Mann zu wenig zu Hause wegen Arbeit, allgemeine Situation

Hallo Zusammen, ich bin gerade etwas traurig und muss kurz mal schildern wieso. Mein Mann und ich haben eine kleine Tochter 1,5 Jahre alt. Mein Mann ist Polizist und arbeitet somit viel im Schichtdienst und ist sehr wenig zu Hause bzw arbeitet wie folgt, der erste Tag seiner Runde von morgens bis abends, meistens kommt er auch erst gegen 18 - 20 Uhr nach Hause, der zweite Tag beginnt mittags gegen 12 Uhr und er kommt abends um 22 Uhr, dann steht er in der nacht um 4 auf und kommt mittags um halb 2 heim, dann schläft er und geht abends aus dem Haus und kommt am nächsten Morgen heim. An diesem Tag schläft er sehr viel da so eine Schicht ja sehr sehr anstregend ist. Danach hat er zwei richtig freie Tage.

Ich merke nur wie sehr mir das Familienleben zu dritt fehlt. Ich fühle mich oft alleine und manchmal alleinerziehend. So richtig unterstützen kann mein Mann mich nur an seinen zwei freien Tagen danach. Aber ich merke, dass mir das einfach fehlt. Ist vielleicht auch Jammern auf hohem Niveau. Aber ich finde wir haben einfach zu wenig Zeit zusammen, bzw mir fehlt manchmal auch einfach etwas Zeit für mich alleine. Ich hoffe ihr versteht wie ich es meine.

Was dazu kommt ist, dass wir vor kurzem umgezogen sind und ich die Entscheidung bitter bereue, fühle mich in der Wohnung sehr unwohl und mein Mann ist auch nicht wirklich zufrieden hier. Wir haben die Wohnung leider gekauft und merkten erst als wir drinnen waren, dass es ein Fehler war. Mein Mann möchte die Wohnung aber erst frühestens in 2 Jahren verkaufen da der Verlust sonst zu groß ist. Das kommt noch dazu und manchmal schlägt mir das dann auf die Stimmung, dass ich genervt bin. Wir müssen hier einiges renovieren was jetzt zum Vorschein kommt und dann muss man auch wieder abwägen, zeit zu dritt dann bleibt er die arbeit hier liegen oder oder...

Ist jemand in einer ähnlichen situation und hat vlt Tipps für mich?

Wie ist das bei euch? Helfen eure Männer euch auch mit den Kindern an den Tagen an denen sie von der Arbeit heim kommen etc? Verlange ich zu viel? Oder sehe ich das alles falsch?

:-)

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Hallo!

Ich fühlte mich auch oft so, aber als ich mehr drüber nachdachte, wurde klar, dass Alleinerziehende richtig allein sind. Mit Vater der Kinder, der arbeiten geht (und zwar so, dass eine Eigentumswohnung drin hängt), ist man nicht alleinerziehend. Dieser Gedanke hat mich damals sehr geerdet.

Wir haben zwei Söhne mit zwei Jahren Abstand. Mein Mann war viel arbeiten, manchmal übers ganze Wochenende oder in der Woche auch mal über Nacht oder doch zumindest sehr lange. Überhaupt hat der sehr unregelmäßig, sehr viel gearbeitet. Vorteil war, dass er manchmal auch homeoffice machen konnte und somit auch mal ein krankes Kind übernehmen konnte, weil für mich bzw. meine KollegInnen eine Krankmeldung schwerwiegender gewesen ist als für ihn und seine KollegInnen.

Als die Kinder so klein waren, hat mich das oft belastet, weil wir auch sonst niemanden hatten. Keine Großeltern, keine Tanten oder Onkel, nichts. Geholfen hat, dass ich mit Kinder auf den Weg gemacht und erst mal andere Mütter gesucht und gefunden habe. Jede hatte irgendwie Grund zum "Jammern". Das hat nochmal alles relativiert und geerdet.

Irgendwann gingen die Jungs dann in Kindergarten und Schule und -o Wunder- da war wieder etwas Zeit für mich. Von da an wurde es relativ entspannt. Bis dahin hatten wir aber auch gelernt, die gemeinsamen Zeitinseln sinnvoll zu nutzen, so dass ich eher die Vorteile in den Arbeitszeiten meines Mannes sehen konnte. Der war nämlich flexibel und wenn er auch viel arbeiten musste, so hatte er doch viel Spielraum bei der Einteilung.Bei den Dienstzeiten deines Mannes weißt du doch sehr genau, wann er frei hat. Auch das hat Vorteile.

