Altes was aufkommt… zurücklassen

Ich bin noch ganz „frisch“ schwanger, unter der 12 Wochen Grenze und ich weiß nicht ob es normal ist aber aktuell kommt ganz viel hoch.

Eben hat mich meine Schwester angerufen (8 Jahre älter) die auch schwanger ist gesagt bei ihr geht es jetzt wohl los… sie hat auch erwähnt das sich ihre „große“, 4 Jahre alt auch sehr auf die Schwester freut. Von mir kam unbedacht ein Kommentar wir… ist ja schön, so soll es auch sein.
Daraufhin war kurz Ruhe und meine Schwester meinte, ja sollte es… ja ne du ich bin ja froh dich zu haben.

Ich hatte sofort einen Flashback an die letzten Jahre bevor ich meinen Partner hatte und meine Schwester mir deutlich gesagt hat , dass ihr Leben als Einzelkind schöner gewesen wäre, als mit mir. Das verletzt mich so sehr und ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll/kann da ich vorallem zu meinem Patenkind eine so innige Beziehung habe. An meiner Hochzeit das gleiche Spiel, sie ist mir weitesgehend aus dem Weg gegangen und als ich erwähnt habe das ich evtl schwanger bin kam ein… sei darauf gefasst es wird nicht leicht.

Ich habe ihr noch nicht gesagt das der Test positiv ausgefallen ist, weil ich Angst vor der Reaktion habe und davor das sie mich wieder verletzt.

Habt ihr Tipps wie ich damit umgehen kann? Wie kann ich ihr sagen das sie mich verletzt ohne sie zu verletzen? Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht mit Geschwistern?

Zu mir… ich bin 26 Jahre alt, arbeite seit 6 Jahren auf einer ICU und bin mit meinem Mann seit 8 Jahren zusammen und seit letztem Jahr verheiratet. Wir hatten beide einen Kinderwunsch aber wollten eigentlich noch warten. Jetzt ist es trotzdem schon so weit wir sind aufgeregt und freuen uns.

LG Sasu

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Erstmal: herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft 🥰. Das ist doch eine schöne Zeit.

Dein Problem klingt ja vor allem nach einer toxischen Beziehung zu deiner Schwester, die sich ja so gar nicht erwachsen benehmen kann. Es erinnert mich, wenn auch nicht in der Intensität an mein Verhältnis zu meiner älteren Schwester, die mich auch einfach noch nie im Leben akzeptiert hatte.

Ganz ehrlich- ändern kann man die Leute nicht. Unser Verhältnis hat sich verbessert, seitdem sie weiter weggezogen ist. Ich bin auch Patenkind der Großen und liebe die beiden Kinder. Aber die Beziehung zu meiner Schwester- auch wenn sie besser geworden ist seitdem sie weggezogen ist, lässt einfach weiterhin zu wünschen übrig.

Ich habe auch häufig darüber nachgedacht, reden wäre sicherlich der klügste Weg. Ich weiß aber auch nicht wie am besten. Mein Weg war bisher, mich zu ändern- raus aus der Position, immer klein gemacht zu werden und aktiv auf diese kindischen sticheleien zu reagieren. Ich lasse ihr so ein Verhalten einfach nicht mehr durchgehen, sie muss dieses Kindische Verhalten mit dem ständigen Konkurrenzgedanken zur kleinen Schwester los werden. Und wenn es dich weiterhin so runter zieht, dann sag es ihr einfach mal und ziehe auch die Konsequenzen daraus. Man muss ja nicht den Kontakt abbrechen, manchmal reicht es schon, den Kontakt zu minimieren. Soll sie mal rausfinden, dass sie nicht immer Zugriff auf dich hat.

Gibt sicherlich bessere Lösungen, aber bei meiner Schwester fällt mir auch einfach nichts anderes ein, sie ist da so in ihrer Welt gefangen das kann einem schon leid tun ...

