Sozialer Abstieg?

Hallo,
Ich bräuchte mal Meinungen von Aussenstehenden, seid aber bitte nicht zu Hart...

Vor fast 5 Jahren verlor mein Mann, der bis dato im Garten-Landschaftsbereich arbeitete im Winter erneut seinen Job, so war es jeden Winter davor auch gewesen: "im Frühjahr wolle man ihn wieder Einstellen, nur im Winter ist halt wenig Arbeit...etc!"
Einige kennen das Problem vielleicht, wir fielen somit jeden Winter ins ALG 2 ich ging und gehe heute auch noch immer auf 450€ Arbeiten seit nunmehr 10 Jahren hab ich einen tollen Arbeitgeber, der Job ließ mir auch Die Zeit mich um die Betreuung unserer Kinder zu kümmern...etc.
Doch vor 5 Jahren reichte es meinem Mann und er fasste den Entschluss Umzuschulen, in den Bereich Industriemechaniker/Maschienenführer.
Das hieß für uns für die Dauer von 2,5 Jahren vom ALG 2 und meinem Verdienst leben.
Ich habe meinem Mann in der Zeit den Rücken gestärkt, ihm die Kinder in den Klausurenphasen vom Leib gehalten, ihn abgefragt etc.
Er bestand die Prüfung und ist seither Industriemechaniker, er fand auch super schnell einen Job.

Die Welt verdiente er damit allerdings auch nicht (zumindest nicht so wie er es sich vorher vorstellte) er hat zuletzt ca.
2000,-€ Netto Verdient, nach dem ALG2 und den knappen 1600,-€ Verdienst im GaLaBau für uns aber schon viel.

Nun ist das eingetreten wovor wir Angst hatten, er bekam die Kündigung und sucht nun Händeringend einen neuen Job.

Wohl gemerkt er ist Industriemechaniker...
Nun hat er sich bei der Post als Paketzusteller/Postbote beworben (laut seiner Aussage aus Angst damit er schnell etwas neues hat und die Post sucht dringend....) Dort gilt ein anfangs Stundenlohn von 13.65€ bei einer 38,5 std. Woche.
Er bekam zuletzt aber einen Stundenlohn von ca.14,60€ bei 40 std. Plus Überstunden....

Er hat auch von der Post prompt eine Einladung bekommen.
Doch ich bin eigentlich dagegen erstmal sind es doch grosse Finanzielle Einbuße, dann muss er Samstags arbeiten was mit meinen Arbeitszeiten kollidieren würde und auch wenn die Kinder schon älter sind möchte ich nicht das sie nun auch noch am Wochenende auf sich gestellt sind und drittens kommt es mir ein bisschen wie ein Sozialer Abstieg vor, da er seit er die Umschulung gemacht hat einen Stellenwert in der Gesellschaft erreicht hat den er vorher nicht hatte und wenn er jetzt als Quereinsteiger zur Post geht, wo in der Stellenbeschreibung keinerlei Qualifikationen gefordert werden, empfinde ich das schon als Sozialer Abstieg.

Damit möchte ich nicht sagen das Postbote sein Negativ ist oder unter jeder würde oder so, dennoch finde ich er hat einen Beruf erlernt der in Deutschland viel wert ist, warum dann als Quereinsteiger zur Post.

Was haltet ihr davon?
Bin ich zu Blöd?
Zu sehr auf das Geld fixiert?
Oder empfindet jemand ähnlich?

Bitte rückt mir doch die Rübe zurecht!

Lg

3

Sei froh, dass er bereit ist jeden Job anzunehmen den er kriegen kann. Meiner hat bei seiner Arbeitslosigkeit genau das verweigert und mir somit die gesamte finanzielle Verantwortung für die Familie aufgehalst. Das ist ganz, ganz unlustig.

Und: es ist weder besonders sympathisch noch besonders schlau, wenn du vor einem sozialen Abstieg Angst hast und zugleich selbst nur einen 450 Euro Job machst.