Zur Wohnung: Als wir nach Berlin zogen, dachte ich nach der ersten Nacht, dass ich hier sofort wieder weg muss. Was für ein schreckliches Haus! Das war vor zwanzig Jahren. Ich bin immer noch hier, weil es Zeit braucht, um irgendwo anzukommen. Ich bin sehr angekommen.

Alles Gute!

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Du jammerst nicht zu viel, Du fühlst Dich halt allein manchmal und vermisst die Zeit zu Dritt. Das ist auch verständlich.

Letzten Endes aber wird Dein Mann in Summe keine 60-Stunden-Woche haben sondern eine reguläre Woche, nehme ich an. Die Arbeitszeit ist nur anders verteilt. Ihr habt paar vollgepackte Tage, an denen ein Familienleben zu Dritt von seinen Arbeitszeiten her tatsächlich kaum oder schwer möglich ist. Aber: Er hat auch 2 ganze Tage hintereinander frei! Das ist doch auch super. Das Kind ist klein, da könntet Ihr Doch gezielt an diesen Tagen Familienzeit planen. Mal zu Dritt, mal nur Papa & Kind.
Und ja: In seiner Freizeit sollte jeder Papa Zeit mit seinem Kind verbringen und auch mal die Mama entlasten wollen.

Generell aber werdet Ihr Euch wohl mit den Schichtdiensten und deren Auswirkungen auf Euer Familienleben arrangieren müssen. Es wird bestimmt einfacher (auch für Dich), wenn Euer Kind größer ist, in Kita und Schule geht, Freunde besucht usw.

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Bis vor kurzem kam mein Mann jeden Tag auch erst gegen 19 Uhr nach Hause. Zu 90% hatte ich die Kinder (fast 4 und fast 2) dann schon schlafen gelegt. Also den ganzen Tag alleine betreut. Das war schon eine extrem anstrengend Zeit für mich. Jetzt hat mein Mann 2 Home Office Tage seit ein paar Monaten und es ist deutlich entspannter.
Aber für viele ist das auch der normale Alltag, wenn einer Vollzeit arbeitet, dass der andere dann unter der Woche die Kinder allein bespaßt.
Wann soll eure Kleine in die Krippe kommen? Vielleicht wird es leichter wenn du wieder arbeitest. Kannst du dir sonst Hilfe holen? Großeltern/Verwandte/Spielgruppe?

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Ich mag den Terminus "helfen" immer nicht. Grundsätzlich sind Haushalt, Garten, Kinder und der ganze Bumms unser beider Ding. Wir teilen es nur je nach Situation unterschiedlich auf.

Es dürfte der deutsche Standard sein, dass man nur zwei freie Tage am Stück hat - und der Rest der Woche ist in der Regel wenig idyllisch mit kleinen Kindern, Haushalt und so weiter 😄 Damit muss man sich arrangieren. Mein Mann hat keine Schichten, ist aber oft beruflich weg. Wenn er hier ist, kommt er in der Regel erst abends heim, hat dafür morgens mehr Zeit als ich. Also passen wir das alles so an, dass es klappt - er macht morgens was im Garten oder Haus, ich dann nachmittags. Immer so, dass man im Idealfall abends noch ein bisschen Zeit füreinander oder sich selbst hat.

Jeder sollte gleichermaßen Entspannung haben. Es klappt nicht immer, klar, und faktisch mache ich sicherlich mehr als er. Aber das stört mich nicht, weil er im Rahmen seiner Möglichkeiten alles macht, was nur geht. Er hat einfach weniger Zeit zur Verfügung. Aber in der bringt er sich voll ein. Und nur darauf kommt es mir an. Da ist es mir auch ziemlich egal, wenn ich auf dem Papier mehr mache.