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Hallo Sasu,

mir geht/ging es mit mener Schwester ähnlich. Allerdings bin ich die große. Wir hatten eine Zeit in der wir kaum geredet haben. Haben uns auch des öfteren sehr heftig gestritten. Haben uns aber auch im Streit ausgesprochen (auch wenn es mehr Streit als aussprechen war z. T.) aber das war teilweise notwendig. Wir haben letztendlich eingesehen, dass wir beide Fehler gemacht haben. und als kleine Anekdote. Meine Schwester hatte sich einmal länger mit meiner Tante unterhalten. In dem Gespräch ist wohl ein Satz von meiner Tante gefallen der Sinngemäß wie folgt lautete. "In einem Streit muss es keinen Gewinner geben." Und die Reaktion meiner Schwester darauf war wohl. "Achja das stimmt ja eigentlich". Mir war lange nicht bewusst, dass das meiner Schwester nicht klar war und ich habe nicht verstanden warum sie immer weiter macht, immer weiter bohrt und stichelt und es nicht einfach gut sein lassen kann. Nachdem wir beide das erkannt haben (sie das es keinen gewinner geben muss und ich das sie das nicht gerafft hat/und manchmal auch immer noch nicht rafft) ist es deutlich besser.

Hat sie dir gesagt warum sie lieber ein Einzelkind gewesen wäre? Welche Gründe es dafür gab? Das war bei uns wichtig in den Streitigkeiten um der Ursache auf die Spur zukommen. Und selbst wenn es nicht für sie ist, ist es vielleicht für dich wichtig, um sie besser zu verstehen bzw. für deinen Umgang mit ihren Gründen.

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Ja, meine Mama war mit ihr damals ungewollt schwanger. Hat vier Jahre später meinen Vater kennengelernt und nochmal vier Jahre später kam ich. Mein Vater war damals dann wohl wie ausgewechselt und hat sie nicht mehr als ihre Tochter akzeptiert. Und später hat sich dieser Hass von ihr gegenüber meinem Vater auf mich verlagert, so könnte ich es mir vorstellen, sie nennt das auch als „Trigger“. Meine Eltern sind schon lange geschieden das stört mich auch nicht, aber meine Mama und meine Schwester haben damit glaube ich immer noch zu kämpfen obwohl er so „böse“ war.
Ich habe ein gutes Verhältnis mit meinem Papa.

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Ich glaube, mit diesen beiden Infos könnte ich einen Haken an ihr Verhalten machen. Der Spruch ging nicht gegen dich, sondern war vielleicht Teil der Aufarbeitung. Ähnlich wie in dem Beitrag um Streit und Gewinner.

Ich kann es nachvollziehen, dass sie an der Situation zu knabbern hatte, nach deiner Geburt abgelehnt zu werden. Mit 8 Jahren war sie ja noch jung.

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Du bist Pate von ihrem Kind? Das klingt doch nach einem Verhältnis das in Ordnung ist. Denkst du nicht, du wühlst hier zu stark in der Vergangenheit?

Das sich nicht jedes Kind ein Geschwisterchen wünscht ist doch auch vollkommen ok. Besonders bei 8 Jahren Abstand, war sie die ersten 8 Jahre ja den besonderen Einzelkindstatus gewohnt und da hat sicher deine Geburt damals viel über den Haufen geworfen.

Es ist ok, wenn sie so empfindet aber sie scheint ja nicht nachtragend zu sein, sonst wärst du sicherlich nicht Patin geworden.
Du schreibst, dass sie es dir so gesagt hast bevor du deinen Partner hattest, also vor 8 Jahren. Da warst du doch gerade erst 18. Vermutlich ein typischer Teenie und anstrengend und lästig zum Kotzen. Denkst du echt, dass sie noch so über dich denkt?

Die Aussage "sei darauf gefasst es wird nicht leicht" von der großen Schwester bezüglich Schwangerschaft, hätten sich manche gewünscht. Das ist doch nur ehrlich und ich würde es auch meiner kleinen Schwester so weitergeben damit sie nicht überrollt wird. Ganz normaler Beschützerinstinkt.

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Kann natürlich auch sein das ich zu viel über ihre Äußerungen nachdenke

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Vielleicht könnt ihr deine Schwangerschaft nutzen um ein ruhiges Gespräch zu führen :-)

Laut deinem Post Nr 5 hat deine Schwester ja ganz schön viel mitmachen müssen und zu verarbeiten gehabt. Aber ich denke trotzdem, dass sie dich nicht einfach so zur Patin gemacht hat sondern vielleicht mit dem Thema abschließen und Frieden finden wollte. Du kannst ja auch nichts dafür, dass dein Vater sich so daneben benommen hat.

