, Kultur oder was anderes, über das du Kontakte zu neuen Menschen findest? Ich empfehle dir, den Blick weg von der Suche nach einer Partnerschaft zu richten, sondern einfach überhaupt mit neuen Menschen in Berührung zu kommen.

6

Ich finde deine Antwort toll, dem habe ich fast nichts hinzuzufügen.
Soziale Medien muss man nicht nutzen wenn man nicht môchte, aber ich denke viele nutzen sie einfach auch falsch oder haben eine verzerrte Erwartungshaltung an sie.
Sie sind ein Werkzeug, kein silbertablett.

Ps. Ich habe meinen Mann über Tinder kennengelernt und bin sehr dankbar!

5

Ich denke ähnlich wie du, oft kommt mir das echte Leben fast wie eine Ausnahme vor...Ich glaube du musst raus, Kinderevents, Singlewandern, ...auch wenn das seltsam klingt, aber da bist du real und sichtbar, ich denke, es geht doch einigen wie uns...

8

du kannst mich sehr gerne anschreiben. mir ging und geht es manchmal ähnlich.
rausgehen ist ein guter tipp aber wir hatten 2 jahre mehr oder weniger lockdown.