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Hallo du,
Ich kann dich ehrlich gut verstehen!
Mein Mann hat seid wir uns kennen in der offenen Kinder-und Jugendarbeit gearbeitet. Zusätzlich die ersten Jahre (bis Kind 2 3 Jahre alt war) höherklassig Volleyball gespielt. Das heißt Arbeitszeiten bis mind 18 Uhr, Fr immer bis 22 und auch öfter mal am WE. 2x Training/Woche und in der Saison 1x SA komplett Spiel.
Naja... dafür war eher morgens bis 9 zu Hause.
Wenn ich in elternzeit war, war ds auch sehr schön, denn wir konnten zusammen in den Tag starten.
Nachdem er Elternzeit haben wir uns dann eigentlich immer erst 18:30/19 Uhr gesehen, wenn er heim kam. Dann waren aber natürlich auch die Kids dran zum ins Bett bringen.
(Er hat die Kinder aber früh auch immer fertig gemacht und zu 9 Uhr in die Kita. Nur ich war da natürlich schon auf Arbeit, damit die Kids nur bis 15 Uhr in Fremdbetreuung waren)
Naja, mich hat das auch, immer wieder, gestört. Manche Phasen waren gut, manche haben sich gezogen. Aber Vollzeitjob ist halt auch 8 1/2 Std auf Arbeit + Fahrtweg. Da ist, egal wie, nicht mehr viel vom Tag übrig. Wir wollten beide, dass ich die ersten 1 1/2-2 Jahre daheim bleibe, also muss halt einer Geld verdienen. Im Bereich Jugendhilfe nur Vollzeit grade so möglich als Alleinverdiener.
Und dnn habe ich mich eben arrangiert. Ich schuf mir ein Netzwerk aus Kigafreunden und verlässlichen wechseln mit diesen. Es wurde immer besser und war zum Schluss wirklich gut. 😀 wir haben tatsächlich die WE immer sehr genossen als Familie, aber ich habe die Zeit ohne Mann auch gut nutzen können. Zu Hause drauf warten, dass er heim kommt, ist natürlich dann auch keine Lösung. Wichtig ist, die Situation als gegeben anzunehmen und dann das Beste draus zu machen. Wenn ihr mit weniger Gehkt klar kommen könnt, wäre natürlich auch Stundenreduzierung bei deinem Mann vorstellbar.

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Ja, Schichtarbeit ist nicht ohne und für deinen Mann sicher auch anstrengend.
Aber im Grunde ist es ja ähnlich wie bei anderen Familien, in denen der Mann nicht Schichtarbeitet.

Dein Mann ist entweder mal vormittags zuhause und er hat 2 freie Tage die Woche.
Andere Väter sind Mo-Fr von 6 Uhr morgens bis 18 Uhr abends außer Haus (oder teilweise noch länger bei weitem Anfahrtsweg zur Arbeit) und haben auch nur die 2 Tage am WE frei.

Bist du in EZ oder gehst du auch arbeiten?

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Ich denke, du erwartest zuviel. Mein Mann geht um 8 morgens ausm Haus, kommt abends geg 18/18.30 Uhr heim. In 50% der Fälle hab ich da mit den Jungs schon gegessen. Heißt er kann morgens helfen und abends einen der Beiden ins Bett bringen. Das sind denke ich ziemliche Durchschnitts- Arbeitszeiten ohne groß Pendeln. Unsere Familienzeit beschränkt sich also aufs Wochenende- und das wird bei vielen anderen auch so sein.

Was stellst du dir denn anderes vor bei einer 40- Stunden- Woche? Wenn man die auf 5 Tage verteilt, bleiben eben nur noch 2 übrige🤷🏼‍♀️

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Was verlangst du konkret von deinem Mann? Dass er dir hilft wenn er von der Arbeit kommt? Je nach Schicht ist es ja eh nicht möglich, wie ich das verstehe. Und Schlaf braucht er ja auch mal.
Normalerweise ist klar dass beide im Alltag anpacken und helfen. Eure Situation ist aber schon anders. Gemeinsame Freizeit ist ja jobbedingt kaum möglich. Wie soll er das ändern?

Mein Bruder ist auch Polizist und ist teilweise nach einer schicht sehr gerädert. Er macht zuhause schon was er kann. Kommt er aber um 22 h nach Hause kann er ja nicht Kinderbetreuung machen. 😄

Leider muss man damit leben, wenn man solche jobs hat. Und zum Glück gibt es diese belastbaren Menschen die das machen. Ich könnte das nie.

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Hallöchen,

wahrscheinlich bin ich hier die einzige, die dich wirklich verstehen kann.
Mein Mann ist auch Polizist und ich HASSE die Schichten.

Man kann das nur wirklich nachempfinden, wenn man einen Polizisten als Mann hat. Alle anderen Vergleiche machen null Sinn.

An seinen freien Tagen hilft mein Mann immer mit. Wir haben zwei Kinder (3,5J und 6Monate).
Er übernimmt beim kleinen auch mal die Nächte, wenn er Schichtfrei hat.

Ich fühle mich auch oft allein, weils einem so vorkommt, als wär er irgendwie nie da, wenn er arbeitet. Die freien Tage gehen einfach so schnell rum. Und ein Wochenende hat man ja auch nicht so richtig, wie bei anderen Familien.

Wäre denn Tagdienst bei deinem Mann möglich?
Das hatten wir auch schon überlegt, ist aber bei meinem Mann aktuell nicht möglich, da bei ihm noch gehobener ansteht...

Ich fühle mit dir!!

Lg 🌷