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Wie ist euer Verhältnis denn generell? Wenn es gut ist, würde ich sie schon mal zur Seite nehmen und ihr ruhig sagen, dass dich der Kommentar verletzt hat.
Ihr Verhalten auf der Hochzeit finde ich ich unmöglich - sich von der Braut distanziert zeigen. Meine Schwester und ich haben sogar da mehr zusammen getanzt als mein Mann und ich....

Ich würde das mit dem positiven Test auch bei ihr erst später erwähnen, sonst gibt's vielleicht noch ein unpassenden Spruch..

Es tut mir so leid, dass deine Schwester sowas gesagt hat.

Ich könnte meiner Schwester so ein Spruch nicht Mal ernsthaft abnehmen, aber ich war auch quasi ihr Baby. Wir hatten als Kinder dadurch eine sehr enge Bindung.

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Ich hab jetzt schon viele Kommentare gelesen und kann mich bei den meisten nur anschließen. Ich denke einen so alten Kommentar kannst du auch einfach vergessen.

Davon ab kann ein Gespräch aber auch nicht schaden und vielleicht rückt euch die Schwangerschaft ja auch ein bisschen näher aneinander.

Ich bin auch die jüngere Schwester. Meine Schwester ist allerdings nur 2 Jahre älter. Wir hatten aufgrund unserer eher problematischen Eltern auch nie ein gutes Verhältnis zueinander. Erst als wir mitte 20 waren hat es mal so richtig geknallt und wir haben uns danach ausgesprochen wonach es besser wurde.
Der Kommentar deiner Schwester war ja wahrscheinlich auch eher auf ihre eigene Situation als auf dich als Person bezogen, was vor allem an deinem Stiefvater lag. Natürlich ist er trotzdem kränkend.

Ich bin gerade auch schwanger (meine Schwester hat keine Kinder) und finde es ganz furchtbar, dass sie meint, dass sie keine Lust hat ständig nur das Thema Schwangerschaft zu haben. (meine läuft leider eher nicht so gut, wodurch das ganze naturlich viel Platz in meinem Leben einnimmt, trotzdessen das ich schon ein Kind habe) .
Aber auch hier denke ich, dass es eher mit ihr als mit mir zu tun hat.

Und ganz von allem ab tatsächlich sind die meisten in ihrer Schwangerschaft zart beiseiteter als vorher. Daher nimmt es dich vielleicht gerade mehr mit als es das sonst tun würde.

Liebe Grüße und alles Gute ❤️

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Ich finde, auf eine "Platte" Art, hat deine Schwester ja erstmal Recht. Ihr Leben wurde irgendwie schlechter, dadurch, dass du geboren wurdest. Dass das aber so ist, ist nicht deine Schuld, sondern eure Eltern haben das verkackt. Ich glaube, das ist schwer, das auseinander zu halten.

Vielleicht könnt ihr wirklich nochmal in Ruhe sprechen, ohne Vorwürfe. Sie hat ihre Gefühle, Verletzungen, Zurückweisungen. Die nicht deine Schuld sind, aber aus Kinder-Perspektive natürlich mit dir zu tun haben. Ob sie das komplett ablegen kann, oder ob es immer irgendwie nagen wird, kann ich nicht sagen. Du hast deine Perspektive, die Zurückweisung, die du durch sie erfahren hast, die auch nicht fair ist, weil du ein kleines Kind warst, dass sich nicht ausgesucht hat, geboren zu werden, oder wer seine Eltern sind. Die ihrer Verantwortung, euch fair zu behandeln nicht nach gekommen sind. Vielleicht könnt ihr euch irgendwie auf diesen Nenner einigen.