LG

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Hallo.Ich finde es ehrlich gesagt eher positiv dass er sich auch anderweitig umsieht und fur einen Beruf bewirbt für den er eigentlich überqualifiziert ist.Das ist ihm meiner Meinung nach hoch anzurechnen und ich ware stolz auf meinen mann.Dein mann möchte etwas zum Familienunterhalt beitragen. Er kann sich ja trotzdem weiter bewerben. Ich glaube bei einem potentiellen Arbeitgeber würde das auch gut ankommen . Vielleicht versucht er es zusätzlich mal über eine Zeitarbeitsfirma.Da gibt es manchmal auch die Möglichkeit von späteren Festanstellungen wenn der Arbeitgeber zufrieden ist.Liebe Grüße und alles gute

2

Kurz und knapp: wenn die Zeit drängt ist der Job bei der Post sicher eine angemessene Übergangslösung. Den Gang in die Arbeitslosigkeit sehe ich eher als sozialen Abstieg, als sich schnell eben was anderes zu suchen. Muss ja nicht für immer sein, er kann ja nebenher weiter nach einem passenden Job in seinem Bereich suchen.

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Hallo!
Ich verstehe dich bezogen auf die Fragen zu deinem Mann schon.
Andererseits steht er aber auch unter ganz schön untee Druck, wenn er für den größten Teil eure Finanzen zuständig ist. Klar, dass er da schnell wieder versuchen möchte, Einkommen zu haben. Immerhin habt ihr schon lange Zeit von ALG2 gelebt und kennt die damit verbundenen Einschränkungen und Stigmata.
Könntest du denn mehr arbeiten, um ihn damit in seiner Verantwortung entlasten und die Zeit, bis er in seinem erlernten Beruf wieder einen Job gefunden hat überbrücken?!?
und davon abgesehen ist finanzielle Unabhängigkeit für uns Frauen extrem wichtig! Denk auch an deine Altersvorsorge!

LG lily

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Ich finde es gut dass er lieber das macht statt in die Arbeitslosigkeit zu gehen. Wenn er überqualifiziert ist, hat er vielleicht ja auch Chancen, bei der Post aufzusteigen. Und wenn nicht spricht nichts dagegen, weiter in seiner Branche sich zu bewerben.

Wenn du Angst vor dem Verdienstausfall hast, würde ich mir an Deiner Stelle einen zweiten Minijob suchen, um das abzufangen, oder deinen Arbeitgeber fragen, ob du mehr Stunden machen kannst bei ihm. Wenn die Kinder älter sind, gibt's doch keinen Grund mehr, nur so wenig zu arbeiten und die finanzielle Last, die dir noch Sorge macht, allein auf ihm zu lassen.

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Ich finde es toll, dass dein Mann egal wie Hauptsache arbeiten gehen. Er kann ja wieder kündigen, wenn er einen Job in seinem Bereich findet. Warum du allerdings nicht mehr verdienst, weiß ich nicht, du könntest ja auch mehr arbeiten, dann wäre das Einkommen so wie vorher. 🤷🏻‍♀️

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Warum arbeitest Du nur auf "450 €"?

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Unser Postzusteller hat mir neulich erzählt, dass die neuen Kollegen nach zwei Jahren einen unbefristeten Vertrag bekommen und einen Stundenlohn von 16(?)€. Vielleicht Mal in die Richtung erkundigen.

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Lieber Postbote und somit einen Job, als Arbeitslosengeld. Von daher finde ich die Einstellung deines Mannes toll. Suchen kann er ja immer noch.

Wenn für dich der soziale Abstieg so nah ist, dann arbeite du „vernünftig“ und Stock deinen 450 Euro Job auf. Wieso darfst du am unteren Limit rumdümpeln und er muss sich was aussuchen, was in deinen Augen besser ist?