Saugglockengeburt - Frage an die Profis

Hallo zusammen!

Nun habe ich schon oft gehört oder gelesen, dass in Deutschland Geburten im Notfall mit der Saugglocke unterstützt werden. Von der Geburtszange habe ich in den letzten Jahren eigentlich nichts mehr gehört.
Hier in Spanien wird in solchen Fällen eigentlich immer (soweit ich weiss) die Geburtszange verwendet. Gibt es dafür einen Grund? Was sind die Vor-/Nachteile beider Instrumente.
Ich frage jetzt vor allem deshalb, weil ein Bekannter, der sich - seiner Meinung nach #augen - recht gut im medizinischen Bereich auskennt (aber kein Arzt ist), neulich meinte, hier sei die Saugglocke mittlerweile schon fast verboten, da bei deren Anwendung die Gefahr besteht, dass sich irgendwas (weiss nicht mehr genau was, evtl. die Hirnhaut) vom Schädel ablösen kann oder so. Ich kann das gerade nicht mehr richtig wiedergeben, aber vielleicht versteht ja einer, was damit gemeint ist. Mich hat das ganze sehr erstaunt, denn eigentlich ist Deutschland auf dem Gebiet der Geburtshilfe ja nicht gerade ein "Entwicklungsland" oder?
Wäre schön, wenn mir jemand antworten würde, denn nun bin ich schon neugierig geworden.
Vielen Dank und liebe Grüsse
Doris

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Hallo!

Die Saugglocke soll bedeutend einfacher anzuwenden sein und ist somit auch für "Ungeübte" leichter zu handhaben. Dadurch wird die Verletzungsgefahr für`s Baby minimiert.
Die Zange muß recht geübt und genau angesetzt werden, sonst sind dort auch erhebliche Verletzungen mit möglich!

Zum Glück geht es ja meistens immer gut, aber Verletzungen kann man den Kleinen mit beiden Instrumenten zufügen!

LG

thayade

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Also allgemein kenne ich mich nicht aus, ich kann Dir nur berichten, dass ich 2006 eine Zangengeburt hatte. Es ist also schon noch üblich, die Zange einzusetzen. Ist alles supi verlaufen, meine Kleine hat nichts davongetragen.
Hab aber auch schon gelesen, dass mit der Zange eine Verletzungsgefahr da sein soll. Kann mir aber vorstellen, dass es auch auf die Vorlieben/Erfahrung des Arztes ankommt, welches "Gerät" er benutzt.

LG Sweety

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Hallo,

soweit es mir als Laie bekannt ist, wird die Methode angewandt, die der Arzt am besten beherrscht. Und es kommt eventuell auch noch darauf an, wie weit das Kind bereits im Geburtskanal vorwärtsgekommen ist und wie es liegt, aber da bin ich mir nicht 100 % sicher.

Ich hatte 2005 eine Zangengeburt, die nicht von dem Arzt durchgeführt wurde, der die Geburt meines Sohnes betreut hat, sondern von dem dazugerufenen Oberarzt. Mein Sohn war kein Sternengucker, sondern normale, eigentlich optimale Lage. Er kam bis Beckenmitte und dann war Schluß.

Glücklicherweise ist mit ihm alles in Ordnung, bis auf ein mittlerweile behobenes KISS-Syndrom, was evtl. eine Folge der Zangengeburt war. Und meine "Verletzungen" durch die Zange waren auch nicht so dramatisch und in 2 bis 3 Wochen wieder abgeheilt.

Glücklicherweise habe ich mich nicht vor der Geburt über Risiken bei Zangengeburten informiert, sondern erst anschließend danach gegoogelt. Wenn nicht richtig ausgeführt, kann es bei Kind und Mutter zu erheblichen Verletzungen kommen. Allein schon deshalb wird der Arzt sicher immer die Methode anwenden, die er beherrscht.

Übrigens bin ich selbst per Saugglocke geboren worden. ;-)

LG
Sirius

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Statistisch gesehen sind Saugglockengeburten in D häufiger. Wenn beides jeweils richtig gemacht wird, ist das Risiko angebl. überschaubar - zumindest geringer als ohne instrumentellen Eingriff, denn man macht das schließlich nicht routinemäßig, sondern nur, wenn irgendwas nicht läuft und das noch gefährlicher für das Baby ist.
Möglicherweise hängt es einfach von der Ausbildung der Ärzte ab, und ich würde auch wollen, daß der Arzt im Zweifelsfall das Ding anwendet, mit dem er besser umgehen kann ;-)

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Hi Doris,
meine Tochter wurde 2001 mit der Zange geholt und ich habe lange nicht verstanden warum und jeder Arzt oder Hebamme, dem ich davon erzählte hat mich gefragt, wo um HImmels willen man denn noch eine Zange benutzt. Ich habe mich aber dann auch schlau gemacht und gelesen, daß die Zange eigentlich sanfter als die Saugglocke ist, aber der Arzt dafür sehr viel geübter sein muß. Ich will auf jeden Fall nie wieder mit Zange entbinden!!!!
LG, Anja

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Liebe Doris

Ich hatte am 17. Januar dieses Jahres eine Zangengeburt. Gemäss Aussagen meines Gynäkologen braucht es für die Anwendung der Zange ein gewisses Know-How, welches den heutigen Ärzten anscheinend oftmals fehlt.

Unsere Kleine hat davon keinen Schaden davon getragen und ist gesund und munter zur Welt gekommen. Wir haben uns aber anschliessend an eine Cranio Sacral Therapeutin gewandt, da unsere Yaëlle ein klassisches Schreikind ist und man u.U. annehmen muss, dass durch die Zange eine minimale Verschiebung/Dehnung im Wirbelsäulenbereich stattgefunden hat, welche Ursache für die Weinerei sein könnte.

Und natürlich ist sie das schönste Mädchen der Welt ;-).

Die stolze und glückliche Mutter

Fuchur 71

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Bitte entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte. Ich war gestern auf Reisen :-) .
Vielen Dank für eure Antworten. Jetzt ist mir das ganze ein bisschen klarer geworden, und siehe da, Zangengeburten gibt's also doch noch in Deutschland ;-) .
Danke für eure Mühe und liebe Grüsse,
Doris