Ich vermute, dass es deiner Schwester schwer fällt, die Dinge zu gönnen, kann das sein? Mit würde es zumindest so gehen, wenn ich das Gefühl hätte, dass ich selbst immer um alles kämpfen musste und nie (genug) Liebe und Anerkennung bekommen habe. Aber meine Schwester immer geliebt wurde, das hatte, was ich auch wollte, z.B. einen sie Liebenden Vater. Ich glaube, das legt man nicht so schnell ab. Gibt bestimmt Menschen, die da großzügiger sein könnten, mir würde es auch schwer fallen. Vielleicht kannst du großzügig mit ihr sein, dass sie sich nicht so richtig von Herzen mit freuen kann? Es scheint ja auch viel gutes in eurer Beziehung zu geben, sonst wärst du wohl nicht Patentante. Und ich glaube, es hilft nicht, wenn du das "erzwingen" willst, selbst, wenn der Verstand es begreift, kommt das Gefühl oft nicht hinterher. Dazu ist die Kindheit zu prägend.

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Wenn du offen für so etwas bist - ist nicht jeder - lade deine Schwester mal zu einem Grundsatzgespräch über eure Kindheit ein.
Vielleicht schreibst du ihr eine Mail oder einen Brief - quasi eine offizielle Einladung - in der du kurz erwähnst, dass dir immer wieder solche Sprüche auffallen und dass du glaubst, es wäre für euch beide wichtig, mal in Ruhe eure Kindheit zu besprechen. Wie war es für sie alleine, was änderte sich mit Schwester? Was hat sie gestört? Warum - also: Was haben die Eltern getan oder versäumt, dass es sie gestört hat?

Ziel sollte sein zu etablieren, dass nie das Geschwisterkind "Schuld" an Eifersucht und Zurückgesetztsein ist, sondern immer die Eltern, die aber auch oft einfach überfordert sind und nicht wussten, was sie anders hätten machen können.,

Aber vielleicht hilft es euch, einfach mal zuzuhören, wie es für die andere war, gemeinsam zu überlegen, was hätte besser laufen können, wo die Eltern eventuell überfordert waren oder versagt haben, wie bestimmte Erlebnisse und Situationen oder auch Familienregeln die Selbstwahrnehmung und das Bild von der Schwester (bezogen auf beide!) geformt haben.
Was nehmt ihr beide aus der Kindheit mit? Was war gut was würdet ihr ganz anders machen/ macht ihr ganz anders?
Und dann zurück zu heute: Wie seht ihr euch selbst und die andere, was könnte man da verbessern, was wären eure jeweiligen Wünsche, wie könnte man langsam daran arbeiten, dass die Kommunikation besser wird, dass ihr mehr zueinander findet?

Ich würde das der Schwester wirklich nicht übel nehmen, wenn sie sagt, dass es als Einzelkind besser war. Vielleicht hatte sie da mehr Aufmerksamkeit und wusste später nicht, wie sie die wiederbekommen könnte oder hatte das Gefühl, ständig kämpfen zu müssen. Das wäre natürlich niemals DEINE Schuld, sondern oft eine Mischung aus Unwissen und Überforderung der Eltern oder auch bestimmten Glaubenssätzen - "die Kinder müssen das unter sich ausmachen" etc. - die man gar nicht so sehr im Bewusstsein hatte, an denen man als Eltern alleine wenig hätte ändern können, ohne externe Hilfe, die einen auf solche Verinnerlichungen und Probleme und mögliche Lösungswege aufmerksam macht.

Eigentlich sollte es im Erwachsenenalter besser laufen, wenn es in der Kindheit schwierig war, weil man einen besseren Überblick, eine präzisere Sprache, eine bessere emotionale Distanz und mehr Reife hat. Weil man weiß, dass die Geschwister keine Konkurrenz waren, sondern es einfach Dinge gab, die nicht so gut liefen und die dazu führten, dass man sie als Konkurrenz wahrnahm. Dort, wo sie es wirklich waren, weil bestimmte Ressourcen, auch Aufmerksamkeit, zu knapp waren und einer immer zurückstecken musste, waren meist auch nicht bewusst die Eltern Schuld, sondern eben äußere Umstände und Mangel an Ansprechpartnern bzw. Wissen und Wissen um die Beschaffungsmöglichkeiten für dieses Wissen.

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Puh, Geschwister… ist bei uns auch eine schwierige Kiste.
Ich sehe zwei Handlungsalternativen:
Du sprichst deine Schwester drauf an, schilderst deine Gefühle und fragst, warum sie solche Dinge sagt und hörst ihr zu. Vielleicht liegt dann alles auf dem Tisch und ihr könnt aufräumen.

Du gehst so weit auf Distanz (innerlich wie äußerlich), dass sie dich emotional nicht mehr treffen kann. Bei mir verraucht Verletztheit und Groll in dem Moment, wo ich gut für mich sorge, mich aus der Schusslinie nehme und aus der Perspektive dann erkennen kann, dass der Angreifer nur aus eigener Verletztheit agiert und das wenig mit mir zu tun hat. Im besten Fall entwickele ich dann Mitgefühl. Das muss aber nicht heißen, dass ich wieder in Kontakt gehe. Es tut mir dann einfach nicht mehr so weh.

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Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so wirklich, wie dich nach der Vorgeschichte ein solcher Kommentar derart verunsichern kann...? Aus kindlicher Perspektive war ihr Leben faktisch schöner, bevor es dich gab. Mit deiner Geburt war sie ja offenbar für deinen Vater nicht mal mehr Platz 2, sondern irgendwo unter "ferner liefen". Dass einen sowas, wenn es nie aufgearbeitet wird, das ganze Leben über belasten kann, ist doch klar. Und vielleicht hat sie das auch bei deiner Hochzeit wieder gemerkt - solche Anlässe sind ja prädestiniert dafür, dass es irgendwo knallt. Egal, ob laut oder leise.

Ich würde an deiner Stelle versuchen, es abzuhaken oder sie zu ermutigen, die Sache mit deinem Vater aufzuarbeiten. Vielleicht ist es dafür auch zu spät, viele Eltern nehmen diese Dinge im Nachhinein auch nicht ernst. Da erinnert man sich falsch, und außerdem haben die Eltern ja alles für einen getan, wieso man so undankbar ist...und so weiter. Das kann hier keiner einschätzen. Aber du hast in der Hinsicht viel mehr Glück gehabt als sie, vielleicht kannst du weniger verletzt als mitleidig sein? Das ist kein Vorwurf an dich, ich verstehe das schon, aber das ist in meinen Augen ein klassischer Fall, wo ein Perspektivwechsel hilft.

Ich habe sehr viele Geschwister, darunter zwei Schwestern, wovon eine das Nesthäkchen ist. Zwischen ihr und meinem ältesten Bruder liegen mehr als 20 Jahre. Ich kann dir nicht sagen, wie viele Momente es nach wie vor gibt, wo ich wegen ihr wahlweise heulen oder einen Mord begehen will. Was völlig lächerlich ist, denn ich bin so viel älter und sollte darüberstehen. Aber das klappt eben nicht immer, und je nachdem, wie es einem gerade emotional geht, steckt man einiges nicht so gut weg. Und gerade unter Schwestern ist es meiner Erfahrung nach deutlich schwieriger als mit Brüdern. Mit meinen Brüdern würde ich mich mal anbrüllen und dann wäre alles geklärt, aber unter Schwestern funktioniert das irgendwie nicht so. Deswegen ist es manchmal einfach besser, Sachen auf sich beruhen zu lassen und zu schauen, wo es gut läuft, was man intensivieren möchte, welche Gemeinsamkeiten man hat. Meine jüngste Schwester und ich haben so gut wie nichts gemeinsam - außer unsere Liebe zum Shoppen. Also ist das unser Ding geworden. Ja, es ist totaler Quark, aber es eine Aktivität, bei der wir uns nicht streiten, wo wir die Meinung der anderen gut annehmen können und wirklich Spaß zusammen haben. Also machen wir das. Gewisse Themen meide ich bei ihr, manches erzähle ich nicht oder in abgespeckter Variante, ich blende ihre Kommentare bei gewissen Dingen mittlerweile einfach aus...man findet Wege. Es wird nie so unbeschwert sein wie mit meiner anderen Schwester oder meinen Brüdern, aber es ist total okay so.

Euer Verhältnis scheint sonst gut zu sein, du bist sogar Patin ihres Kindes. Das spricht doch total für eure Beziehung. Lasst es euch von sowas nicht verderben. Du kannst nichts für ihre Verletzungen, aber sie werden vermutlich immer mal wieder irgendwo durchscheinen - man kann da schwer aus seiner Haut. Trotzdem kann man eine gute Beziehung haben.